Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite
Histor. medii aevi.
Dritter Anhang.
Anmerckungen
über die Historie des Römischen Hu-

ren-Regiments.

AO p. 1. Das zehende Sec. das verderbte Secu-
lum
) Luitprandi
Klagen darüber gehen durch den
grösten Theil seiner Historie: Bey Genebrardo
heist es infelix Seculum Lib. IV. Chronogr.
Eben also redet Baronius Tomo X. Annal. A. 897. Artic. 4.
A. 900. Art. 1. 23. A. 912. art. 14. Bellarminus Part. ll.
Chronolog.
und Mornaeus in Histor. Pap. p. 449. Und Maim-
bourg
in der Historia Schismatis Graec. Lib. lll. p. 255.
nennet es le plus corrumpu, qui fut jamais, das verderbteste/
das iemahls gewesen ist. Jnsonderheit sind auch des Car-
thäußers Werneri Worte nachdencklich in Fascic. Temporum
aetate VI. art. 744. Sanctitatem Papam dimisisse, & ad Im-
peratores hoctempore accessisse.
Zwar hat der grosse Vor-
fechter des Pabstuhms/ der Jansenist Arnaud in dem Werck de
la Perpetuite de la Foy
läugnen wollen/ daß diese Zeit so gar
verderbt gewesen; allein sein Glaubens-Genoß Du Pin hat ja
unlängst in der Vorrede des VIII. Tomi seiner Bibliotheque
Ecclesiastique,
als ein in diesen Dingen höchst erfahrner Mann
selbe wiederleget. Man kan sich hiebey nicht genung verwun-
dern über das böse Unterfangen Genebrardi, welcher alles sol-
ches Unwesen auff die Käyser welzen/ und also die Päbste gar
unschuldig machen will/ mit dem üblen Zusatz/ die Kirche hätte
unter ihnen gleichsam gefangen seuffzen müssen/ womit er inson-
derheit auf die Macht der Ottonum, so sie in Jtalien gehabt/ siehet.
Allein tausend Historische Zeugnisse überstimmen ihn/ ja es
zeugt vielmehr der Augenschein/ daß die Käyser noch so viel/ als
sie bey damahligen Zustand thun können/ zur Besserung beyge-

tra-
Hiſtor. medii ævi.
Dritter Anhang.
Anmerckungen
uͤber die Hiſtorie des Roͤmiſchen Hu-

ren-Regiments.

AO p. 1. Das zehende Sec. das verderbte Secu-
lum
) Luitprandi
Klagen daruͤber gehen durch den
groͤſten Theil ſeiner Hiſtorie: Bey Genebrardo
heiſt es infelix Seculum Lib. IV. Chronogr.
Eben alſo redet Baronius Tomo X. Annal. A. 897. Artic. 4.
A. 900. Art. 1. 23. A. 912. art. 14. Bellarminus Part. ll.
Chronolog.
und Mornæus in Hiſtor. Pap. p. 449. Und Maim-
bourg
in der Hiſtoria Schiſmatis Græc. Lib. lll. p. 255.
nennet es le plus corrumpu, qui fut jamais, das verderbteſte/
das iemahls geweſen iſt. Jnſonderheit ſind auch des Car-
thaͤußers Werneri Worte nachdencklich in Faſcic. Temporum
ætate VI. art. 744. Sanctitatem Papam dimiſiſſe, & ad Im-
peratores hoctempore accesſiſſe.
Zwar hat der groſſe Vor-
fechter des Pabſtuhms/ der Janſeniſt Arnaud in dem Werck de
la Perpetuité de la Foy
laͤugnen wollen/ daß dieſe Zeit ſo gar
verderbt geweſen; allein ſein Glaubens-Genoß Du Pin hat ja
unlaͤngſt in der Vorrede des VIII. Tomi ſeiner Bibliotheque
Eccleſiaſtique,
als ein in dieſen Dingen hoͤchſt erfahrner Mann
ſelbe wiederleget. Man kan ſich hiebey nicht genung verwun-
dern uͤber das boͤſe Unterfangen Genebrardi, welcher alles ſol-
ches Unweſen auff die Kaͤyſer welzen/ und alſo die Paͤbſte gar
unſchuldig machen will/ mit dem uͤblen Zuſatz/ die Kirche haͤtte
unter ihnen gleichſam gefangen ſeuffzen muͤſſen/ womit er inſon-
derheit auf die Macht der Ottonum, ſo ſie in Jtalien gehabt/ ſiehet.
Allein tauſend Hiſtoriſche Zeugniſſe uͤberſtimmen ihn/ ja es
zeugt vielmehr der Augenſchein/ daß die Kaͤyſer noch ſo viel/ als
ſie bey damahligen Zuſtand thun koͤnnen/ zur Beſſerung beyge-

tra-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0345" n="327"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;tor. medii ævi.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">D</hi>ritter <hi rendition="#in">A</hi>nhang.<lb/>
Anmerckungen<lb/>
u&#x0364;ber die Hi&#x017F;torie des Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Hu-</hi><lb/>
ren-Regiments.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">A</hi><hi rendition="#i">O p. 1.</hi></hi><hi rendition="#fr">Das zehende Sec. das verderbte</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Secu-<lb/>
lum</hi>) Luitprandi</hi> Klagen daru&#x0364;ber gehen durch den<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;ten Theil &#x017F;einer Hi&#x017F;torie: Bey <hi rendition="#aq">Genebrardo</hi><lb/>
hei&#x017F;t es <hi rendition="#aq">infelix Seculum Lib. IV. Chronogr.</hi><lb/>
Eben al&#x017F;o redet <hi rendition="#aq">Baronius Tomo X. Annal. A. 897. Artic. 4.<lb/>
A. 900. Art. 1. 23. A. 912. art. 14. Bellarminus Part. ll.<lb/>
Chronolog.</hi> und <hi rendition="#aq">Mornæus in Hi&#x017F;tor. Pap. p.</hi> 449. Und <hi rendition="#aq">Maim-<lb/>
bourg</hi> in der <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toria Schi&#x017F;matis Græc. Lib. lll. p.</hi> 255.<lb/>
nennet es <hi rendition="#aq">le plus corrumpu, qui fut jamais,</hi> das verderbte&#x017F;te/<lb/>
das iemahls gewe&#x017F;en i&#x017F;t. Jn&#x017F;onderheit &#x017F;ind auch des Car-<lb/>
tha&#x0364;ußers <hi rendition="#aq">Werneri</hi> Worte nachdencklich in <hi rendition="#aq">Fa&#x017F;cic. Temporum<lb/>
ætate VI. art. 744. Sanctitatem Papam dimi&#x017F;i&#x017F;&#x017F;e, &amp; ad Im-<lb/>
peratores hoctempore acces&#x017F;i&#x017F;&#x017F;e.</hi> Zwar hat der gro&#x017F;&#x017F;e Vor-<lb/>
fechter des Pab&#x017F;tuhms/ der <hi rendition="#aq">Jan&#x017F;eni&#x017F;t Arnaud</hi> in dem Werck <hi rendition="#aq">de<lb/>
la Perpetuité de la Foy</hi> la&#x0364;ugnen wollen/ daß die&#x017F;e Zeit &#x017F;o gar<lb/>
verderbt gewe&#x017F;en; allein &#x017F;ein Glaubens-Genoß <hi rendition="#aq">Du Pin</hi> hat ja<lb/>
unla&#x0364;ng&#x017F;t in der Vorrede des <hi rendition="#aq">VIII. Tomi</hi> &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Bibliotheque<lb/>
Eccle&#x017F;ia&#x017F;tique,</hi> als ein in die&#x017F;en Dingen ho&#x0364;ch&#x017F;t erfahrner Mann<lb/>
&#x017F;elbe wiederleget. Man kan &#x017F;ich hiebey nicht genung verwun-<lb/>
dern u&#x0364;ber das bo&#x0364;&#x017F;e Unterfangen <hi rendition="#aq">Genebrardi,</hi> welcher alles &#x017F;ol-<lb/>
ches Unwe&#x017F;en auff die Ka&#x0364;y&#x017F;er welzen/ und al&#x017F;o die Pa&#x0364;b&#x017F;te gar<lb/>
un&#x017F;chuldig machen will/ mit dem u&#x0364;blen Zu&#x017F;atz/ die Kirche ha&#x0364;tte<lb/>
unter ihnen gleich&#x017F;am gefangen &#x017F;euffzen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ womit er in&#x017F;on-<lb/>
derheit auf die Macht der <hi rendition="#aq">Ottonum,</hi> &#x017F;o &#x017F;ie in Jtalien gehabt/ &#x017F;iehet.<lb/>
Allein tau&#x017F;end Hi&#x017F;tori&#x017F;che Zeugni&#x017F;&#x017F;e u&#x0364;ber&#x017F;timmen ihn/ ja es<lb/>
zeugt vielmehr der Augen&#x017F;chein/ daß die Ka&#x0364;y&#x017F;er noch &#x017F;o viel/ als<lb/>
&#x017F;ie bey damahligen Zu&#x017F;tand thun ko&#x0364;nnen/ zur Be&#x017F;&#x017F;erung beyge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tra-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0345] Hiſtor. medii ævi. Dritter Anhang. Anmerckungen uͤber die Hiſtorie des Roͤmiſchen Hu- ren-Regiments. AO p. 1. Das zehende Sec. das verderbte Secu- lum) Luitprandi Klagen daruͤber gehen durch den groͤſten Theil ſeiner Hiſtorie: Bey Genebrardo heiſt es infelix Seculum Lib. IV. Chronogr. Eben alſo redet Baronius Tomo X. Annal. A. 897. Artic. 4. A. 900. Art. 1. 23. A. 912. art. 14. Bellarminus Part. ll. Chronolog. und Mornæus in Hiſtor. Pap. p. 449. Und Maim- bourg in der Hiſtoria Schiſmatis Græc. Lib. lll. p. 255. nennet es le plus corrumpu, qui fut jamais, das verderbteſte/ das iemahls geweſen iſt. Jnſonderheit ſind auch des Car- thaͤußers Werneri Worte nachdencklich in Faſcic. Temporum ætate VI. art. 744. Sanctitatem Papam dimiſiſſe, & ad Im- peratores hoctempore accesſiſſe. Zwar hat der groſſe Vor- fechter des Pabſtuhms/ der Janſeniſt Arnaud in dem Werck de la Perpetuité de la Foy laͤugnen wollen/ daß dieſe Zeit ſo gar verderbt geweſen; allein ſein Glaubens-Genoß Du Pin hat ja unlaͤngſt in der Vorrede des VIII. Tomi ſeiner Bibliotheque Eccleſiaſtique, als ein in dieſen Dingen hoͤchſt erfahrner Mann ſelbe wiederleget. Man kan ſich hiebey nicht genung verwun- dern uͤber das boͤſe Unterfangen Genebrardi, welcher alles ſol- ches Unweſen auff die Kaͤyſer welzen/ und alſo die Paͤbſte gar unſchuldig machen will/ mit dem uͤblen Zuſatz/ die Kirche haͤtte unter ihnen gleichſam gefangen ſeuffzen muͤſſen/ womit er inſon- derheit auf die Macht der Ottonum, ſo ſie in Jtalien gehabt/ ſiehet. Allein tauſend Hiſtoriſche Zeugniſſe uͤberſtimmen ihn/ ja es zeugt vielmehr der Augenſchein/ daß die Kaͤyſer noch ſo viel/ als ſie bey damahligen Zuſtand thun koͤnnen/ zur Beſſerung beyge- tra-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/345
Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/345>, abgerufen am 21.12.2024.