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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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1 Th. 18 Cap. Von der Wechselhandlung
Uebrigens sind nach vielen Wechselordnungen die Sonn- oder
Fest-Tage von der Präsentation und Acceptation ausgenommen:
wo aber dießfalls nichts verordnet ist, ist nach den gemeinen
Rechten zu statuiren, daß die Acceptation und Protestation der
Wechselbriefe solche Handlungen sind, die an einem Sonn- und
Feyertage gar wohl geschehen können, indem sie keinen Verzug
leiden.

§. 416.
2) Accepta-
tion der
Tratte:
a) was sie
sey?

Findet der (2) Trassat kein Bedenken bey der Präsentation
der Tratte, so schreitet er zur Acceptation des Wechsels. Man
versteht aber durch die Acceptation eine von dem Trassaten,
oder einem andern Freunde des Traßirers, oder eines Jndos-
santens, dem Wechsel hinzugefügte schriftliche, und mit Be-
nennung der Zeit, sowol als mit der Unterschrift versehene Er-
klärung, den Wechsel zu gehöriger Zeit zu bezahlen. Sie wird
b) Einthei-
lung dersel-
ben.
eingetheilet a) in diejenige, so auf Verlangen des Traßirers;
und b) in diejenige, welche ohne dessen Ordre, wegen Mangel
der ordentlichen Acceptation, bloß aus Freundschaft gegen ihn,
oder einen Jndossanten, geschieht, um sie bey gutem Credite
zu erhalten, und von Schaden zu befreyen. Jene heißt schlecht-
hin die Acceptation; diese aber wird gemeiniglich die Accepta-
tion per Honor di Lettera,
oder Acceptation sopra Protesio,
oder die Acceptation aus Freundschaft genennet (§. 400).
Von dieser letztern merken wir an; a) daß sie alsdann erst statt
findet, wenn die auf Verlangen des Traßirers zu leisten gemes-
sene Acceptation abgeschlagen worden; b) daß der Acceptant
per Honor demjenigen, welchem zu Ehren er acceptiret, aus-
drücklich benennen müsse, sonst er keinen Regreß nach Wechsel-
recht wider denjenigen, dem zu Ehren die Acceptation gesche-
hen, zu nehmen vermögend ist; c) daß der wegen nicht erfolg-
ter Acceptation levirte Protest, benebst dem Wechsel, dem Ac-
ceptanten per Honor von dem Präsentanten einzuhändigen sey;
d) daß sich zur Acceptation per Honor ein jeder, der Wechsel-
rechts fähig, offeriren könne, den Traßirer allein ausgenom-
men, theils weil dieser seine Tratte einzulösen allbereit kräftigst
genug verbunden ist, siehe den 425 §. theils weil er auf diese
Art den Protest in die Hände bekäme, und folglich der Präsen-
tant oder Remittent außer Stand gesetzet würde, von dem
Traßirer die nöthige Caution zu sordern, siehe den 424 §. e) daß
der Jnhaber des Wechsels nicht nach allen Wechselordnungen
schuldig sey, eine Acceptation per Honor anzunehmen; u. s. w.
Die zu einer gültigen oder zu Recht beständigen Acceptation
c) nöthige
Stücke,
nöthigen Stücke bestehen, nach Maaßgebung der meisten Wech-
selordnungen, darinnen, a) daß selbige schriftlich geschehe, indem
der Acceptaut unter den Wechsel schreibt: Acceptirt; b) daß die
Zeit, nämlich das Jahr, der Monat, und der Tag, wenn
solche geschehen, bemerket werde: jedoch ist das Datum bey
Wechseln, die einen bestimmten Zahltag in sich fassen, nicht
schlechterdings nöthig; c) daß der Vor- und Zuname von dem
Acceptanten |unterschrieben, und dafern der Wechsel auf zwey

oder

1 Th. 18 Cap. Von der Wechſelhandlung
Uebrigens ſind nach vielen Wechſelordnungen die Sonn- oder
Feſt-Tage von der Praͤſentation und Acceptation ausgenommen:
wo aber dießfalls nichts verordnet iſt, iſt nach den gemeinen
Rechten zu ſtatuiren, daß die Acceptation und Proteſtation der
Wechſelbriefe ſolche Handlungen ſind, die an einem Sonn- und
Feyertage gar wohl geſchehen koͤnnen, indem ſie keinen Verzug
leiden.

§. 416.
2) Accepta-
tion der
Tratte:
a) was ſie
ſey?

Findet der (2) Traſſat kein Bedenken bey der Praͤſentation
der Tratte, ſo ſchreitet er zur Acceptation des Wechſels. Man
verſteht aber durch die Acceptation eine von dem Traſſaten,
oder einem andern Freunde des Traßirers, oder eines Jndoſ-
ſantens, dem Wechſel hinzugefuͤgte ſchriftliche, und mit Be-
nennung der Zeit, ſowol als mit der Unterſchrift verſehene Er-
klaͤrung, den Wechſel zu gehoͤriger Zeit zu bezahlen. Sie wird
b) Einthei-
lung derſel-
ben.
eingetheilet a) in diejenige, ſo auf Verlangen des Traßirers;
und b) in diejenige, welche ohne deſſen Ordre, wegen Mangel
der ordentlichen Acceptation, bloß aus Freundſchaft gegen ihn,
oder einen Jndoſſanten, geſchieht, um ſie bey gutem Credite
zu erhalten, und von Schaden zu befreyen. Jene heißt ſchlecht-
hin die Acceptation; dieſe aber wird gemeiniglich die Accepta-
tion per Honor di Lettera,
oder Acceptation ſopra Proteſio,
oder die Acceptation aus Freundſchaft genennet (§. 400).
Von dieſer letztern merken wir an; a) daß ſie alsdann erſt ſtatt
findet, wenn die auf Verlangen des Traßirers zu leiſten gemeſ-
ſene Acceptation abgeſchlagen worden; b) daß der Acceptant
per Honor demjenigen, welchem zu Ehren er acceptiret, aus-
druͤcklich benennen muͤſſe, ſonſt er keinen Regreß nach Wechſel-
recht wider denjenigen, dem zu Ehren die Acceptation geſche-
hen, zu nehmen vermoͤgend iſt; c) daß der wegen nicht erfolg-
ter Acceptation levirte Proteſt, benebſt dem Wechſel, dem Ac-
ceptanten per Honor von dem Praͤſentanten einzuhaͤndigen ſey;
d) daß ſich zur Acceptation per Honor ein jeder, der Wechſel-
rechts faͤhig, offeriren koͤnne, den Traßirer allein ausgenom-
men, theils weil dieſer ſeine Tratte einzuloͤſen allbereit kraͤftigſt
genug verbunden iſt, ſiehe den 425 §. theils weil er auf dieſe
Art den Proteſt in die Haͤnde bekaͤme, und folglich der Praͤſen-
tant oder Remittent außer Stand geſetzet wuͤrde, von dem
Traßirer die noͤthige Caution zu ſordern, ſiehe den 424 §. e) daß
der Jnhaber des Wechſels nicht nach allen Wechſelordnungen
ſchuldig ſey, eine Acceptation per Honor anzunehmen; u. ſ. w.
Die zu einer guͤltigen oder zu Recht beſtaͤndigen Acceptation
c) noͤthige
Stuͤcke,
noͤthigen Stuͤcke beſtehen, nach Maaßgebung der meiſten Wech-
ſelordnungen, darinnen, a) daß ſelbige ſchriftlich geſchehe, indem
der Acceptaut unter den Wechſel ſchreibt: Acceptirt; b) daß die
Zeit, naͤmlich das Jahr, der Monat, und der Tag, wenn
ſolche geſchehen, bemerket werde: jedoch iſt das Datum bey
Wechſeln, die einen beſtimmten Zahltag in ſich faſſen, nicht
ſchlechterdings noͤthig; c) daß der Vor- und Zuname von dem
Acceptanten |unterſchrieben, und dafern der Wechſel auf zwey

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[206/0810] 1 Th. 18 Cap. Von der Wechſelhandlung Uebrigens ſind nach vielen Wechſelordnungen die Sonn- oder Feſt-Tage von der Praͤſentation und Acceptation ausgenommen: wo aber dießfalls nichts verordnet iſt, iſt nach den gemeinen Rechten zu ſtatuiren, daß die Acceptation und Proteſtation der Wechſelbriefe ſolche Handlungen ſind, die an einem Sonn- und Feyertage gar wohl geſchehen koͤnnen, indem ſie keinen Verzug leiden. §. 416. Findet der (2) Traſſat kein Bedenken bey der Praͤſentation der Tratte, ſo ſchreitet er zur Acceptation des Wechſels. Man verſteht aber durch die Acceptation eine von dem Traſſaten, oder einem andern Freunde des Traßirers, oder eines Jndoſ- ſantens, dem Wechſel hinzugefuͤgte ſchriftliche, und mit Be- nennung der Zeit, ſowol als mit der Unterſchrift verſehene Er- klaͤrung, den Wechſel zu gehoͤriger Zeit zu bezahlen. Sie wird eingetheilet a) in diejenige, ſo auf Verlangen des Traßirers; und b) in diejenige, welche ohne deſſen Ordre, wegen Mangel der ordentlichen Acceptation, bloß aus Freundſchaft gegen ihn, oder einen Jndoſſanten, geſchieht, um ſie bey gutem Credite zu erhalten, und von Schaden zu befreyen. Jene heißt ſchlecht- hin die Acceptation; dieſe aber wird gemeiniglich die Accepta- tion per Honor di Lettera, oder Acceptation ſopra Proteſio, oder die Acceptation aus Freundſchaft genennet (§. 400). Von dieſer letztern merken wir an; a) daß ſie alsdann erſt ſtatt findet, wenn die auf Verlangen des Traßirers zu leiſten gemeſ- ſene Acceptation abgeſchlagen worden; b) daß der Acceptant per Honor demjenigen, welchem zu Ehren er acceptiret, aus- druͤcklich benennen muͤſſe, ſonſt er keinen Regreß nach Wechſel- recht wider denjenigen, dem zu Ehren die Acceptation geſche- hen, zu nehmen vermoͤgend iſt; c) daß der wegen nicht erfolg- ter Acceptation levirte Proteſt, benebſt dem Wechſel, dem Ac- ceptanten per Honor von dem Praͤſentanten einzuhaͤndigen ſey; d) daß ſich zur Acceptation per Honor ein jeder, der Wechſel- rechts faͤhig, offeriren koͤnne, den Traßirer allein ausgenom- men, theils weil dieſer ſeine Tratte einzuloͤſen allbereit kraͤftigſt genug verbunden iſt, ſiehe den 425 §. theils weil er auf dieſe Art den Proteſt in die Haͤnde bekaͤme, und folglich der Praͤſen- tant oder Remittent außer Stand geſetzet wuͤrde, von dem Traßirer die noͤthige Caution zu ſordern, ſiehe den 424 §. e) daß der Jnhaber des Wechſels nicht nach allen Wechſelordnungen ſchuldig ſey, eine Acceptation per Honor anzunehmen; u. ſ. w. Die zu einer guͤltigen oder zu Recht beſtaͤndigen Acceptation noͤthigen Stuͤcke beſtehen, nach Maaßgebung der meiſten Wech- ſelordnungen, darinnen, a) daß ſelbige ſchriftlich geſchehe, indem der Acceptaut unter den Wechſel ſchreibt: Acceptirt; b) daß die Zeit, naͤmlich das Jahr, der Monat, und der Tag, wenn ſolche geſchehen, bemerket werde: jedoch iſt das Datum bey Wechſeln, die einen beſtimmten Zahltag in ſich faſſen, nicht ſchlechterdings noͤthig; c) daß der Vor- und Zuname von dem Acceptanten |unterſchrieben, und dafern der Wechſel auf zwey oder b) Einthei- lung derſel- ben. c) noͤthige Stuͤcke,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/810>, abgerufen am 21.11.2024.