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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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1 Th. 10 Cap. Von dem Rabatte,
Das 10 Capitel.
Von dem Rabatte, der Thara, und dem guten
Gewichte.
§. 197.
I. Rabatt,
oder Discon-
to, was er
sey?

I. Der Rabatt, oder Disconto (§. 144.) heißt bey den Kauf-
leuten so viel, als ein Abzug, oder eine Kürzung, we-
gen der contanten oder baaren Bezahlung des Geldes, welches
sonst allererst über einige Zeit zu erlegen wäre.

§. 198.
Gattungen
des Rabatts:
1) im Wech-
selgeschäffte,
2) im Waa-
renhandel,
3) bey dem
Buchhandel.

Er erstrecket sich sowol auf die Wechselgeschäffte, als auf
den Waarenhandel. Von dem (1) Rabatte, oder vielmehr
Disconto in dem Wechselgeschäffte werden wir im 396 §.
handeln, indem wir hier nur bey dem (2) Rabatte, oder Discon-
to in dem Waarenhandel
stehen bleiben wollen. Zu dem
Rabatte im Waarenhandel gehöret gewissermaaßen die (3) bey
dem Buchhandel
eingeführte Gewohnheit, daß die Buchhänd-
ler ihren Handelsgenossen, welche ihnen ihre Verlagsbücher für
baares Geld abnehmen, einen Theil des von ihnen sonst gesetz-
ten Preißes dieser Bücher erlassen; und haben wir von diesem
Rabatte weiter nichts zu gedenken, außer daß solcher bey eini-
gen 8, bey andern 12, 16, und nach Beschaffenheit der Zeiten
und Umstände mehr pro Cent sey.

§. 199.
Rabatt im
Waaren-
handel, was
er sey?

Was nun also den Rabatt, oder Disconto in dem Waa-
renhandel
anbetrifft, so ist solcher der Abzug eines gewissen
pro Cent von dem Betrage der auf Zeit gekauften, und gleich-
wol baar bezahlten Waaren. Daher heißt hier Rabattiren,
oder Discontiren so viel, als von einer auf Zeit gekauften
Waare und deren Betrage, weil man solche gleich baar bezah-
let, etwas gewisses abrechnen, oder abkürzen.

§. 200.
Unterschied
des einge-
führten und
bedungenen
Rabatts.

Es hat der Rabatt, überhaupt betrachtet, zwar bey al-
lem Ein- und Verkaufe der Waaren auf Credit, statt: Jedoch
wird es damit nicht an allen Orten auf einerley Art gehalten.
Denn an einigen Orten, wie in Amsterdam und Hamburg, ist
es (1) eingeführet, daß gewisse Waaren auf eine gewisse
Zeit
creditiret werden; dem Käufer aber frey steht, solche baar
zu bezahlen, und dagegen ein gewisses Jnteresse für diejenige
Zeit, die er mit Bezahlung dieser Waaren Anstand nehmen
könnte, an der mit dem Verkäufer bedungenen Kaufsumme zu
kürzen. Hingegen an andern Handelsorten ist zwar der Ra-
batt bey dem Waareneinkaufe nicht so, wie in Amsterdam und
Hamburg, bey gewissen Waaren eingeführet; es pflegen aber

ins-
1 Th. 10 Cap. Von dem Rabatte,
Das 10 Capitel.
Von dem Rabatte, der Thara, und dem guten
Gewichte.
§. 197.
I. Rabatt,
oder Diſcon-
to, was er
ſey?

I. Der Rabatt, oder Diſconto (§. 144.) heißt bey den Kauf-
leuten ſo viel, als ein Abzug, oder eine Kuͤrzung, we-
gen der contanten oder baaren Bezahlung des Geldes, welches
ſonſt allererſt uͤber einige Zeit zu erlegen waͤre.

§. 198.
Gattungen
des Rabatts:
1) im Wech-
ſelgeſchaͤffte,
2) im Waa-
renhandel,
3) bey dem
Buchhandel.

Er erſtrecket ſich ſowol auf die Wechſelgeſchaͤffte, als auf
den Waarenhandel. Von dem (1) Rabatte, oder vielmehr
Diſconto in dem Wechſelgeſchaͤffte werden wir im 396 §.
handeln, indem wir hier nur bey dem (2) Rabatte, oder Diſcon-
to in dem Waarenhandel
ſtehen bleiben wollen. Zu dem
Rabatte im Waarenhandel gehoͤret gewiſſermaaßen die (3) bey
dem Buchhandel
eingefuͤhrte Gewohnheit, daß die Buchhaͤnd-
ler ihren Handelsgenoſſen, welche ihnen ihre Verlagsbuͤcher fuͤr
baares Geld abnehmen, einen Theil des von ihnen ſonſt geſetz-
ten Preißes dieſer Buͤcher erlaſſen; und haben wir von dieſem
Rabatte weiter nichts zu gedenken, außer daß ſolcher bey eini-
gen 8, bey andern 12, 16, und nach Beſchaffenheit der Zeiten
und Umſtaͤnde mehr pro Cent ſey.

§. 199.
Rabatt im
Waaren-
handel, was
er ſey?

Was nun alſo den Rabatt, oder Diſconto in dem Waa-
renhandel
anbetrifft, ſo iſt ſolcher der Abzug eines gewiſſen
pro Cent von dem Betrage der auf Zeit gekauften, und gleich-
wol baar bezahlten Waaren. Daher heißt hier Rabattiren,
oder Diſcontiren ſo viel, als von einer auf Zeit gekauften
Waare und deren Betrage, weil man ſolche gleich baar bezah-
let, etwas gewiſſes abrechnen, oder abkuͤrzen.

§. 200.
Unterſchied
des einge-
fuͤhrten und
bedungenen
Rabatts.

Es hat der Rabatt, uͤberhaupt betrachtet, zwar bey al-
lem Ein- und Verkaufe der Waaren auf Credit, ſtatt: Jedoch
wird es damit nicht an allen Orten auf einerley Art gehalten.
Denn an einigen Orten, wie in Amſterdam und Hamburg, iſt
es (1) eingefuͤhret, daß gewiſſe Waaren auf eine gewiſſe
Zeit
creditiret werden; dem Kaͤufer aber frey ſteht, ſolche baar
zu bezahlen, und dagegen ein gewiſſes Jntereſſe fuͤr diejenige
Zeit, die er mit Bezahlung dieſer Waaren Anſtand nehmen
koͤnnte, an der mit dem Verkaͤufer bedungenen Kaufſumme zu
kuͤrzen. Hingegen an andern Handelsorten iſt zwar der Ra-
batt bey dem Waareneinkaufe nicht ſo, wie in Amſterdam und
Hamburg, bey gewiſſen Waaren eingefuͤhret; es pflegen aber

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[120/0724] 1 Th. 10 Cap. Von dem Rabatte, Das 10 Capitel. Von dem Rabatte, der Thara, und dem guten Gewichte. §. 197. I. Der Rabatt, oder Diſconto (§. 144.) heißt bey den Kauf- leuten ſo viel, als ein Abzug, oder eine Kuͤrzung, we- gen der contanten oder baaren Bezahlung des Geldes, welches ſonſt allererſt uͤber einige Zeit zu erlegen waͤre. §. 198. Er erſtrecket ſich ſowol auf die Wechſelgeſchaͤffte, als auf den Waarenhandel. Von dem (1) Rabatte, oder vielmehr Diſconto in dem Wechſelgeſchaͤffte werden wir im 396 §. handeln, indem wir hier nur bey dem (2) Rabatte, oder Diſcon- to in dem Waarenhandel ſtehen bleiben wollen. Zu dem Rabatte im Waarenhandel gehoͤret gewiſſermaaßen die (3) bey dem Buchhandel eingefuͤhrte Gewohnheit, daß die Buchhaͤnd- ler ihren Handelsgenoſſen, welche ihnen ihre Verlagsbuͤcher fuͤr baares Geld abnehmen, einen Theil des von ihnen ſonſt geſetz- ten Preißes dieſer Buͤcher erlaſſen; und haben wir von dieſem Rabatte weiter nichts zu gedenken, außer daß ſolcher bey eini- gen 8, bey andern 12, 16, und nach Beſchaffenheit der Zeiten und Umſtaͤnde mehr pro Cent ſey. §. 199. Was nun alſo den Rabatt, oder Diſconto in dem Waa- renhandel anbetrifft, ſo iſt ſolcher der Abzug eines gewiſſen pro Cent von dem Betrage der auf Zeit gekauften, und gleich- wol baar bezahlten Waaren. Daher heißt hier Rabattiren, oder Diſcontiren ſo viel, als von einer auf Zeit gekauften Waare und deren Betrage, weil man ſolche gleich baar bezah- let, etwas gewiſſes abrechnen, oder abkuͤrzen. §. 200. Es hat der Rabatt, uͤberhaupt betrachtet, zwar bey al- lem Ein- und Verkaufe der Waaren auf Credit, ſtatt: Jedoch wird es damit nicht an allen Orten auf einerley Art gehalten. Denn an einigen Orten, wie in Amſterdam und Hamburg, iſt es (1) eingefuͤhret, daß gewiſſe Waaren auf eine gewiſſe Zeit creditiret werden; dem Kaͤufer aber frey ſteht, ſolche baar zu bezahlen, und dagegen ein gewiſſes Jntereſſe fuͤr diejenige Zeit, die er mit Bezahlung dieſer Waaren Anſtand nehmen koͤnnte, an der mit dem Verkaͤufer bedungenen Kaufſumme zu kuͤrzen. Hingegen an andern Handelsorten iſt zwar der Ra- batt bey dem Waareneinkaufe nicht ſo, wie in Amſterdam und Hamburg, bey gewiſſen Waaren eingefuͤhret; es pflegen aber ins-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/724>, abgerufen am 21.11.2024.