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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 5. Die fünffte Quelle
gesetzte, grobe Heuchler sind/ die sich zwar
bisweilen sehr Christl. anstellen/ aber we-
nig Gottesfurcht im Hertzen haben/ und
alle Laster gern mittreiben/ wann sie es
nur ohne offentl. Schande verrichten kön-
nen; daher auch an ein ernstlich Gebet
und Bibel-Lesen wenig gedencken; viel-
mehr mit unnützen Zeitvertreib und lie-
derlichen Büchern sich beschäfftigen.

Wann die Kinder nun dieses wahrneh-
men/ wie hoch und niedrig/ arm und
reich/ jung und alt dem ordentlichen

Welt-Lauff nach sich auf der breiten
Sünden- und Höllen-Bahn lustig ma-
chet; wird solches vielen eine Gelegen-
heit zu schwerem Aergerniß und Rückfall
aus ihrer Tauff-Gnade.

§. 2.

O liebes Kind! so wenig dieses alles
geläugnet werden kan/ so inbrünstig
bitte ich dich: Beurtheile nicht nach
dem Ansehen der Menschen/ was dir gut
oder schädlich ist/ sondern nach den
Worten Christi. Der HErr wird am
jüngsteu Tage unser Thun und Lassen
richten nach seinen
Worten/ und bey ihm
gilt kein Ansehen der Personen.

Die Weisheit der Welt gehet nicht weiter
als die Nase lang ist. Was sie seye, und ihr jäm-
merlich Ende, beschreibet der 49ste Psalm so hell

und

Cap. 5. Die fuͤnffte Quelle
geſetzte, grobe Heuchler ſind/ die ſich zwar
bisweilen ſehr Chriſtl. anſtellen/ aber we-
nig Gottesfurcht im Hertzen haben/ und
alle Laſter gern mittreiben/ wann ſie es
nur ohne offentl. Schande verrichten koͤn-
nen; daher auch an ein ernſtlich Gebet
und Bibel-Leſen wenig gedencken; viel-
mehr mit unnuͤtzen Zeitvertreib und lie-
derlichen Buͤchern ſich beſchaͤfftigen.

Wann die Kinder nun dieſes wahrneh-
men/ wie hoch und niedrig/ arm und
reich/ jung und alt dem ordentlichen

Welt-Lauff nach ſich auf der breiten
Suͤnden- und Hoͤllen-Bahn luſtig ma-
chet; wird ſolches vielen eine Gelegen-
heit zu ſchwerem Aergerniß und Ruͤckfall
aus ihrer Tauff-Gnade.

§. 2.

O liebes Kind! ſo wenig dieſes alles
gelaͤugnet werden kan/ ſo inbruͤnſtig
bitte ich dich: Beurtheile nicht nach
dem Anſehen der Menſchen/ was dir gut
oder ſchaͤdlich iſt/ ſondern nach den
Worten Chriſti. Der HErr wird am
juͤngſteu Tage unſer Thun und Laſſen
richten nach ſeinen
Worten/ und bey ihm
gilt kein Anſehen der Perſonen.

Die Weisheit der Welt gehet nicht weiter
als die Naſe lang iſt. Was ſie ſeye, und ihr jaͤm-
merlich Ende, beſchreibet der 49ſte Pſalm ſo hell

und
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[288/0306] Cap. 5. Die fuͤnffte Quelle geſetzte, grobe Heuchler ſind/ die ſich zwar bisweilen ſehr Chriſtl. anſtellen/ aber we- nig Gottesfurcht im Hertzen haben/ und alle Laſter gern mittreiben/ wann ſie es nur ohne offentl. Schande verrichten koͤn- nen; daher auch an ein ernſtlich Gebet und Bibel-Leſen wenig gedencken; viel- mehr mit unnuͤtzen Zeitvertreib und lie- derlichen Buͤchern ſich beſchaͤfftigen. Wann die Kinder nun dieſes wahrneh- men/ wie hoch und niedrig/ arm und reich/ jung und alt dem ordentlichen Welt-Lauff nach ſich auf der breiten Suͤnden- und Hoͤllen-Bahn luſtig ma- chet; wird ſolches vielen eine Gelegen- heit zu ſchwerem Aergerniß und Ruͤckfall aus ihrer Tauff-Gnade. §. 2. O liebes Kind! ſo wenig dieſes alles gelaͤugnet werden kan/ ſo inbruͤnſtig bitte ich dich: Beurtheile nicht nach dem Anſehen der Menſchen/ was dir gut oder ſchaͤdlich iſt/ ſondern nach den Worten Chriſti. Der HErr wird am juͤngſteu Tage unſer Thun und Laſſen richten nach ſeinen Worten/ und bey ihm gilt kein Anſehen der Perſonen. Die Weisheit der Welt gehet nicht weiter als die Naſe lang iſt. Was ſie ſeye, und ihr jaͤm- merlich Ende, beſchreibet der 49ſte Pſalm ſo hell und

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/306>, abgerufen am 23.11.2024.