sein bitter Leyden und Sterben zukommen ist, und durch seine aller- heiligste Gnugthuung, das bringet er vor GOtt und ist ewig gerecht durch Jehovah/ der seine Gerechtigkeit worden ist.
§. 8. Darmit aber ist JEsus kein Sünden-Diener, sonder istZur Hei- ligung in ihrer Un- reinigkeit. des Gerechtfertigten auch seine Heiligung: Diese Welt ist gleich ei- nem Siechen-Hauß, da alles muß ausruffen: Unrein/ unrein, da der Sünden-Aussatz den Menschen vom Heiligthum abhaltet, daß er vor GOtt weder erscheinen kan noch darff, darum in dem GOtt den Glauben würcket, dadurch der Sünder das Heil in Christo er- greiffet, so giesset Er auch zugleich seine Liebe aus in das Hertz durch den Heil. Geist, dardurch der Mensch entbrannt wird in Gegen-Lie- be zu Christo, und ihne gern mit vielen Früchten der Gerechtigkeit verklären, auch durch ein Exemplarisch Leben andere Ehristo gewin- nen möchte.
§. 9. Endlich so wird Christus auch des Sünders Erlösung/ derZur Erlö- sung aus ihrem Elend als gerechtfertigte Mensch der auch bereits Anfange der Heiligung hat, ist noch mit vielen Feinden umblägeret, Sünden von innen, Welt und Teuffel von aussen, die Sünd auf keiner Seiten gut, greiffet den Menschen an mit Lust und Forcht, darum ist auch der durch die Krafft von JEsus Blut und Geist in täglicher Reinigung stehender Mensch mit der künfftigen seligen Ewigkeit zu vergleichen, gleich als in einem Schellen-Werck, oder auf den Galeeren, wovon er erlößt zu werden verhoffet; Diese Erlösung hat drey Staffel.
§. 10. Der erste in diesem Leben in denen unzehlichen Anfechtun-aus allen Anfech- tungen und Trüb- salen gen, Trangsalen und Beklemmungen, da Glauben, Hoffnung und Liebe, Gedult und Demuth, wie Gold im Feur bewährt und ge- läuteret, der Mensch auch aus mancher Angst wunderbarlich erret- tet wird.
§. 11. Der zweyte Staffel ist im Tod, da die Seel als ein Vö-aus dem Tod gelein aus der Krätzen oder Keffich entfliehet, in die selige Ewigkeit.
§. 12. Die dritte und letste Staffel ist am Jüngsten Tag, daan dem Jüngsten Gerichts- Tag. Leib und Seel miteinander verkläret in die ewige selige Freyheit/ Freud und Wonne eingehet.
Das zweyte Capitel.
§. 1. Nun ist zu sehen wie JESUS darzu von GOTT ge-Wie und auf was Weiß uns
macht
K 2
und Seeligkeit.
ſein bitter Leyden und Sterben zukommen iſt, und durch ſeine aller- heiligſte Gnugthuung, das bringet er vor GOtt und iſt ewig gerecht durch Jehovah/ der ſeine Gerechtigkeit worden iſt.
§. 8. Darmit aber iſt JEſus kein Suͤnden-Diener, ſonder iſtZur Hei- ligung in ihrer Un- reinigkeit. des Gerechtfertigten auch ſeine Heiligung: Dieſe Welt iſt gleich ei- nem Siechen-Hauß, da alles muß ausruffen: Unrein/ unrein, da der Suͤnden-Ausſatz den Menſchen vom Heiligthum abhaltet, daß er vor GOtt weder erſcheinen kan noch darff, darum in dem GOtt den Glauben wuͤrcket, dadurch der Suͤnder das Heil in Chriſto er- greiffet, ſo gieſſet Er auch zugleich ſeine Liebe aus in das Hertz durch den Heil. Geiſt, dardurch der Menſch entbrannt wird in Gegen-Lie- be zu Chriſto, und ihne gern mit vielen Fruͤchten der Gerechtigkeit verklaͤren, auch durch ein Exemplariſch Leben andere Ehriſto gewin- nen moͤchte.
§. 9. Endlich ſo wird Chriſtus auch des Suͤnders Erloͤſung/ derZur Erloͤ- ſung aus ihrem Elend als gerechtfertigte Menſch der auch bereits Anfange der Heiligung hat, iſt noch mit vielen Feinden umblaͤgeret, Suͤnden von innen, Welt und Teuffel von auſſen, die Suͤnd auf keiner Seiten gut, greiffet den Menſchen an mit Luſt und Forcht, darum iſt auch der durch die Krafft von JEſus Blut und Geiſt in taͤglicher Reinigung ſtehender Menſch mit der kuͤnfftigen ſeligen Ewigkeit zu vergleichen, gleich als in einem Schellen-Werck, oder auf den Galeeren, wovon er erloͤßt zu werden verhoffet; Dieſe Erloͤſung hat drey Staffel.
§. 10. Der erſte in dieſem Leben in denen unzehlichen Anfechtun-aus allen Anfech- tungen und Truͤb- ſalen gen, Trangſalen und Beklemmungen, da Glauben, Hoffnung und Liebe, Gedult und Demuth, wie Gold im Feur bewaͤhrt und ge- laͤuteret, der Menſch auch aus mancher Angſt wunderbarlich erret- tet wird.
§. 11. Der zweyte Staffel iſt im Tod, da die Seel als ein Voͤ-aus dem Tod gelein aus der Kraͤtzen oder Keffich entfliehet, in die ſelige Ewigkeit.
§. 12. Die dritte und letſte Staffel iſt am Juͤngſten Tag, daan dem Juͤngſten Gerichts- Tag. Leib und Seel miteinander verklaͤret in die ewige ſelige Freyheit/ Freud und Wonne eingehet.
Das zweyte Capitel.
§. 1. Nun iſt zu ſehen wie JESUS darzu von GOTT ge-Wie und auf was Weiß uns
macht
K 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0171"n="75"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">und Seeligkeit.</hi></fw><lb/>ſein bitter Leyden und Sterben zukommen iſt, und durch ſeine aller-<lb/>
heiligſte Gnugthuung, das bringet er vor GOtt und iſt ewig gerecht<lb/>
durch <hirendition="#fr">Jehovah/</hi> der ſeine Gerechtigkeit worden iſt.</p><lb/><p>§. 8. Darmit aber iſt JEſus kein Suͤnden-Diener, ſonder iſt<noteplace="right">Zur Hei-<lb/>
ligung in<lb/>
ihrer Un-<lb/>
reinigkeit.</note><lb/>
des Gerechtfertigten auch ſeine <hirendition="#fr">Heiligung:</hi> Dieſe Welt iſt gleich ei-<lb/>
nem Siechen-Hauß, da alles muß ausruffen: <hirendition="#fr">Unrein/ unrein,</hi> da<lb/>
der Suͤnden-Ausſatz den Menſchen vom Heiligthum abhaltet, daß<lb/>
er vor GOtt weder erſcheinen kan noch darff, darum in dem GOtt<lb/>
den Glauben wuͤrcket, dadurch der Suͤnder das Heil in Chriſto er-<lb/>
greiffet, ſo gieſſet Er auch zugleich ſeine Liebe aus in das Hertz durch<lb/>
den Heil. Geiſt, dardurch der Menſch entbrannt wird in Gegen-Lie-<lb/>
be zu Chriſto, und ihne gern mit vielen Fruͤchten der Gerechtigkeit<lb/>
verklaͤren, auch durch ein Exemplariſch Leben andere Ehriſto gewin-<lb/>
nen moͤchte.</p><lb/><p>§. 9. Endlich ſo wird Chriſtus auch des Suͤnders <hirendition="#fr">Erloͤſung/</hi> der<noteplace="right">Zur Erloͤ-<lb/>ſung aus<lb/>
ihrem<lb/>
Elend als</note><lb/>
gerechtfertigte Menſch der auch bereits Anfange der Heiligung hat,<lb/>
iſt noch mit vielen Feinden umblaͤgeret, Suͤnden von innen, Welt<lb/>
und Teuffel von auſſen, die Suͤnd auf keiner Seiten gut, greiffet<lb/>
den Menſchen an mit Luſt und Forcht, darum iſt auch der durch die<lb/>
Krafft von JEſus Blut und Geiſt in taͤglicher Reinigung ſtehender<lb/>
Menſch mit der kuͤnfftigen ſeligen Ewigkeit zu vergleichen, gleich als<lb/>
in einem Schellen-Werck, oder auf den Galeeren, wovon er erloͤßt<lb/>
zu werden verhoffet; Dieſe Erloͤſung hat drey Staffel.</p><lb/><p>§. 10. Der erſte in dieſem Leben in denen unzehlichen Anfechtun-<noteplace="right">aus allen<lb/>
Anfech-<lb/>
tungen<lb/>
und Truͤb-<lb/>ſalen</note><lb/>
gen, Trangſalen und Beklemmungen, da Glauben, Hoffnung und<lb/>
Liebe, Gedult und Demuth, wie Gold im Feur bewaͤhrt und ge-<lb/>
laͤuteret, der Menſch auch aus mancher Angſt wunderbarlich erret-<lb/>
tet wird.</p><lb/><p>§. 11. Der zweyte Staffel iſt im Tod, da die Seel als ein Voͤ-<noteplace="right">aus dem<lb/>
Tod</note><lb/>
gelein aus der Kraͤtzen oder Keffich entfliehet, in die ſelige Ewigkeit.</p><lb/><p>§. 12. Die dritte und letſte Staffel iſt am Juͤngſten Tag, da<noteplace="right">an dem<lb/>
Juͤngſten<lb/>
Gerichts-<lb/>
Tag.</note><lb/>
Leib und Seel miteinander verklaͤret in die ewige ſelige <hirendition="#fr">Freyheit/</hi><lb/>
Freud und Wonne eingehet.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das zweyte Capitel.</hi></head><lb/><p>§. 1. Nun iſt zu ſehen wie JESUS darzu von GOTT ge-<noteplace="right">Wie und<lb/>
auf was<lb/>
Weiß uns</note><lb/><fwplace="bottom"type="sig">K 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">macht</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[75/0171]
und Seeligkeit.
ſein bitter Leyden und Sterben zukommen iſt, und durch ſeine aller-
heiligſte Gnugthuung, das bringet er vor GOtt und iſt ewig gerecht
durch Jehovah/ der ſeine Gerechtigkeit worden iſt.
§. 8. Darmit aber iſt JEſus kein Suͤnden-Diener, ſonder iſt
des Gerechtfertigten auch ſeine Heiligung: Dieſe Welt iſt gleich ei-
nem Siechen-Hauß, da alles muß ausruffen: Unrein/ unrein, da
der Suͤnden-Ausſatz den Menſchen vom Heiligthum abhaltet, daß
er vor GOtt weder erſcheinen kan noch darff, darum in dem GOtt
den Glauben wuͤrcket, dadurch der Suͤnder das Heil in Chriſto er-
greiffet, ſo gieſſet Er auch zugleich ſeine Liebe aus in das Hertz durch
den Heil. Geiſt, dardurch der Menſch entbrannt wird in Gegen-Lie-
be zu Chriſto, und ihne gern mit vielen Fruͤchten der Gerechtigkeit
verklaͤren, auch durch ein Exemplariſch Leben andere Ehriſto gewin-
nen moͤchte.
Zur Hei-
ligung in
ihrer Un-
reinigkeit.
§. 9. Endlich ſo wird Chriſtus auch des Suͤnders Erloͤſung/ der
gerechtfertigte Menſch der auch bereits Anfange der Heiligung hat,
iſt noch mit vielen Feinden umblaͤgeret, Suͤnden von innen, Welt
und Teuffel von auſſen, die Suͤnd auf keiner Seiten gut, greiffet
den Menſchen an mit Luſt und Forcht, darum iſt auch der durch die
Krafft von JEſus Blut und Geiſt in taͤglicher Reinigung ſtehender
Menſch mit der kuͤnfftigen ſeligen Ewigkeit zu vergleichen, gleich als
in einem Schellen-Werck, oder auf den Galeeren, wovon er erloͤßt
zu werden verhoffet; Dieſe Erloͤſung hat drey Staffel.
Zur Erloͤ-
ſung aus
ihrem
Elend als
§. 10. Der erſte in dieſem Leben in denen unzehlichen Anfechtun-
gen, Trangſalen und Beklemmungen, da Glauben, Hoffnung und
Liebe, Gedult und Demuth, wie Gold im Feur bewaͤhrt und ge-
laͤuteret, der Menſch auch aus mancher Angſt wunderbarlich erret-
tet wird.
aus allen
Anfech-
tungen
und Truͤb-
ſalen
§. 11. Der zweyte Staffel iſt im Tod, da die Seel als ein Voͤ-
gelein aus der Kraͤtzen oder Keffich entfliehet, in die ſelige Ewigkeit.
aus dem
Tod
§. 12. Die dritte und letſte Staffel iſt am Juͤngſten Tag, da
Leib und Seel miteinander verklaͤret in die ewige ſelige Freyheit/
Freud und Wonne eingehet.
an dem
Juͤngſten
Gerichts-
Tag.
Das zweyte Capitel.
§. 1. Nun iſt zu ſehen wie JESUS darzu von GOTT ge-
macht
Wie und
auf was
Weiß uns
K 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/171>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.