machten Gemüth nichts erwünschters und lieblichers vor, als ein rein Hertz, ein unbefleckter Wandel, Creutzigung des Fleisches, da man der Natur auch etwas darff abschlagen a; O wie anmuthig findt man da den schmalen Weg der Selbst-Verläugnung! Wie mancher An- schlag und listige Nachstellung des Teuffels wider das holdseeli- ge Kindlein wird da entdecket und verrathen b, daran man nicht ge- dacht hätte, wo man nicht zu solchen Mutter-Glaubigen kommen wäre: Befindest du dich aber an solchen Orten und in solchen Um- ständen, daß du diesen Vortheil nicht kanst haben, so halte dich de- sto genauer verschlossen in deinem Hertzen bey JEsu, so wird er selbst mit dir reden, und dein Hertz brennend machen in dir c, und dir wird geschehen wie du geglaubt hast d.
Das eilffte Capitel. Die rechtschaffene Pfleg und Abwart der neuen Geburt.
Wie man der neuen Geburt pflegen solle im Absehen auf GOTT.
§. 1. Jst aber nach vieler Angst und Bedrangnuß das Kind in dir zur Welt gebohren, so warte ihm fleißig ab, wann du dein Ver- trauen rein und lauter in GOTT setzest, keine Nebend-Götter lei- dest, dich von der Welt unbefleckt bewahrest, so wicklest du das neugebohrne Kindlein in schnee-weisse Windlein e: Wann du keinen irrdischen Begierden noch Sorgen Gehör gibst, und dich in Gedult und in Gelassenheit hingibst, dann bereitest du JEsu ein sanfft Ruh- Bettlein, und raumest weg den Koth und Dornen f: Wann du dich vernichtigest und in Demuth bleibest, so gibst du ihm den besten Ort ein, und hebest JEsum auf von der Erden; Wann du dich im Evangelio erquickest, so tränckest du ihn mit süsser Milch, wann du das freundliche, gründlich-wohlmeynende Wesen des H. Geistes in deinem Umgang mit jedermann vorstellest, alsdann ziehest du ihm ein schönes Röcklein an, wann du aus grossem Trieb und Uberlegung der unaussprechlichen Güte anbettest, lobest und danckest g GOTT Vatter, Sohn, und heiligen Geist, dann setzest du ihm ein wohl- riechendes Kräntzlein auf h.
§. 2.
aGal. V. 24.
bMatth. II.
cPs. LXXXV. 9.
dLuc. I. 45.
eMarc. IX. 2.
fPs. CXXXII.
gApoc. IV. 1.
hApoc. XIX. 12.
Das Haus GOTTES,
machten Gemuͤth nichts erwuͤnſchters und lieblichers vor, als ein rein Hertz, ein unbefleckter Wandel, Creutzigung des Fleiſches, da man der Natur auch etwas darff abſchlagen a; O wie anmuthig findt man da den ſchmalen Weg der Selbſt-Verlaͤugnung! Wie mancher An- ſchlag und liſtige Nachſtellung des Teuffels wider das holdſeeli- ge Kindlein wird da entdecket und verrathen b, daran man nicht ge- dacht haͤtte, wo man nicht zu ſolchen Mutter-Glaubigen kommen waͤre: Befindeſt du dich aber an ſolchen Orten und in ſolchen Um- ſtaͤnden, daß du dieſen Vortheil nicht kanſt haben, ſo halte dich de- ſto genauer verſchloſſen in deinem Hertzen bey JEſu, ſo wird er ſelbſt mit dir reden, und dein Hertz brennend machen in dir c, und dir wird geſchehen wie du geglaubt haſt d.
Das eilffte Capitel. Die rechtſchaffene Pfleg und Abwart der neuen Geburt.
Wie man der neuen Geburt pflegen ſolle im Abſehen auf GOTT.
§. 1. Jſt aber nach vieler Angſt und Bedrangnuß das Kind in dir zur Welt gebohren, ſo warte ihm fleißig ab, wann du dein Ver- trauen rein und lauter in GOTT ſetzeſt, keine Nebend-Goͤtter lei- deſt, dich von der Welt unbefleckt bewahreſt, ſo wickleſt du das neugebohrne Kindlein in ſchnee-weiſſe Windlein e: Wann du keinen irrdiſchen Begierden noch Sorgen Gehoͤr gibſt, und dich in Gedult und in Gelaſſenheit hingibſt, dann bereiteſt du JEſu ein ſanfft Ruh- Bettlein, und raumeſt weg den Koth und Dornen f: Wann du dich vernichtigeſt und in Demuth bleibeſt, ſo gibſt du ihm den beſten Ort ein, und hebeſt JEſum auf von der Erden; Wann du dich im Evangelio erquickeſt, ſo traͤnckeſt du ihn mit ſuͤſſer Milch, wann du das freundliche, gruͤndlich-wohlmeynende Weſen des H. Geiſtes in deinem Umgang mit jedermann vorſtelleſt, alsdann zieheſt du ihm ein ſchoͤnes Roͤcklein an, wann du aus groſſem Trieb und Uberlegung der unausſprechlichen Guͤte anbetteſt, lobeſt und danckeſt g GOTT Vatter, Sohn, und heiligen Geiſt, dann ſetzeſt du ihm ein wohl- riechendes Kraͤntzlein auf h.
§. 2.
aGal. V. 24.
bMatth. II.
cPſ. LXXXV. 9.
dLuc. I. 45.
eMarc. IX. 2.
fPſ. CXXXII.
gApoc. IV. 1.
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Das Haus GOTTES,
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der Natur auch etwas darff abſchlagen a; O wie anmuthig findt man
da den ſchmalen Weg der Selbſt-Verlaͤugnung! Wie mancher An-
ſchlag und liſtige Nachſtellung des Teuffels wider das holdſeeli-
ge Kindlein wird da entdecket und verrathen b, daran man nicht ge-
dacht haͤtte, wo man nicht zu ſolchen Mutter-Glaubigen kommen
waͤre: Befindeſt du dich aber an ſolchen Orten und in ſolchen Um-
ſtaͤnden, daß du dieſen Vortheil nicht kanſt haben, ſo halte dich de-
ſto genauer verſchloſſen in deinem Hertzen bey JEſu, ſo wird er ſelbſt
mit dir reden, und dein Hertz brennend machen in dir c, und dir
wird geſchehen wie du geglaubt haſt d.
Das eilffte Capitel.
Die rechtſchaffene Pfleg und Abwart der neuen Geburt.
§. 1. Jſt aber nach vieler Angſt und Bedrangnuß das Kind in dir
zur Welt gebohren, ſo warte ihm fleißig ab, wann du dein Ver-
trauen rein und lauter in GOTT ſetzeſt, keine Nebend-Goͤtter lei-
deſt, dich von der Welt unbefleckt bewahreſt, ſo wickleſt du das
neugebohrne Kindlein in ſchnee-weiſſe Windlein e: Wann du keinen
irrdiſchen Begierden noch Sorgen Gehoͤr gibſt, und dich in Gedult
und in Gelaſſenheit hingibſt, dann bereiteſt du JEſu ein ſanfft Ruh-
Bettlein, und raumeſt weg den Koth und Dornen f: Wann du
dich vernichtigeſt und in Demuth bleibeſt, ſo gibſt du ihm den beſten
Ort ein, und hebeſt JEſum auf von der Erden; Wann du dich im
Evangelio erquickeſt, ſo traͤnckeſt du ihn mit ſuͤſſer Milch, wann du
das freundliche, gruͤndlich-wohlmeynende Weſen des H. Geiſtes in
deinem Umgang mit jedermann vorſtelleſt, alsdann zieheſt du ihm ein
ſchoͤnes Roͤcklein an, wann du aus groſſem Trieb und Uberlegung
der unausſprechlichen Guͤte anbetteſt, lobeſt und danckeſt g GOTT
Vatter, Sohn, und heiligen Geiſt, dann ſetzeſt du ihm ein wohl-
riechendes Kraͤntzlein auf h.
§. 2.
a Gal. V. 24.
b Matth. II.
c Pſ. LXXXV. 9.
d Luc.
I. 45.
e Marc. IX. 2.
f Pſ. CXXXII.
g Apoc. IV. 1.
h Apoc. XIX. 12.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/336>, abgerufen am 22.12.2024.
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