(I.) Unumgänglich und ewig vest gegründete Nothwendigkeit der neuen Geburt.
JEsus brauchet das Wört- lein Amen, wann Er vorstellen will
§. 1. Betrachtet dann mit mir erstlich: Die ungezweiffelte Gewiß- heit dieser Wahrheit, welche JEsus gegen allen Unglauben behaup- tet, und mit einem Eyd betheuret, damit er alle Ausflucht für ein und allemahl dem alten Adam abschneide, damit sich nur jedermann, der an den Himmel gedencket, von nun an resolviere der alten Ge- burt, dem alten Sinn und Eigenwillen gäntzlich abzusterben, und ohne Unterlaß nach dem neuen Leben aus GOtt zu hungern, und das ungesaumt und ungetheilt, ohne Aufschub und Ausnahm, nichts, ja gar nichts zu versaumen, worinn der Sinn JEsus als des neuen Adams geleuchtet, und im täglichen Wandel auszudrucken ist, und überall nichts zu hegen, was die krancke Adamische Natur liebet und wünschet. Wir haben hier einen doppelt versiegelten Brief, den uns JEsus Christus von GOtt dem Vatter aus dem Himmel ge- bracht, darinnen uns der Weg zum Leben gewiesen wird, soll es uns nicht Wunder nehmen, was dann in diesem Brief stehe, den JEsus so wohl versieglet; lasset uns das Petschafft erbrechen und schauen; es werden wohl höchstwichtige Ding darinnen enthalten seyn.
verbor- gene; oder
§. 2. JEsus gebraucht das Wörtlein Amen: 1. Wann Er von Wahrheiten redt, so der Natur verborgen, und das Licht der Ver- nunfft übersteigen, also daß, so wenig als ein Thier zu philosophie- ren fehig, eben so wenig vermag der gröste Philosophus und spitz- fündigste Klügling zu fassen und zu ergründen, die Weißheit die JEsus vom Himmel bringt, Vernunfft kan nichts anders als sich dagegen empören, und tausenderley Schein-Gründ dargegen ein- wenden, daß es sich gar nicht schicke und nicht seyn könne, darum thut der getreue und wahrhafftige Zeug einen Eyd und spricht: A- men. Du arme tolle Vernunfft, lasse dich vom Satan drehen, ja winde dich, wie du willt, es kan kurtzum nicht anderst seyn, alles alte muß untergehen, und dem neuen Geist, Wesen und Leben aus GOtt Platz machen, oder es ist kein Heyl für dich in Ewigkeit zu hoffen.
§. 3. Sagt
Das Haus GOTTES,
Das zweyte Capitel.
(I.) Unumgaͤnglich und ewig veſt gegruͤndete Nothwendigkeit der neuen Geburt.
JEſus brauchet das Woͤrt- lein Amen, wann Er vorſtellen will
§. 1. Betrachtet dann mit mir erſtlich: Die ungezweiffelte Gewiß- heit dieſer Wahrheit, welche JEſus gegen allen Unglauben behaup- tet, und mit einem Eyd betheuret, damit er alle Ausflucht fuͤr ein und allemahl dem alten Adam abſchneide, damit ſich nur jedermann, der an den Himmel gedencket, von nun an reſolviere der alten Ge- burt, dem alten Sinn und Eigenwillen gaͤntzlich abzuſterben, und ohne Unterlaß nach dem neuen Leben aus GOtt zu hungern, und das ungeſaumt und ungetheilt, ohne Aufſchub und Ausnahm, nichts, ja gar nichts zu verſaumen, worinn der Sinn JEſus als des neuen Adams geleuchtet, und im taͤglichen Wandel auszudrucken iſt, und uͤberall nichts zu hegen, was die krancke Adamiſche Natur liebet und wuͤnſchet. Wir haben hier einen doppelt verſiegelten Brief, den uns JEſus Chriſtus von GOtt dem Vatter aus dem Himmel ge- bracht, darinnen uns der Weg zum Leben gewieſen wird, ſoll es uns nicht Wunder nehmen, was dann in dieſem Brief ſtehe, den JEſus ſo wohl verſieglet; laſſet uns das Petſchafft erbrechen und ſchauen; es werden wohl hoͤchſtwichtige Ding darinnen enthalten ſeyn.
verbor- gene; oder
§. 2. JEſus gebraucht das Woͤrtlein Amen: 1. Wann Er von Wahrheiten redt, ſo der Natur verborgen, und das Licht der Ver- nunfft uͤberſteigen, alſo daß, ſo wenig als ein Thier zu philoſophie- ren fehig, eben ſo wenig vermag der groͤſte Philoſophus und ſpitz- fuͤndigſte Kluͤgling zu faſſen und zu ergruͤnden, die Weißheit die JEſus vom Himmel bringt, Vernunfft kan nichts anders als ſich dagegen empoͤren, und tauſenderley Schein-Gruͤnd dargegen ein- wenden, daß es ſich gar nicht ſchicke und nicht ſeyn koͤnne, darum thut der getreue und wahrhafftige Zeug einen Eyd und ſpricht: A- men. Du arme tolle Vernunfft, laſſe dich vom Satan drehen, ja winde dich, wie du willt, es kan kurtzum nicht anderſt ſeyn, alles alte muß untergehen, und dem neuen Geiſt, Weſen und Leben aus GOtt Platz machen, oder es iſt kein Heyl fuͤr dich in Ewigkeit zu hoffen.
§. 3. Sagt
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Das Haus GOTTES,
Das zweyte Capitel.
(I.) Unumgaͤnglich und ewig veſt gegruͤndete Nothwendigkeit der neuen
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§. 1. Betrachtet dann mit mir erſtlich: Die ungezweiffelte Gewiß-
heit dieſer Wahrheit, welche JEſus gegen allen Unglauben behaup-
tet, und mit einem Eyd betheuret, damit er alle Ausflucht fuͤr ein
und allemahl dem alten Adam abſchneide, damit ſich nur jedermann,
der an den Himmel gedencket, von nun an reſolviere der alten Ge-
burt, dem alten Sinn und Eigenwillen gaͤntzlich abzuſterben, und
ohne Unterlaß nach dem neuen Leben aus GOtt zu hungern, und
das ungeſaumt und ungetheilt, ohne Aufſchub und Ausnahm, nichts,
ja gar nichts zu verſaumen, worinn der Sinn JEſus als des neuen
Adams geleuchtet, und im taͤglichen Wandel auszudrucken iſt, und
uͤberall nichts zu hegen, was die krancke Adamiſche Natur liebet und
wuͤnſchet. Wir haben hier einen doppelt verſiegelten Brief, den
uns JEſus Chriſtus von GOtt dem Vatter aus dem Himmel ge-
bracht, darinnen uns der Weg zum Leben gewieſen wird, ſoll es
uns nicht Wunder nehmen, was dann in dieſem Brief ſtehe, den
JEſus ſo wohl verſieglet; laſſet uns das Petſchafft erbrechen und
ſchauen; es werden wohl hoͤchſtwichtige Ding darinnen enthalten
ſeyn.
§. 2. JEſus gebraucht das Woͤrtlein Amen: 1. Wann Er von
Wahrheiten redt, ſo der Natur verborgen, und das Licht der Ver-
nunfft uͤberſteigen, alſo daß, ſo wenig als ein Thier zu philoſophie-
ren fehig, eben ſo wenig vermag der groͤſte Philoſophus und ſpitz-
fuͤndigſte Kluͤgling zu faſſen und zu ergruͤnden, die Weißheit die
JEſus vom Himmel bringt, Vernunfft kan nichts anders als ſich
dagegen empoͤren, und tauſenderley Schein-Gruͤnd dargegen ein-
wenden, daß es ſich gar nicht ſchicke und nicht ſeyn koͤnne, darum
thut der getreue und wahrhafftige Zeug einen Eyd und ſpricht: A-
men. Du arme tolle Vernunfft, laſſe dich vom Satan drehen, ja
winde dich, wie du willt, es kan kurtzum nicht anderſt ſeyn, alles
alte muß untergehen, und dem neuen Geiſt, Weſen und Leben aus
GOtt Platz machen, oder es iſt kein Heyl fuͤr dich in Ewigkeit zu
hoffen.
§. 3. Sagt
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/274>, abgerufen am 23.11.2024.
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