Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Huren-Regiment. Burgundischen Reichs/ vor kurtzen im Regiment gefolget war/in Jtalien/ das Königreich anzunehmen. X. Heinrich der Vogler muste in Deutschland auch viel erdul- XI. Rudolph/ dessen Jugend mit der Wohllust noch ziem- be- F 3
Huren-Regiment. Burgundiſchen Reichs/ vor kurtzen im Regiment gefolget war/in Jtalien/ das Koͤnigreich anzunehmen. X. Heinrich der Vogler muſte in Deutſchland auch viel erdul- XI. Rudolph/ deſſen Jugend mit der Wohlluſt noch ziem- be- F 3
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Huren-Regiment.
Burgundiſchen Reichs/ vor kurtzen im Regiment gefolget war/
in Jtalien/ das Koͤnigreich anzunehmen.
X.
Heinrich der Vogler muſte in Deutſchland auch viel erdul-
ten. Es fiel erſtlich der neue Hertzog Burchard in Schwaben von
ihm ab/ ward aber bald gedemuͤthiget. Zu ſelbiger Zeit war auch
Hertzog Arnold aus ſeinem Ungariſchen exilio in Baͤyern wie-
der ankommen/ und wurde von den Unterthanen mit Freuden
angenommen. Dieſer wolte auch von keinem Oberherrn wiſ-
ſen; da aber Heinrich mit ſeinen tapffern Sachſen ihn angrieff/
ergab er ſich nebſt ſeiner Haubt-Stadt Regenſpurg/ und erhielte
einen gar guten accord, indem ihm alle Macht in Baͤyern ge-
laſſen wurde/ und nichts als die Lehns-Pflicht von ihm gefordert
wurde: Dergeſtalt wurden dieſer und andre Reichs-Fuͤrſten
ſehr groß. Jm folgenden Jahr wuchs der Auffſtand wieder
Berengarn immer mehr/ und ſahe er ſich recht verrathen und
verkaufft. Er muſte demnach bey den Heydniſchen Ungarn/
derer Fuͤrſten er wohl kennete/ Rath ſuchen: Dieſe raubten zu
ſelber Zeit in Jtalien/ und verbrannten das damahls auff bluͤhen-
de Venedig. Sie ſpaͤheten aus/ daß Adelbert/ Olderich und
Gilebert bey Breſcia einen Kriegs-Rath halten wuͤrden/ uͤberfie-
len ſie daſelbſt/ erſchlugen den Pfaltzgraffen Olderich/ Adelbert
kam verkleidet davon/ und Gilebert ward ihr Gefangener; wel-
chen ſie zu Berengarn fuͤhrten/ auff dem Wege aber nackend
auszogen und jaͤmmerlich peitſchten. Der fromme Berengar
erbarmte ſich uͤber dieſes Schauſpiel/ ließ ihn wohl warten/ ja
gar frey davon ziehen/ ſagte auch/ er wolle keinen Eyd von ihm
nehmen/ ſondern von neuen ihm alles gutes zutrauen/ wurde er
ſeine Treue abermahls brechen/ ſo werde es GOtt wohl finden.
Der weltgeſinnte Gilebert bekuͤmmerte ſich hierumb weniger
als nichts/ und war kaum wieder in Freyheit/ da er denen Ver-
ſchwohrnen wieder beyfiel/ ja ſo gar ſich von ihnen nach Bur-
gundien abſchicken ließ/ Koͤnig Rudolphen abzuhohlen/ welchen
er behalten uͤber die Alpen bracht.
A. 921.
Sigon. p.
154.
XI.
Rudolph/ deſſen Jugend mit der Wohlluſt noch ziem-
be-
F 3
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