ligkeit; Zion, das so schön gelegen ist, wird eine immerwährende Freude seyn des gantzen himmlischen Landes a: GOTT ist Zuflucht und Stärcke b, wann alles um und um verzaget, vergehet und um- gekehret wird, so erfreuen eben zu der Zeit die Bächlein des lebendi- gen Wassers die aus GOtt gebohrene Seelen als schöne Zweiglein, daß sie auch in der grausamen letzten Laodicäischen Trübsals-Hitze safftig bleiben, dann GOTT ist in ihnen und vergnügt sie in der Jammer-vollen Laodicäischen Mitternacht, dahin die Rosen-Zeit zu sehen scheinet, und worauf das zum Baum gewordene Rosen-Ge- wächs zierlich spielet, zu deme JEsus im heissesten Angst-Feuer der Porten der Höllen c geschwind kommen wird, und seine Rosen bre- chen ehe sie welck werden.
Das zehende Capitel. Die Lilien und andere Blumen schildern uns JEsum und seine Kirche ab, und können uns zu ihme leiten.
Wie die Lilien JE- sum und die Kirche abschil- dern.
§. 1. Hingegen ziehlet die Lilien mit ihrer Figur und Blätteren auf die Prophetischen Tagen der Philadelphia und die Zeiten Ja- cobs und Jsraels und dem Fest der H. Menschheit JEsus, welche theure Wahrheiten aber auszuführen ich gern einem anderen überlas- se, weme der Geist der Wahrheit hierzu geschencket ist, also daß er unter Anführung und Handleitung dieses-H. Geistes Trieb und Frey- heit geneußt, solches Wunder-volle, verborgene Spiel der ewigen Weißheit in allen ihren sichtbaren Geschöpffen den Menschen zu viel- fältiger, frölichmachender und GOtt verherrlichender Aufmercksam- keit zu offenbahren; Mir genüget dißmahlen denen Einfältigen zu lieb einige Anmerckungen über diese Königin der Blumen zu machen, und wie JEsus und die Kirch darinn als einem wunderschönen Ge- mählde abgeschildert seye, zu betrachten.
JEsum in Ansehung der Höhe.
§. 2. (1.) Raget sie über alle hervor, und kommt einem bey Eröff- nung der Garten-Thür fast zu erst ins Gesicht, also soll JEsus un- ser Gemüths-Auge der erste einnehmen, und fürnehmlich nach sich und seiner erfreuenden H. Reinheit ziehen; Ewig wird die Herrlichkeit von JEsu über alle Kinder GOttes erhaben seyn, und wird diese
edelste
aPs. XLVIII 2. 15.
bPs. XLVI.
cMatth. XVI. 18.
Der geiſtliche Fruͤhling.
ligkeit; Zion, das ſo ſchoͤn gelegen iſt, wird eine immerwaͤhrende Freude ſeyn des gantzen himmliſchen Landes a: GOTT iſt Zuflucht und Staͤrcke b, wann alles um und um verzaget, vergehet und um- gekehret wird, ſo erfreuen eben zu der Zeit die Baͤchlein des lebendi- gen Waſſers die aus GOtt gebohrene Seelen als ſchoͤne Zweiglein, daß ſie auch in der grauſamen letzten Laodicaͤiſchen Truͤbſals-Hitze ſafftig bleiben, dann GOTT iſt in ihnen und vergnuͤgt ſie in der Jammer-vollen Laodicaͤiſchen Mitternacht, dahin die Roſen-Zeit zu ſehen ſcheinet, und worauf das zum Baum gewordene Roſen-Ge- waͤchs zierlich ſpielet, zu deme JEſus im heiſſeſten Angſt-Feuer der Porten der Hoͤllen c geſchwind kommen wird, und ſeine Roſen bre- chen ehe ſie welck werden.
Das zehende Capitel. Die Lilien und andere Blumen ſchildern uns JEſum und ſeine Kirche ab, und koͤnnen uns zu ihme leiten.
Wie die Lilien JE- ſum und die Kirche abſchil- dern.
§. 1. Hingegen ziehlet die Lilien mit ihrer Figur und Blaͤtteren auf die Prophetiſchen Tagen der Philadelphia und die Zeiten Ja- cobs und Jſraels und dem Feſt der H. Menſchheit JEſus, welche theure Wahrheiten aber auszufuͤhren ich gern einem anderen uͤberlaſ- ſe, weme der Geiſt der Wahrheit hierzu geſchencket iſt, alſo daß er unter Anfuͤhrung und Handleitung dieſes-H. Geiſtes Trieb und Frey- heit geneußt, ſolches Wunder-volle, verborgene Spiel der ewigen Weißheit in allen ihren ſichtbaren Geſchoͤpffen den Menſchen zu viel- faͤltiger, froͤlichmachender und GOtt verherrlichender Aufmerckſam- keit zu offenbahren; Mir genuͤget dißmahlen denen Einfaͤltigen zu lieb einige Anmerckungen uͤber dieſe Koͤnigin der Blumen zu machen, und wie JEſus und die Kirch darinn als einem wunderſchoͤnen Ge- maͤhlde abgeſchildert ſeye, zu betrachten.
JEſum in Anſehung der Hoͤhe.
§. 2. (1.) Raget ſie uͤber alle hervor, und kommt einem bey Eroͤff- nung der Garten-Thuͤr faſt zu erſt ins Geſicht, alſo ſoll JEſus un- ſer Gemuͤths-Auge der erſte einnehmen, und fuͤrnehmlich nach ſich und ſeiner erfreuenden H. Reinheit ziehen; Ewig wird die Herrlichkeit von JEſu uͤber alle Kinder GOttes erhaben ſeyn, und wird dieſe
edelſte
aPſ. XLVIII 2. 15.
bPſ. XLVI.
cMatth. XVI. 18.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0450"n="354"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der geiſtliche Fruͤhling.</hi></fw><lb/>
ligkeit; Zion, das ſo ſchoͤn gelegen iſt, wird eine immerwaͤhrende<lb/>
Freude ſeyn des gantzen himmliſchen Landes <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Pſ. XLVIII</hi> 2. 15.</note>: GOTT iſt Zuflucht<lb/>
und Staͤrcke <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Pſ. XLVI.</hi></note>, wann alles um und um verzaget, vergehet und um-<lb/>
gekehret wird, ſo erfreuen eben zu der Zeit die Baͤchlein des lebendi-<lb/>
gen Waſſers die aus GOtt gebohrene Seelen als ſchoͤne Zweiglein,<lb/>
daß ſie auch in der grauſamen letzten Laodicaͤiſchen Truͤbſals-Hitze<lb/>ſafftig bleiben, dann GOTT iſt in ihnen und vergnuͤgt ſie in der<lb/>
Jammer-vollen Laodicaͤiſchen Mitternacht, dahin die Roſen-Zeit zu<lb/>ſehen ſcheinet, und worauf das zum Baum gewordene Roſen-Ge-<lb/>
waͤchs zierlich ſpielet, zu deme JEſus im heiſſeſten Angſt-Feuer der<lb/>
Porten der Hoͤllen <noteplace="foot"n="c"><hirendition="#aq">Matth. XVI.</hi> 18.</note> geſchwind kommen wird, und ſeine Roſen bre-<lb/>
chen ehe ſie welck werden.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das zehende Capitel.</hi><lb/><hirendition="#fr">Die Lilien und andere Blumen ſchildern uns JEſum und ſeine Kirche<lb/>
ab, und koͤnnen uns zu ihme leiten.</hi></head><lb/><noteplace="left">Wie die<lb/>
Lilien JE-<lb/>ſum und<lb/>
die Kirche<lb/>
abſchil-<lb/>
dern.</note><p><hirendition="#i">§.</hi> 1. Hingegen ziehlet die Lilien mit ihrer Figur und Blaͤtteren<lb/>
auf die Prophetiſchen Tagen der Philadelphia und die Zeiten Ja-<lb/>
cobs und Jſraels und dem Feſt der H. Menſchheit JEſus, welche<lb/>
theure Wahrheiten aber auszufuͤhren ich gern einem anderen uͤberlaſ-<lb/>ſe, weme der Geiſt der Wahrheit hierzu geſchencket iſt, alſo daß er<lb/>
unter Anfuͤhrung und Handleitung dieſes-H. Geiſtes Trieb und Frey-<lb/>
heit geneußt, ſolches Wunder-volle, verborgene Spiel der ewigen<lb/>
Weißheit in allen ihren ſichtbaren Geſchoͤpffen den Menſchen zu viel-<lb/>
faͤltiger, froͤlichmachender und GOtt verherrlichender Aufmerckſam-<lb/>
keit zu offenbahren; Mir genuͤget dißmahlen denen Einfaͤltigen zu<lb/>
lieb einige Anmerckungen uͤber dieſe Koͤnigin der Blumen zu machen,<lb/>
und wie JEſus und die Kirch darinn als einem wunderſchoͤnen Ge-<lb/>
maͤhlde abgeſchildert ſeye, zu betrachten.</p><lb/><noteplace="left">JEſum in<lb/>
Anſehung<lb/>
der Hoͤhe.</note><p>§. 2. (1.) Raget ſie uͤber alle hervor, und kommt einem bey Eroͤff-<lb/>
nung der Garten-Thuͤr faſt zu erſt ins Geſicht, alſo ſoll JEſus un-<lb/>ſer Gemuͤths-Auge der erſte einnehmen, und fuͤrnehmlich nach ſich und<lb/>ſeiner erfreuenden H. Reinheit ziehen; Ewig wird die Herrlichkeit<lb/>
von JEſu uͤber alle Kinder GOttes erhaben ſeyn, und wird dieſe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">edelſte</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[354/0450]
Der geiſtliche Fruͤhling.
ligkeit; Zion, das ſo ſchoͤn gelegen iſt, wird eine immerwaͤhrende
Freude ſeyn des gantzen himmliſchen Landes a: GOTT iſt Zuflucht
und Staͤrcke b, wann alles um und um verzaget, vergehet und um-
gekehret wird, ſo erfreuen eben zu der Zeit die Baͤchlein des lebendi-
gen Waſſers die aus GOtt gebohrene Seelen als ſchoͤne Zweiglein,
daß ſie auch in der grauſamen letzten Laodicaͤiſchen Truͤbſals-Hitze
ſafftig bleiben, dann GOTT iſt in ihnen und vergnuͤgt ſie in der
Jammer-vollen Laodicaͤiſchen Mitternacht, dahin die Roſen-Zeit zu
ſehen ſcheinet, und worauf das zum Baum gewordene Roſen-Ge-
waͤchs zierlich ſpielet, zu deme JEſus im heiſſeſten Angſt-Feuer der
Porten der Hoͤllen c geſchwind kommen wird, und ſeine Roſen bre-
chen ehe ſie welck werden.
Das zehende Capitel.
Die Lilien und andere Blumen ſchildern uns JEſum und ſeine Kirche
ab, und koͤnnen uns zu ihme leiten.
§. 1. Hingegen ziehlet die Lilien mit ihrer Figur und Blaͤtteren
auf die Prophetiſchen Tagen der Philadelphia und die Zeiten Ja-
cobs und Jſraels und dem Feſt der H. Menſchheit JEſus, welche
theure Wahrheiten aber auszufuͤhren ich gern einem anderen uͤberlaſ-
ſe, weme der Geiſt der Wahrheit hierzu geſchencket iſt, alſo daß er
unter Anfuͤhrung und Handleitung dieſes-H. Geiſtes Trieb und Frey-
heit geneußt, ſolches Wunder-volle, verborgene Spiel der ewigen
Weißheit in allen ihren ſichtbaren Geſchoͤpffen den Menſchen zu viel-
faͤltiger, froͤlichmachender und GOtt verherrlichender Aufmerckſam-
keit zu offenbahren; Mir genuͤget dißmahlen denen Einfaͤltigen zu
lieb einige Anmerckungen uͤber dieſe Koͤnigin der Blumen zu machen,
und wie JEſus und die Kirch darinn als einem wunderſchoͤnen Ge-
maͤhlde abgeſchildert ſeye, zu betrachten.
§. 2. (1.) Raget ſie uͤber alle hervor, und kommt einem bey Eroͤff-
nung der Garten-Thuͤr faſt zu erſt ins Geſicht, alſo ſoll JEſus un-
ſer Gemuͤths-Auge der erſte einnehmen, und fuͤrnehmlich nach ſich und
ſeiner erfreuenden H. Reinheit ziehen; Ewig wird die Herrlichkeit
von JEſu uͤber alle Kinder GOttes erhaben ſeyn, und wird dieſe
edelſte
a Pſ. XLVIII 2. 15.
b Pſ. XLVI.
c Matth. XVI. 18.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/450>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.