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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Huren-Regiment.
der nächste bey dem Spiel/ verrichtete/ was er versprochen/ als-
bald nach des Käysers Todt/ und ließ sich zu Pavia von Anßhel-
men/ Ertzbischoffen zu Meyland/ zum König von Jtalien kröhnen.
Guido bearbeitete sich/ es in Franckreich auch dahin zu bringen/
weil aber der damahlige Reichs-Stadthalter/ Odo, Graf zu Pa-
ris/ dem selbst nach dem Scepter gelüstete/ alle gute Vorkeh-
rung that/ muste Guido unverrichteter Sachen abziehen. So
wohl der Pabst Stephanus als die Tusculanische Partey funden
hierbey ihre Rechnung nicht/ und weil ihnen an dem Hertzog Gui-
done
viel gelegen/ Berengar aber in ihre Garne so leicht nicht
gehen wolte/ munterten sie jenen auff/ das Reich Jtalien/ als wor-
zu er ja so gutes Recht hätte/ wieder diesen zu behaubten.

XVI.

Der krohnsüchtige Guido war hierzu unschwehr zu brin-A. 890.
gen/ und nahm den Königs-Titul unverzüglich an. Daher ent-
stund zwischen ihm und Berengar eine tödtliche Freundschafft/ die
im solgenden Jahr in einen blutigen Krieg ausbrach. Guido
fiel demnach seinem Gegner mit einem ziemlichen Kriegsheer ins
Land/ und begegneten sie einander unweit Piacenza, allwo es zu
einem Treffen kam/ und Berengar das Unglück hatte/ daß er
das Feld räumen muste. Jedoch sammlete er den flüchtigen Rest
seiner Leute zwischen Cremona und Verona wieder/ und gieng
zum andernmahl bey Brescia auff seinen Feind loß/ da er aber-
mahls geschlagen und folglich gar genöthiget wurde/ zum Ende
des Jahrs aus Jtalien zu weichen. Guido eroberte dessen Kö-
niglichen Sitz/ Pavia, welchem in folgenden Jahr die gantzeA. 889.
Lombardey folgte/ womit er denn allein im Besitz des Jtaliä-
nischen Königreichs blieb. Diese Zeit war wohl recht auserse-
hen/ neue Regierungen hervor zu bringen. Denn der Graff
Rudolph brachte es auch dahin/ daß er mit Bewilligung der
Stände sich zum König in Burgundien kröhnen ließ/ welcher
Titul eine geraume Zeit in Vergessenheit war gestellet worden.
Nicht minder spielte Graff Odo zu Paris mit dem jungen Carl/
als dem eintzigen ächten Erben des Carolinischen Stammes/ so
übel/ daß er sich aller Gewalt bemächtigte/ und den Königs-Ti-

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Huren-Regiment.
der naͤchſte bey dem Spiel/ verrichtete/ was er verſprochen/ als-
bald nach des Kaͤyſers Todt/ und ließ ſich zu Pavia von Anßhel-
men/ Ertzbiſchoffen zu Meyland/ zum Koͤnig von Jtalien kroͤhnen.
Guido bearbeitete ſich/ es in Franckreich auch dahin zu bringen/
weil aber der damahlige Reichs-Stadthalter/ Odo, Graf zu Pa-
ris/ dem ſelbſt nach dem Scepter geluͤſtete/ alle gute Vorkeh-
rung that/ muſte Guido unverrichteter Sachen abziehen. So
wohl der Pabſt Stephanus als die Tuſculaniſche Partey funden
hierbey ihre Rechnung nicht/ und weil ihnen an dem Hertzog Gui-
done
viel gelegen/ Berengar aber in ihre Garne ſo leicht nicht
gehen wolte/ munterten ſie jenen auff/ das Reich Jtalien/ als wor-
zu er ja ſo gutes Recht haͤtte/ wieder dieſen zu behaubten.

XVI.

Der krohnſuͤchtige Guido war hierzu unſchwehr zu brin-A. 890.
gen/ und nahm den Koͤnigs-Titul unverzuͤglich an. Daher ent-
ſtund zwiſchen ihm und Berengar eine toͤdtliche Freundſchafft/ die
im ſolgenden Jahr in einen blutigen Krieg ausbrach. Guido
fiel demnach ſeinem Gegner mit einem ziemlichen Kriegsheer ins
Land/ und begegneten ſie einander unweit Piacenza, allwo es zu
einem Treffen kam/ und Berengar das Ungluͤck hatte/ daß er
das Feld raͤumen muſte. Jedoch ſammlete er den fluͤchtigen Reſt
ſeiner Leute zwiſchen Cremona und Verona wieder/ und gieng
zum andernmahl bey Breſcia auff ſeinen Feind loß/ da er aber-
mahls geſchlagen und folglich gar genoͤthiget wurde/ zum Ende
des Jahrs aus Jtalien zu weichen. Guido eroberte deſſen Koͤ-
niglichen Sitz/ Pavia, welchem in folgenden Jahr die gantzeA. 889.
Lombardey folgte/ womit er denn allein im Beſitz des Jtaliaͤ-
niſchen Koͤnigreichs blieb. Dieſe Zeit war wohl recht auserſe-
hen/ neue Regierungen hervor zu bringen. Denn der Graff
Rudolph brachte es auch dahin/ daß er mit Bewilligung der
Staͤnde ſich zum Koͤnig in Burgundien kroͤhnen ließ/ welcher
Titul eine geraume Zeit in Vergeſſenheit war geſtellet worden.
Nicht minder ſpielte Graff Odo zu Paris mit dem jungen Carl/
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[19/0029] Huren-Regiment. der naͤchſte bey dem Spiel/ verrichtete/ was er verſprochen/ als- bald nach des Kaͤyſers Todt/ und ließ ſich zu Pavia von Anßhel- men/ Ertzbiſchoffen zu Meyland/ zum Koͤnig von Jtalien kroͤhnen. Guido bearbeitete ſich/ es in Franckreich auch dahin zu bringen/ weil aber der damahlige Reichs-Stadthalter/ Odo, Graf zu Pa- ris/ dem ſelbſt nach dem Scepter geluͤſtete/ alle gute Vorkeh- rung that/ muſte Guido unverrichteter Sachen abziehen. So wohl der Pabſt Stephanus als die Tuſculaniſche Partey funden hierbey ihre Rechnung nicht/ und weil ihnen an dem Hertzog Gui- done viel gelegen/ Berengar aber in ihre Garne ſo leicht nicht gehen wolte/ munterten ſie jenen auff/ das Reich Jtalien/ als wor- zu er ja ſo gutes Recht haͤtte/ wieder dieſen zu behaubten. XVI. Der krohnſuͤchtige Guido war hierzu unſchwehr zu brin- gen/ und nahm den Koͤnigs-Titul unverzuͤglich an. Daher ent- ſtund zwiſchen ihm und Berengar eine toͤdtliche Freundſchafft/ die im ſolgenden Jahr in einen blutigen Krieg ausbrach. Guido fiel demnach ſeinem Gegner mit einem ziemlichen Kriegsheer ins Land/ und begegneten ſie einander unweit Piacenza, allwo es zu einem Treffen kam/ und Berengar das Ungluͤck hatte/ daß er das Feld raͤumen muſte. Jedoch ſammlete er den fluͤchtigen Reſt ſeiner Leute zwiſchen Cremona und Verona wieder/ und gieng zum andernmahl bey Breſcia auff ſeinen Feind loß/ da er aber- mahls geſchlagen und folglich gar genoͤthiget wurde/ zum Ende des Jahrs aus Jtalien zu weichen. Guido eroberte deſſen Koͤ- niglichen Sitz/ Pavia, welchem in folgenden Jahr die gantze Lombardey folgte/ womit er denn allein im Beſitz des Jtaliaͤ- niſchen Koͤnigreichs blieb. Dieſe Zeit war wohl recht auserſe- hen/ neue Regierungen hervor zu bringen. Denn der Graff Rudolph brachte es auch dahin/ daß er mit Bewilligung der Staͤnde ſich zum Koͤnig in Burgundien kroͤhnen ließ/ welcher Titul eine geraume Zeit in Vergeſſenheit war geſtellet worden. Nicht minder ſpielte Graff Odo zu Paris mit dem jungen Carl/ als dem eintzigen aͤchten Erben des Caroliniſchen Stammes/ ſo uͤbel/ daß er ſich aller Gewalt bemaͤchtigte/ und den Koͤnigs-Ti- tul A. 890. A. 889. C 2

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/29>, abgerufen am 21.11.2024.