Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.der Verführung der Jugend. und zähnklappen muß. Jnsgemein ists vor denLeuten verborgen, was sothane Gnaden-Rührun- gen auf sich haben; sie meynen, sie können selber sich solche erwecken, müssen aber das traurige Widerspiel erfahren und innen werden, daß dieselben nicht so leicht wieder kommen, daß ihr Hertz hart und unem- pfindlich wird wie ein Kieselstein, und daß sie folglich die Heyls-Monaten ohne Frucht des Gehorsams ha- ben vorbey streichen lassen, weil sie es leyder nicht ge- wust. Dir aber mein theures Kind, ist es gesagt; jetzt weissest du es, merck es wohl! §. 12. Damit du aber dich recht gründlich kennen ler- §. 13. Vergleiche dann vorderst deinen Sinn sti/ B 5
der Verfuͤhrung der Jugend. und zaͤhnklappen muß. Jnsgemein iſts vor denLeuten verborgen, was ſothane Gnaden-Ruͤhrun- gen auf ſich haben; ſie meynen, ſie koͤnnen ſelber ſich ſolche erwecken, muͤſſen aber das traurige Widerſpiel erfahren und innen werden, daß dieſelben nicht ſo leicht wieder kommen, daß ihr Hertz hart und unem- pfindlich wird wie ein Kieſelſtein, und daß ſie folglich die Heyls-Monaten ohne Frucht des Gehorſams ha- ben vorbey ſtreichen laſſen, weil ſie es leyder nicht ge- wuſt. Dir aber mein theures Kind, iſt es geſagt; jetzt weiſſeſt du es, merck es wohl! §. 12. Damit du aber dich recht gruͤndlich kennen ler- §. 13. Vergleiche dann vorderſt deinen Sinn ſti/ B 5
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der Verfuͤhrung der Jugend.
und zaͤhnklappen muß. Jnsgemein iſts vor den
Leuten verborgen, was ſothane Gnaden-Ruͤhrun-
gen auf ſich haben; ſie meynen, ſie koͤnnen ſelber ſich
ſolche erwecken, muͤſſen aber das traurige Widerſpiel
erfahren und innen werden, daß dieſelben nicht ſo
leicht wieder kommen, daß ihr Hertz hart und unem-
pfindlich wird wie ein Kieſelſtein, und daß ſie folglich
die Heyls-Monaten ohne Frucht des Gehorſams ha-
ben vorbey ſtreichen laſſen, weil ſie es leyder nicht ge-
wuſt. Dir aber mein theures Kind, iſt es geſagt;
jetzt weiſſeſt du es, merck es wohl!
§. 12.
Damit du aber dich recht gruͤndlich kennen ler-
nen, und dir von Grund aus geholffen werden moͤ-
ge, ſo durchforſche deinen innern Hertzens-
Sinn/ und vergleiche ihn mit dem Sinn
des HErrn JEſu/ welchen du bey der heiligen
Tauff und Nachtmahl haͤtteſt ſollen angenommen
haben. Denn vielleicht weiſet dir dein betruͤgliches
Hertz nur die obere Flaͤche in denen Ausbruͤchen der
boͤſen Gedancken und Bewegungen, und du geſte-
heſt etwa dein Verderben nur darum, weil es je und
je augenſcheinlich ausbricht, und ſich nicht mehr ver-
heben oder entſchuldigen laſſen will; da du hingegen
bey unpartheyiſcher Pruͤfung finden wirſt, daß dein
Verderben unergruͤndlich ſchlimmer ſeye, als du
meyneſt, und du in immer groͤſſere Gefahr geheſt,
dich ewig zu verliehren. 1 Tim. 5, 13. 15.
§. 13.
Vergleiche dann vorderſt deinen Sinn
mit der himmliſch-Geſinntheit JEſu Chri-
ſti/
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