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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Geistliche Sonnen-Wende
Das neunte Capitel.
Vermah-
nung sich
zu JESU
zu wen-
den.

§. 1. Darum dann ihr liebe Seelen, die ihr dieses höret, begeh-
ret JEsum, suchet ihne, wendet euch zu ihme, er wird euer gröstes
Glück, eure Heiligung und Erlösung seyn. Vertreibet doch JE-
sum nicht immerdar aus euern Hertzen; Bringet die Sonntäge zu
in geistlichen Gesprächen, von und mit ihme; Zwinget euch ein we-
nig zu diesem ewigen Gut, gewiß sein Umgang wird euch endlich zu
lauter Freude werden, probierets doch nur.

Dann da-
hin haben
uns die
Prophe-
ten und
Apostel
gewiesen.

§. 2. Trette hier einer auf und sage, ich lehre etwas verdächtiges,
oder etwas böses, daß ich euch zu JEsu weise; alle Propheten ha-
ben diese Red getrieben a, alle Apostel haben darauf gedrungen;
durchgehet ihre Schrifften, sehet obs nicht dem also seye; Haben sie
nicht alles für Koth geachtet gegen ihrem JEsu, und seiner über-
schwenglichen Erkanntnuß b; Sie begehren sich nichts anders zu
rühmen, nichts anders zu wissen als JEsum den Gecreutzigten c;
Ja sie haben die Leut so sehr auf JEsum gewiesen, daß es bey Pau-
lo geheissen: Christum lieb haben, sey besser dann alles wissen; ja
er kommt noch weiter, sagend: Wer den HErrn JEsum Christum
nicht lieb habe/ der sey
Anathema maran atha verflucht d/ und dem Gött-
lichen Gericht übergeben.

Deßwe-
gen haben
die Mär-
tyrer ihr
Leben für
nichts ge-
achtet.

§. 3. Fraget die Märtyrer, haben sie nicht ihr Leben für nichts
geachtet, um JEsu willen? oder was haltet ihr dann von ihnen?
meynet ihr, sie seyen Narren gewesen, daß sie so viel um ihres JE-
su willen haben ausgestanden? das kan ich mir nicht einbilden, son-
dern ihr meynet, wie es dann auch in der That so ist, daß sie jetzt
samtlich um ihrer Liebe gegen JEsu willen in dem Himmel mit Cro-
nen auf ihren Häuptern, in ewiger Freud und Herrlichkeit, mit allen
H. Engeln sich befinden, nahe bey dem Hirten, der am Ende der
Welt kommen soll; Sie hatten sich bereitet zur Belohnung des Reichs,
nun scheinet ihnen das immerwährende Licht von Ewigkeit zu Ewig-
keit; Sie flohen den Schatten dieser Welt, nun nehmen sie die
Freud ihrer Herrlichkeit ohne Aufhören; Sie empfiengen mit hertz-
licher Zukehr zu JEsu die angebottene Gab, den H. Geist, nun

dancken
a Geschichtb. X. 43.
b Phil. III. 8.
c 1 Cor. II. Gal. VI. 14.
d 1 Cor.
XVI.
22.
Geiſtliche Sonnen-Wende
Das neunte Capitel.
Vermah-
nung ſich
zu JESU
zu wen-
den.

§. 1. Darum dann ihr liebe Seelen, die ihr dieſes hoͤret, begeh-
ret JEſum, ſuchet ihne, wendet euch zu ihme, er wird euer groͤſtes
Gluͤck, eure Heiligung und Erloͤſung ſeyn. Vertreibet doch JE-
ſum nicht immerdar aus euern Hertzen; Bringet die Sonntaͤge zu
in geiſtlichen Geſpraͤchen, von und mit ihme; Zwinget euch ein we-
nig zu dieſem ewigen Gut, gewiß ſein Umgang wird euch endlich zu
lauter Freude werden, probierets doch nur.

Dann da-
hin haben
uns die
Prophe-
ten und
Apoſtel
gewieſen.

§. 2. Trette hier einer auf und ſage, ich lehre etwas verdaͤchtiges,
oder etwas boͤſes, daß ich euch zu JEſu weiſe; alle Propheten ha-
ben dieſe Red getrieben a, alle Apoſtel haben darauf gedrungen;
durchgehet ihre Schrifften, ſehet obs nicht dem alſo ſeye; Haben ſie
nicht alles fuͤr Koth geachtet gegen ihrem JEſu, und ſeiner uͤber-
ſchwenglichen Erkanntnuß b; Sie begehren ſich nichts anders zu
ruͤhmen, nichts anders zu wiſſen als JEſum den Gecreutzigten c;
Ja ſie haben die Leut ſo ſehr auf JEſum gewieſen, daß es bey Pau-
lo geheiſſen: Chriſtum lieb haben, ſey beſſer dann alles wiſſen; ja
er kommt noch weiter, ſagend: Wer den HErrn JEſum Chriſtum
nicht lieb habe/ der ſey
Ανάθεμα μαράν ἀϑά verflucht d/ und dem Goͤtt-
lichen Gericht uͤbergeben.

Deßwe-
gen haben
die Maͤr-
tyrer ihr
Leben fuͤr
nichts ge-
achtet.

§. 3. Fraget die Maͤrtyrer, haben ſie nicht ihr Leben fuͤr nichts
geachtet, um JEſu willen? oder was haltet ihr dann von ihnen?
meynet ihr, ſie ſeyen Narren geweſen, daß ſie ſo viel um ihres JE-
ſu willen haben ausgeſtanden? das kan ich mir nicht einbilden, ſon-
dern ihr meynet, wie es dann auch in der That ſo iſt, daß ſie jetzt
ſamtlich um ihrer Liebe gegen JEſu willen in dem Himmel mit Cro-
nen auf ihren Haͤuptern, in ewiger Freud und Herrlichkeit, mit allen
H. Engeln ſich befinden, nahe bey dem Hirten, der am Ende der
Welt kommen ſoll; Sie hatten ſich bereitet zur Belohnung des Reichs,
nun ſcheinet ihnen das immerwaͤhrende Licht von Ewigkeit zu Ewig-
keit; Sie flohen den Schatten dieſer Welt, nun nehmen ſie die
Freud ihrer Herrlichkeit ohne Aufhoͤren; Sie empfiengen mit hertz-
licher Zukehr zu JEſu die angebottene Gab, den H. Geiſt, nun

dancken
a Geſchichtb. X. 43.
b Phil. III. 8.
c 1 Cor. II. Gal. VI. 14.
d 1 Cor.
XVI.
22.
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[160/0256] Geiſtliche Sonnen-Wende Das neunte Capitel. §. 1. Darum dann ihr liebe Seelen, die ihr dieſes hoͤret, begeh- ret JEſum, ſuchet ihne, wendet euch zu ihme, er wird euer groͤſtes Gluͤck, eure Heiligung und Erloͤſung ſeyn. Vertreibet doch JE- ſum nicht immerdar aus euern Hertzen; Bringet die Sonntaͤge zu in geiſtlichen Geſpraͤchen, von und mit ihme; Zwinget euch ein we- nig zu dieſem ewigen Gut, gewiß ſein Umgang wird euch endlich zu lauter Freude werden, probierets doch nur. §. 2. Trette hier einer auf und ſage, ich lehre etwas verdaͤchtiges, oder etwas boͤſes, daß ich euch zu JEſu weiſe; alle Propheten ha- ben dieſe Red getrieben a, alle Apoſtel haben darauf gedrungen; durchgehet ihre Schrifften, ſehet obs nicht dem alſo ſeye; Haben ſie nicht alles fuͤr Koth geachtet gegen ihrem JEſu, und ſeiner uͤber- ſchwenglichen Erkanntnuß b; Sie begehren ſich nichts anders zu ruͤhmen, nichts anders zu wiſſen als JEſum den Gecreutzigten c; Ja ſie haben die Leut ſo ſehr auf JEſum gewieſen, daß es bey Pau- lo geheiſſen: Chriſtum lieb haben, ſey beſſer dann alles wiſſen; ja er kommt noch weiter, ſagend: Wer den HErrn JEſum Chriſtum nicht lieb habe/ der ſey Ανάθεμα μαράν ἀϑά verflucht d/ und dem Goͤtt- lichen Gericht uͤbergeben. §. 3. Fraget die Maͤrtyrer, haben ſie nicht ihr Leben fuͤr nichts geachtet, um JEſu willen? oder was haltet ihr dann von ihnen? meynet ihr, ſie ſeyen Narren geweſen, daß ſie ſo viel um ihres JE- ſu willen haben ausgeſtanden? das kan ich mir nicht einbilden, ſon- dern ihr meynet, wie es dann auch in der That ſo iſt, daß ſie jetzt ſamtlich um ihrer Liebe gegen JEſu willen in dem Himmel mit Cro- nen auf ihren Haͤuptern, in ewiger Freud und Herrlichkeit, mit allen H. Engeln ſich befinden, nahe bey dem Hirten, der am Ende der Welt kommen ſoll; Sie hatten ſich bereitet zur Belohnung des Reichs, nun ſcheinet ihnen das immerwaͤhrende Licht von Ewigkeit zu Ewig- keit; Sie flohen den Schatten dieſer Welt, nun nehmen ſie die Freud ihrer Herrlichkeit ohne Aufhoͤren; Sie empfiengen mit hertz- licher Zukehr zu JEſu die angebottene Gab, den H. Geiſt, nun dancken a Geſchichtb. X. 43. b Phil. III. 8. c 1 Cor. II. Gal. VI. 14. d 1 Cor. XVI. 22.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/256>, abgerufen am 22.12.2024.