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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Römisches
greiffen/ und dem dritten Tag hierauff hencken. König Carl
der Einfältige/ suchte indessen überall Hülffe/ und bemühete sich
sonderlich/ Heinrichen den Vogler auff seine Seite zu bringen/
daher er sich zu Bonn persönlich mit ihm verglich/ und das Lotha-
rische Reich ihm und seinen Nachfolgern überließ: Worzu
Hertzog Giselbert in Lothringen/ so mit Königs Heinrichs Toch-
ter Gerbergen vermählet war/ viel beytrug/ und also das Deutsche
Reich sehr vermehret ward. Carl der Einfältige hatte doch den
Vortheil davon/ daß er in diesem Jahr seinen Feind Roberten
in einer Schlacht bey Soissons erleget sahe.

An. 924.
XIII.

Der neue König in Jtalien Rudolph hatte sich indes-
sen nach Burgundien zurück gemacht/ bey der damahligen Lo-
tharingischen Unruhe zur Hand zu seyn/ daher in Jtalien alles
in ordentlicher Unrichtigkeit stund/ und die streiffenden Un-
garn ungläublichen Schaden thaten/ welche Pavia, Mantua,
Brescia, Bergamo
und andre schöne Städte ausplünderten.
Adelbert/ Marck graff von Saluzze, verstarb um diese Zeit/ und
hinterließ zwey Söhne/ Berengarn von der Gisela, und An-
scharium,
den er mit Hermengard erzeugt. Diese regiersüch-
tige Wittbe kam in Abwesenheit König Rudolphs auff ihrer
Sigon. p.
155.
Mutter Gedancken/ Königin in Jtalien zu werden/ und also
das Huren-Regiment/ so zu Rom in voller Blüthe stunde/ auch
über gantz Europa auszubreiten/ weil man doch die höchste
Käyser-Würde mit dem Jtaliänischen Königreich verknüpffet
achtete. Sie hatte durch ihre Liebkosungen und reiche Geschen-
cke die meisten Jtaliänischen Fürsten in ihren Garn/ und spahr-
te keine Venus-Künste/ sie mehr und mehr zu bestricken. Mit
Beyhülffe derselben richtete sie ein Kriegsheer auff/ überfiel da-
mit die Königliche Stadt Pavia und eroberte sie/ ja schätzte sich in
ihren Gedancken schon vor Königin. Jn Deutschland gebrauch-
te sich Heinrich der Vogler der Ruhe/ die er von seinen Fein-
den hatte/ und machte viel gute Orrnungen/ bauete Stiffter und
Städte/ ordnete auch Marckgraffen/ so die Gräntze wieder die
Wendischen Völcker bewahren solteu. Unter andern ist da-

mahls

Roͤmiſches
greiffen/ und dem dritten Tag hierauff hencken. Koͤnig Carl
der Einfaͤltige/ ſuchte indeſſen uͤberall Huͤlffe/ und bemuͤhete ſich
ſonderlich/ Heinrichen den Vogler auff ſeine Seite zu bringen/
daher er ſich zu Bonn perſoͤnlich mit ihm verglich/ und das Lotha-
riſche Reich ihm und ſeinen Nachfolgern uͤberließ: Worzu
Hertzog Giſelbert in Lothringen/ ſo mit Koͤnigs Heinrichs Toch-
ter Gerbergen vermaͤhlet war/ viel beytrug/ und alſo das Deutſche
Reich ſehr vermehret ward. Carl der Einfaͤltige hatte doch den
Vortheil davon/ daß er in dieſem Jahr ſeinen Feind Roberten
in einer Schlacht bey Soiſſons erleget ſahe.

An. 924.
XIII.

Der neue Koͤnig in Jtalien Rudolph hatte ſich indeſ-
ſen nach Burgundien zuruͤck gemacht/ bey der damahligen Lo-
tharingiſchen Unruhe zur Hand zu ſeyn/ daher in Jtalien alles
in ordentlicher Unrichtigkeit ſtund/ und die ſtreiffenden Un-
garn unglaͤublichen Schaden thaten/ welche Pavia, Mantua,
Breſcia, Bergamo
und andre ſchoͤne Staͤdte auspluͤnderten.
Adelbert/ Marck graff von Saluzze, verſtarb um dieſe Zeit/ und
hinterließ zwey Soͤhne/ Berengarn von der Giſela, und An-
ſcharium,
den er mit Hermengard erzeugt. Dieſe regierſuͤch-
tige Wittbe kam in Abweſenheit Koͤnig Rudolphs auff ihrer
Sigon. p.
155.
Mutter Gedancken/ Koͤnigin in Jtalien zu werden/ und alſo
das Huren-Regiment/ ſo zu Rom in voller Bluͤthe ſtunde/ auch
uͤber gantz Europa auszubreiten/ weil man doch die hoͤchſte
Kaͤyſer-Wuͤrde mit dem Jtaliaͤniſchen Koͤnigreich verknuͤpffet
achtete. Sie hatte durch ihre Liebkoſungen und reiche Geſchen-
cke die meiſten Jtaliaͤniſchen Fuͤrſten in ihren Garn/ und ſpahr-
te keine Venus-Kuͤnſte/ ſie mehr und mehr zu beſtricken. Mit
Beyhuͤlffe derſelben richtete ſie ein Kriegsheer auff/ uͤberfiel da-
mit die Koͤnigliche Stadt Pavia und eroberte ſie/ ja ſchaͤtzte ſich in
ihren Gedancken ſchon vor Koͤnigin. Jn Deutſchland gebrauch-
te ſich Heinrich der Vogler der Ruhe/ die er von ſeinen Fein-
den hatte/ und machte viel gute Orrnungen/ bauete Stiffter und
Staͤdte/ ordnete auch Marckgraffen/ ſo die Graͤntze wieder die
Wendiſchen Voͤlcker bewahren ſolteu. Unter andern iſt da-

mahls
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[48/0058] Roͤmiſches greiffen/ und dem dritten Tag hierauff hencken. Koͤnig Carl der Einfaͤltige/ ſuchte indeſſen uͤberall Huͤlffe/ und bemuͤhete ſich ſonderlich/ Heinrichen den Vogler auff ſeine Seite zu bringen/ daher er ſich zu Bonn perſoͤnlich mit ihm verglich/ und das Lotha- riſche Reich ihm und ſeinen Nachfolgern uͤberließ: Worzu Hertzog Giſelbert in Lothringen/ ſo mit Koͤnigs Heinrichs Toch- ter Gerbergen vermaͤhlet war/ viel beytrug/ und alſo das Deutſche Reich ſehr vermehret ward. Carl der Einfaͤltige hatte doch den Vortheil davon/ daß er in dieſem Jahr ſeinen Feind Roberten in einer Schlacht bey Soiſſons erleget ſahe. XIII. Der neue Koͤnig in Jtalien Rudolph hatte ſich indeſ- ſen nach Burgundien zuruͤck gemacht/ bey der damahligen Lo- tharingiſchen Unruhe zur Hand zu ſeyn/ daher in Jtalien alles in ordentlicher Unrichtigkeit ſtund/ und die ſtreiffenden Un- garn unglaͤublichen Schaden thaten/ welche Pavia, Mantua, Breſcia, Bergamo und andre ſchoͤne Staͤdte auspluͤnderten. Adelbert/ Marck graff von Saluzze, verſtarb um dieſe Zeit/ und hinterließ zwey Soͤhne/ Berengarn von der Giſela, und An- ſcharium, den er mit Hermengard erzeugt. Dieſe regierſuͤch- tige Wittbe kam in Abweſenheit Koͤnig Rudolphs auff ihrer Mutter Gedancken/ Koͤnigin in Jtalien zu werden/ und alſo das Huren-Regiment/ ſo zu Rom in voller Bluͤthe ſtunde/ auch uͤber gantz Europa auszubreiten/ weil man doch die hoͤchſte Kaͤyſer-Wuͤrde mit dem Jtaliaͤniſchen Koͤnigreich verknuͤpffet achtete. Sie hatte durch ihre Liebkoſungen und reiche Geſchen- cke die meiſten Jtaliaͤniſchen Fuͤrſten in ihren Garn/ und ſpahr- te keine Venus-Kuͤnſte/ ſie mehr und mehr zu beſtricken. Mit Beyhuͤlffe derſelben richtete ſie ein Kriegsheer auff/ uͤberfiel da- mit die Koͤnigliche Stadt Pavia und eroberte ſie/ ja ſchaͤtzte ſich in ihren Gedancken ſchon vor Koͤnigin. Jn Deutſchland gebrauch- te ſich Heinrich der Vogler der Ruhe/ die er von ſeinen Fein- den hatte/ und machte viel gute Orrnungen/ bauete Stiffter und Staͤdte/ ordnete auch Marckgraffen/ ſo die Graͤntze wieder die Wendiſchen Voͤlcker bewahren ſolteu. Unter andern iſt da- mahls Sigon. p. 155.

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/58>, abgerufen am 21.11.2024.