als sie ehemals gewesen: man findet auch gediegen Kupfer. Das (d) Eisenerzt ist so häufig, daß es sich gemeiniglich über der Erde zeiget, und dabey von ungemeiner Güte, insonderheit das öregrundische. Es macht das Eisen, dessen Bergwerke un- erschöpflich, 2/3 von den Reichsproducten aus. Der Eisenhüt- ten und Eisenhammerwerke sind an die 450. Die besten Eisen- gruben sind in Upland, und den größten Eisenhandel treibt Westmannland. Endlich so wird auch (e) Bley in Schweden gegraben. Die größte Menge von Berg- und Hammerwerken ist in dem eigentlichen Schweden. Jm Gegentheile leidet Schwe- den Mangel am Salze. Denn obwol in Smaland und Bohus- lehn aus dem Seewasser Salz gesotten wird, so ist doch solches lange nicht zureichend, die Schweden nur nothdürftig damit zu versorgen.
§. 294.
2) Manufa- cturen.
Die zweyte Grundstütze der Handlung in Schweden sind die Manufacturen, welche allererst zu des Königs Gustavs Wasa Zeiten ihren Anfang genommen (§. 282.). und nunmehro in ansehnlichem Flore sind (§. 292). Man hat 1) Stücken- und Glockengießereyen; 2) Pistolen-Carabiner-Musqueten-Schuß- freye Bruststück- und Ankerschmiedereyen; 3) viele Kupfer- und Meßingfabriken: wie man denn überhaupt alles, was aus Eisen, Stahl, Kupfer und Meßing verfertiget werden kann, in Schweden fabriciret. Hiernächst findet man daselbst 4) Sei- den- Tuch- Baumwollen-Wollen- Barchent- Buldan- Leine- wand- Seegeltuch- und Garnfabriken; 5) Saffiansfabriken; 6) Cattundruckereyen; 7) Färbereyen; 8) Tabacksspinnereyen; 9) Zuckerraffinereyen; 10) Seifen- Salz- Schwefel- und Sal- petersiedereyen; 11) Vitriol- und Alaunwerke; 12) Glashüt- ten; 13) Porcellanfabriken; 14) Papier- Pulver- Walk- Bohr- Schleif- Stampf- und andere Mühlen; u. a. m. Man bauet auch 15) viel Schiffe; und ohngefähr 2 Meilen von Norkiöping ist 16) eine ansehnliche Marmormanufactur.
§. 295.
1) Bergbau.
Die dritte Grundstütze ist der Bergbau, indem die Berg- werke, sonderlich die Eisenbergwerke, den größten Reichthum des Königreichs Schweden ausmachen (§. 293). Und eben die- ses reichen Bergsegens wegen hat man in Schweden ein abson- derliches königliches Bergcollegium zu Stockholm.
§. 296.
4) Fischerey.
Die vierte Grundstütze ist die Fischerey. Sowol die Seen als Flüsse sind reich an Fischen von mancherley Art, unter welchen die Lachse die vornehmsten, und vor andern merkwür- dig sind: der beste Lachs wird in Halland gefangen. Eine be- sondere Gattung von Fischen, welche Schweden hat, sind die sogenannten Strömminge, welche etwas kleiner als ein Hering,
und
12 Cap. Von der
als ſie ehemals geweſen: man findet auch gediegen Kupfer. Das (d) Eiſenerzt iſt ſo haͤufig, daß es ſich gemeiniglich uͤber der Erde zeiget, und dabey von ungemeiner Guͤte, inſonderheit das oͤregrundiſche. Es macht das Eiſen, deſſen Bergwerke un- erſchoͤpflich, ⅔ von den Reichsproducten aus. Der Eiſenhuͤt- ten und Eiſenhammerwerke ſind an die 450. Die beſten Eiſen- gruben ſind in Upland, und den groͤßten Eiſenhandel treibt Weſtmannland. Endlich ſo wird auch (e) Bley in Schweden gegraben. Die groͤßte Menge von Berg- und Hammerwerken iſt in dem eigentlichen Schweden. Jm Gegentheile leidet Schwe- den Mangel am Salze. Denn obwol in Smaland und Bohus- lehn aus dem Seewaſſer Salz geſotten wird, ſo iſt doch ſolches lange nicht zureichend, die Schweden nur nothduͤrftig damit zu verſorgen.
§. 294.
2) Manufa- cturen.
Die zweyte Grundſtuͤtze der Handlung in Schweden ſind die Manufacturen, welche allererſt zu des Koͤnigs Guſtavs Waſa Zeiten ihren Anfang genommen (§. 282.). und nunmehro in anſehnlichem Flore ſind (§. 292). Man hat 1) Stuͤcken- und Glockengießereyen; 2) Piſtolen-Carabiner-Muſqueten-Schuß- freye Bruſtſtuͤck- und Ankerſchmiedereyen; 3) viele Kupfer- und Meßingfabriken: wie man denn uͤberhaupt alles, was aus Eiſen, Stahl, Kupfer und Meßing verfertiget werden kann, in Schweden fabriciret. Hiernaͤchſt findet man daſelbſt 4) Sei- den- Tuch- Baumwollen-Wollen- Barchent- Buldan- Leine- wand- Seegeltuch- und Garnfabriken; 5) Saffiansfabriken; 6) Cattundruckereyen; 7) Faͤrbereyen; 8) Tabacksſpinnereyen; 9) Zuckerraffinereyen; 10) Seifen- Salz- Schwefel- und Sal- peterſiedereyen; 11) Vitriol- und Alaunwerke; 12) Glashuͤt- ten; 13) Porcellanfabriken; 14) Papier- Pulver- Walk- Bohr- Schleif- Stampf- und andere Muͤhlen; u. a. m. Man bauet auch 15) viel Schiffe; und ohngefaͤhr 2 Meilen von Norkioͤping iſt 16) eine anſehnliche Marmormanufactur.
§. 295.
1) Bergbau.
Die dritte Grundſtuͤtze iſt der Bergbau, indem die Berg- werke, ſonderlich die Eiſenbergwerke, den groͤßten Reichthum des Koͤnigreichs Schweden ausmachen (§. 293). Und eben die- ſes reichen Bergſegens wegen hat man in Schweden ein abſon- derliches koͤnigliches Bergcollegium zu Stockholm.
§. 296.
4) Fiſcherey.
Die vierte Grundſtuͤtze iſt die Fiſcherey. Sowol die Seen als Fluͤſſe ſind reich an Fiſchen von mancherley Art, unter welchen die Lachſe die vornehmſten, und vor andern merkwuͤr- dig ſind: der beſte Lachs wird in Halland gefangen. Eine be- ſondere Gattung von Fiſchen, welche Schweden hat, ſind die ſogenannten Stroͤmminge, welche etwas kleiner als ein Hering,
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12 Cap. Von der
als ſie ehemals geweſen: man findet auch gediegen Kupfer.
Das (d) Eiſenerzt iſt ſo haͤufig, daß es ſich gemeiniglich uͤber
der Erde zeiget, und dabey von ungemeiner Guͤte, inſonderheit
das oͤregrundiſche. Es macht das Eiſen, deſſen Bergwerke un-
erſchoͤpflich, ⅔ von den Reichsproducten aus. Der Eiſenhuͤt-
ten und Eiſenhammerwerke ſind an die 450. Die beſten Eiſen-
gruben ſind in Upland, und den groͤßten Eiſenhandel treibt
Weſtmannland. Endlich ſo wird auch (e) Bley in Schweden
gegraben. Die groͤßte Menge von Berg- und Hammerwerken
iſt in dem eigentlichen Schweden. Jm Gegentheile leidet Schwe-
den Mangel am Salze. Denn obwol in Smaland und Bohus-
lehn aus dem Seewaſſer Salz geſotten wird, ſo iſt doch ſolches
lange nicht zureichend, die Schweden nur nothduͤrftig damit zu
verſorgen.
§. 294.
Die zweyte Grundſtuͤtze der Handlung in Schweden ſind
die Manufacturen, welche allererſt zu des Koͤnigs Guſtavs
Waſa Zeiten ihren Anfang genommen (§. 282.). und nunmehro
in anſehnlichem Flore ſind (§. 292). Man hat 1) Stuͤcken- und
Glockengießereyen; 2) Piſtolen-Carabiner-Muſqueten-Schuß-
freye Bruſtſtuͤck- und Ankerſchmiedereyen; 3) viele Kupfer-
und Meßingfabriken: wie man denn uͤberhaupt alles, was aus
Eiſen, Stahl, Kupfer und Meßing verfertiget werden kann, in
Schweden fabriciret. Hiernaͤchſt findet man daſelbſt 4) Sei-
den- Tuch- Baumwollen-Wollen- Barchent- Buldan- Leine-
wand- Seegeltuch- und Garnfabriken; 5) Saffiansfabriken;
6) Cattundruckereyen; 7) Faͤrbereyen; 8) Tabacksſpinnereyen;
9) Zuckerraffinereyen; 10) Seifen- Salz- Schwefel- und Sal-
peterſiedereyen; 11) Vitriol- und Alaunwerke; 12) Glashuͤt-
ten; 13) Porcellanfabriken; 14) Papier- Pulver- Walk- Bohr-
Schleif- Stampf- und andere Muͤhlen; u. a. m. Man bauet
auch 15) viel Schiffe; und ohngefaͤhr 2 Meilen von Norkioͤping
iſt 16) eine anſehnliche Marmormanufactur.
§. 295.
Die dritte Grundſtuͤtze iſt der Bergbau, indem die Berg-
werke, ſonderlich die Eiſenbergwerke, den groͤßten Reichthum
des Koͤnigreichs Schweden ausmachen (§. 293). Und eben die-
ſes reichen Bergſegens wegen hat man in Schweden ein abſon-
derliches koͤnigliches Bergcollegium zu Stockholm.
§. 296.
Die vierte Grundſtuͤtze iſt die Fiſcherey. Sowol die Seen
als Fluͤſſe ſind reich an Fiſchen von mancherley Art, unter
welchen die Lachſe die vornehmſten, und vor andern merkwuͤr-
dig ſind: der beſte Lachs wird in Halland gefangen. Eine be-
ſondere Gattung von Fiſchen, welche Schweden hat, ſind die
ſogenannten Stroͤmminge, welche etwas kleiner als ein Hering,
und
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1210>, abgerufen am 21.11.2024.
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