Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Stein. Drohst Du mir mit dem alten Lied? Ich kann's aus- wendig. Du bist noch da? Ich denke, Du bist gegangen. Ja so; reden willst Du, reden. Rede, thu', was Du willst; ich halte Dich nicht. Robert (ruhig im Tone des Entschlusses). Und wenn Sie's nun wollten, es wär' zu spät. Auf meinem Recht besteh' ich und sollt' es mein oder eines Andern Leben kosten; aber Sie und den Förster mach' ich verantwortlich dafür. Stein (den seine Hitze schon zu reuen beginnt). Junge -- Robert. Leben Sie wohl -- vielleicht auf ewig! (stürzt ab.) Dritter Auftritt. Stein allein, dann der Pastor. Stein (sich vergessend, einen Schritt nach). Wohin? -- Robert! Junge! -- Verwünscht! Kaum die Hitze verredet und den Augenblick darauf -- Aber ist's auch nicht, als hätten Alle sich verschworen, mich mit Gewalt nicht aus dem Harnisch herauskommen zu lassen? Wenn er sich wirklich verfeindet hat und rennt Der Erbförſter. Stein. Drohſt Du mir mit dem alten Lied? Ich kann’s aus- wendig. Du biſt noch da? Ich denke, Du biſt gegangen. Ja ſo; reden willſt Du, reden. Rede, thu’, was Du willſt; ich halte Dich nicht. Robert (ruhig im Tone des Entſchluſſes). Und wenn Sie’s nun wollten, es wär’ zu ſpät. Auf meinem Recht beſteh’ ich und ſollt’ es mein oder eines Andern Leben koſten; aber Sie und den Förſter mach’ ich verantwortlich dafür. Stein (den ſeine Hitze ſchon zu reuen beginnt). Junge — Robert. Leben Sie wohl — vielleicht auf ewig! (ſtürzt ab.) Dritter Auftritt. Stein allein, dann der Paſtor. Stein (ſich vergeſſend, einen Schritt nach). Wohin? — Robert! Junge! — Verwünſcht! Kaum die Hitze verredet und den Augenblick darauf — Aber iſt’s auch nicht, als hätten Alle ſich verſchworen, mich mit Gewalt nicht aus dem Harniſch herauskommen zu laſſen? Wenn er ſich wirklich verfeindet hat und rennt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="57" facs="#f0071"/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein.</hi> </speaker><lb/> <p>Drohſt Du mir mit dem alten Lied? Ich kann’s aus-<lb/> wendig. Du biſt noch da? Ich denke, Du biſt gegangen.<lb/> Ja ſo; reden willſt Du, reden. Rede, thu’, was Du<lb/> willſt; ich halte Dich nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#ROB"> <speaker> <hi rendition="#b">Robert</hi> </speaker> <stage>(ruhig im Tone des Entſchluſſes).</stage><lb/> <p>Und wenn Sie’s nun wollten, es wär’ zu ſpät. Auf<lb/> meinem Recht beſteh’ ich und ſollt’ es mein oder eines<lb/> Andern Leben koſten; aber Sie und den Förſter mach’<lb/> ich verantwortlich dafür.</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein</hi> </speaker> <stage>(den ſeine Hitze ſchon zu reuen beginnt).</stage><lb/> <p>Junge —</p> </sp><lb/> <sp who="#ROB"> <speaker> <hi rendition="#b">Robert.</hi> </speaker><lb/> <p>Leben Sie wohl — vielleicht auf ewig!</p> <stage>(ſtürzt ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dritter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage><hi rendition="#b">Stein</hi> allein, dann der <hi rendition="#b">Paſtor.</hi></stage><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein</hi> </speaker> <stage>(ſich vergeſſend, einen Schritt nach).</stage><lb/> <p>Wohin? — Robert! Junge! — Verwünſcht! Kaum<lb/> die Hitze verredet und den Augenblick darauf — Aber<lb/> iſt’s auch nicht, als hätten Alle ſich verſchworen, mich<lb/> mit Gewalt nicht aus dem Harniſch herauskommen zu<lb/> laſſen? Wenn er ſich wirklich verfeindet hat und rennt<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0071]
Der Erbförſter.
Stein.
Drohſt Du mir mit dem alten Lied? Ich kann’s aus-
wendig. Du biſt noch da? Ich denke, Du biſt gegangen.
Ja ſo; reden willſt Du, reden. Rede, thu’, was Du
willſt; ich halte Dich nicht.
Robert (ruhig im Tone des Entſchluſſes).
Und wenn Sie’s nun wollten, es wär’ zu ſpät. Auf
meinem Recht beſteh’ ich und ſollt’ es mein oder eines
Andern Leben koſten; aber Sie und den Förſter mach’
ich verantwortlich dafür.
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Zitationshilfe: | Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/71>, abgerufen am 03.03.2025. |