liche Schul, wie unsicher, nachtheilig, betrieglich, faullentzerisch, leichtsinnig die alte und wie munter, vorsichtig, einträglich, ihrer Sachen gewiß, wircksam, geschäfftig, weise, sorgfältig und ernst- hafft die neue Geburt sey in allem, was das Himmelreich angehet.
und ande- re Ge- schöpf von der Wie- dergeburt.
§. 15. Alle Bäume mit ihrer Fruchtbarkeit, alle Blumen mit ih- rer Pracht, alle Vögelein mit ihren schönfärbigen Federn und an- muthigen Gesang singen uns die Ohren voll davon, daß endlich die neue Creatur zu ihrem Ziel und Vollendung reiche. Jnsonderheit sind die Seiden-Würmer ein wunderbahrliches Bild hievon.
Wie man das klare Gold in finstern Schlacken findt, So tragt der Erden-Mensch das neue Himmels-Kind.
Das siebende Capitel. Zuruff des Predigers an die noch Unwiedergebohrne.
Zuruff an die noch Unwie- derge- bohrne.
§. 1. O ihr arme Gefangene, wie lang wollet ihr nicht ledig und Könige werden, wie lang wollet ihr noch euere Fessel lieb haben, und die Bande euerer Armseligkeit küssen; O ihr entfremdete, ver- irrte und verstrickte Seelen: GOTT rufft euch heut aus euerem Jammerstand zur Hochzeit seines Sohns, er sendet hin zu euch auf die Landstrassen und die Zäune euers verheckten und verdornten Heidnischen Sinns, und nöthiget euch herein zu kommen, auf daß sein Haus voll werde: Aber so weit und breit der Gnaden-Himmel ist, so nahe sich auch das Himmelreich eröffnet, so ist doch da nichts für euch, wo es euch nicht recht gründlich und beständig Ernst ist um ein neu Hertz.
Wie bit- terlich sie ihren ver- dammli- chen Zu- stand in der Höll beklagen werden.
§. 2. Ach betrieget doch euch selbst nicht länger, überleget wohl, daß ihr Sclaven der Sünd, ins Teuffels Reich, in der Feindschafft des grossen GOttes, unter des allmächtigen HErren unerbittlichem Zorn seyd; Stellet euch ein wenig an den Rand des Pfuhls, der mit Feuer und Schwefel brennt, höret das jämmerliche Mord-Ge- heul der Verdammten, gedencket an euere Verwandten und Be- kandten, die, wann sie so weltlich gelebt als ihr, ungezweifflet da- hin kommen sind, dencket wie leicht der Blut-Stab auch über eue- rem Haupt hätte können gebrochen, und ihr in diese unselige, fin- stere Oerter hättet kbnnen hingerissen werden; O es soll euch ja ein
kalter
Das Haus GOTTES,
liche Schul, wie unſicher, nachtheilig, betrieglich, faullentzeriſch, leichtſinnig die alte und wie munter, vorſichtig, eintraͤglich, ihrer Sachen gewiß, wirckſam, geſchaͤfftig, weiſe, ſorgfaͤltig und ernſt- hafft die neue Geburt ſey in allem, was das Himmelreich angehet.
und ande- re Ge- ſchoͤpf von der Wie- dergeburt.
§. 15. Alle Baͤume mit ihrer Fruchtbarkeit, alle Blumen mit ih- rer Pracht, alle Voͤgelein mit ihren ſchoͤnfaͤrbigen Federn und an- muthigen Geſang ſingen uns die Ohren voll davon, daß endlich die neue Creatur zu ihrem Ziel und Vollendung reiche. Jnſonderheit ſind die Seiden-Wuͤrmer ein wunderbahrliches Bild hievon.
Wie man das klare Gold in finſtern Schlacken findt, So tragt der Erden-Menſch das neue Himmels-Kind.
Das ſiebende Capitel. Zuruff des Predigers an die noch Unwiedergebohrne.
Zuruff an die noch Unwie- derge- bohrne.
§. 1. O ihr arme Gefangene, wie lang wollet ihr nicht ledig und Koͤnige werden, wie lang wollet ihr noch euere Feſſel lieb haben, und die Bande euerer Armſeligkeit kuͤſſen; O ihr entfremdete, ver- irrte und verſtrickte Seelen: GOTT rufft euch heut aus euerem Jammerſtand zur Hochzeit ſeines Sohns, er ſendet hin zu euch auf die Landſtraſſen und die Zaͤune euers verheckten und verdornten Heidniſchen Sinns, und noͤthiget euch herein zu kommen, auf daß ſein Haus voll werde: Aber ſo weit und breit der Gnaden-Himmel iſt, ſo nahe ſich auch das Himmelreich eroͤffnet, ſo iſt doch da nichts fuͤr euch, wo es euch nicht recht gruͤndlich und beſtaͤndig Ernſt iſt um ein neu Hertz.
Wie bit- terlich ſie ihren ver- dammli- chen Zu- ſtand in der Hoͤll beklagen werden.
§. 2. Ach betrieget doch euch ſelbſt nicht laͤnger, uͤberleget wohl, daß ihr Sclaven der Suͤnd, ins Teuffels Reich, in der Feindſchafft des groſſen GOttes, unter des allmaͤchtigen HErren unerbittlichem Zorn ſeyd; Stellet euch ein wenig an den Rand des Pfuhls, der mit Feuer und Schwefel brennt, hoͤret das jaͤmmerliche Mord-Ge- heul der Verdammten, gedencket an euere Verwandten und Be- kandten, die, wann ſie ſo weltlich gelebt als ihr, ungezweifflet da- hin kommen ſind, dencket wie leicht der Blut-Stab auch uͤber eue- rem Haupt haͤtte koͤnnen gebrochen, und ihr in dieſe unſelige, fin- ſtere Oerter haͤttet kbnnen hingeriſſen werden; O es ſoll euch ja ein
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Das Haus GOTTES,
liche Schul, wie unſicher, nachtheilig, betrieglich, faullentzeriſch,
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Sachen gewiß, wirckſam, geſchaͤfftig, weiſe, ſorgfaͤltig und ernſt-
hafft die neue Geburt ſey in allem, was das Himmelreich angehet.
§. 15. Alle Baͤume mit ihrer Fruchtbarkeit, alle Blumen mit ih-
rer Pracht, alle Voͤgelein mit ihren ſchoͤnfaͤrbigen Federn und an-
muthigen Geſang ſingen uns die Ohren voll davon, daß endlich die
neue Creatur zu ihrem Ziel und Vollendung reiche. Jnſonderheit
ſind die Seiden-Wuͤrmer ein wunderbahrliches Bild hievon.
Wie man das klare Gold in finſtern Schlacken findt,
So tragt der Erden-Menſch das neue Himmels-Kind.
Das ſiebende Capitel.
Zuruff des Predigers an die noch Unwiedergebohrne.
§. 1. O ihr arme Gefangene, wie lang wollet ihr nicht ledig und
Koͤnige werden, wie lang wollet ihr noch euere Feſſel lieb haben,
und die Bande euerer Armſeligkeit kuͤſſen; O ihr entfremdete, ver-
irrte und verſtrickte Seelen: GOTT rufft euch heut aus euerem
Jammerſtand zur Hochzeit ſeines Sohns, er ſendet hin zu euch
auf die Landſtraſſen und die Zaͤune euers verheckten und verdornten
Heidniſchen Sinns, und noͤthiget euch herein zu kommen, auf daß
ſein Haus voll werde: Aber ſo weit und breit der Gnaden-Himmel
iſt, ſo nahe ſich auch das Himmelreich eroͤffnet, ſo iſt doch da nichts
fuͤr euch, wo es euch nicht recht gruͤndlich und beſtaͤndig Ernſt iſt um
ein neu Hertz.
§. 2. Ach betrieget doch euch ſelbſt nicht laͤnger, uͤberleget wohl,
daß ihr Sclaven der Suͤnd, ins Teuffels Reich, in der Feindſchafft
des groſſen GOttes, unter des allmaͤchtigen HErren unerbittlichem
Zorn ſeyd; Stellet euch ein wenig an den Rand des Pfuhls, der
mit Feuer und Schwefel brennt, hoͤret das jaͤmmerliche Mord-Ge-
heul der Verdammten, gedencket an euere Verwandten und Be-
kandten, die, wann ſie ſo weltlich gelebt als ihr, ungezweifflet da-
hin kommen ſind, dencket wie leicht der Blut-Stab auch uͤber eue-
rem Haupt haͤtte koͤnnen gebrochen, und ihr in dieſe unſelige, fin-
ſtere Oerter haͤttet kbnnen hingeriſſen werden; O es ſoll euch ja ein
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/314>, abgerufen am 21.11.2024.
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