gar leicht verborgen werden können. Desgleichen muß (b) der Kaufmann des Handkaufes von dem Augenblicke an, da er meßbare Waaren von den Großirern gekaufet hat, solche messen; vorzüglich aber die, welche nach der Elle gemessen werden, um zu erfahren, ob die Ellen mit dem gewöhnlich ange- hengten Zeddel überein treffen. Findet sich nun ein Mangel daran, so etwann, nur eine Viertelelle oder eine Drittelelle ausmachet; so muß man solches in der Factur am Rande bey dem Stücke selbsten anmerken: Hingegen wenn sich ein großer Mangel, als von einer oder zwey Ellen, oder sonst ein Fehler daran finden sollte, der sich bey dem Nachmessen besser entdecket: so muß der Verkäufer alsobald, weil das Stücke noch unangeschnitten ist, dessen verständiget werden.
§. 168.
11) Nach geschehenem Ummessen, muß der Kaufmann11) Dieselben wieder ein- wickeln, und in die Bü- cher eintra- gen. die Waaren alsobald wieder in Papier einwickeln, oder sonst sauber verwahren, damit sie nicht verderben; und sodann in das Waarenkaufs- oder Facturbuch eintragen. Was ein Kaufmann fernerweit mit der empfangenen Waare vorzuneh- men habe, lehret der 174 und 175 §.
§. 169.
12) Der Käufer muß, so bald der Einkauf geschehen,12) Schlies- sung der Rechnung. und alles noch im frischen Gedächtnisse ist, die Rechnung schließen, und was sonst für Bedingungen mit dem Ver- käufer gemacht worden, bestätigen, damit auf beyden Seiten alles einstimmig seyn möge. Jnsonderheit ist auf den Unter- schied zu sehen, wenn man baar oder auf Credit, und zwar nach Unterschied des Ziels, mit mehr oder weniger Rabatt, eingekauft.
§. 170.
13) Jnsonderheit muß der Käufer nach vollzogenem13) Zahlung. Kaufe die Zahlung auf die Art thun, wie sie ist abgeredet worden. Von denen unter Kaufleuten üblichen Zahlungsarten haben wir bereits oben §. 109 u. f. f. geredet.
§. 171.
14) Für den Verzug der Zahlung ist der Käufer die14) Erlegung der Zinsen oder Jnter- esse. Zinsen zu erstatten schuldig, immaßen solche die Kaufleute allerdings fordern können, wenn ihnen das Geld für die Waare nicht zu gehöriger Zeit ist bezahlet worden. Hierbey haben wir dreyerley anzumerken: a) die Zeit, von welcher solche Zinsen zu laufen anfangen. Nach der neuesten chursächsischen Decision ist das Jnteresse der verzögerten Zahlung (Interesse morae) von rückständigem Kaufgelde vor empfangene Kram- oder andere Waaren, wenn zur Zahlung ein gewisser Termin gesetzet wor- den, von der Verfallzeit; außer dem aber nach Ablauf sechs Monate, von dem Empfange der Waaren, oder, wenn der Ver-
käufer
(G) 5
Einkaufe der Waaren.
gar leicht verborgen werden koͤnnen. Desgleichen muß (b) der Kaufmann des Handkaufes von dem Augenblicke an, da er meßbare Waaren von den Großirern gekaufet hat, ſolche meſſen; vorzuͤglich aber die, welche nach der Elle gemeſſen werden, um zu erfahren, ob die Ellen mit dem gewoͤhnlich ange- hengten Zeddel uͤberein treffen. Findet ſich nun ein Mangel daran, ſo etwann, nur eine Viertelelle oder eine Drittelelle ausmachet; ſo muß man ſolches in der Factur am Rande bey dem Stuͤcke ſelbſten anmerken: Hingegen wenn ſich ein großer Mangel, als von einer oder zwey Ellen, oder ſonſt ein Fehler daran finden ſollte, der ſich bey dem Nachmeſſen beſſer entdecket: ſo muß der Verkaͤufer alſobald, weil das Stuͤcke noch unangeſchnitten iſt, deſſen verſtaͤndiget werden.
§. 168.
11) Nach geſchehenem Ummeſſen, muß der Kaufmann11) Dieſelben wieder ein- wickeln, und in die Buͤ- cher eintra- gen. die Waaren alſobald wieder in Papier einwickeln, oder ſonſt ſauber verwahren, damit ſie nicht verderben; und ſodann in das Waarenkaufs- oder Facturbuch eintragen. Was ein Kaufmann fernerweit mit der empfangenen Waare vorzuneh- men habe, lehret der 174 und 175 §.
§. 169.
12) Der Kaͤufer muß, ſo bald der Einkauf geſchehen,12) Schlieſ- ſung der Rechnung. und alles noch im friſchen Gedaͤchtniſſe iſt, die Rechnung ſchließen, und was ſonſt fuͤr Bedingungen mit dem Ver- kaͤufer gemacht worden, beſtaͤtigen, damit auf beyden Seiten alles einſtimmig ſeyn moͤge. Jnſonderheit iſt auf den Unter- ſchied zu ſehen, wenn man baar oder auf Credit, und zwar nach Unterſchied des Ziels, mit mehr oder weniger Rabatt, eingekauft.
§. 170.
13) Jnſonderheit muß der Kaͤufer nach vollzogenem13) Zahlung. Kaufe die Zahlung auf die Art thun, wie ſie iſt abgeredet worden. Von denen unter Kaufleuten uͤblichen Zahlungsarten haben wir bereits oben §. 109 u. f. f. geredet.
§. 171.
14) Fuͤr den Verzug der Zahlung iſt der Kaͤufer die14) Erlegung der Zinſen oder Jnter- eſſe. Zinſen zu erſtatten ſchuldig, immaßen ſolche die Kaufleute allerdings fordern koͤnnen, wenn ihnen das Geld fuͤr die Waare nicht zu gehoͤriger Zeit iſt bezahlet worden. Hierbey haben wir dreyerley anzumerken: a) die Zeit, von welcher ſolche Zinſen zu laufen anfangen. Nach der neueſten churſaͤchſiſchen Deciſion iſt das Jntereſſe der verzoͤgerten Zahlung (Intereſſe moræ) von ruͤckſtaͤndigem Kaufgelde vor empfangene Kram- oder andere Waaren, wenn zur Zahlung ein gewiſſer Termin geſetzet wor- den, von der Verfallzeit; außer dem aber nach Ablauf ſechs Monate, von dem Empfange der Waaren, oder, wenn der Ver-
kaͤufer
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Einkaufe der Waaren.
gar leicht verborgen werden koͤnnen. Desgleichen muß (b) der
Kaufmann des Handkaufes von dem Augenblicke an, da er
meßbare Waaren von den Großirern gekaufet hat, ſolche
meſſen; vorzuͤglich aber die, welche nach der Elle gemeſſen
werden, um zu erfahren, ob die Ellen mit dem gewoͤhnlich ange-
hengten Zeddel uͤberein treffen. Findet ſich nun ein Mangel daran,
ſo etwann, nur eine Viertelelle oder eine Drittelelle ausmachet;
ſo muß man ſolches in der Factur am Rande bey dem Stuͤcke
ſelbſten anmerken: Hingegen wenn ſich ein großer Mangel, als
von einer oder zwey Ellen, oder ſonſt ein Fehler daran finden
ſollte, der ſich bey dem Nachmeſſen beſſer entdecket: ſo muß
der Verkaͤufer alſobald, weil das Stuͤcke noch unangeſchnitten
iſt, deſſen verſtaͤndiget werden.
§. 168.
11) Nach geſchehenem Ummeſſen, muß der Kaufmann
die Waaren alſobald wieder in Papier einwickeln, oder ſonſt
ſauber verwahren, damit ſie nicht verderben; und ſodann
in das Waarenkaufs- oder Facturbuch eintragen. Was ein
Kaufmann fernerweit mit der empfangenen Waare vorzuneh-
men habe, lehret der 174 und 175 §.
11) Dieſelben
wieder ein-
wickeln, und
in die Buͤ-
cher eintra-
gen.
§. 169.
12) Der Kaͤufer muß, ſo bald der Einkauf geſchehen,
und alles noch im friſchen Gedaͤchtniſſe iſt, die Rechnung
ſchließen, und was ſonſt fuͤr Bedingungen mit dem Ver-
kaͤufer gemacht worden, beſtaͤtigen, damit auf beyden Seiten
alles einſtimmig ſeyn moͤge. Jnſonderheit iſt auf den Unter-
ſchied zu ſehen, wenn man baar oder auf Credit, und zwar
nach Unterſchied des Ziels, mit mehr oder weniger Rabatt,
eingekauft.
12) Schlieſ-
ſung der
Rechnung.
§. 170.
13) Jnſonderheit muß der Kaͤufer nach vollzogenem
Kaufe die Zahlung auf die Art thun, wie ſie iſt abgeredet
worden. Von denen unter Kaufleuten uͤblichen Zahlungsarten
haben wir bereits oben §. 109 u. f. f. geredet.
13) Zahlung.
§. 171.
14) Fuͤr den Verzug der Zahlung iſt der Kaͤufer die
Zinſen zu erſtatten ſchuldig, immaßen ſolche die Kaufleute
allerdings fordern koͤnnen, wenn ihnen das Geld fuͤr die Waare
nicht zu gehoͤriger Zeit iſt bezahlet worden. Hierbey haben wir
dreyerley anzumerken: a) die Zeit, von welcher ſolche Zinſen zu
laufen anfangen. Nach der neueſten churſaͤchſiſchen Deciſion
iſt das Jntereſſe der verzoͤgerten Zahlung (Intereſſe moræ) von
ruͤckſtaͤndigem Kaufgelde vor empfangene Kram- oder andere
Waaren, wenn zur Zahlung ein gewiſſer Termin geſetzet wor-
den, von der Verfallzeit; außer dem aber nach Ablauf ſechs
Monate, von dem Empfange der Waaren, oder, wenn der Ver-
kaͤufer
14) Erlegung
der Zinſen
oder Jnter-
eſſe.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/709>, abgerufen am 21.11.2024.
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