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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Mäckler.
§. 551.

Die Pflichten eines Mäcklers bestehen vornehmlich in fol-Pflichten
des Mäck-
lers.

genden Puncten: 1) Er muß seine Parteyen redlich und auf-
richtig schließen,
und, um zu dem Zwecke seiner Negociation
zu gelangen, sich keiner List und keines Betruges bedienen.
2) Er soll in seinen Worten bescheiden seyn. 3) Er soll nichts,
als was zur Sache gehöret, sagen;
und hauptsächlich nicht
viel plaudern,
indem es schwer ist, daß diejenigen, welche
viel schwatzen, in ihren Worten allerdings richtig seyn, und
oftmals nicht etwas vorbringen sollten, so ihnen nicht befohlen
worden, wodurch es denn geschieht, daß man sie oft bey ihren
Worten fasset, welches sodann der Mäckler auch mit seinem
Schaden halten müßte. 4) Er soll heimlich und verschwie-
gen
seyn, indem nichts so wichtig ist, als dieses, daß die Ge-
schäffte der Negotianten geheim bleiben. 5) Er soll, so viel mög-
lich, alle unordentliche Lebensart meiden, und mäßig leben,
weil man ihm sonsten schwerlich einige Geschäffte anvertrauen
wird. 6) Rein Mäckler kann und darf zu gleicher Zeit für
seine eigene Rechnung,
weder mittelbar noch unmittelbar, eine
Handlung führen,
am allerwenigsten aber diejenige Art der
Handlung, bey der er sich als einen Mäckler gebrauchen läßt.
Also darf ein Wechselmäckler nicht zugleich ein Wechsler oder
Banquier seyn; ein Waarenmäckler keine Waaren, sonderlich
nicht diejenigen, in denen er einen Mäckler abgiebt, führen;
ein Manufacturen- oder Handwerksmäckler nicht selbst ein Ma-
nufacturirer seyn, oder das Handwerk treiben; sondern er muß
ganz allein zwischen Wechslern, Banquiers, Kaufleuten und
andern Personen, als ein Unterhändler dienen. 7) Er darf
für sich keine Casse halten, wol aber für andere
Kaufleute,
Wechsler, Banquiers und andere Personen, die ihm aus ver-
schiedenen Ursachen oftmals ihr Geld anzuvertrauen für nöthig
befinden möchten. 8) Er muß ein Cassabuch halten, in wel-
ches er alle ihm behändigte Gelder nebst den Münzsorten, in
welchen er solche empfangen, verzeichnet, damit, wenn er mit
Tode abgienge, ehe die Gelder disponiret worden, diejenigen,
welchen solche zuständig, ihr Recht daran durch das Cassabuch
beweisen können. 9) Ein Wechselmäckler darf keine Wechsel-
briefe mit seinem Aval unterzeichnen, noch indoßiren,
weil
solches ebenfalls schon eine Art der Wechselhandlung ist, oder
wenigstens darzu dienen kann; seine eigene Wechselhandlung
darunter zu verbergen. 10) Ein Wechsel- und Waarenmäckler
muß über alle von ihm geschlossene Parteyen ein ordentliches
Buch, Journal
oder Protocoll führen, und sothane Parteyen
darinn mit allen Umständen ordentlich notiren; und dieses
(a) zu dem Ende, damit, wenn über kurz oder lang über eine
von ihm geschlossene Partey Streit entstünde, er durch sein Pro-
tocol die abgehandelte Sache, wie sie an sich selbst ist, dar-
thun, auch allenfalls eidlich erhärten, und dadurch die Par-
teyen auseinander setzen könne. Hiernächst ist er auch (b) für
sich selbst eines solchen Buches allerdings benöthiget, damit er

daraus
(S) 4
Maͤckler.
§. 551.

Die Pflichten eines Maͤcklers beſtehen vornehmlich in fol-Pflichten
des Maͤck-
lers.

genden Puncten: 1) Er muß ſeine Parteyen redlich und auf-
richtig ſchließen,
und, um zu dem Zwecke ſeiner Negociation
zu gelangen, ſich keiner Liſt und keines Betruges bedienen.
2) Er ſoll in ſeinen Worten beſcheiden ſeyn. 3) Er ſoll nichts,
als was zur Sache gehoͤret, ſagen;
und hauptſaͤchlich nicht
viel plaudern,
indem es ſchwer iſt, daß diejenigen, welche
viel ſchwatzen, in ihren Worten allerdings richtig ſeyn, und
oftmals nicht etwas vorbringen ſollten, ſo ihnen nicht befohlen
worden, wodurch es denn geſchieht, daß man ſie oft bey ihren
Worten faſſet, welches ſodann der Maͤckler auch mit ſeinem
Schaden halten muͤßte. 4) Er ſoll heimlich und verſchwie-
gen
ſeyn, indem nichts ſo wichtig iſt, als dieſes, daß die Ge-
ſchaͤffte der Negotianten geheim bleiben. 5) Er ſoll, ſo viel moͤg-
lich, alle unordentliche Lebensart meiden, und maͤßig leben,
weil man ihm ſonſten ſchwerlich einige Geſchaͤffte anvertrauen
wird. 6) Rein Maͤckler kann und darf zu gleicher Zeit fuͤr
ſeine eigene Rechnung,
weder mittelbar noch unmittelbar, eine
Handlung fuͤhren,
am allerwenigſten aber diejenige Art der
Handlung, bey der er ſich als einen Maͤckler gebrauchen laͤßt.
Alſo darf ein Wechſelmaͤckler nicht zugleich ein Wechsler oder
Banquier ſeyn; ein Waarenmaͤckler keine Waaren, ſonderlich
nicht diejenigen, in denen er einen Maͤckler abgiebt, fuͤhren;
ein Manufacturen- oder Handwerksmaͤckler nicht ſelbſt ein Ma-
nufacturirer ſeyn, oder das Handwerk treiben; ſondern er muß
ganz allein zwiſchen Wechslern, Banquiers, Kaufleuten und
andern Perſonen, als ein Unterhaͤndler dienen. 7) Er darf
fuͤr ſich keine Caſſe halten, wol aber fuͤr andere
Kaufleute,
Wechsler, Banquiers und andere Perſonen, die ihm aus ver-
ſchiedenen Urſachen oftmals ihr Geld anzuvertrauen fuͤr noͤthig
befinden moͤchten. 8) Er muß ein Caſſabuch halten, in wel-
ches er alle ihm behaͤndigte Gelder nebſt den Muͤnzſorten, in
welchen er ſolche empfangen, verzeichnet, damit, wenn er mit
Tode abgienge, ehe die Gelder diſponiret worden, diejenigen,
welchen ſolche zuſtaͤndig, ihr Recht daran durch das Caſſabuch
beweiſen koͤnnen. 9) Ein Wechſelmaͤckler darf keine Wechſel-
briefe mit ſeinem Aval unterzeichnen, noch indoßiren,
weil
ſolches ebenfalls ſchon eine Art der Wechſelhandlung iſt, oder
wenigſtens darzu dienen kann; ſeine eigene Wechſelhandlung
darunter zu verbergen. 10) Ein Wechſel- und Waarenmaͤckler
muß uͤber alle von ihm geſchloſſene Parteyen ein ordentliches
Buch, Journal
oder Protocoll fuͤhren, und ſothane Parteyen
darinn mit allen Umſtaͤnden ordentlich notiren; und dieſes
(a) zu dem Ende, damit, wenn uͤber kurz oder lang uͤber eine
von ihm geſchloſſene Partey Streit entſtuͤnde, er durch ſein Pro-
tocol die abgehandelte Sache, wie ſie an ſich ſelbſt iſt, dar-
thun, auch allenfalls eidlich erhaͤrten, und dadurch die Par-
teyen auseinander ſetzen koͤnne. Hiernaͤchſt iſt er auch (b) fuͤr
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daraus
(S) 4
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[279/0883] Maͤckler. §. 551. Die Pflichten eines Maͤcklers beſtehen vornehmlich in fol- genden Puncten: 1) Er muß ſeine Parteyen redlich und auf- richtig ſchließen, und, um zu dem Zwecke ſeiner Negociation zu gelangen, ſich keiner Liſt und keines Betruges bedienen. 2) Er ſoll in ſeinen Worten beſcheiden ſeyn. 3) Er ſoll nichts, als was zur Sache gehoͤret, ſagen; und hauptſaͤchlich nicht viel plaudern, indem es ſchwer iſt, daß diejenigen, welche viel ſchwatzen, in ihren Worten allerdings richtig ſeyn, und oftmals nicht etwas vorbringen ſollten, ſo ihnen nicht befohlen worden, wodurch es denn geſchieht, daß man ſie oft bey ihren Worten faſſet, welches ſodann der Maͤckler auch mit ſeinem Schaden halten muͤßte. 4) Er ſoll heimlich und verſchwie- gen ſeyn, indem nichts ſo wichtig iſt, als dieſes, daß die Ge- ſchaͤffte der Negotianten geheim bleiben. 5) Er ſoll, ſo viel moͤg- lich, alle unordentliche Lebensart meiden, und maͤßig leben, weil man ihm ſonſten ſchwerlich einige Geſchaͤffte anvertrauen wird. 6) Rein Maͤckler kann und darf zu gleicher Zeit fuͤr ſeine eigene Rechnung, weder mittelbar noch unmittelbar, eine Handlung fuͤhren, am allerwenigſten aber diejenige Art der Handlung, bey der er ſich als einen Maͤckler gebrauchen laͤßt. Alſo darf ein Wechſelmaͤckler nicht zugleich ein Wechsler oder Banquier ſeyn; ein Waarenmaͤckler keine Waaren, ſonderlich nicht diejenigen, in denen er einen Maͤckler abgiebt, fuͤhren; ein Manufacturen- oder Handwerksmaͤckler nicht ſelbſt ein Ma- nufacturirer ſeyn, oder das Handwerk treiben; ſondern er muß ganz allein zwiſchen Wechslern, Banquiers, Kaufleuten und andern Perſonen, als ein Unterhaͤndler dienen. 7) Er darf fuͤr ſich keine Caſſe halten, wol aber fuͤr andere Kaufleute, Wechsler, Banquiers und andere Perſonen, die ihm aus ver- ſchiedenen Urſachen oftmals ihr Geld anzuvertrauen fuͤr noͤthig befinden moͤchten. 8) Er muß ein Caſſabuch halten, in wel- ches er alle ihm behaͤndigte Gelder nebſt den Muͤnzſorten, in welchen er ſolche empfangen, verzeichnet, damit, wenn er mit Tode abgienge, ehe die Gelder diſponiret worden, diejenigen, welchen ſolche zuſtaͤndig, ihr Recht daran durch das Caſſabuch beweiſen koͤnnen. 9) Ein Wechſelmaͤckler darf keine Wechſel- briefe mit ſeinem Aval unterzeichnen, noch indoßiren, weil ſolches ebenfalls ſchon eine Art der Wechſelhandlung iſt, oder wenigſtens darzu dienen kann; ſeine eigene Wechſelhandlung darunter zu verbergen. 10) Ein Wechſel- und Waarenmaͤckler muß uͤber alle von ihm geſchloſſene Parteyen ein ordentliches Buch, Journal oder Protocoll fuͤhren, und ſothane Parteyen darinn mit allen Umſtaͤnden ordentlich notiren; und dieſes (a) zu dem Ende, damit, wenn uͤber kurz oder lang uͤber eine von ihm geſchloſſene Partey Streit entſtuͤnde, er durch ſein Pro- tocol die abgehandelte Sache, wie ſie an ſich ſelbſt iſt, dar- thun, auch allenfalls eidlich erhaͤrten, und dadurch die Par- teyen auseinander ſetzen koͤnne. Hiernaͤchſt iſt er auch (b) fuͤr ſich ſelbſt eines ſolchen Buches allerdings benoͤthiget, damit er daraus Pflichten des Maͤck- lers. (S) 4

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/883>, abgerufen am 21.11.2024.