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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die Sonne der Gerechtigkeit.
bin das Liecht der Welt, wer mir nachfolget, der wird nicht wandlen
in Finsternuß, sondern wird das Liecht des Lebens haben a.

§. 6. Wie stehest du mit deinem Nächsten? Weist auch daß Haßseinen
Nöchsten
lieben,

gegen demselben, Finsternuß ist? Wer seinen Bruder hasset, der ist
im Finsterniß und wandelt im Finsterniß, und weißt nicht wo er
hingehet, dann die Finsternuß hat seine Augen verblendet b, daß
es ein unfehlbares Kennzeichen eines GOTTES-Hässers seye.
So jemand spricht, ich liebe GOTT, und hasset seinen Bru-
der, der ist ein Lügner: Dann wer seinen Bruder nicht liebet, den er
siehet, wie kan er GOtt lieben den er nicht siehet c. Bilde dir gar
nicht ein, die Finsternuß des Hasses und Grols sey nur in einem Win-
ckel deines Hertzens. Johannes soll dir für eins und allemal den
Wahn benehmen; Er redt gar zu heiter und durchdringend von der
Sach, als daß man Ausflüchte finden könne sich des Gehorsams zu
entziehen.

Boßheit
deren,
welche sich
von JEsu
nicht wol-
len er-
leuchten
lassen.

§. 7. Wie eigensinnig und verzweiflet böß müssen die Leut seyn, daß
sie sich solches Hertz-labenden Seel-verzuckenden Freuden-Scheins
des Evangelii erwehren können, daß so viel schöne, Wunder-liebliche
Vortheile sie nicht dahin vermögen, daß sie sich an GOtt ergeben;
Es muß wohl seyn, daß Satan sie verblendt, daß sie an hellem Tag
nicht sehen, und sich zu ihnen schicken die Wort Pauli. Bey wel-
chen der GOTT dieser Welt die Sinnen der Unglaubigen verblen-
det hat, daß ihnen nicht scheinet das helle Liecht des Evangelii von der
Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild GOttes. O entsetz-
liche Verstockung! O jämmerliches Elend d.

Das neunte Capitel.
Trost, Vermahnung und Beantwortung einiger Einwürffen.

§. 1. Zuletzt muß ich diejenigen trösten, so einen steiffen VorsatzTrost für
die so be-
gierig
seynd den
Willen
GOttes
zu thun.

gefasset den Willen GOttes, so ich euch geprediget, in allem genau
nachzukommen, sich recht ernstlich zu prüfen, ihren unseeligen Zu-
stand frey offenhertzig zu bekennen, sich selbst und alle Creatürliche
Zuversicht zu verlaugnen, sich mit gantzemm Vertrauen an JEsum.
Christum zu verlassen, JEsum und den himmlischen Vatter mit lu-

stigem
a 2 Cor. VI. 14. Joh. VIII. 12.
b 1 Joh. VIII. 11.
c 1 Joh. IV. 20.
d 2 Cor. IV. 4.
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Die Sonne der Gerechtigkeit.
bin das Liecht der Welt, wer mir nachfolget, der wird nicht wandlen
in Finſternuß, ſondern wird das Liecht des Lebens haben a.

§. 6. Wie ſteheſt du mit deinem Naͤchſten? Weiſt auch daß Haßſeinen
Noͤchſten
lieben,

gegen demſelben, Finſternuß iſt? Wer ſeinen Bruder haſſet, der iſt
im Finſterniß und wandelt im Finſterniß, und weißt nicht wo er
hingehet, dann die Finſternuß hat ſeine Augen verblendet b, daß
es ein unfehlbares Kennzeichen eines GOTTES-Haͤſſers ſeye.
So jemand ſpricht, ich liebe GOTT, und haſſet ſeinen Bru-
der, der iſt ein Luͤgner: Dann wer ſeinen Bruder nicht liebet, den er
ſiehet, wie kan er GOtt lieben den er nicht ſiehet c. Bilde dir gar
nicht ein, die Finſternuß des Haſſes und Grols ſey nur in einem Win-
ckel deines Hertzens. Johannes ſoll dir fuͤr eins und allemal den
Wahn benehmen; Er redt gar zu heiter und durchdringend von der
Sach, als daß man Ausfluͤchte finden koͤnne ſich des Gehorſams zu
entziehen.

Boßheit
deren,
welche ſich
von JEſu
nicht wol-
len er-
leuchten
laſſen.

§. 7. Wie eigenſinnig und verzweiflet boͤß muͤſſen die Leut ſeyn, daß
ſie ſich ſolches Hertz-labenden Seel-verzuckenden Freuden-Scheins
des Evangelii erwehren koͤnnen, daß ſo viel ſchoͤne, Wunder-liebliche
Vortheile ſie nicht dahin vermoͤgen, daß ſie ſich an GOtt ergeben;
Es muß wohl ſeyn, daß Satan ſie verblendt, daß ſie an hellem Tag
nicht ſehen, und ſich zu ihnen ſchicken die Wort Pauli. Bey wel-
chen der GOTT dieſer Welt die Sinnen der Unglaubigen verblen-
det hat, daß ihnen nicht ſcheinet das helle Liecht des Evangelii von der
Herrlichkeit Chriſti, welcher iſt das Ebenbild GOttes. O entſetz-
liche Verſtockung! O jaͤmmerliches Elend d.

Das neunte Capitel.
Troſt, Vermahnung und Beantwortung einiger Einwuͤrffen.

§. 1. Zuletzt muß ich diejenigen troͤſten, ſo einen ſteiffen VorſatzTroſt fuͤr
die ſo be-
gierig
ſeynd den
Willen
GOttes
zu thun.

gefaſſet den Willen GOttes, ſo ich euch geprediget, in allem genau
nachzukommen, ſich recht ernſtlich zu pruͤfen, ihren unſeeligen Zu-
ſtand frey offenhertzig zu bekennen, ſich ſelbſt und alle Creatuͤrliche
Zuverſicht zu verlaugnen, ſich mit gantzem̃ Vertrauen an JEſum.
Chriſtum zu verlaſſen, JEſum und den himmliſchen Vatter mit lu-

ſtigem
a 2 Cor. VI. 14. Joh. VIII. 12.
b 1 Joh. VIII. 11.
c 1 Joh. IV. 20.
d 2 Cor. IV. 4.
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[1017/1113] Die Sonne der Gerechtigkeit. bin das Liecht der Welt, wer mir nachfolget, der wird nicht wandlen in Finſternuß, ſondern wird das Liecht des Lebens haben a. §. 6. Wie ſteheſt du mit deinem Naͤchſten? Weiſt auch daß Haß gegen demſelben, Finſternuß iſt? Wer ſeinen Bruder haſſet, der iſt im Finſterniß und wandelt im Finſterniß, und weißt nicht wo er hingehet, dann die Finſternuß hat ſeine Augen verblendet b, daß es ein unfehlbares Kennzeichen eines GOTTES-Haͤſſers ſeye. So jemand ſpricht, ich liebe GOTT, und haſſet ſeinen Bru- der, der iſt ein Luͤgner: Dann wer ſeinen Bruder nicht liebet, den er ſiehet, wie kan er GOtt lieben den er nicht ſiehet c. Bilde dir gar nicht ein, die Finſternuß des Haſſes und Grols ſey nur in einem Win- ckel deines Hertzens. Johannes ſoll dir fuͤr eins und allemal den Wahn benehmen; Er redt gar zu heiter und durchdringend von der Sach, als daß man Ausfluͤchte finden koͤnne ſich des Gehorſams zu entziehen. ſeinen Noͤchſten lieben, §. 7. Wie eigenſinnig und verzweiflet boͤß muͤſſen die Leut ſeyn, daß ſie ſich ſolches Hertz-labenden Seel-verzuckenden Freuden-Scheins des Evangelii erwehren koͤnnen, daß ſo viel ſchoͤne, Wunder-liebliche Vortheile ſie nicht dahin vermoͤgen, daß ſie ſich an GOtt ergeben; Es muß wohl ſeyn, daß Satan ſie verblendt, daß ſie an hellem Tag nicht ſehen, und ſich zu ihnen ſchicken die Wort Pauli. Bey wel- chen der GOTT dieſer Welt die Sinnen der Unglaubigen verblen- det hat, daß ihnen nicht ſcheinet das helle Liecht des Evangelii von der Herrlichkeit Chriſti, welcher iſt das Ebenbild GOttes. O entſetz- liche Verſtockung! O jaͤmmerliches Elend d. Das neunte Capitel. Troſt, Vermahnung und Beantwortung einiger Einwuͤrffen. §. 1. Zuletzt muß ich diejenigen troͤſten, ſo einen ſteiffen Vorſatz gefaſſet den Willen GOttes, ſo ich euch geprediget, in allem genau nachzukommen, ſich recht ernſtlich zu pruͤfen, ihren unſeeligen Zu- ſtand frey offenhertzig zu bekennen, ſich ſelbſt und alle Creatuͤrliche Zuverſicht zu verlaugnen, ſich mit gantzem̃ Vertrauen an JEſum. Chriſtum zu verlaſſen, JEſum und den himmliſchen Vatter mit lu- ſtigem Troſt fuͤr die ſo be- gierig ſeynd den Willen GOttes zu thun. a 2 Cor. VI. 14. Joh. VIII. 12. b 1 Joh. VIII. 11. c 1 Joh. IV. 20. d 2 Cor. IV. 4. N n n n n n

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1017. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1113>, abgerufen am 21.11.2024.