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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Labsal in Trübsal.

Matth. XI. v. 28.
Kommt her zu mir alle, die ihr müheselig und
beladen seyd, ich will euch erquicken.

Das erste Capitel.
Eingang: Zuruff JEsu: was er zu erkennen gebe: Und dessen Noth-
wendigkeit.

§. 1.

Die Gast-
Feeyheit
Abra-
hams

DJe Juden erzehlen von Abraham, daß er so gastfrey, so freu-
dig, gern und willig beherberget, daß er alle vorbey paßie-
rende aufgefangen, sie einzukehren genöthiget, auch nicht
eher gehen lassen als er sie zu Glaubens-Genossen gemacht,
folglich zur Erkanntniß, Liebe und Anbettung seines ewigen Liebha-
bers, von dessen Majestät und Güte er also gar eingenommen ware,
gebracht, weßwegen er auch 4. Thüren in seiner Hütten gemacht,
selbige gegen allen 4. Winden des Himmels den gantzen Tag offen
gehalten; wie wir dann ein Exempel von seiner geschäfftigen sorgfäl-
tigen Mildthätigkeit lesen Gen. 18. dannenher ihn GOtt zu seinem
wird von
der Gast-
Freyheit
JESU
überwun-
den.
Wirth im Paradieß gemacht. Luc. 16.

§. 2. Aber unvergleichlich Hertz-freundlicher ist sein Sohn unser
HErr JEsus Christus, der unter den geöffneten Porten Jerusalems
stehet und allen abgematteten Fremdlingen zurufft mit heissem Ver-
langen sie Fürstlich zu tractiren, sonderlich die so in der Hitz des
Mittags daher kommen und schwitzen unter ihrer schweren Bürde.

Wunsch.

§. 3. Ach HErr gib, daß wir nicht verweilen mit gäntzlicher Uber-
gab zur dir zu lauffen, mit völliger Abkehr von allen, allen sichtba-
ren Dingen, auf dem Weg der Gerechtigkeit, den du im Evangelio
so fleißig und genau abgemarchet, gieb daß wir mit grosser Sorg-
falt, Ringen, Bitten, Flehen, so emsig unermüdet, darauf wand-
len, biß wir uns würcklich mit Seel, Hertz und allen Gedancken in
deinem Reich, Hause, Schooß, vor dir, erquicket, gestärcket,
geändert, erfüllet, lebendig gemacht, gespeißt und vergnügt befin-

den,
Labſal in Truͤbſal.

Matth. XI. v. 28.
Kommt her zu mir alle, die ihr muͤheſelig und
beladen ſeyd, ich will euch erquicken.

Das erſte Capitel.
Eingang: Zuruff JEſu: was er zu erkennen gebe: Und deſſen Noth-
wendigkeit.

§. 1.

Die Gaſt-
Feeyheit
Abra-
hams

DJe Juden erzehlen von Abraham, daß er ſo gaſtfrey, ſo freu-
dig, gern und willig beherberget, daß er alle vorbey paßie-
rende aufgefangen, ſie einzukehren genoͤthiget, auch nicht
eher gehen laſſen als er ſie zu Glaubens-Genoſſen gemacht,
folglich zur Erkanntniß, Liebe und Anbettung ſeines ewigen Liebha-
bers, von deſſen Majeſtaͤt und Guͤte er alſo gar eingenommen ware,
gebracht, weßwegen er auch 4. Thuͤren in ſeiner Huͤtten gemacht,
ſelbige gegen allen 4. Winden des Himmels den gantzen Tag offen
gehalten; wie wir dann ein Exempel von ſeiner geſchaͤfftigen ſorgfaͤl-
tigen Mildthaͤtigkeit leſen Gen. 18. dannenher ihn GOtt zu ſeinem
wird von
der Gaſt-
Freyheit
JESU
uͤberwun-
den.
Wirth im Paradieß gemacht. Luc. 16.

§. 2. Aber unvergleichlich Hertz-freundlicher iſt ſein Sohn unſer
HErr JEſus Chriſtus, der unter den geoͤffneten Porten Jeruſalems
ſtehet und allen abgematteten Fremdlingen zurufft mit heiſſem Ver-
langen ſie Fuͤrſtlich zu tractiren, ſonderlich die ſo in der Hitz des
Mittags daher kommen und ſchwitzen unter ihrer ſchweren Buͤrde.

Wunſch.

§. 3. Ach HErr gib, daß wir nicht verweilen mit gaͤntzlicher Uber-
gab zur dir zu lauffen, mit voͤlliger Abkehr von allen, allen ſichtba-
ren Dingen, auf dem Weg der Gerechtigkeit, den du im Evangelio
ſo fleißig und genau abgemarchet, gieb daß wir mit groſſer Sorg-
falt, Ringen, Bitten, Flehen, ſo emſig unermuͤdet, darauf wand-
len, biß wir uns wuͤrcklich mit Seel, Hertz und allen Gedancken in
deinem Reich, Hauſe, Schooß, vor dir, erquicket, geſtaͤrcket,
geaͤndert, erfuͤllet, lebendig gemacht, geſpeißt und vergnuͤgt befin-

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[1084/1180] Labſal in Truͤbſal. Matth. XI. v. 28. Kommt her zu mir alle, die ihr muͤheſelig und beladen ſeyd, ich will euch erquicken. Das erſte Capitel. Eingang: Zuruff JEſu: was er zu erkennen gebe: Und deſſen Noth- wendigkeit. §. 1. DJe Juden erzehlen von Abraham, daß er ſo gaſtfrey, ſo freu- dig, gern und willig beherberget, daß er alle vorbey paßie- rende aufgefangen, ſie einzukehren genoͤthiget, auch nicht eher gehen laſſen als er ſie zu Glaubens-Genoſſen gemacht, folglich zur Erkanntniß, Liebe und Anbettung ſeines ewigen Liebha- bers, von deſſen Majeſtaͤt und Guͤte er alſo gar eingenommen ware, gebracht, weßwegen er auch 4. Thuͤren in ſeiner Huͤtten gemacht, ſelbige gegen allen 4. Winden des Himmels den gantzen Tag offen gehalten; wie wir dann ein Exempel von ſeiner geſchaͤfftigen ſorgfaͤl- tigen Mildthaͤtigkeit leſen Gen. 18. dannenher ihn GOtt zu ſeinem Wirth im Paradieß gemacht. Luc. 16. wird von der Gaſt- Freyheit JESU uͤberwun- den. §. 2. Aber unvergleichlich Hertz-freundlicher iſt ſein Sohn unſer HErr JEſus Chriſtus, der unter den geoͤffneten Porten Jeruſalems ſtehet und allen abgematteten Fremdlingen zurufft mit heiſſem Ver- langen ſie Fuͤrſtlich zu tractiren, ſonderlich die ſo in der Hitz des Mittags daher kommen und ſchwitzen unter ihrer ſchweren Buͤrde. §. 3. Ach HErr gib, daß wir nicht verweilen mit gaͤntzlicher Uber- gab zur dir zu lauffen, mit voͤlliger Abkehr von allen, allen ſichtba- ren Dingen, auf dem Weg der Gerechtigkeit, den du im Evangelio ſo fleißig und genau abgemarchet, gieb daß wir mit groſſer Sorg- falt, Ringen, Bitten, Flehen, ſo emſig unermuͤdet, darauf wand- len, biß wir uns wuͤrcklich mit Seel, Hertz und allen Gedancken in deinem Reich, Hauſe, Schooß, vor dir, erquicket, geſtaͤrcket, geaͤndert, erfuͤllet, lebendig gemacht, geſpeißt und vergnuͤgt befin- den,

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1084. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1180>, abgerufen am 21.11.2024.