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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Das 8. Cap.
§. 7.

Denen Kindern, die den Heil. Geist haben,
lässet dieses ihr Hofmeister nicht zu, daß sie böse und
muthwillig seyen, oder sich mit unordentlichem We-
sen beflecken: Er erinnert sie deswegen zu ihrem
heilsamen Schrecken der letzten Posaunen, der Stim-
me des Ertz-Engels, und der plötzlichen und unver-
mutheten Zukunfft des Richters, und ihrer unver-
meidlichen Darstellung vor ihm. Wann sie aber
nichts darauf achten, und ihre Gedancken davon
gantz abkehren, um als üppige Freveler ihrem Muth-
willen ungehindert forttreiben zu dürffen; so ver-
läßt er sie entweder eine Zeitlang, bis sie mit bit-
tern Hertzens-Schmertzen umkehren, oder wo das
nicht geschiehet, in alle Ewigkeit. Folge du dar-
um dem getreuen Rath des Heil. Geistes, und mei-
de mit allem Ernst und Fleiß alles, was dein künff-
tiger Richter nicht gutheissen kan, und seiner lieb-
reichen, sanfftmüthigen, keuschen, gedultigen, demü-
thigen, himmlischen, reinen Natur nicht gemäß ist.
Jch habe Kinder gekannt, welchen das Jüngste
Gericht stets-während im Sinn lage.

Ein eilff-jähriges Töchtergen beforgete, vor GOttes
Gericht nicht bestehen zu können; wo es darum Zeit ge-
winnen kunte, zoge es sein jüngeres Schwestergen mit sich
ins Gebet, und versteckte sich mit ihm in ein abgelegenes
Winckelgen im Hause: Wann es auch wegen ihres Aus-
bleibens und von heissen Thränen roth-gewordenen Augen
bestrafft ward, verschwiegen doch beyde Kinder alles, nur
damit sie nicht wider Matth. 6, 6. handeln müssen.

Bist
Das 8. Cap.
§. 7.

Denen Kindern, die den Heil. Geiſt haben,
laͤſſet dieſes ihr Hofmeiſter nicht zu, daß ſie boͤſe und
muthwillig ſeyen, oder ſich mit unordentlichem We-
ſen beflecken: Er erinnert ſie deswegen zu ihrem
heilſamen Schrecken der letzten Poſaunen, der Stim-
me des Ertz-Engels, und der ploͤtzlichen und unver-
mutheten Zukunfft des Richters, und ihrer unver-
meidlichen Darſtellung vor ihm. Wann ſie aber
nichts darauf achten, und ihre Gedancken davon
gantz abkehren, um als uͤppige Freveler ihrem Muth-
willen ungehindert forttreiben zu duͤrffen; ſo ver-
laͤßt er ſie entweder eine Zeitlang, bis ſie mit bit-
tern Hertzens-Schmertzen umkehren, oder wo das
nicht geſchiehet, in alle Ewigkeit. Folge du dar-
um dem getreuen Rath des Heil. Geiſtes, und mei-
de mit allem Ernſt und Fleiß alles, was dein kuͤnff-
tiger Richter nicht gutheiſſen kan, und ſeiner lieb-
reichen, ſanfftmuͤthigen, keuſchen, gedultigen, demuͤ-
thigen, himmliſchen, reinen Natur nicht gemaͤß iſt.
Jch habe Kinder gekannt, welchen das Juͤngſte
Gericht ſtets-waͤhrend im Sinn lage.

Ein eilff-jaͤhriges Toͤchtergen beforgete, vor GOttes
Gericht nicht beſtehen zu koͤnnen; wo es darum Zeit ge-
winnen kunte, zoge es ſein juͤngeres Schweſtergen mit ſich
ins Gebet, und verſteckte ſich mit ihm in ein abgelegenes
Winckelgen im Hauſe: Wann es auch wegen ihres Aus-
bleibens und von heiſſen Thraͤnen roth-gewordenen Augen
beſtrafft ward, verſchwiegen doch beyde Kinder alles, nur
damit ſie nicht wider Matth. 6, 6. handeln muͤſſen.

Biſt
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[408/0426] Das 8. Cap. §. 7. Denen Kindern, die den Heil. Geiſt haben, laͤſſet dieſes ihr Hofmeiſter nicht zu, daß ſie boͤſe und muthwillig ſeyen, oder ſich mit unordentlichem We- ſen beflecken: Er erinnert ſie deswegen zu ihrem heilſamen Schrecken der letzten Poſaunen, der Stim- me des Ertz-Engels, und der ploͤtzlichen und unver- mutheten Zukunfft des Richters, und ihrer unver- meidlichen Darſtellung vor ihm. Wann ſie aber nichts darauf achten, und ihre Gedancken davon gantz abkehren, um als uͤppige Freveler ihrem Muth- willen ungehindert forttreiben zu duͤrffen; ſo ver- laͤßt er ſie entweder eine Zeitlang, bis ſie mit bit- tern Hertzens-Schmertzen umkehren, oder wo das nicht geſchiehet, in alle Ewigkeit. Folge du dar- um dem getreuen Rath des Heil. Geiſtes, und mei- de mit allem Ernſt und Fleiß alles, was dein kuͤnff- tiger Richter nicht gutheiſſen kan, und ſeiner lieb- reichen, ſanfftmuͤthigen, keuſchen, gedultigen, demuͤ- thigen, himmliſchen, reinen Natur nicht gemaͤß iſt. Jch habe Kinder gekannt, welchen das Juͤngſte Gericht ſtets-waͤhrend im Sinn lage. Ein eilff-jaͤhriges Toͤchtergen beforgete, vor GOttes Gericht nicht beſtehen zu koͤnnen; wo es darum Zeit ge- winnen kunte, zoge es ſein juͤngeres Schweſtergen mit ſich ins Gebet, und verſteckte ſich mit ihm in ein abgelegenes Winckelgen im Hauſe: Wann es auch wegen ihres Aus- bleibens und von heiſſen Thraͤnen roth-gewordenen Augen beſtrafft ward, verſchwiegen doch beyde Kinder alles, nur damit ſie nicht wider Matth. 6, 6. handeln muͤſſen. Biſt

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/426>, abgerufen am 21.11.2024.