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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Labsal in Trübsal.
che zur Hand zu nehmen, ihr seine Herrlichkeit zu offenbahren und
nunmehro sie erfahren zu lassen, was er vermöge, nachdem sie lang
probiert und sich müde gearbeitet, daß ihr endlich ihr eigner Vor-
rath von guten Wercken zur verdrießlichen Last und eckelhafften Bür-
de worden; welches das andere ist, das JEsus an denen armen Leu-
ten merckt und sie deßwegen zu sich ruffet, nemlich

Das vierte Capitel.
Noch ferner von den Persohnen die JEsus zu sich ruffet, und zwar
von den Belästigten, wer sie seyen etc.

§. 1. Belästigte: Wie ein Schiff, das eine schwere LadungBelästig-
te, wer sie
seyen.

hat, daß es in Gefahr ist zu versincken, oder wie ein Wagen, der
unter der Last krachet und kirret, oder wie ein Wandersmann, der
einen schweren Büntel allerley Haußrath, Zeug und nichtswerthige
Sachen tragt, daß ihm der Rucken davon gantz geschunden wird.

Das sind Seelen, über die JEsu gutes Hertz gar jämmerig und
letz thut, es ist ihm nicht anderst, als hätte er die Bürde auf ihm
selbst; dann es sind rechtschaffen elende, betrübte Hertzen, es lauf-
fet jedweder Bock über sie hin, und will an ihnen zum Ritter wer-
den; da sie ohne das Lastes gnug auf ihnen haben, dessen sie nicht
loß werden können mit keinem Lieb.

§. 2. Es lästiget sie (1.) GOttes Ungnad, sie sind in allem wasDieselbe
belästiget
GOttes
Ungnade,

sie angreiffen und fürnehmen des Göttlichen Wohlgefallens ungewiß,
dencken stets, sie erzürnen GOtt nur darmit, das druckt sie, daß
es ihnen möcht das Hertz abstossen, weil sie nicht wissen, wie sie mit
GOtt dran sind, das Zeugniß seines Geistes fühlen sie nicht, kein
Engel erscheint ihnen Actor. 10. meinen es sey nur alles vergebne
Müh und Arbeit, sie schreyen, aber da ist keine Aenderung, zum
HErren, aber er antwortete ihnen nicht, sie wollens erzwingen und
GOtt binden, daß er ihnen diß und das thue, gebe, zeige was an-
dern, allein es wiederfährt ihnen nicht.

Sie fühlen wohl, daß sie sich unwerth und überall untüchtig ge-
macht haben zur steten Beywohnung GOttes und daß sie ihr Gefäß
mit Koth und Gestanck, Dorn und Distel, Wermuth und Gallen

ange-
Z z z z z z

Labſal in Truͤbſal.
che zur Hand zu nehmen, ihr ſeine Herrlichkeit zu offenbahren und
nunmehro ſie erfahren zu laſſen, was er vermoͤge, nachdem ſie lang
probiert und ſich muͤde gearbeitet, daß ihr endlich ihr eigner Vor-
rath von guten Wercken zur verdrießlichen Laſt und eckelhafften Buͤr-
de worden; welches das andere iſt, das JEſus an denen armen Leu-
ten merckt und ſie deßwegen zu ſich ruffet, nemlich

Das vierte Capitel.
Noch ferner von den Perſohnen die JEſus zu ſich ruffet, und zwar
von den Belaͤſtigten, wer ſie ſeyen ꝛc.

§. 1. Belaͤſtigte: Wie ein Schiff, das eine ſchwere LadungBelaͤſtig-
te, wer ſie
ſeyen.

hat, daß es in Gefahr iſt zu verſincken, oder wie ein Wagen, der
unter der Laſt krachet und kirret, oder wie ein Wandersmann, der
einen ſchweren Buͤntel allerley Haußrath, Zeug und nichtswerthige
Sachen tragt, daß ihm der Rucken davon gantz geſchunden wird.

Das ſind Seelen, uͤber die JEſu gutes Hertz gar jaͤmmerig und
letz thut, es iſt ihm nicht anderſt, als haͤtte er die Buͤrde auf ihm
ſelbſt; dann es ſind rechtſchaffen elende, betruͤbte Hertzen, es lauf-
fet jedweder Bock uͤber ſie hin, und will an ihnen zum Ritter wer-
den; da ſie ohne das Laſtes gnug auf ihnen haben, deſſen ſie nicht
loß werden koͤnnen mit keinem Lieb.

§. 2. Es laͤſtiget ſie (1.) GOttes Ungnad, ſie ſind in allem wasDieſelbe
belaͤſtiget
GOttes
Ungnade,

ſie angreiffen und fuͤrnehmen des Goͤttlichen Wohlgefallens ungewiß,
dencken ſtets, ſie erzuͤrnen GOtt nur darmit, das druckt ſie, daß
es ihnen moͤcht das Hertz abſtoſſen, weil ſie nicht wiſſen, wie ſie mit
GOtt dran ſind, das Zeugniß ſeines Geiſtes fuͤhlen ſie nicht, kein
Engel erſcheint ihnen Actor. 10. meinen es ſey nur alles vergebne
Muͤh und Arbeit, ſie ſchreyen, aber da iſt keine Aenderung, zum
HErren, aber er antwortete ihnen nicht, ſie wollens erzwingen und
GOtt binden, daß er ihnen diß und das thue, gebe, zeige was an-
dern, allein es wiederfaͤhrt ihnen nicht.

Sie fuͤhlen wohl, daß ſie ſich unwerth und uͤberall untuͤchtig ge-
macht haben zur ſteten Beywohnung GOttes und daß ſie ihr Gefaͤß
mit Koth und Geſtanck, Dorn und Diſtel, Wermuth und Gallen

ange-
Z z z z z z
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[1097/1193] Labſal in Truͤbſal. che zur Hand zu nehmen, ihr ſeine Herrlichkeit zu offenbahren und nunmehro ſie erfahren zu laſſen, was er vermoͤge, nachdem ſie lang probiert und ſich muͤde gearbeitet, daß ihr endlich ihr eigner Vor- rath von guten Wercken zur verdrießlichen Laſt und eckelhafften Buͤr- de worden; welches das andere iſt, das JEſus an denen armen Leu- ten merckt und ſie deßwegen zu ſich ruffet, nemlich Das vierte Capitel. Noch ferner von den Perſohnen die JEſus zu ſich ruffet, und zwar von den Belaͤſtigten, wer ſie ſeyen ꝛc. §. 1. Belaͤſtigte: Wie ein Schiff, das eine ſchwere Ladung hat, daß es in Gefahr iſt zu verſincken, oder wie ein Wagen, der unter der Laſt krachet und kirret, oder wie ein Wandersmann, der einen ſchweren Buͤntel allerley Haußrath, Zeug und nichtswerthige Sachen tragt, daß ihm der Rucken davon gantz geſchunden wird. Belaͤſtig- te, wer ſie ſeyen. Das ſind Seelen, uͤber die JEſu gutes Hertz gar jaͤmmerig und letz thut, es iſt ihm nicht anderſt, als haͤtte er die Buͤrde auf ihm ſelbſt; dann es ſind rechtſchaffen elende, betruͤbte Hertzen, es lauf- fet jedweder Bock uͤber ſie hin, und will an ihnen zum Ritter wer- den; da ſie ohne das Laſtes gnug auf ihnen haben, deſſen ſie nicht loß werden koͤnnen mit keinem Lieb. §. 2. Es laͤſtiget ſie (1.) GOttes Ungnad, ſie ſind in allem was ſie angreiffen und fuͤrnehmen des Goͤttlichen Wohlgefallens ungewiß, dencken ſtets, ſie erzuͤrnen GOtt nur darmit, das druckt ſie, daß es ihnen moͤcht das Hertz abſtoſſen, weil ſie nicht wiſſen, wie ſie mit GOtt dran ſind, das Zeugniß ſeines Geiſtes fuͤhlen ſie nicht, kein Engel erſcheint ihnen Actor. 10. meinen es ſey nur alles vergebne Muͤh und Arbeit, ſie ſchreyen, aber da iſt keine Aenderung, zum HErren, aber er antwortete ihnen nicht, ſie wollens erzwingen und GOtt binden, daß er ihnen diß und das thue, gebe, zeige was an- dern, allein es wiederfaͤhrt ihnen nicht. Dieſelbe belaͤſtiget GOttes Ungnade, Sie fuͤhlen wohl, daß ſie ſich unwerth und uͤberall untuͤchtig ge- macht haben zur ſteten Beywohnung GOttes und daß ſie ihr Gefaͤß mit Koth und Geſtanck, Dorn und Diſtel, Wermuth und Gallen ange- Z z z z z z

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1097. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1193>, abgerufen am 21.11.2024.