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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Betrachtungen
da er Schätze vor seinen unsterblichen Geist suchte, hieraus nah-
me er seine Pfrund und Einkommen, er schmeckte die Kräfften der
künfftigen Welt, hielte ein tägliches Freuden-Fest von dem, was
GOtt seinen Liebhabern bereitet hat. GOtt ist der Gläubigen ihr
Schatz und Theil, hinwiederum sind sie Perlen an Christi Cron, und
sein eigenthumlicher Reichthum.

Das siebende Capitel.
Beschreibung der Perlen-Fischerey, wie und an welchen Orten sie ehe-
mahls und bentiges Tages verrichtet wird.
Perlen
kommen
aus dem
Meer.

§. 1. Die Perlen sind in schlechten Muschlen, so auswendig ein
rauches Ansehen haben, Perlen haben daher den Nahmen [fremdsprachliches Material - fehlt] von
[fremdsprachliches Material - fehlt] das Jnnerste ins Meeres-Tieffe, schwer zu bekommen, und ist
das Perlenfischen ein abentheurlich und vermessen Werck, doch ist
auch daran GOttes Wunder, wie an der Schifffahrt auf dem Meer,
wohl zu erkennen: Wann die Compagnie ihre Perlen-Bäncke will vi-
sitieren lassen, so wird die Zeit durch gantz Orient kundbar gemacht,
im Mertz oder Aprill fahren etliche hundert Fahrzeuge auf Lösung ei-
nes Stucks mit einander aufs Meer hinaus und fahen zugleich an.
Wann sie auf die Bäncken kommen, welche an etlichen Orten sechs
biß sieben Klaffter tieff sind, machen sie sich mit einem Korb zum Hin-
unterfahren fertig; Salben Nasen und Ohren, und werden an einem
Seil ins Meer herab gelassen, und wann sie auf den Boden kommen, so
sammlen sie die Austern, und wann sie den Korb oder gestrickten Sack
voll haben, begeben sie sich wiederum in die Höhe, hernach wird der
Korb, so an einem Seil angebunden, auch hinaufgezogen (es geschicht
aber öffters, daß sie im Wasser todt bleiben, in dem sie entweder sich
selbst anstossen und verletzen, oder den Athem nicht lange genug ver-
halten können, oder von denen grossen Meer-Fischen verzehrt und ge-
Die Fi-
scherey
geschiehet
durch
viele Le[ut]e
und Zube-
reitungen.
fressen werden,) die Schiffe gefüllet, kommen wieder ans Land, schüt-
ten die Perlen-Schnecken zu Hauffen in Sand, in viele Hauffen dem
Strand nach, die sterben bald, und verfaulen an der Sonnen-Hitz,
daraus solch ein gifftiger Gestanck entsteht, daß viele davon kranck
werden und sterben.

§. 2. Jetzund geschihet die Perlen-Fischerey den 15. Mertz, und ha-

ben

Betrachtungen
da er Schaͤtze vor ſeinen unſterblichen Geiſt ſuchte, hieraus nah-
me er ſeine Pfrund und Einkommen, er ſchmeckte die Kraͤfften der
kuͤnfftigen Welt, hielte ein taͤgliches Freuden-Feſt von dem, was
GOtt ſeinen Liebhabern bereitet hat. GOtt iſt der Glaͤubigen ihr
Schatz und Theil, hinwiederum ſind ſie Perlen an Chriſti Cron, und
ſein eigenthumlicher Reichthum.

Das ſiebende Capitel.
Beſchreibung der Perlen-Fiſcherey, wie und an welchen Orten ſie ehe-
mahls und bentiges Tages verrichtet wird.
Perlen
kommen
aus dem
Meer.

§. 1. Die Perlen ſind in ſchlechten Muſchlen, ſo auswendig ein
rauches Anſehen haben, Perlen haben daher den Nahmen [fremdsprachliches Material – fehlt] von
[fremdsprachliches Material – fehlt] das Jnnerſte ins Meeres-Tieffe, ſchwer zu bekommen, und iſt
das Perlenfiſchen ein abentheurlich und vermeſſen Werck, doch iſt
auch daran GOttes Wunder, wie an der Schifffahrt auf dem Meer,
wohl zu erkennen: Wann die Compagnie ihre Perlen-Baͤncke will vi-
ſitieren laſſen, ſo wird die Zeit durch gantz Orient kundbar gemacht,
im Mertz oder Aprill fahren etliche hundert Fahrzeuge auf Loͤſung ei-
nes Stucks mit einander aufs Meer hinaus und fahen zugleich an.
Wann ſie auf die Baͤncken kommen, welche an etlichen Orten ſechs
biß ſieben Klaffter tieff ſind, machen ſie ſich mit einem Korb zum Hin-
unterfahren fertig; Salben Naſen und Ohren, und werden an einem
Seil ins Meer herab gelaſſen, und wann ſie auf den Boden kommen, ſo
ſammlen ſie die Auſtern, und wann ſie den Korb oder geſtrickten Sack
voll haben, begeben ſie ſich wiederum in die Hoͤhe, hernach wird der
Korb, ſo an einem Seil angebunden, auch hinaufgezogen (es geſchicht
aber oͤffters, daß ſie im Waſſer todt bleiben, in dem ſie entweder ſich
ſelbſt anſtoſſen und verletzen, oder den Athem nicht lange genug ver-
halten koͤnnen, oder von denen groſſen Meer-Fiſchen verzehrt und ge-
Die Fi-
ſcherey
geſchiehet
durch
viele Le[ut]e
und Zube-
reitungen.
freſſen werden,) die Schiffe gefuͤllet, kommen wieder ans Land, ſchuͤt-
ten die Perlen-Schnecken zu Hauffen in Sand, in viele Hauffen dem
Strand nach, die ſterben bald, und verfaulen an der Sonnen-Hitz,
daraus ſolch ein gifftiger Geſtanck entſteht, daß viele davon kranck
werden und ſterben.

§. 2. Jetzund geſchihet die Perlen-Fiſcherey den 15. Mertz, und ha-

ben
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[802/0898] Betrachtungen da er Schaͤtze vor ſeinen unſterblichen Geiſt ſuchte, hieraus nah- me er ſeine Pfrund und Einkommen, er ſchmeckte die Kraͤfften der kuͤnfftigen Welt, hielte ein taͤgliches Freuden-Feſt von dem, was GOtt ſeinen Liebhabern bereitet hat. GOtt iſt der Glaͤubigen ihr Schatz und Theil, hinwiederum ſind ſie Perlen an Chriſti Cron, und ſein eigenthumlicher Reichthum. Das ſiebende Capitel. Beſchreibung der Perlen-Fiſcherey, wie und an welchen Orten ſie ehe- mahls und bentiges Tages verrichtet wird. §. 1. Die Perlen ſind in ſchlechten Muſchlen, ſo auswendig ein rauches Anſehen haben, Perlen haben daher den Nahmen _ von _ das Jnnerſte ins Meeres-Tieffe, ſchwer zu bekommen, und iſt das Perlenfiſchen ein abentheurlich und vermeſſen Werck, doch iſt auch daran GOttes Wunder, wie an der Schifffahrt auf dem Meer, wohl zu erkennen: Wann die Compagnie ihre Perlen-Baͤncke will vi- ſitieren laſſen, ſo wird die Zeit durch gantz Orient kundbar gemacht, im Mertz oder Aprill fahren etliche hundert Fahrzeuge auf Loͤſung ei- nes Stucks mit einander aufs Meer hinaus und fahen zugleich an. Wann ſie auf die Baͤncken kommen, welche an etlichen Orten ſechs biß ſieben Klaffter tieff ſind, machen ſie ſich mit einem Korb zum Hin- unterfahren fertig; Salben Naſen und Ohren, und werden an einem Seil ins Meer herab gelaſſen, und wann ſie auf den Boden kommen, ſo ſammlen ſie die Auſtern, und wann ſie den Korb oder geſtrickten Sack voll haben, begeben ſie ſich wiederum in die Hoͤhe, hernach wird der Korb, ſo an einem Seil angebunden, auch hinaufgezogen (es geſchicht aber oͤffters, daß ſie im Waſſer todt bleiben, in dem ſie entweder ſich ſelbſt anſtoſſen und verletzen, oder den Athem nicht lange genug ver- halten koͤnnen, oder von denen groſſen Meer-Fiſchen verzehrt und ge- freſſen werden,) die Schiffe gefuͤllet, kommen wieder ans Land, ſchuͤt- ten die Perlen-Schnecken zu Hauffen in Sand, in viele Hauffen dem Strand nach, die ſterben bald, und verfaulen an der Sonnen-Hitz, daraus ſolch ein gifftiger Geſtanck entſteht, daß viele davon kranck werden und ſterben. Die Fi- ſcherey geſchiehet durch viele Leute und Zube- reitungen. §. 2. Jetzund geſchihet die Perlen-Fiſcherey den 15. Mertz, und ha- ben

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 802. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/898>, abgerufen am 13.11.2024.