Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.Reg. 6. Die Anapaestischen und Dactylischen CAP. VI. Von den Saphischen Verssen. Reg. 1. DAs Saphische Genus, so von Sapho der Lesbi- Reg. 2. Die Schwerigkeit der Saphischen Vers- --v-- G 3
Reg. 6. Die Anapæſtiſchen und Dactyliſchen CAP. VI. Von den Saphiſchen Verſſen. Reg. 1. DAs Saphiſche Genus, ſo von Sapho der Lesbi- Reg. 2. Die Schwerigkeit der Saphiſchen Verſ- —v— G 3
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Reg. 6. Die Anapæſtiſchen und Dactyliſchen
Verſſe ſind nur zu gebrauchen/ zu Beſchreibung luſti-
ger Haͤndel/ in verliebten Liedern/ Hochzeit-Gedich-
ten/ Lob-Gedichten/ Reim-Liedern/ Freuden-Be-
zeugungen/ da einen Luſt und Liebe vor Freuden feu-
rig macht; keines Weges aber bey traurigen Erzeh-
lungen/ Lehr-Gedichten und dergleichen.
CAP. VI.
Von den Saphiſchen Verſſen.
Reg. 1.
DAs Saphiſche Genus, ſo von Sapho der Lesbi-
ſchen Lieder-Dichterin kommt/ die ſie in ihre
Leyer oder Cyther ſoll geſungen haben/ und zur Zeit
Alcæi und Steſichori gelebt/ 2. beruͤhmter Poeten/
iſt nicht ſo ſehr im Brauch/ als die vorhergehenden/
die Urſach iſt/ weil es im Leſen nicht allzu anmuthig
klingt/ daher auch Opitz und Ronſards meinet/ es
waͤre am beqvemſten in der Muſic abzuſingen. Uber-
diß iſt es auch nicht eines jeden Arbeit/ ſondern er-
fodert einen rechten Meiſter/ weil es etwas ſchwer.
Reg. 2. Die Schwerigkeit der Saphiſchen Verſ-
ſe entſtehet daher/ weil ſolche unterſchiedene fremb-
de pedes einnehmen/ und ſehr variren/ e. g. bald iſt
der Anfang mit 2. Trochæis —v—v einem halben
Spondæo — hinter welchem der Abſchnitt mit ei-
nem Dactylo —v v und 2. Trochæis folget —v—v
nachfolgender Art:
—v—
G 3
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