No. XXII. Extracteines Schreibens aus Göttingen vom 29. Jan. 1735.
Hamburg. Der Herr Prof. Philippi ist noch hier, und hat endlich seinen so lange versprochenen Tractat, Cicero ein grosser Wind-Beutel, auf seine eigene Kosten drucken lassen. Der gantze Ti- tel dieses Wercks lautet also: Cicero,ein grosser Wind-Beutel, Rabulist, und Charlatan; zur Probe aus dessen übersetzter Schutz-Re- de, die er vor den Quintius gegen den Nä- vius gehalten, klar erwiesen vonD.Johann Ernst Philippi, Prof. der teutschen Bereds. zu Halle. Samt einem doppelten Anhange, 1) der gleichen Brüder, gleicher Kappen, 2) von acht Vertheidigungs-Schriften, gegen eben so viel Charrequen.Hic Rhodus, hic salta! Halle. 1735. Jn Verlegung desAutoris,und in Leipzig inCommissionzu finden bey Jacob Born auf dem Nicolai Kirchhof, unter der fr.D.Schambergerin Hause, anderthalb Al- phab. in 8. Der Herr Prof. Philippi weiß sich recht groß mit dieser Schrift, und er hat es auch Ursache. Alles, was er bißhero geschrieben, ist vor nichts dagegen zu achten. Jn der ziemlich langen Vorre- de handelt er gar umständlich von der Absicht seiner Schrift, und drücket in derselben den Caracter eines Wind-Beutels, Rabulisten, und Charlatans vor- treflich aus. Er beschreibt den letzten, nach der le- bendigen Erfahrung, so er in diesem Stücke hat, gar nachdencklich folgendergestalt: "Ein Charle-"
tan
H h h 2
(o)
No. XXII. Extracteines Schreibens aus Goͤttingen vom 29. Jan. 1735.
Hamburg. Der Herr Prof. Philippi iſt noch hier, und hat endlich ſeinen ſo lange verſprochenen Tractat, Cicero ein groſſer Wind-Beutel, auf ſeine eigene Koſten drucken laſſen. Der gantze Ti- tel dieſes Wercks lautet alſo: Cicero,ein groſſer Wind-Beutel, Rabuliſt, und Charlatan; zur Probe aus deſſen uͤberſetzter Schutz-Re- de, die er vor den Quintius gegen den Naͤ- vius gehalten, klar erwieſen vonD.Johann Ernſt Philippi, Prof. der teutſchen Beredſ. zu Halle. Samt einem doppelten Anhange, 1) der gleichen Bruͤder, gleicher Kappen, 2) von acht Vertheidigungs-Schriften, gegen eben ſo viel Charrequen.Hic Rhodus, hic ſalta! Halle. 1735. Jn Verlegung desAutoris,und in Leipzig inCommiſſionzu finden bey Jacob Born auf dem Nicolai Kirchhof, unter der fr.D.Schambergerin Hauſe, anderthalb Al- phab. in 8. Der Herr Prof. Philippi weiß ſich recht groß mit dieſer Schrift, und er hat es auch Urſache. Alles, was er bißhero geſchrieben, iſt vor nichts dagegen zu achten. Jn der ziemlich langen Vorre- de handelt er gar umſtaͤndlich von der Abſicht ſeiner Schrift, und druͤcket in derſelben den Caracter eines Wind-Beutels, Rabuliſten, und Charlatans vor- treflich aus. Er beſchreibt den letzten, nach der le- bendigen Erfahrung, ſo er in dieſem Stuͤcke hat, gar nachdencklich folgendergeſtalt: „Ein Charle-„
tan
H h h 2
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0943"n="851"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">No. XXII.<lb/>
Extract</hi><hirendition="#fr">eines Schreibens aus Goͤttingen<lb/>
vom</hi> 29. <hirendition="#aq">Jan.</hi> 1735.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Hamburg.</hi> Der Herr Prof. Philippi iſt noch<lb/>
hier, und hat endlich ſeinen ſo lange verſprochenen<lb/>
Tractat, Cicero ein groſſer Wind-Beutel, auf<lb/>ſeine eigene Koſten drucken laſſen. Der gantze Ti-<lb/>
tel dieſes Wercks lautet alſo: <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Cicero</hi>,</hi><hirendition="#fr">ein groſſer<lb/>
Wind-Beutel, Rabuliſt, und Charlatan;<lb/>
zur Probe aus deſſen uͤberſetzter Schutz-Re-<lb/>
de, die er vor den Quintius gegen den Naͤ-<lb/>
vius gehalten, klar erwieſen von</hi><hirendition="#aq">D.</hi><hirendition="#fr">Johann<lb/>
Ernſt Philippi, Prof. der teutſchen Beredſ.<lb/>
zu Halle. Samt einem doppelten Anhange,<lb/>
1) der gleichen Bruͤder, gleicher Kappen, 2)<lb/>
von acht Vertheidigungs-Schriften, gegen<lb/>
eben ſo viel Charrequen.</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Hic Rhodus, hic ſalta!</hi></hi><lb/><hirendition="#fr">Halle.</hi> 1735. <hirendition="#fr">Jn Verlegung des</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Autoris,</hi></hi><hirendition="#fr">und<lb/>
in Leipzig in</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Commiſſion</hi></hi><hirendition="#fr">zu finden bey Jacob<lb/>
Born auf dem Nicolai Kirchhof, unter der<lb/>
fr.</hi><hirendition="#aq">D.</hi><hirendition="#fr">Schambergerin Hauſe,</hi> anderthalb Al-<lb/>
phab. in 8. Der Herr Prof. Philippi weiß ſich recht<lb/>
groß mit dieſer Schrift, und er hat es auch Urſache.<lb/>
Alles, was er bißhero geſchrieben, iſt vor nichts<lb/>
dagegen zu achten. Jn der ziemlich langen Vorre-<lb/>
de handelt er gar umſtaͤndlich von der Abſicht ſeiner<lb/>
Schrift, und druͤcket in derſelben den Caracter eines<lb/>
Wind-Beutels, Rabuliſten, und Charlatans vor-<lb/>
treflich aus. Er beſchreibt den letzten, nach der le-<lb/>
bendigen Erfahrung, ſo er in dieſem Stuͤcke hat,<lb/>
gar nachdencklich folgendergeſtalt: „Ein Charle-„<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h h 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">tan</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[851/0943]
(o)
No. XXII.
Extract eines Schreibens aus Goͤttingen
vom 29. Jan. 1735.
Hamburg. Der Herr Prof. Philippi iſt noch
hier, und hat endlich ſeinen ſo lange verſprochenen
Tractat, Cicero ein groſſer Wind-Beutel, auf
ſeine eigene Koſten drucken laſſen. Der gantze Ti-
tel dieſes Wercks lautet alſo: Cicero, ein groſſer
Wind-Beutel, Rabuliſt, und Charlatan;
zur Probe aus deſſen uͤberſetzter Schutz-Re-
de, die er vor den Quintius gegen den Naͤ-
vius gehalten, klar erwieſen von D. Johann
Ernſt Philippi, Prof. der teutſchen Beredſ.
zu Halle. Samt einem doppelten Anhange,
1) der gleichen Bruͤder, gleicher Kappen, 2)
von acht Vertheidigungs-Schriften, gegen
eben ſo viel Charrequen. Hic Rhodus, hic ſalta!
Halle. 1735. Jn Verlegung des Autoris, und
in Leipzig in Commiſſion zu finden bey Jacob
Born auf dem Nicolai Kirchhof, unter der
fr. D. Schambergerin Hauſe, anderthalb Al-
phab. in 8. Der Herr Prof. Philippi weiß ſich recht
groß mit dieſer Schrift, und er hat es auch Urſache.
Alles, was er bißhero geſchrieben, iſt vor nichts
dagegen zu achten. Jn der ziemlich langen Vorre-
de handelt er gar umſtaͤndlich von der Abſicht ſeiner
Schrift, und druͤcket in derſelben den Caracter eines
Wind-Beutels, Rabuliſten, und Charlatans vor-
treflich aus. Er beſchreibt den letzten, nach der le-
bendigen Erfahrung, ſo er in dieſem Stuͤcke hat,
gar nachdencklich folgendergeſtalt: „Ein Charle-„
tan
H h h 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 851. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/943>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.