fer, gute Equippage, Geräthschaft, und Convoy haben; 4) auf die Ferne oder Nähe der Reisen und Wege; 5) auf die Seeküsten, Ströme und Häfen, welche die Schiffe auf ihrer Reise zu paßiren haben, ob solche sicher oder unsicher: ob sie gute Lootsen haben; welcher Cours am sichersten und bequemsten ist; 6) die Assecurirung der Waaren, und oft auch der Schiffe, ob nämlich Assecurateurs, und wie hoch an Prämie die verasse- curirten Summen zu haben, indem einzur See handelnder Kaufmann, über die vorigen auf die Sicherheit abzielenden Puncte, allezeit sicherer geht, wenn er seine Waaren und Schiffe sich assecuriren läßt u. s. w.
§. 281.
Da ferner die Schifffahrt überaus kostbar ist, so hat2) wegen der Schiffahrts- kosten, auch dießfalls ein zur See handelnder Kaufmann große Vor- sichtigkeit und Klugheit anzuwenden, damit nicht die Kosten den Gewinn übersteigen. Jn dieser Absicht hat er in genaue Betrachtung zu ziehen: 1) die Frachten (§. 224 u. f f.) und an- dere dabey vorfallende Unkosten an Zöllen, Accisen, Piloten- geldern etc. ob solche hoch oder niedrig sind, und die Waaren solche ertragen können oder nicht; 2) die Retourfrachten, wo selbige mit Vortheil herzunehmen sind; 3) ob das Schiff mit Ballast beladen, an denjenigen Ort, wo es die Waaren ein- nehmen soll, hin- oder da es ausgeladen worden, wieder her- kommen müsse; 4) wie lange die Hin- und Herreise, das Som- mer- oder Winterlager, die Liegtage, das Ein- und Ausschiffen etc. währen möchte; 5) andere zum Seehandel gehörige Gebräuche, Rechte etc.
§. 282.
Von der Freyheit, Handlung zur See zu treiben, mer-Freyheit, Handlung zur See zu treiben. ken wir kürzlich: 1) daß es allerdings von dem Herrn der Häfen und Gestade, als in und auf welchen die Seehandlung haupt- sächlich getrieben wird, abhange, die Handlung zu erlauben, oder zu verbieten; 2) daß, sobald die Handlung einmal an ei- nem Orte erlaubet worden, diese Erlaubniß der andern Na- tion ein Recht dahin zu fahren gebe, welches ihr ohne ihre Ein- willigung nicht genommen werden mag; 3) daß, da das Wohl seines eigenen Staats die Hauptabsicht eines jeden Regentens seyn muß, es demselben Niemand verdenken könne, wenn er die Handlung fremder Nationen gleich anfangs darnach ein- schränket; 4) daß es ihm demnach frey stehe, die Fahrt nach gewissen, seiner Bothmäßigkeit unterworfenen Oertern, und die Ein- und Ausfuhr gewisser Waaren bey seinen Unterthanen zu verbieten.
§. 283.
Uebrigens ist die Seehandlung dem Staate sowol, als demNutzen der See- handlung: 1) für den Staat, zur See Handlung treibenden Kaufmanne, ungemein ersprießlich. Denn sie giebt 1) dem Staate die schönste Gelegenheit, eine Seemacht anzulegen, und in guten Stand zu setzen, sowol in
Ansehung
(K) 5
zu Waſſer und zu Lande.
fer, gute Equippage, Geraͤthſchaft, und Convoy haben; 4) auf die Ferne oder Naͤhe der Reiſen und Wege; 5) auf die Seekuͤſten, Stroͤme und Haͤfen, welche die Schiffe auf ihrer Reiſe zu paßiren haben, ob ſolche ſicher oder unſicher: ob ſie gute Lootſen haben; welcher Cours am ſicherſten und bequemſten iſt; 6) die Aſſecurirung der Waaren, und oft auch der Schiffe, ob naͤmlich Aſſecurateurs, und wie hoch an Praͤmie die veraſſe- curirten Summen zu haben, indem einzur See handelnder Kaufmann, uͤber die vorigen auf die Sicherheit abzielenden Puncte, allezeit ſicherer geht, wenn er ſeine Waaren und Schiffe ſich aſſecuriren laͤßt u. ſ. w.
§. 281.
Da ferner die Schifffahrt uͤberaus koſtbar iſt, ſo hat2) wegen der Schiffahrts- koſten, auch dießfalls ein zur See handelnder Kaufmann große Vor- ſichtigkeit und Klugheit anzuwenden, damit nicht die Koſten den Gewinn uͤberſteigen. Jn dieſer Abſicht hat er in genaue Betrachtung zu ziehen: 1) die Frachten (§. 224 u. f f.) und an- dere dabey vorfallende Unkoſten an Zoͤllen, Acciſen, Piloten- geldern ꝛc. ob ſolche hoch oder niedrig ſind, und die Waaren ſolche ertragen koͤnnen oder nicht; 2) die Retourfrachten, wo ſelbige mit Vortheil herzunehmen ſind; 3) ob das Schiff mit Ballaſt beladen, an denjenigen Ort, wo es die Waaren ein- nehmen ſoll, hin- oder da es ausgeladen worden, wieder her- kommen muͤſſe; 4) wie lange die Hin- und Herreiſe, das Som- mer- oder Winterlager, die Liegtage, das Ein- und Ausſchiffen ꝛc. waͤhren moͤchte; 5) andere zum Seehandel gehoͤrige Gebraͤuche, Rechte ꝛc.
§. 282.
Von der Freyheit, Handlung zur See zu treiben, mer-Freyheit, Handlung zur See zu treiben. ken wir kuͤrzlich: 1) daß es allerdings von dem Herrn der Haͤfen und Geſtade, als in und auf welchen die Seehandlung haupt- ſaͤchlich getrieben wird, abhange, die Handlung zu erlauben, oder zu verbieten; 2) daß, ſobald die Handlung einmal an ei- nem Orte erlaubet worden, dieſe Erlaubniß der andern Na- tion ein Recht dahin zu fahren gebe, welches ihr ohne ihre Ein- willigung nicht genommen werden mag; 3) daß, da das Wohl ſeines eigenen Staats die Hauptabſicht eines jeden Regentens ſeyn muß, es demſelben Niemand verdenken koͤnne, wenn er die Handlung fremder Nationen gleich anfangs darnach ein- ſchraͤnket; 4) daß es ihm demnach frey ſtehe, die Fahrt nach gewiſſen, ſeiner Bothmaͤßigkeit unterworfenen Oertern, und die Ein- und Ausfuhr gewiſſer Waaren bey ſeinen Unterthanen zu verbieten.
§. 283.
Uebrigens iſt die Seehandlung dem Staate ſowol, als demNutzen der See- handlung: 1) fuͤr den Staat, zur See Handlung treibenden Kaufmanne, ungemein erſprießlich. Denn ſie giebt 1) dem Staate die ſchoͤnſte Gelegenheit, eine Seemacht anzulegen, und in guten Stand zu ſetzen, ſowol in
Anſehung
(K) 5
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zu Waſſer und zu Lande.
fer, gute Equippage, Geraͤthſchaft, und Convoy haben;
4) auf die Ferne oder Naͤhe der Reiſen und Wege; 5) auf die
Seekuͤſten, Stroͤme und Haͤfen, welche die Schiffe auf ihrer
Reiſe zu paßiren haben, ob ſolche ſicher oder unſicher: ob ſie
gute Lootſen haben; welcher Cours am ſicherſten und bequemſten
iſt; 6) die Aſſecurirung der Waaren, und oft auch der Schiffe,
ob naͤmlich Aſſecurateurs, und wie hoch an Praͤmie die veraſſe-
curirten Summen zu haben, indem einzur See handelnder
Kaufmann, uͤber die vorigen auf die Sicherheit abzielenden
Puncte, allezeit ſicherer geht, wenn er ſeine Waaren und Schiffe
ſich aſſecuriren laͤßt u. ſ. w.
§. 281.
Da ferner die Schifffahrt uͤberaus koſtbar iſt, ſo hat
auch dießfalls ein zur See handelnder Kaufmann große Vor-
ſichtigkeit und Klugheit anzuwenden, damit nicht die Koſten
den Gewinn uͤberſteigen. Jn dieſer Abſicht hat er in genaue
Betrachtung zu ziehen: 1) die Frachten (§. 224 u. f f.) und an-
dere dabey vorfallende Unkoſten an Zoͤllen, Acciſen, Piloten-
geldern ꝛc. ob ſolche hoch oder niedrig ſind, und die Waaren
ſolche ertragen koͤnnen oder nicht; 2) die Retourfrachten, wo
ſelbige mit Vortheil herzunehmen ſind; 3) ob das Schiff mit
Ballaſt beladen, an denjenigen Ort, wo es die Waaren ein-
nehmen ſoll, hin- oder da es ausgeladen worden, wieder her-
kommen muͤſſe; 4) wie lange die Hin- und Herreiſe, das Som-
mer- oder Winterlager, die Liegtage, das Ein- und Ausſchiffen ꝛc.
waͤhren moͤchte; 5) andere zum Seehandel gehoͤrige Gebraͤuche,
Rechte ꝛc.
2) wegen der
Schiffahrts-
koſten,
§. 282.
Von der Freyheit, Handlung zur See zu treiben, mer-
ken wir kuͤrzlich: 1) daß es allerdings von dem Herrn der Haͤfen
und Geſtade, als in und auf welchen die Seehandlung haupt-
ſaͤchlich getrieben wird, abhange, die Handlung zu erlauben,
oder zu verbieten; 2) daß, ſobald die Handlung einmal an ei-
nem Orte erlaubet worden, dieſe Erlaubniß der andern Na-
tion ein Recht dahin zu fahren gebe, welches ihr ohne ihre Ein-
willigung nicht genommen werden mag; 3) daß, da das Wohl
ſeines eigenen Staats die Hauptabſicht eines jeden Regentens
ſeyn muß, es demſelben Niemand verdenken koͤnne, wenn er
die Handlung fremder Nationen gleich anfangs darnach ein-
ſchraͤnket; 4) daß es ihm demnach frey ſtehe, die Fahrt nach
gewiſſen, ſeiner Bothmaͤßigkeit unterworfenen Oertern, und die
Ein- und Ausfuhr gewiſſer Waaren bey ſeinen Unterthanen
zu verbieten.
Freyheit,
Handlung
zur See zu
treiben.
§. 283.
Uebrigens iſt die Seehandlung dem Staate ſowol, als dem
zur See Handlung treibenden Kaufmanne, ungemein erſprießlich.
Denn ſie giebt 1) dem Staate die ſchoͤnſte Gelegenheit, eine
Seemacht anzulegen, und in guten Stand zu ſetzen, ſowol in
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der See-
handlung:
1) fuͤr den
Staat,
(K) 5
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/757>, abgerufen am 21.11.2024.
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