kömmt, wiederum einen Gewinn ziehen, und seinen Schaden ersetzen könne.
§. 309.
Mehrere As- securirer bey einem ganzen Schiffe.
Wie denn überhaupt unter Kaufleuten bereits eingeführet ist, daß, nach Beschaffenheit der Summe, die man assecuriren lassen will, sonderlich wenn sie sehr groß ist, mehr als ein As- securirer seyn muß, indem man sich auf Summen, die sich über 1000 Gulden belaufen, mit einem Assecurirer nicht gern vergnüget; ein vorsichtiger Assecurirer auch selbst nicht gern mehr aufs höchste als 1000 fl. auf einem Schiffe Gefahr läuft. Diese verschiedene Assecuranten eines Schiffs setzen in der Un- terschrift der Polize erst die Summe, wie hoch sich ein jeder verbindlich machen wolle, z. E. "Jch Martin Kirchner bin zu- "frieden in dieser Assecuration, die Gott bewahre, für 800 "Thaler in Specie, Hamburg den 20 October 1755." "Jch "Gottfried Blasse bin zufrieden in dieser Assecuration, die Gott "bewahre, für 500 Thaler in Specie, Hamburg den 20 Oct. "1755." u. s. w.
§. 310.
Assecuranz- compagnie.
Ja es giebt so gar geschlossene Gesellschaften unterschied- licher Personen von Kaufleuten, und andern, die sich zur Un- ternehmung des Assecuranzhandels auf gleichen Gewinn und Verlust mit einander verbunden haben. Dergleichen Gesell- schaften werden Assecuranzcompagnien, auch wol Assecuranz- kammern genennet, doch kömmt dieser letztere Name auch den Assecuranzgerichten zu, siehe unten den 314 §. Man findet aber dergleichen Gesellschaften, die insbesondere den Verlust und Schaden der zur See gehenden Waaren und Schiffe auf sich nehmen, in Dänemark zu Kopenhagen, in Frankreich zu Paris, in England etc. Und hat man in England, gleichwie auch seit 1750 in Frankreich, so gar eine Assecuranzkammer, welche alle durch Feuersbrünste zugefügte Schäden auf sich nimmt.
§. 311.
Hülfsperson
Es suchet aber der, welcher sich seine Güter assecuriren lassen will, selten selbst die Assecurirer und vergleicht sich dieß- falls mit ihnen; sondern läßt solches durch einen Mäckler ver- richten, dem er Commißion giebt, die Assecuranz zu schließen, immaßen jenes nicht so reputirlich, oder so füglich geschehen kann, als dieses. Dafür bekömmt der Mäckler seine Courta- ge, oder Mäcklerlohn: dagegen er dahin zu sehen hat, daß die Polizen recht ausgefertiget werden; auch muß er Abschrift da- von behalten.
§. 312.
Wirkung der Assecu- ranz.
Uebrigens bewirket die Assecuranz dieses, daß, wenn die versicherten Sachen verunglücken, oder genommen, und die Abandonnirung derselben dem Assecurirer, durch den Assecurir- ten gerichtlich angezeiget worden ist (§. 306.), jener diesen schad- los stellen muß: es wäre denn, daß bey der Assecuranz zur See und zu Lande einige Veränderung der Route, auf Ordre des Assecurirten, ohne die Einwilligung des Assecurirers, vor-
gienge,
1 Th. 16 Cap. Von der Aſſecuranz-
koͤmmt, wiederum einen Gewinn ziehen, und ſeinen Schaden erſetzen koͤnne.
§. 309.
Mehrere Aſ- ſecurirer bey einem ganzen Schiffe.
Wie denn uͤberhaupt unter Kaufleuten bereits eingefuͤhret iſt, daß, nach Beſchaffenheit der Summe, die man aſſecuriren laſſen will, ſonderlich wenn ſie ſehr groß iſt, mehr als ein Aſ- ſecurirer ſeyn muß, indem man ſich auf Summen, die ſich uͤber 1000 Gulden belaufen, mit einem Aſſecurirer nicht gern vergnuͤget; ein vorſichtiger Aſſecurirer auch ſelbſt nicht gern mehr aufs hoͤchſte als 1000 fl. auf einem Schiffe Gefahr laͤuft. Dieſe verſchiedene Aſſecuranten eines Schiffs ſetzen in der Un- terſchrift der Polize erſt die Summe, wie hoch ſich ein jeder verbindlich machen wolle, z. E. „Jch Martin Kirchner bin zu- „frieden in dieſer Aſſecuration, die Gott bewahre, fuͤr 800 „Thaler in Specie, Hamburg den 20 October 1755.‟ „Jch „Gottfried Blaſſe bin zufrieden in dieſer Aſſecuration, die Gott „bewahre, fuͤr 500 Thaler in Specie, Hamburg den 20 Oct. „1755.‟ u. ſ. w.
§. 310.
Aſſecuranz- compagnie.
Ja es giebt ſo gar geſchloſſene Geſellſchaften unterſchied- licher Perſonen von Kaufleuten, und andern, die ſich zur Un- ternehmung des Aſſecuranzhandels auf gleichen Gewinn und Verluſt mit einander verbunden haben. Dergleichen Geſell- ſchaften werden Aſſecuranzcompagnien, auch wol Aſſecuranz- kammern genennet, doch koͤmmt dieſer letztere Name auch den Aſſecuranzgerichten zu, ſiehe unten den 314 §. Man findet aber dergleichen Geſellſchaften, die insbeſondere den Verluſt und Schaden der zur See gehenden Waaren und Schiffe auf ſich nehmen, in Daͤnemark zu Kopenhagen, in Frankreich zu Paris, in England ꝛc. Und hat man in England, gleichwie auch ſeit 1750 in Frankreich, ſo gar eine Aſſecuranzkammer, welche alle durch Feuersbruͤnſte zugefuͤgte Schaͤden auf ſich nimmt.
§. 311.
Huͤlfsperſon
Es ſuchet aber der, welcher ſich ſeine Guͤter aſſecuriren laſſen will, ſelten ſelbſt die Aſſecurirer und vergleicht ſich dieß- falls mit ihnen; ſondern laͤßt ſolches durch einen Maͤckler ver- richten, dem er Commißion giebt, die Aſſecuranz zu ſchließen, immaßen jenes nicht ſo reputirlich, oder ſo fuͤglich geſchehen kann, als dieſes. Dafuͤr bekoͤmmt der Maͤckler ſeine Courta- ge, oder Maͤcklerlohn: dagegen er dahin zu ſehen hat, daß die Polizen recht ausgefertiget werden; auch muß er Abſchrift da- von behalten.
§. 312.
Wirkung der Aſſecu- ranz.
Uebrigens bewirket die Aſſecuranz dieſes, daß, wenn die verſicherten Sachen verungluͤcken, oder genommen, und die Abandonnirung derſelben dem Aſſecurirer, durch den Aſſecurir- ten gerichtlich angezeiget worden iſt (§. 306.), jener dieſen ſchad- los ſtellen muß: es waͤre denn, daß bey der Aſſecuranz zur See und zu Lande einige Veraͤnderung der Route, auf Ordre des Aſſecurirten, ohne die Einwilligung des Aſſecurirers, vor-
gienge,
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1 Th. 16 Cap. Von der Aſſecuranz-
koͤmmt, wiederum einen Gewinn ziehen, und ſeinen Schaden
erſetzen koͤnne.
§. 309.
Wie denn uͤberhaupt unter Kaufleuten bereits eingefuͤhret
iſt, daß, nach Beſchaffenheit der Summe, die man aſſecuriren
laſſen will, ſonderlich wenn ſie ſehr groß iſt, mehr als ein Aſ-
ſecurirer ſeyn muß, indem man ſich auf Summen, die ſich
uͤber 1000 Gulden belaufen, mit einem Aſſecurirer nicht gern
vergnuͤget; ein vorſichtiger Aſſecurirer auch ſelbſt nicht gern
mehr aufs hoͤchſte als 1000 fl. auf einem Schiffe Gefahr laͤuft.
Dieſe verſchiedene Aſſecuranten eines Schiffs ſetzen in der Un-
terſchrift der Polize erſt die Summe, wie hoch ſich ein jeder
verbindlich machen wolle, z. E. „Jch Martin Kirchner bin zu-
„frieden in dieſer Aſſecuration, die Gott bewahre, fuͤr 800
„Thaler in Specie, Hamburg den 20 October 1755.‟ „Jch
„Gottfried Blaſſe bin zufrieden in dieſer Aſſecuration, die Gott
„bewahre, fuͤr 500 Thaler in Specie, Hamburg den 20 Oct.
„1755.‟ u. ſ. w.
§. 310.
Ja es giebt ſo gar geſchloſſene Geſellſchaften unterſchied-
licher Perſonen von Kaufleuten, und andern, die ſich zur Un-
ternehmung des Aſſecuranzhandels auf gleichen Gewinn und
Verluſt mit einander verbunden haben. Dergleichen Geſell-
ſchaften werden Aſſecuranzcompagnien, auch wol Aſſecuranz-
kammern genennet, doch koͤmmt dieſer letztere Name auch den
Aſſecuranzgerichten zu, ſiehe unten den 314 §. Man findet aber
dergleichen Geſellſchaften, die insbeſondere den Verluſt und
Schaden der zur See gehenden Waaren und Schiffe auf ſich
nehmen, in Daͤnemark zu Kopenhagen, in Frankreich zu Paris,
in England ꝛc. Und hat man in England, gleichwie auch ſeit
1750 in Frankreich, ſo gar eine Aſſecuranzkammer, welche
alle durch Feuersbruͤnſte zugefuͤgte Schaͤden auf ſich nimmt.
§. 311.
Es ſuchet aber der, welcher ſich ſeine Guͤter aſſecuriren
laſſen will, ſelten ſelbſt die Aſſecurirer und vergleicht ſich dieß-
falls mit ihnen; ſondern laͤßt ſolches durch einen Maͤckler ver-
richten, dem er Commißion giebt, die Aſſecuranz zu ſchließen,
immaßen jenes nicht ſo reputirlich, oder ſo fuͤglich geſchehen
kann, als dieſes. Dafuͤr bekoͤmmt der Maͤckler ſeine Courta-
ge, oder Maͤcklerlohn: dagegen er dahin zu ſehen hat, daß die
Polizen recht ausgefertiget werden; auch muß er Abſchrift da-
von behalten.
§. 312.
Uebrigens bewirket die Aſſecuranz dieſes, daß, wenn die
verſicherten Sachen verungluͤcken, oder genommen, und die
Abandonnirung derſelben dem Aſſecurirer, durch den Aſſecurir-
ten gerichtlich angezeiget worden iſt (§. 306.), jener dieſen ſchad-
los ſtellen muß: es waͤre denn, daß bey der Aſſecuranz zur
See und zu Lande einige Veraͤnderung der Route, auf Ordre
des Aſſecurirten, ohne die Einwilligung des Aſſecurirers, vor-
gienge,
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/766>, abgerufen am 21.11.2024.
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