Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. und der Chaucischen Adelmunde als Lufft-Göttin gleichmäßige Befolgung. Der Lie-bes-Göttin ausgetheilte Preiße/ und ihre dabey vorgekehrte sonderbare Klugheit. Der Silenen Feyer. Der Barden über Hertzog Herrmann und dessen Verewigung aufge- richteter Säule mit Deutschland der Natur und Kunst angetretener Kampf. Ehren- Maale sollen Merckmaale lobwürdiger Thaten nicht ihre Ausgleichung seyn. Der Kunst gröste Vergnügung. Der Ehren- und Gedächtnis-Maale durch Ehrsucht und Heucheley eingerissener Mißbrauch; dieser unvermeidlicher Wurmstich und Zermal- mung. Der auf Tugend gegründeten Unverweßligkeit und rühmliche Nachfolge. Ei- telkeit der Ehrsucht ohnmächtige Nährerin. Der Alten insonderheit der Römer ver- ehrte Schutzbilder/ und daher genommene Frey-Städte. Der Barden Gedichte und Gesänge der ihrigen Helden Ruhm/ und zugleich auch durch ihren rühmlichen Beysatz den Hertzog Herrmann und seine Ehren-Säule zu verewigen. Die Vermählung des Himmels und der Erden machet den Beschluß des Deutschburgischen Hochzeit-Feyers. Das Neundte Buch. [Spaltenumbruch]
DEr gantze Cheruskische Fürnehmlich aber hatten die vorhergehen- gar Erster Theil. E e e e e e e e
Arminius und Thußnelda. und der Chauciſchen Adelmunde als Lufft-Goͤttin gleichmaͤßige Befolgung. Der Lie-bes-Goͤttin ausgetheilte Preiße/ und ihre dabey vorgekehrte ſonderbare Klugheit. Der Silenen Feyer. Der Barden uͤber Hertzog Herrmann und deſſen Verewigung aufge- richteter Saͤule mit Deutſchland der Natur und Kunſt angetretener Kampf. Ehren- Maale ſollen Merckmaale lobwuͤrdiger Thaten nicht ihre Ausgleichung ſeyn. Der Kunſt groͤſte Vergnuͤgung. Der Ehren- und Gedaͤchtnis-Maale durch Ehrſucht und Heucheley eingeriſſener Mißbrauch; dieſer unvermeidlicher Wurmſtich und Zermal- mung. Der auf Tugend gegruͤndeten Unverweßligkeit und ruͤhmliche Nachfolge. Ei- telkeit der Ehrſucht ohnmaͤchtige Naͤhrerin. Der Alten inſonderheit der Roͤmer ver- ehrte Schutzbilder/ und daher genommene Frey-Staͤdte. Der Barden Gedichte und Geſaͤnge der ihrigen Helden Ruhm/ und zugleich auch durch ihren ruͤhmlichen Beyſatz den Hertzog Herrmann und ſeine Ehren-Saͤule zu verewigen. Die Vermaͤhlung des Himmels und der Erden machet den Beſchluß des Deutſchburgiſchen Hochzeit-Feyers. Das Neundte Buch. [Spaltenumbruch]
DEr gantze Cheruskiſche Fuͤrnehmlich aber hatten die vorhergehen- gar Erſter Theil. E e e e e e e e
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <argument> <p><pb facs="#f1389" n="1321[1323]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Arminius und Thußnelda.</hi></fw><lb/> und der Chauciſchen Adelmunde als Lufft-Goͤttin gleichmaͤßige Befolgung. Der Lie-<lb/> bes-Goͤttin ausgetheilte Preiße/ und ihre dabey vorgekehrte ſonderbare Klugheit. Der<lb/> Silenen Feyer. Der Barden uͤber Hertzog Herrmann und deſſen Verewigung aufge-<lb/> richteter Saͤule mit Deutſchland der Natur und Kunſt angetretener Kampf. Ehren-<lb/> Maale ſollen Merckmaale lobwuͤrdiger Thaten nicht ihre Ausgleichung ſeyn. Der<lb/> Kunſt groͤſte Vergnuͤgung. Der Ehren- und Gedaͤchtnis-Maale durch Ehrſucht und<lb/> Heucheley eingeriſſener Mißbrauch; dieſer unvermeidlicher Wurmſtich und Zermal-<lb/> mung. Der auf Tugend gegruͤndeten Unverweßligkeit und ruͤhmliche Nachfolge. Ei-<lb/> telkeit der Ehrſucht ohnmaͤchtige Naͤhrerin. Der Alten inſonderheit der Roͤmer ver-<lb/> ehrte Schutzbilder/ und daher genommene Frey-Staͤdte. Der Barden Gedichte und<lb/> Geſaͤnge der ihrigen Helden Ruhm/ und zugleich auch durch ihren ruͤhmlichen Beyſatz<lb/> den Hertzog Herrmann und ſeine Ehren-Saͤule zu verewigen. Die Vermaͤhlung des<lb/> Himmels und der Erden machet den Beſchluß des Deutſchburgiſchen Hochzeit-Feyers.</p> </argument> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Das Neundte Buch.</hi> </head><lb/> <cb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Er gantze Cheruskiſche<lb/> Hof hatte die letztern<lb/> Tage mit ſolcher Ver-<lb/> gnuͤgung hingelegt: daß<lb/> niemand weder durch<lb/> Seiten-Spiele/ noch<lb/> durch unterlegtes Laͤt-<lb/> tich-Kꝛaut ihm die Suͤſ-<lb/> ſigkeit des Schlaffes dorffte zu wege bringen.<lb/> Weil nun die Ubermaße der Freude oder der<lb/> Traurigkeit uͤber die euſſerlichen Sinnen eine<lb/> groſſe Botmaͤßigkeit hat/ dieſe aber die innerli-<lb/> chen rege machen; war kein Wunder: daß die<lb/> denen Junwohnern des Eylandes Thule/ wel-<lb/> che ihre Wohnungen von eitel Gerippen der<lb/> Wallfiſche bauen/ alle Nacht von Schiffbruche<lb/> und Meer-Wundern; alſo denen Cheruskern<lb/> von eitel Taͤntzen/ Hochzeit-Fackeln/ Siegs-<lb/> und Freuden-Feuern traͤumte. Denn wie der<lb/> Wille des Menſchen der allergluͤcklichſte Ge-<lb/> bieter iſt/ alſo: daß ihm im Augenblicke alle<lb/> Glieder mit fertigſter Ausrichtung ſeiner Be-<lb/> fehle gehorſamen/ ja ſelbtem gleichſam zuvor<lb/> kommen; ſo iſt die Einbildung die ſinnreichſte<lb/> Mahlerin/ welche denen Schlaffenden die<lb/><cb/> Bilder der Wachenden/ mehrmahls eigentli-<lb/> cher/ und mit einem groͤſſern Aufputz fuͤrſtellet/<lb/> als ſie weſentlich geweſt; ja eine Schoͤpfferin<lb/> neuer in der Welt nie geſehener Dinge/ offt<lb/> auch eine Wahrſagerin der zukuͤnfftigen; wenn<lb/> die Traͤumenden gleich nicht den Stein/ der<lb/> wegen ſeiner Aehnligkeit den Nahmen des Am-<lb/> mon-Hornes bekommen/ ihnen unters Haupt<lb/> gelegt haben. Dieſemnach war ſich nicht zu-<lb/> verwundern: daß das Frauen-Zimmer im<lb/> Traume tantzte/ die edlen Ritter-Spiele uͤbten/<lb/> das gemeine Volck ſich mit Gaſtereyen und<lb/> anderer Kurtzweil erluſtigte.</p><lb/> <p>Fuͤrnehmlich aber hatten die vorhergehen-<lb/> den Erzehlungen des Fuͤrſten Adgandeſters<lb/> und der Graͤfin von der Lippe der Fuͤrſtlichen<lb/> Verſamlung Hertzog Herꝛmanns und der<lb/> Fuͤrſtin Thußnelde Zufaͤlle ſo feſte ins Gehir-<lb/> ne gedruͤckt: daß die Traͤume ſolche Begebnuͤſ-<lb/> ſe ieder Perſon mit allerhand Verſtellungen<lb/> wie in einem Zauber-Spiegel auffs neue fuͤr-<lb/> bildeten. Dieſe naͤchtliche Erinnerungen/ und<lb/> die Begierde der Neuigkeit/ welche auch ſich ſo<lb/> gar des Himmels bemaͤchtigt: daß er ſich mit<lb/> Gebehrung neuer Sternen beluſtigt/ erweckte<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Erſter Theil. E e e e e e e e</fw><fw place="bottom" type="catch">gar</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1321[1323]/1389]
Arminius und Thußnelda.
und der Chauciſchen Adelmunde als Lufft-Goͤttin gleichmaͤßige Befolgung. Der Lie-
bes-Goͤttin ausgetheilte Preiße/ und ihre dabey vorgekehrte ſonderbare Klugheit. Der
Silenen Feyer. Der Barden uͤber Hertzog Herrmann und deſſen Verewigung aufge-
richteter Saͤule mit Deutſchland der Natur und Kunſt angetretener Kampf. Ehren-
Maale ſollen Merckmaale lobwuͤrdiger Thaten nicht ihre Ausgleichung ſeyn. Der
Kunſt groͤſte Vergnuͤgung. Der Ehren- und Gedaͤchtnis-Maale durch Ehrſucht und
Heucheley eingeriſſener Mißbrauch; dieſer unvermeidlicher Wurmſtich und Zermal-
mung. Der auf Tugend gegruͤndeten Unverweßligkeit und ruͤhmliche Nachfolge. Ei-
telkeit der Ehrſucht ohnmaͤchtige Naͤhrerin. Der Alten inſonderheit der Roͤmer ver-
ehrte Schutzbilder/ und daher genommene Frey-Staͤdte. Der Barden Gedichte und
Geſaͤnge der ihrigen Helden Ruhm/ und zugleich auch durch ihren ruͤhmlichen Beyſatz
den Hertzog Herrmann und ſeine Ehren-Saͤule zu verewigen. Die Vermaͤhlung des
Himmels und der Erden machet den Beſchluß des Deutſchburgiſchen Hochzeit-Feyers.
Das Neundte Buch.
DEr gantze Cheruskiſche
Hof hatte die letztern
Tage mit ſolcher Ver-
gnuͤgung hingelegt: daß
niemand weder durch
Seiten-Spiele/ noch
durch unterlegtes Laͤt-
tich-Kꝛaut ihm die Suͤſ-
ſigkeit des Schlaffes dorffte zu wege bringen.
Weil nun die Ubermaße der Freude oder der
Traurigkeit uͤber die euſſerlichen Sinnen eine
groſſe Botmaͤßigkeit hat/ dieſe aber die innerli-
chen rege machen; war kein Wunder: daß die
denen Junwohnern des Eylandes Thule/ wel-
che ihre Wohnungen von eitel Gerippen der
Wallfiſche bauen/ alle Nacht von Schiffbruche
und Meer-Wundern; alſo denen Cheruskern
von eitel Taͤntzen/ Hochzeit-Fackeln/ Siegs-
und Freuden-Feuern traͤumte. Denn wie der
Wille des Menſchen der allergluͤcklichſte Ge-
bieter iſt/ alſo: daß ihm im Augenblicke alle
Glieder mit fertigſter Ausrichtung ſeiner Be-
fehle gehorſamen/ ja ſelbtem gleichſam zuvor
kommen; ſo iſt die Einbildung die ſinnreichſte
Mahlerin/ welche denen Schlaffenden die
Bilder der Wachenden/ mehrmahls eigentli-
cher/ und mit einem groͤſſern Aufputz fuͤrſtellet/
als ſie weſentlich geweſt; ja eine Schoͤpfferin
neuer in der Welt nie geſehener Dinge/ offt
auch eine Wahrſagerin der zukuͤnfftigen; wenn
die Traͤumenden gleich nicht den Stein/ der
wegen ſeiner Aehnligkeit den Nahmen des Am-
mon-Hornes bekommen/ ihnen unters Haupt
gelegt haben. Dieſemnach war ſich nicht zu-
verwundern: daß das Frauen-Zimmer im
Traume tantzte/ die edlen Ritter-Spiele uͤbten/
das gemeine Volck ſich mit Gaſtereyen und
anderer Kurtzweil erluſtigte.
Fuͤrnehmlich aber hatten die vorhergehen-
den Erzehlungen des Fuͤrſten Adgandeſters
und der Graͤfin von der Lippe der Fuͤrſtlichen
Verſamlung Hertzog Herꝛmanns und der
Fuͤrſtin Thußnelde Zufaͤlle ſo feſte ins Gehir-
ne gedruͤckt: daß die Traͤume ſolche Begebnuͤſ-
ſe ieder Perſon mit allerhand Verſtellungen
wie in einem Zauber-Spiegel auffs neue fuͤr-
bildeten. Dieſe naͤchtliche Erinnerungen/ und
die Begierde der Neuigkeit/ welche auch ſich ſo
gar des Himmels bemaͤchtigt: daß er ſich mit
Gebehrung neuer Sternen beluſtigt/ erweckte
gar
Erſter Theil. E e e e e e e e
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |