Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.dern zu allen Ständen dienlich kan appliciret wer- CAP. III. Von dem Nutz der Poesie. 1. ALle Künste/ so nicht einen Nutzen sollen mit sich 2. Ho-
dern zu allen Staͤnden dienlich kan appliciret wer- CAP. III. Von dem Nutz der Poeſie. 1. ALle Kuͤnſte/ ſo nicht einen Nutzen ſollen mit ſich 2. Ho-
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dern zu allen Staͤnden dienlich kan appliciret wer-
den/ wie der angenehme Franciſci in ſeinem Sitten-
Spiegel p. 108. redet/ eben noch viel weniger verdirbt
ein gutes Carmen eine zierliche Schrifft und Rede.
Maſſen allerhand Abwechſelungen in der Poeſie auf
das Schau-Theatrum werden geſtellt/ e. g. bald Waͤl-
der/ bald Staͤdte/ bald Menſchen und Vieh/ bald Tod-
te/ bald Lebendige/ bald Steine/ bald Fluͤſſe/ bald Wie-
ſen/ doch alle zuſammen/ als haͤtten ſie ein Leben/ den
Geiſt auff den Lippen/ und die Worte auff der Zun-
ge/ ſo gar daß uns hernach die wohlgezierten Lehr-
Saͤtze und Verſſe gefallen/ die ungeſchickten und
Saalbaderiſchen Reime aber nebſt einem Erbarmen
ein ſtilles Lachen auspreſſen; Und ſoll eben der Grie-
chiſche Poet Anacreon ſich der Reine beflieſſen ha-
ben/ weil er darinnen die groͤſte Annehmlichkeit ge-
funden/ wie Herr Barth im 31. Adverſ. c. 7. gedenckt.
CAP. III.
Von dem Nutz der Poeſie.
1.
ALle Kuͤnſte/ ſo nicht einen Nutzen ſollen mit ſich
fuͤhren/ heiſſen billich Schand-Flecke/ Zeit-Ver-
derber/ Brunnen ohne Waſſer/ und verdienen mehr
geflohen als geſucht und geliebt zu werden/ allein
unſre edle Poeſie erzeigt einen dreyfachen Nutzen.
Als da iſt ſie nuͤtzlich (1) wegen Gottes/ (2) wegen
unſers Nechſtens/ und (3) wegen unſer ſelbſten/ V.
Borrichius in Disſ. de Poetis.
2. Ho-
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