besagter Anmerckungen zuwiderlegen sich Mühe giebt. Er dichtet, als sey diese Wiederlegung auf Veranlassung eines Mecklenburgischen Edelmanns schon vor 10 Jahren verfasset, und nun ohne Wissen des Verfassers und des Edelmanns, an welchen solche übersandt worden, dem Druck von ihm über- geben. Ein ieder ersiehet aber leicht, daß der Her- ausgeber auch der Verfasser, und die Schreibart in der Vorrede eben dieselbe sey, welche der Ver- fasser in dem Wercke selbst führet. Da nun der Autor dieser Anmerckungen sich viele Mühe gege- ben hat, seinen Nahmen zu verhehlen, auch daher auf der Schrift einen Ort des Drucks setzen lassen, wo es eben so wenig, als hier zu Rostock gedruckt worden ist, imgleichen auch in der Unterschrift des Briefes dem Leser den blauen Dunst vor die Au- gen machen will, als wäre diese Schrift Anno 1726 zu Schwerin verfasset worden, beydes aber, unge- zweifelten Nachrichten zu folge unwahr, und von dem Autore nur aus der Ursachen ersonnen wor den ist, um seine mit vielen Verkleinerungen und An- züglichkeiten angefüllte Schrift desto freier bekannt zu machen, oder wohl andern gelehrten Männern zu Schwerin oder Dantzig solche anzubringen und anzudichten; so wird man den Verfasser so lange unter die luci fugas rechnen, und diese Schrift un- beantwortet lassen, biß der Verfasser oder Her- ausgeber, welcher selbst in der Vorrede setzet, daß der Vater dieses nahmlosen Kindes sich nicht zu schä- men habe, seinen Nahmen genannt haben wird.
No. XXXI.
Hamburg. Nachgesetzten Brief und Aufsatz
hat
(o)
beſagter Anmerckungen zuwiderlegen ſich Muͤhe giebt. Er dichtet, als ſey dieſe Wiederlegung auf Veranlaſſung eines Mecklenburgiſchen Edelmanns ſchon vor 10 Jahren verfaſſet, und nun ohne Wiſſen des Verfaſſers und des Edelmanns, an welchen ſolche uͤberſandt worden, dem Druck von ihm uͤber- geben. Ein ieder erſiehet aber leicht, daß der Her- ausgeber auch der Verfaſſer, und die Schreibart in der Vorrede eben dieſelbe ſey, welche der Ver- faſſer in dem Wercke ſelbſt fuͤhret. Da nun der Autor dieſer Anmerckungen ſich viele Muͤhe gege- ben hat, ſeinen Nahmen zu verhehlen, auch daher auf der Schrift einen Ort des Drucks ſetzen laſſen, wo es eben ſo wenig, als hier zu Roſtock gedruckt worden iſt, imgleichen auch in der Unterſchrift des Briefes dem Leſer den blauen Dunſt vor die Au- gen machen will, als waͤre dieſe Schrift Anno 1726 zu Schwerin verfaſſet worden, beydes aber, unge- zweifelten Nachrichten zu folge unwahr, und von dem Autore nur aus der Urſachen erſonnen wor den iſt, um ſeine mit vielen Verkleinerungen und An- zuͤglichkeiten angefuͤllte Schrift deſto freier bekannt zu machen, oder wohl andern gelehrten Maͤnnern zu Schwerin oder Dantzig ſolche anzubringen und anzudichten; ſo wird man den Verfaſſer ſo lange unter die luci fugas rechnen, und dieſe Schrift un- beantwortet laſſen, biß der Verfaſſer oder Her- ausgeber, welcher ſelbſt in der Vorrede ſetzet, daß der Vater dieſes nahmloſen Kindes ſich nicht zu ſchaͤ- men habe, ſeinen Nahmen genannt haben wird.
No. XXXI.
Hamburg. Nachgeſetzten Brief und Aufſatz
hat
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0986"n="894"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
beſagter Anmerckungen zuwiderlegen ſich Muͤhe<lb/>
giebt. Er dichtet, als ſey dieſe Wiederlegung auf<lb/>
Veranlaſſung eines Mecklenburgiſchen Edelmanns<lb/>ſchon vor 10 Jahren verfaſſet, und nun ohne Wiſſen<lb/>
des Verfaſſers und des Edelmanns, an welchen<lb/>ſolche uͤberſandt worden, dem Druck von ihm uͤber-<lb/>
geben. Ein ieder erſiehet aber leicht, daß der Her-<lb/>
ausgeber auch der Verfaſſer, und die Schreibart<lb/>
in der Vorrede eben dieſelbe ſey, welche der Ver-<lb/>
faſſer in dem Wercke ſelbſt fuͤhret. Da nun der<lb/>
Autor dieſer Anmerckungen ſich viele Muͤhe gege-<lb/>
ben hat, ſeinen Nahmen zu verhehlen, auch daher<lb/>
auf der Schrift einen Ort des Drucks ſetzen laſſen,<lb/>
wo es eben ſo wenig, als hier zu Roſtock gedruckt<lb/>
worden iſt, imgleichen auch in der Unterſchrift des<lb/>
Briefes dem Leſer den blauen Dunſt vor die Au-<lb/>
gen machen will, als waͤre dieſe Schrift Anno 1726<lb/>
zu Schwerin verfaſſet worden, beydes aber, unge-<lb/>
zweifelten Nachrichten zu folge unwahr, und von<lb/>
dem Autore nur aus der Urſachen erſonnen wor<lb/>
den iſt, um ſeine mit vielen Verkleinerungen und An-<lb/>
zuͤglichkeiten angefuͤllte Schrift deſto freier bekannt<lb/>
zu machen, oder wohl andern gelehrten Maͤnnern<lb/>
zu Schwerin oder Dantzig ſolche anzubringen und<lb/>
anzudichten; ſo wird man den Verfaſſer ſo lange<lb/>
unter die <hirendition="#aq">luci fugas</hi> rechnen, und dieſe Schrift un-<lb/>
beantwortet laſſen, biß der Verfaſſer oder Her-<lb/>
ausgeber, welcher ſelbſt in der Vorrede ſetzet, daß<lb/>
der Vater dieſes nahmloſen Kindes ſich nicht zu ſchaͤ-<lb/>
men habe, ſeinen Nahmen genannt haben wird.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">No. XXXI.</hi></head><lb/><p><hirendition="#fr">Hamburg.</hi> Nachgeſetzten Brief und Aufſatz<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hat</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[894/0986]
(o)
beſagter Anmerckungen zuwiderlegen ſich Muͤhe
giebt. Er dichtet, als ſey dieſe Wiederlegung auf
Veranlaſſung eines Mecklenburgiſchen Edelmanns
ſchon vor 10 Jahren verfaſſet, und nun ohne Wiſſen
des Verfaſſers und des Edelmanns, an welchen
ſolche uͤberſandt worden, dem Druck von ihm uͤber-
geben. Ein ieder erſiehet aber leicht, daß der Her-
ausgeber auch der Verfaſſer, und die Schreibart
in der Vorrede eben dieſelbe ſey, welche der Ver-
faſſer in dem Wercke ſelbſt fuͤhret. Da nun der
Autor dieſer Anmerckungen ſich viele Muͤhe gege-
ben hat, ſeinen Nahmen zu verhehlen, auch daher
auf der Schrift einen Ort des Drucks ſetzen laſſen,
wo es eben ſo wenig, als hier zu Roſtock gedruckt
worden iſt, imgleichen auch in der Unterſchrift des
Briefes dem Leſer den blauen Dunſt vor die Au-
gen machen will, als waͤre dieſe Schrift Anno 1726
zu Schwerin verfaſſet worden, beydes aber, unge-
zweifelten Nachrichten zu folge unwahr, und von
dem Autore nur aus der Urſachen erſonnen wor
den iſt, um ſeine mit vielen Verkleinerungen und An-
zuͤglichkeiten angefuͤllte Schrift deſto freier bekannt
zu machen, oder wohl andern gelehrten Maͤnnern
zu Schwerin oder Dantzig ſolche anzubringen und
anzudichten; ſo wird man den Verfaſſer ſo lange
unter die luci fugas rechnen, und dieſe Schrift un-
beantwortet laſſen, biß der Verfaſſer oder Her-
ausgeber, welcher ſelbſt in der Vorrede ſetzet, daß
der Vater dieſes nahmloſen Kindes ſich nicht zu ſchaͤ-
men habe, ſeinen Nahmen genannt haben wird.
No. XXXI.
Hamburg. Nachgeſetzten Brief und Aufſatz
hat
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 894. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/986>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.