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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
den, die hernach den Nachbaren und allen Einwohneren der Erden
ihre Frucht darreichen, gute Wercke, daran viel Leut Freud und
Wonne haben; Solchen Baum vermag niemand zu pflantzen als
GOTT der Vatter an denen Wasser-Bächen des H. Geistes durch
das Evangelium.

§. 20. Es wäre noch sehr vieles zu sagen über diesen geistlichen Früh-Beschluß.
ling, allein es würde uns an der Zeit gebrechen, ich habe nur die
äusserste Spitze meines Stabs in diesen Honig-Bach getaucht, wün-
sche a, daß der himmlische Bräutigam eure Seelen diese Ding sel-
ber erkläre, wie er dann in Philadelphischen Zeiten viele und grosse
Wunder versprochen, o daß wir nach einem solchen Durchbruch wie
die Kinder schreyen würden, die ihre Mutter immer plagen, und ihr
kein Ruh lassen, biß sie das gethan was sie verheissen, gönnet dech
dem HErren JEsu sein Liedlohn, daß er in euch die neue Geburt für
seine Arbeit sehen könne, übet eure Gebetts-Kräfften, und obschon
es scheinet, daß euer Gebett nicht angang, lasset nicht nach, die Er-
füllung eurer Begierd wird desto herrlicher und freudiger seyn.

Wir bitten den H. Geist.

Gebett.

Odu grosser GOtt gib doch daß wir erkennen was du bist, auf daß wir auch erkennenGebett.
wer und was wir seyen, erfülle die Begierd dieser Seelen, schencke dich ihnen, und
nahe je mehr und mehr zu denen, die du von Ewigkeit der erwehlet hast, insonder heit
wecke sie auf vom Schlaf der Sicherheit und Bett der Faulheit, gib ihnen ein stetes
Kommen zu dir süsser JEsu du kommst stets zu uns, gib daß wir dir entgegen gehen,
schencke uns doch die völlige Vergstaltung nach deinem Bilde, erbarme dich über
uns, wir können nicht kommen, wo du uns nicht zeuchst, hilff uns hindurch,
daß wir in Gelassenheit und Gedult alle Winter ausharren können, du wirst doch
endlich alle Bitterkeit und Gallen in Süßigkeit und Honig verwandlen, du bist
ein künstlicher Meister, du kanst die Finsternüß ins Licht, die Höll im Himmel,
den Tod ins Leben verwandlen, dein heiliger Geist arbeite stets an ihnen, du
ewiger GOTT himmlischer Bräutigam, bereite doch dein Volck zu deiner Braut,
siehe du hast vielen die Begierd geben dich zu suchen, o daß sie doch nicht nach-
liessen, biß sie dich völlig ergrieffen und sie aus deinem Safft blühen und Frucht
bringen möchten, vollende doch dein Werck in ihnen, nimm sie gantz hin, mach
dein Wunder in ihnen herrlich, durch eine vollkommene Gelassenheit und stetes
Empfahen deiner Einflüssen, daß du grosser GOTT von deinen Creaturen ange-
bettet, geliebet und genossen werden. Du ewiger GOTT! es wäre kein Wun-

der,
a 1 Sam. XIV.
B b b 2

Der geiſtliche Fruͤhling.
den, die hernach den Nachbaren und allen Einwohneren der Erden
ihre Frucht darreichen, gute Wercke, daran viel Leut Freud und
Wonne haben; Solchen Baum vermag niemand zu pflantzen als
GOTT der Vatter an denen Waſſer-Baͤchen des H. Geiſtes durch
das Evangelium.

§. 20. Es waͤre noch ſehr vieles zu ſagen uͤber dieſen geiſtlichen Fruͤh-Beſchluß.
ling, allein es wuͤrde uns an der Zeit gebrechen, ich habe nur die
aͤuſſerſte Spitze meines Stabs in dieſen Honig-Bach getaucht, wuͤn-
ſche a, daß der himmliſche Braͤutigam eure Seelen dieſe Ding ſel-
ber erklaͤre, wie er dann in Philadelphiſchen Zeiten viele und groſſe
Wunder verſprochen, o daß wir nach einem ſolchen Durchbruch wie
die Kinder ſchreyen wuͤrden, die ihre Mutter immer plagen, und ihr
kein Ruh laſſen, biß ſie das gethan was ſie verheiſſen, goͤnnet dech
dem HErren JEſu ſein Liedlohn, daß er in euch die neue Geburt fuͤr
ſeine Arbeit ſehen koͤnne, uͤbet eure Gebetts-Kraͤfften, und obſchon
es ſcheinet, daß euer Gebett nicht angang, laſſet nicht nach, die Er-
fuͤllung eurer Begierd wird deſto herrlicher und freudiger ſeyn.

Wir bitten den H. Geiſt.

Gebett.

Odu groſſer GOtt gib doch daß wir erkennen was du biſt, auf daß wir auch erkennenGebett.
wer und was wir ſeyen, erfuͤlle die Begierd dieſer Seelen, ſchencke dich ihnen, und
nahe je mehr und mehr zu denen, die du von Ewigkeit der erwehlet haſt, inſonder heit
wecke ſie auf vom Schlaf der Sicherheit und Bett der Faulheit, gib ihnen ein ſtetes
Kommen zu dir ſuͤſſer JEſu du kommſt ſtets zu uns, gib daß wir dir entgegen gehen,
ſchencke uns doch die voͤllige Vergſtaltung nach deinem Bilde, erbarme dich uͤber
uns, wir koͤnnen nicht kommen, wo du uns nicht zeuchſt, hilff uns hindurch,
daß wir in Gelaſſenheit und Gedult alle Winter ausharren koͤnnen, du wirſt doch
endlich alle Bitterkeit und Gallen in Suͤßigkeit und Honig verwandlen, du biſt
ein kuͤnſtlicher Meiſter, du kanſt die Finſternuͤß ins Licht, die Hoͤll im Himmel,
den Tod ins Leben verwandlen, dein heiliger Geiſt arbeite ſtets an ihnen, du
ewiger GOTT himmliſcher Braͤutigam, bereite doch dein Volck zu deiner Braut,
ſiehe du haſt vielen die Begierd geben dich zu ſuchen, o daß ſie doch nicht nach-
lieſſen, biß ſie dich voͤllig ergrieffen und ſie aus deinem Safft bluͤhen und Frucht
bringen moͤchten, vollende doch dein Werck in ihnen, nimm ſie gantz hin, mach
dein Wunder in ihnen herrlich, durch eine vollkommene Gelaſſenheit und ſtetes
Empfahen deiner Einfluͤſſen, daß du groſſer GOTT von deinen Creaturen ange-
bettet, geliebet und genoſſen werden. Du ewiger GOTT! es waͤre kein Wun-

der,
a 1 Sam. XIV.
B b b 2
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[379/0475] Der geiſtliche Fruͤhling. den, die hernach den Nachbaren und allen Einwohneren der Erden ihre Frucht darreichen, gute Wercke, daran viel Leut Freud und Wonne haben; Solchen Baum vermag niemand zu pflantzen als GOTT der Vatter an denen Waſſer-Baͤchen des H. Geiſtes durch das Evangelium. §. 20. Es waͤre noch ſehr vieles zu ſagen uͤber dieſen geiſtlichen Fruͤh- ling, allein es wuͤrde uns an der Zeit gebrechen, ich habe nur die aͤuſſerſte Spitze meines Stabs in dieſen Honig-Bach getaucht, wuͤn- ſche a, daß der himmliſche Braͤutigam eure Seelen dieſe Ding ſel- ber erklaͤre, wie er dann in Philadelphiſchen Zeiten viele und groſſe Wunder verſprochen, o daß wir nach einem ſolchen Durchbruch wie die Kinder ſchreyen wuͤrden, die ihre Mutter immer plagen, und ihr kein Ruh laſſen, biß ſie das gethan was ſie verheiſſen, goͤnnet dech dem HErren JEſu ſein Liedlohn, daß er in euch die neue Geburt fuͤr ſeine Arbeit ſehen koͤnne, uͤbet eure Gebetts-Kraͤfften, und obſchon es ſcheinet, daß euer Gebett nicht angang, laſſet nicht nach, die Er- fuͤllung eurer Begierd wird deſto herrlicher und freudiger ſeyn. Beſchluß. Wir bitten den H. Geiſt. Gebett. Odu groſſer GOtt gib doch daß wir erkennen was du biſt, auf daß wir auch erkennen wer und was wir ſeyen, erfuͤlle die Begierd dieſer Seelen, ſchencke dich ihnen, und nahe je mehr und mehr zu denen, die du von Ewigkeit der erwehlet haſt, inſonder heit wecke ſie auf vom Schlaf der Sicherheit und Bett der Faulheit, gib ihnen ein ſtetes Kommen zu dir ſuͤſſer JEſu du kommſt ſtets zu uns, gib daß wir dir entgegen gehen, ſchencke uns doch die voͤllige Vergſtaltung nach deinem Bilde, erbarme dich uͤber uns, wir koͤnnen nicht kommen, wo du uns nicht zeuchſt, hilff uns hindurch, daß wir in Gelaſſenheit und Gedult alle Winter ausharren koͤnnen, du wirſt doch endlich alle Bitterkeit und Gallen in Suͤßigkeit und Honig verwandlen, du biſt ein kuͤnſtlicher Meiſter, du kanſt die Finſternuͤß ins Licht, die Hoͤll im Himmel, den Tod ins Leben verwandlen, dein heiliger Geiſt arbeite ſtets an ihnen, du ewiger GOTT himmliſcher Braͤutigam, bereite doch dein Volck zu deiner Braut, ſiehe du haſt vielen die Begierd geben dich zu ſuchen, o daß ſie doch nicht nach- lieſſen, biß ſie dich voͤllig ergrieffen und ſie aus deinem Safft bluͤhen und Frucht bringen moͤchten, vollende doch dein Werck in ihnen, nimm ſie gantz hin, mach dein Wunder in ihnen herrlich, durch eine vollkommene Gelaſſenheit und ſtetes Empfahen deiner Einfluͤſſen, daß du groſſer GOTT von deinen Creaturen ange- bettet, geliebet und genoſſen werden. Du ewiger GOTT! es waͤre kein Wun- der, Gebett. a 1 Sam. XIV. B b b 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/475>, abgerufen am 13.11.2024.