Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Cap. 1. Die erste Quelle
Drum wer wolte sonst was lieben
Und sich nicht beständig üben,
Des Monarchen Braut zu seyn?
Muß man gleich allhier viel leyden
Sich von allen Dingen scheiden,
Bringts ein Tag doch wieder ein.
§. 42.

Eine heitere Probe, daß du unter den Augen
JESU wandelst, ist endlich viertens dieses:
Wann sich kein unbeständig/ falsches
Wesen bey dir befindet/ daß du dich heu-
te so/ und morgen anderst stellest/ vor
deinen Elteren und Vorgesetzten fromm
und aufmercksam bist/ bey deines glei-
chen aber wieder frech und unbändig;
sondern wann du vielmehr dir immer
gleich/ und in einer guten Fassung auch
mitten in einem erlaubten Kinder-Spiel
bleibest/ so/ daß du auch gerne dich
vom Spielen stören/ und was Gutes
von JEsu sagen lässest.

Nichts ist nöthiger, seliger und vortheilhafftiger,
als Beständigkeit und Aufrichtigkeit/
vermög deren ein Kind allein und überall zu gefallen
suchet dem dreyeinigen GOTT, in dessen Namen
es eingetauchet ist, und der ihme schon in seinen
jungen Jahren das Hertz aufgethan, daß die schö-
ne Morgen-Sonne der evangelischen Wahrheit
hat hinein leuchten, und das innere Ohr des un-
sterblichen Geistes die ruffende Stimme des Vat-
[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ers hören können, daß es zum Sohn seiner Liebe
kommen solle, den er ihme, als die Quelle und

Wur-
Cap. 1. Die erſte Quelle
Drum wer wolte ſonſt was lieben
Und ſich nicht beſtaͤndig uͤben,
Des Monarchen Braut zu ſeyn?
Muß man gleich allhier viel leyden
Sich von allen Dingen ſcheiden,
Bringts ein Tag doch wieder ein.
§. 42.

Eine heitere Probe, daß du unter den Augen
JESU wandelſt, iſt endlich viertens dieſes:
Wann ſich kein unbeſtaͤndig/ falſches
Weſen bey dir befindet/ daß du dich heu-
te ſo/ und morgen anderſt ſtelleſt/ vor
deinen Elteren und Vorgeſetzten fromm
und aufmerckſam biſt/ bey deines glei-
chen aber wieder frech und unbaͤndig;
ſondern wann du vielmehr dir immer
gleich/ und in einer guten Faſſung auch
mitten in einem erlaubten Kinder-Spiel
bleibeſt/ ſo/ daß du auch gerne dich
vom Spielen ſtoͤren/ und was Gutes
von JEſu ſagen laͤſſeſt.

Nichts iſt noͤthiger, ſeliger und vortheilhafftiger,
als Beſtaͤndigkeit und Aufrichtigkeit/
vermoͤg deren ein Kind allein und uͤberall zu gefallen
ſuchet dem dreyeinigen GOTT, in deſſen Namen
es eingetauchet iſt, und der ihme ſchon in ſeinen
jungen Jahren das Hertz aufgethan, daß die ſchoͤ-
ne Morgen-Sonne der evangeliſchen Wahrheit
hat hinein leuchten, und das innere Ohr des un-
ſterblichen Geiſtes die ruffende Stimme des Vat-
[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ers hoͤren koͤnnen, daß es zum Sohn ſeiner Liebe
kommen ſolle, den er ihme, als die Quelle und

Wur-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0084" n="66"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Cap. 1. Die er&#x017F;te Quelle</hi> </fw><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Drum wer wolte &#x017F;on&#x017F;t was lieben</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ich nicht be&#x017F;ta&#x0364;ndig u&#x0364;ben,</l><lb/>
            <l>Des Monarchen Braut zu &#x017F;eyn?</l><lb/>
            <l>Muß man gleich allhier viel leyden</l><lb/>
            <l>Sich von allen Dingen &#x017F;cheiden,</l><lb/>
            <l>Bringts ein Tag doch wieder ein.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 42.</head><lb/>
          <p>Eine heitere Probe, daß du unter den Augen<lb/><hi rendition="#g">JESU</hi> wandel&#x017F;t, i&#x017F;t endlich viertens die&#x017F;es:<lb/><hi rendition="#fr">Wann &#x017F;ich kein unbe&#x017F;ta&#x0364;ndig/ fal&#x017F;ches<lb/>
We&#x017F;en bey dir befindet/ daß du dich heu-<lb/>
te &#x017F;o/ und morgen ander&#x017F;t &#x017F;telle&#x017F;t/ vor<lb/>
deinen Elteren und Vorge&#x017F;etzten fromm<lb/>
und aufmerck&#x017F;am bi&#x017F;t/ bey deines glei-<lb/>
chen aber wieder frech und unba&#x0364;ndig;<lb/>
&#x017F;ondern wann du vielmehr dir immer<lb/>
gleich/ und in einer guten Fa&#x017F;&#x017F;ung auch<lb/>
mitten in einem erlaubten Kinder-Spiel<lb/>
bleibe&#x017F;t/ &#x017F;o/ daß du auch gerne dich<lb/>
vom Spielen &#x017F;to&#x0364;ren/ und was Gutes<lb/>
von JE&#x017F;u &#x017F;agen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t.</hi></p><lb/>
          <p>Nichts i&#x017F;t no&#x0364;thiger, &#x017F;eliger und vortheilhafftiger,<lb/>
als <hi rendition="#fr">Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit und Aufrichtigkeit/</hi><lb/>
vermo&#x0364;g deren ein Kind allein und u&#x0364;berall zu gefallen<lb/>
&#x017F;uchet dem dreyeinigen GOTT, in de&#x017F;&#x017F;en Namen<lb/>
es eingetauchet i&#x017F;t, und der ihme &#x017F;chon in &#x017F;einen<lb/>
jungen Jahren das Hertz aufgethan, daß die &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
ne Morgen-Sonne der evangeli&#x017F;chen Wahrheit<lb/>
hat hinein leuchten, und das innere Ohr des un-<lb/>
&#x017F;terblichen Gei&#x017F;tes die ruffende Stimme des Vat-<lb/><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>ers ho&#x0364;ren ko&#x0364;nnen, daß es zum Sohn &#x017F;einer Liebe<lb/>
kommen &#x017F;olle, den er ihme, als die Quelle und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wur-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0084] Cap. 1. Die erſte Quelle Drum wer wolte ſonſt was lieben Und ſich nicht beſtaͤndig uͤben, Des Monarchen Braut zu ſeyn? Muß man gleich allhier viel leyden Sich von allen Dingen ſcheiden, Bringts ein Tag doch wieder ein. §. 42. Eine heitere Probe, daß du unter den Augen JESU wandelſt, iſt endlich viertens dieſes: Wann ſich kein unbeſtaͤndig/ falſches Weſen bey dir befindet/ daß du dich heu- te ſo/ und morgen anderſt ſtelleſt/ vor deinen Elteren und Vorgeſetzten fromm und aufmerckſam biſt/ bey deines glei- chen aber wieder frech und unbaͤndig; ſondern wann du vielmehr dir immer gleich/ und in einer guten Faſſung auch mitten in einem erlaubten Kinder-Spiel bleibeſt/ ſo/ daß du auch gerne dich vom Spielen ſtoͤren/ und was Gutes von JEſu ſagen laͤſſeſt. Nichts iſt noͤthiger, ſeliger und vortheilhafftiger, als Beſtaͤndigkeit und Aufrichtigkeit/ vermoͤg deren ein Kind allein und uͤberall zu gefallen ſuchet dem dreyeinigen GOTT, in deſſen Namen es eingetauchet iſt, und der ihme ſchon in ſeinen jungen Jahren das Hertz aufgethan, daß die ſchoͤ- ne Morgen-Sonne der evangeliſchen Wahrheit hat hinein leuchten, und das innere Ohr des un- ſterblichen Geiſtes die ruffende Stimme des Vat- _ers hoͤren koͤnnen, daß es zum Sohn ſeiner Liebe kommen ſolle, den er ihme, als die Quelle und Wur-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/84
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/84>, abgerufen am 23.11.2024.