Schmincke abgewaschen und leuchtet nichts als Christi Göttliche Schönheit an der Seelen.
Gleichwie nun aller Schmuck und Glantz der Glaubigen aus JE- SU der allein kostbaren Perl herkommt, also auch aller Reichthum und Ehre, GOttes Kindschafft und himmlisches Erbe; Oder was wollte doch ein armer Bettler anfangen, eines grossen Königs Kind und Erbe zu werden, und in Purpur und goldenen Stucken zu pran- gen? Wer aber JEsum hat, wird durch dieses Haben und Behal- ten JEsu GOttes ewig geliebes Gnaden-Kind, reich, herrlich und glückseelig ohne einige Pein der schwülstigen Hoffart: Zeige mir Sün- der etwas erfreulichers als JEsu nachlauffen, bey dem König in der Kammer zu seyn, über ihn sich zu freuen, zu singen und zu klingen und mit JEsu der Liebe zu pflegen a. Es liebet ihn doch ja jedermann, wer nur einen guten Bluts-Tropffen und eine Christliche Ader in sich hat. Und Paulus schliesset eine Epistel mit den Worten: So jemand den HERRN JEsum Christum nicht lieb hat, der sey ein Fluchb.
Das neunzehende Capitel. Wie sich diese Perle einem jeden in der Zeit seiner Heimsuchung selbst anbiete, und gleichsam aufdringe, zum Vorrath auf die unausbleibliche Leibs- und Seelen-Noth und Stund der grossen Drangsals-Versuchung.
JEsus beut sich von selbsten an.
§. 1. Einwurff. Ja aber wo findet man diese unvergleichliche Perl zu kauffen? Du machst mir nur vergebens Lust und Freude, weil sie doch nirgend zu finden.
Antwort. Wohl freylich; sie ist dir gantz nahec, es ist ja eben grad heute der Marcktag der erschienenen Heyls-brin- genden Gnade GOTTESd, da dieser grosse Bundes- GOTT sich selbst feil bietet, sagend: Komme du gröster Sünder, lerne mich erkennen. Fragest du ihn: Wer bist du dann? So ist die Antwort: Jch bin JESUS vor dich gebohren, gecreutziget, auf- erwecket und verkläret, mein Mutter-Hertz wendet sich dir nach und
beruf-
a Hohel. I. 4.
b 1 Cor. XVI. 22.
cRom. X. 8.
dTit. II. 11.
Betrachtungen
Schmincke abgewaſchen und leuchtet nichts als Chriſti Goͤttliche Schoͤnheit an der Seelen.
Gleichwie nun aller Schmuck und Glantz der Glaubigen aus JE- SU der allein koſtbaren Perl herkommt, alſo auch aller Reichthum und Ehre, GOttes Kindſchafft und himmliſches Erbe; Oder was wollte doch ein armer Bettler anfangen, eines groſſen Koͤnigs Kind und Erbe zu werden, und in Purpur und goldenen Stucken zu pran- gen? Wer aber JEſum hat, wird durch dieſes Haben und Behal- ten JEſu GOttes ewig geliebes Gnaden-Kind, reich, herrlich und gluͤckſeelig ohne einige Pein der ſchwuͤlſtigen Hoffart: Zeige mir Suͤn- der etwas erfreulichers als JEſu nachlauffen, bey dem Koͤnig in der Kammer zu ſeyn, uͤber ihn ſich zu freuen, zu ſingen und zu klingen und mit JEſu der Liebe zu pflegen a. Es liebet ihn doch ja jedermann, wer nur einen guten Bluts-Tropffen und eine Chriſtliche Ader in ſich hat. Und Paulus ſchlieſſet eine Epiſtel mit den Worten: So jemand den HERRN JEſum Chriſtum nicht lieb hat, der ſey ein Fluchb.
Das neunzehende Capitel. Wie ſich dieſe Perle einem jeden in der Zeit ſeiner Heimſuchung ſelbſt anbiete, und gleichſam aufdringe, zum Vorrath auf die unausbleibliche Leibs- und Seelen-Noth und Stund der groſſen Drangſals-Verſuchung.
JEſus beut ſich von ſelbſten an.
§. 1. Einwurff. Ja aber wo findet man dieſe unvergleichliche Perl zu kauffen? Du machſt mir nur vergebens Luſt und Freude, weil ſie doch nirgend zu finden.
Antwort. Wohl freylich; ſie iſt dir gantz nahec, es iſt ja eben grad heute der Marcktag der erſchienenen Heyls-brin- genden Gnade GOTTESd, da dieſer groſſe Bundes- GOTT ſich ſelbſt feil bietet, ſagend: Komme du groͤſter Suͤnder, lerne mich erkennen. Frageſt du ihn: Wer biſt du dann? So iſt die Antwort: Jch bin JESUS vor dich gebohren, gecreutziget, auf- erwecket und verklaͤret, mein Mutter-Hertz wendet ſich dir nach und
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a Hohel. I. 4.
b 1 Cor. XVI. 22.
cRom. X. 8.
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Betrachtungen
Schmincke abgewaſchen und leuchtet nichts als Chriſti Goͤttliche
Schoͤnheit an der Seelen.
Gleichwie nun aller Schmuck und Glantz der Glaubigen aus JE-
SU der allein koſtbaren Perl herkommt, alſo auch aller Reichthum
und Ehre, GOttes Kindſchafft und himmliſches Erbe; Oder was
wollte doch ein armer Bettler anfangen, eines groſſen Koͤnigs Kind
und Erbe zu werden, und in Purpur und goldenen Stucken zu pran-
gen? Wer aber JEſum hat, wird durch dieſes Haben und Behal-
ten JEſu GOttes ewig geliebes Gnaden-Kind, reich, herrlich und
gluͤckſeelig ohne einige Pein der ſchwuͤlſtigen Hoffart: Zeige mir Suͤn-
der etwas erfreulichers als JEſu nachlauffen, bey dem Koͤnig in
der Kammer zu ſeyn, uͤber ihn ſich zu freuen, zu ſingen und zu
klingen und mit JEſu der Liebe zu pflegen a. Es liebet ihn doch ja
jedermann, wer nur einen guten Bluts-Tropffen und eine Chriſtliche
Ader in ſich hat. Und Paulus ſchlieſſet eine Epiſtel mit den Worten:
So jemand den HERRN JEſum Chriſtum nicht
lieb hat, der ſey ein Fluch b.
Das neunzehende Capitel.
Wie ſich dieſe Perle einem jeden in der Zeit ſeiner Heimſuchung ſelbſt
anbiete, und gleichſam aufdringe, zum Vorrath auf die unausbleibliche Leibs-
und Seelen-Noth und Stund der groſſen Drangſals-Verſuchung.
§. 1. Einwurff. Ja aber wo findet man dieſe unvergleichliche Perl
zu kauffen? Du machſt mir nur vergebens Luſt und Freude, weil
ſie doch nirgend zu finden.
Antwort. Wohl freylich; ſie iſt dir gantz nahe c, es iſt ja
eben grad heute der Marcktag der erſchienenen Heyls-brin-
genden Gnade GOTTES d, da dieſer groſſe Bundes-
GOTT ſich ſelbſt feil bietet, ſagend: Komme du groͤſter Suͤnder,
lerne mich erkennen. Frageſt du ihn: Wer biſt du dann? So iſt die
Antwort: Jch bin JESUS vor dich gebohren, gecreutziget, auf-
erwecket und verklaͤret, mein Mutter-Hertz wendet ſich dir nach und
beruf-
a Hohel. I. 4.
b 1 Cor. XVI. 22.
c Rom. X. 8.
d Tit. II. 11.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 860. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/956>, abgerufen am 13.11.2024.
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