Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

einer glaubigen Seele nach JESU.
in der Gedult zu uͤben, dann Gedult erfordert nichts als Wider-
waͤrtigkeit: ſie bekommen Gelegenheit in der Demuth ſtarck zu wer-
den, maſſen das erſt die rechte Demuth iſt, wann man Verachtung
gern und willig leiden kan: Ja ſie erlangen hiemit die Ehr, JEſu
ihrem Meiſter in ſeine Fußſtapffen zu tretten; Sie bekommen hiemit
ſein Feld-Zeichen und Liberey, dann wie es ihrem Meiſter ergangen,
ſo geht es auch ihnen a; Sie werden dadurch gleich als mit Steinen
ins Heiligthum hinein gejaget: und wo man unabgewandt auf GOtt
ſchauet, wird die Liebe zu Feinden und Verfolgeren ſehr geſchaͤrf-
fet, daß man ſie nicht anders anſehen kan, als Werckzeuge der un-
endlichen Goͤttlichen Liebe, uns als Weinſtoͤck fruchtbar, als Ge-
faͤſſe des Heiligthums glaͤntzend, und als Steine zum himmliſchen
Tempel ſchoͤn auspoliert zu machen, ſo daß man ſie vor ſeine nahen
und liebſten Anverwandten halten muß.

§. 18. Ja ihre Suͤnden ſelbſten muͤſſen ihnen zu JEſu helffen;
dann was kan ſie mehr demuͤthigen, zaͤhmen und zerſchlagen, als
eben das Brauſen ihrer Suͤnden? Was kan ihren Hunger und
Durſt nach JEſu beſſer ſchaͤrffen, als ihre Arbeit und Kampff, die
ſie mit den Suͤnden haben.

Und ſiehe, o Menſch! dieſes hat dein JEſus mit dir auch vor;
Darum ſo ſiehe nicht auf die Welt und deine Suͤnden, dann es
muß dir alles, die Welt, der Teuffel ſamt der Suͤnd zu deinem
groͤſten Nutzen befoͤrderlich ſeyn, ſie gedencken es zwar boͤß zu ma-
chen, aber ſiehe! dein JEſus gedencket es nur gut zu machen;
dann mit aller ihrer Feindſchafft und Verfolgung werden ſie dir nur
deſto ehender zu deinem koͤniglichen Prieſterthum helffen; du wirſt
nur deſto bruͤnſtiger im Gebett.

Kurtz: Wann die Welt wuͤßte, wie ſie dir mit ihrer Verachtung
ſo eintraͤglich, der Teuffel mit ſeiner Verfolgung ſo nutzlich, die Suͤn-
de mit ihrem Toben ſo befuͤrderlich, O! ich will Buͤrg darfuͤr ſeyn,
ſie wuͤrden dir nichts in den Weg legen.

Das achte Capitel.

§. 1. Siehe, lieber Menſch, alſo muſt du dich verhalten;


Woraus
a Matth. X. 24. 25.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/247
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/247>, abgerufen am 19.02.2025.