keit des Satans einzusehen und zu erkennen; um so vielmehr, weil eben diese Unwissenheit mit eine Ur- sach ist, daß leider so viele junge Leute dem Teufel hüpsch einsitzen zu ihrem zeitlichen und ewigen Ver- derben.
Ach Kind! ach daß du doch klug würdest zu mercken die Tiefen des Bösewichts und seiner Ab- sichten! Du must aber auch Marck in Fäusten ha- ben, wie der junge Hercules, oder Simson, um der Schlange recht nachdrückliche Streiche versetzen zu können; und o wie gerne stehet dir JEsus bey!
Jch sahe einmahl junge Kinder eine Gluckhenne mit ihren Küchlein hüten, da ein Weyh Rings-wei- se sich auf dieselbe herunter liesse: die Kinder mach- ten ein grosses Geschrey; aber der Weyh achtete es nicht, bis die Mutter mit einem gewaltigen Ben- gel darzwischen kame, und ihn versteubete.
Mein Kind! JEsus stehet dir bey, er heißt Jmmanuel, und übermannet alles: Was für Eh- re wiederfahret dir, daß du GOtt zum Gehülffen haben kanst, in einer Sache, die auch GOttes ist. Das vornehmste aber ist die Ausharrung/ wann die Versuchung anhält, und das Gefecht immer hi- tziger wird: Hier must du vorsichtig handeln, dann wo du dich von JESU, dem Gecreutzigten abkeh- rest, und die verbottene Frucht angaffest; so ist Cro- ne und Sieg so gleich verlohren.
§. 22.
d) Halte dem Satan die göttlichen Ge- bote/ Verheissungen und Drohungen vor/ die du in dem Evangelio findest/
siehe
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der Verfuͤhrung der Jugend.
keit des Satans einzuſehen und zu erkennen; um ſo vielmehr, weil eben dieſe Unwiſſenheit mit eine Ur- ſach iſt, daß leider ſo viele junge Leute dem Teufel huͤpſch einſitzen zu ihrem zeitlichen und ewigen Ver- derben.
Ach Kind! ach daß du doch klug wuͤrdeſt zu mercken die Tiefen des Boͤſewichts und ſeiner Ab- ſichten! Du muſt aber auch Marck in Faͤuſten ha- ben, wie der junge Hercules, oder Simſon, um der Schlange recht nachdruͤckliche Streiche verſetzen zu koͤnnen; und o wie gerne ſtehet dir JEſus bey!
Jch ſahe einmahl junge Kinder eine Gluckhenne mit ihren Kuͤchlein huͤten, da ein Weyh Rings-wei- ſe ſich auf dieſelbe herunter lieſſe: die Kinder mach- ten ein groſſes Geſchrey; aber der Weyh achtete es nicht, bis die Mutter mit einem gewaltigen Ben- gel darzwiſchen kame, und ihn verſteubete.
Mein Kind! JEſus ſtehet dir bey, er heißt Jmmanuel, und uͤbermannet alles: Was fuͤr Eh- re wiederfahret dir, daß du GOtt zum Gehuͤlffen haben kanſt, in einer Sache, die auch GOttes iſt. Das vornehmſte aber iſt die Ausharrung/ wann die Verſuchung anhaͤlt, und das Gefecht immer hi- tziger wird: Hier muſt du vorſichtig handeln, dann wo du dich von JESU, dem Gecreutzigten abkeh- reſt, und die verbottene Frucht angaffeſt; ſo iſt Cro- ne und Sieg ſo gleich verlohren.
§. 22.
d) Halte dem Satan die goͤttlichen Ge- bote/ Verheiſſungen und Drohungen vor/ die du in dem Evangelio findeſt/
ſiehe
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der Verfuͤhrung der Jugend.
keit des Satans einzuſehen und zu erkennen; um ſo
vielmehr, weil eben dieſe Unwiſſenheit mit eine Ur-
ſach iſt, daß leider ſo viele junge Leute dem Teufel
huͤpſch einſitzen zu ihrem zeitlichen und ewigen Ver-
derben.
Ach Kind! ach daß du doch klug wuͤrdeſt zu
mercken die Tiefen des Boͤſewichts und ſeiner Ab-
ſichten! Du muſt aber auch Marck in Faͤuſten ha-
ben, wie der junge Hercules, oder Simſon, um der
Schlange recht nachdruͤckliche Streiche verſetzen zu
koͤnnen; und o wie gerne ſtehet dir JEſus bey!
Jch ſahe einmahl junge Kinder eine Gluckhenne
mit ihren Kuͤchlein huͤten, da ein Weyh Rings-wei-
ſe ſich auf dieſelbe herunter lieſſe: die Kinder mach-
ten ein groſſes Geſchrey; aber der Weyh achtete es
nicht, bis die Mutter mit einem gewaltigen Ben-
gel darzwiſchen kame, und ihn verſteubete.
Mein Kind! JEſus ſtehet dir bey, er heißt
Jmmanuel, und uͤbermannet alles: Was fuͤr Eh-
re wiederfahret dir, daß du GOtt zum Gehuͤlffen
haben kanſt, in einer Sache, die auch GOttes iſt.
Das vornehmſte aber iſt die Ausharrung/ wann
die Verſuchung anhaͤlt, und das Gefecht immer hi-
tziger wird: Hier muſt du vorſichtig handeln, dann
wo du dich von JESU, dem Gecreutzigten abkeh-
reſt, und die verbottene Frucht angaffeſt; ſo iſt Cro-
ne und Sieg ſo gleich verlohren.
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/359>, abgerufen am 21.11.2024.
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