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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Erste Buch.
Cymothoe zugleich und Triton sich bemühen
Die schiffe von dem felß und klippen abzuziehen/
Er leistet ihnen selbst getreue hülff und hand
Gebeut dem meer/ daß es die schiffe führ aus land.
Nach diesem fähret er auff seinem schönen wagen/
Der ihn pflegt prächtiglich mit majestet zu tragen
Zu oberst auff der fluht: Wie aber/ wenn geschicht/
Das auffruhr in dem volck entsteht und rath gebricht/
Da nemblich hier und da die stein und brände fliegen/
Und zorn gibt an die hand die waffen/ die sie kriegen;
Der pöbel tobt und braust/ und aber kömmt ein man
Von frömmigkeit berühmt/ der tapffer reden kan/
So schweigen sie gantz still/ und fleißig auf ihn mercken:
Da mahnet er sie ab von ihren bösen wercken
Und stillet ihren grimm/ bis er sie so gewinnt/
Daß sie ihm leisten folg und anders sind gesinnt:
So leget gleichfalls auch das meer sein gantzes toben/
Nach dem der vater sich von innerm grund erhoben
Und schauet rings herumb und fährt wie schnell er kan/
Bey klarem sonnenschein auff seiner blauen bahn.
Das müde Troer volck noch gleichsam/ wie die sclaven
Bemühen sich dahin zu kommen/ wo ein haven
Am allernechsten ligt: Es ligt beyseits ein ort
Vom fern/ das eyland macht/ daß er zu einen port
Den schiffern dienlich ist durch fürwurff seiner seiten/
An denen alle macht der wellen/ die vom weiten
Des meeres fahren her/ gebrochen wird/ da dann
Die fluht zurücke geht und wider prallen kan.
Auff
Das Erſte Buch.
Cymothoe zugleich und Triton ſich bemuͤhen
Die ſchiffe von dem felß und klippen abzuziehen/
Er leiſtet ihnen ſelbſt getreue huͤlff und hand
Gebeut dem meer/ daß es die ſchiffe fuͤhr aus land.
Nach dieſem faͤhret er auff ſeinem ſchoͤnen wagen/
Der ihn pflegt praͤchtiglich mit majeſtet zu tragen
Zu oberſt auff der fluht: Wie aber/ wenn geſchicht/
Das auffruhr in dem volck entſteht und rath gebricht/
Da nemblich hier und da die ſtein und braͤnde fliegen/
Und zorn gibt an die hand die waffen/ die ſie kriegen;
Der poͤbel tobt und brauſt/ und aber koͤmmt ein man
Von froͤmmigkeit beruͤhmt/ der tapffer reden kan/
So ſchweigen ſie gantz ſtill/ und fleißig auf ihn mercken:
Da mahnet er ſie ab von ihren boͤſen wercken
Und ſtillet ihren grimm/ bis er ſie ſo gewinnt/
Daß ſie ihm leiſten folg und anders ſind geſinnt:
So leget gleichfalls auch das meer ſein gantzes toben/
Nach dem der vater ſich von innerm grund erhoben
Und ſchauet rings herumb und faͤhrt wie ſchnell er kan/
Bey klarem ſonnenſchein auff ſeiner blauen bahn.
Das muͤde Troer volck noch gleichſam/ wie die ſclaven
Bemuͤhen ſich dahin zu kommen/ wo ein haven
Am allernechſten ligt: Es ligt beyſeits ein ort
Vom fern/ das eyland macht/ daß er zu einen port
Den ſchiffern dienlich iſt durch fuͤrwurff ſeiner ſeiten/
An denen alle macht der wellen/ die vom weiten
Des meeres fahren her/ gebrochen wird/ da dann
Die fluht zuruͤcke geht und wider prallen kan.
Auff
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[11/0033] Das Erſte Buch. Cymothoe zugleich und Triton ſich bemuͤhen Die ſchiffe von dem felß und klippen abzuziehen/ Er leiſtet ihnen ſelbſt getreue huͤlff und hand Gebeut dem meer/ daß es die ſchiffe fuͤhr aus land. Nach dieſem faͤhret er auff ſeinem ſchoͤnen wagen/ Der ihn pflegt praͤchtiglich mit majeſtet zu tragen Zu oberſt auff der fluht: Wie aber/ wenn geſchicht/ Das auffruhr in dem volck entſteht und rath gebricht/ Da nemblich hier und da die ſtein und braͤnde fliegen/ Und zorn gibt an die hand die waffen/ die ſie kriegen; Der poͤbel tobt und brauſt/ und aber koͤmmt ein man Von froͤmmigkeit beruͤhmt/ der tapffer reden kan/ So ſchweigen ſie gantz ſtill/ und fleißig auf ihn mercken: Da mahnet er ſie ab von ihren boͤſen wercken Und ſtillet ihren grimm/ bis er ſie ſo gewinnt/ Daß ſie ihm leiſten folg und anders ſind geſinnt: So leget gleichfalls auch das meer ſein gantzes toben/ Nach dem der vater ſich von innerm grund erhoben Und ſchauet rings herumb und faͤhrt wie ſchnell er kan/ Bey klarem ſonnenſchein auff ſeiner blauen bahn. Das muͤde Troer volck noch gleichſam/ wie die ſclaven Bemuͤhen ſich dahin zu kommen/ wo ein haven Am allernechſten ligt: Es ligt beyſeits ein ort Vom fern/ das eyland macht/ daß er zu einen port Den ſchiffern dienlich iſt durch fuͤrwurff ſeiner ſeiten/ An denen alle macht der wellen/ die vom weiten Des meeres fahren her/ gebrochen wird/ da dann Die fluht zuruͤcke geht und wider prallen kan. Auff

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/33>, abgerufen am 26.04.2024.