Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Eilffte Buch. War wiederumb befreyt. Als er nun war gekommenAuf dieses berges höh und seinen zug genommen Aus diesem dunckeln wald/ da zogen beyde theil Mit gantzer macht zur stadt in sehr geschwinder eil/ Und war ein kleiner raum nur zwischen beyden heeren; Doch wolte keiner nicht zum andern näher kehren: So bald Eneas sah das Laurentiner volck/ Und daß ein dicker staub zog auff wie eine wolck In weitem feld und plan/ und Turnus den Eneen Den unverzagten held an waffen kunte sehen Und kennen eigentlich/ auch hörte kommen an Das fußvolck und den zeug der reissgen auff den plan Mit ihrer pferde schnauff/ da hätten sie gefangen Alßbald das treffen an/ und auf einander gangen/ Wenn nicht der sternen-printz/ der Febus/ in dem meer Und Spannschen Ocean schon unter gangen wär/ Und also dann herein die finstre nacht gebrochen/ Weil sich das tagelicht und susser schein verkrochen. Sie machen für der stadt ein lager/ schantz und wehr/ Und rüsten beyderseits auffs neu ihr kriegesheer. Das Zwölffte Buch. ALs Turnus sahe nun/ daß auf des königs seiten Das volck geschwächet war durch unglückhafftes streiten/ Und liessen sincken hin die hertzen/ muth und hand/ Und wolten nicht mehr thun dem feinde widerstand; Daß P p 4
Das Eilffte Buch. War wiederumb befreyt. Als er nun war gekommenAuf dieſes berges hoͤh und ſeinen zug genommen Aus dieſem dunckeln wald/ da zogen beyde theil Mit gantzer macht zur ſtadt in ſehr geſchwinder eil/ Und war ein kleiner raum nur zwiſchen beyden heeren; Doch wolte keiner nicht zum andern naͤher kehren: So bald Eneas ſah das Laurentiner volck/ Und daß ein dicker ſtaub zog auff wie eine wolck In weitem feld und plan/ und Turnus den Eneen Den unverzagten held an waffen kunte ſehen Und kennen eigentlich/ auch hoͤrte kommen an Das fußvolck und den zeug der reiſſgen auff den plan Mit ihrer pferde ſchnauff/ da haͤtten ſie gefangen Alßbald das treffen an/ und auf einander gangen/ Wenn nicht der ſternen-printz/ der Febus/ in dem meer Und Spannſchen Ocean ſchon unter gangen waͤr/ Und alſo dann herein die finſtre nacht gebrochen/ Weil ſich das tagelicht und ſuſſer ſchein verkrochen. Sie machen fuͤr der ſtadt ein lager/ ſchantz und wehr/ Und ruͤſten beyderſeits auffs neu ihr kriegesheer. Das Zwoͤlffte Buch. ALs Turnus ſahe nun/ daß auf des koͤnigs ſeiten Das volck geſchwaͤchet war durch ungluͤckhafftes ſtreiten/ Und lieſſen ſincken hin die hertzen/ muth und hand/ Und wolten nicht mehr thun dem feinde widerſtand; Daß P p 4
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Das Eilffte Buch.
War wiederumb befreyt. Als er nun war gekommen
Auf dieſes berges hoͤh und ſeinen zug genommen
Aus dieſem dunckeln wald/ da zogen beyde theil
Mit gantzer macht zur ſtadt in ſehr geſchwinder eil/
Und war ein kleiner raum nur zwiſchen beyden heeren;
Doch wolte keiner nicht zum andern naͤher kehren:
So bald Eneas ſah das Laurentiner volck/
Und daß ein dicker ſtaub zog auff wie eine wolck
In weitem feld und plan/ und Turnus den Eneen
Den unverzagten held an waffen kunte ſehen
Und kennen eigentlich/ auch hoͤrte kommen an
Das fußvolck und den zeug der reiſſgen auff den plan
Mit ihrer pferde ſchnauff/ da haͤtten ſie gefangen
Alßbald das treffen an/ und auf einander gangen/
Wenn nicht der ſternen-printz/ der Febus/ in dem meer
Und Spannſchen Ocean ſchon unter gangen waͤr/
Und alſo dann herein die finſtre nacht gebrochen/
Weil ſich das tagelicht und ſuſſer ſchein verkrochen.
Sie machen fuͤr der ſtadt ein lager/ ſchantz und wehr/
Und ruͤſten beyderſeits auffs neu ihr kriegesheer.
Das Zwoͤlffte Buch.
ALs Turnus ſahe nun/ daß auf des koͤnigs ſeiten
Das volck geſchwaͤchet war durch ungluͤckhafftes
ſtreiten/
Und lieſſen ſincken hin die hertzen/ muth und hand/
Und wolten nicht mehr thun dem feinde widerſtand;
Daß
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