der Wahrheit, daß alles erdichtet sey, und der Hr. Prof. Philippi vom 20ten Junii, da Er soll tödtlich darnieder gelegen haben, biß zur Abreise nicht nur gesund gewesen, sondern auch das unge- schliffene Vorbringen des nahmlosen Pasquillan- ten durch alle, so dem Hrn. Prof. biß zur Abreise gesprochen, wiederlegt werde.
No. XX.
Gleichfals ist es auch der Herr von Ludewig, der mit seinen Jntelligentz-Zettuln den Herrn D. Philippi, (der zur ersten Sorte anfänglich gedach- ter Gelehrten gehöret) zu der feuerspeyenden Schrift, daß der ehrliche Cicero ein grosser Windbeutel, Ra- bulist und Charletan gewesen sey, verführt hat, in- dem jener dem Cicero solche Nahmen am ersten bey- geleget, und dieser, nach dem Geständniß in seiner Vorrede, solches windmacherische Angeben, aus- sühren wollen. Wie der gute Herr Dr. Philippi seine Sache ausgeführet hat, solches ist ihm gar nachdrücklich in ihren Nachrichten gezeigt worden. Mir kamen bey Erblickung des Titels die Gedan- cken ein, daß die Worte: Hic Rhodus, hic salta! sich auf das Kupfer beziehen müsten, weil es scheint, als wenn der Hr. D. Philippi ein Blasebalg-Ballet tantzen wollte. Doch er will kein Täntzer, sondern ein Händler seyn. An ihrem Orte rufen die Püster- Händler ihre Waare auf der Strasse herum, und tragen sie unter dem Arm. Wenn aber Doctor Philippi bey ihnen so aufgezogen käme, wie er auf dem Titel stehet, und daß die Bälge um ihn herum flögen, er bekäme tausendmahl grössern Zulauf als
in
(o)
der Wahrheit, daß alles erdichtet ſey, und der Hr. Prof. Philippi vom 20ten Junii, da Er ſoll toͤdtlich darnieder gelegen haben, biß zur Abreiſe nicht nur geſund geweſen, ſondern auch das unge- ſchliffene Vorbringen des nahmloſen Pasquillan- ten durch alle, ſo dem Hrn. Prof. biß zur Abreiſe geſprochen, wiederlegt werde.
No. XX.
Gleichfals iſt es auch der Herr von Ludewig, der mit ſeinen Jntelligentz-Zettuln den Herrn D. Philippi, (der zur erſten Sorte anfaͤnglich gedach- ter Gelehrten gehoͤret) zu der feuerſpeyenden Schrift, daß der ehrliche Cicero ein groſſer Windbeutel, Ra- buliſt und Charletan geweſen ſey, verfuͤhrt hat, in- dem jener dem Cicero ſolche Nahmen am erſten bey- geleget, und dieſer, nach dem Geſtaͤndniß in ſeiner Vorrede, ſolches windmacheriſche Angeben, aus- ſuͤhren wollen. Wie der gute Herr Dr. Philippi ſeine Sache ausgefuͤhret hat, ſolches iſt ihm gar nachdruͤcklich in ihren Nachrichten gezeigt worden. Mir kamen bey Erblickung des Titels die Gedan- cken ein, daß die Worte: Hic Rhodus, hic ſalta! ſich auf das Kupfer beziehen muͤſten, weil es ſcheint, als wenn der Hr. D. Philippi ein Blaſebalg-Ballet tantzen wollte. Doch er will kein Taͤntzer, ſondern ein Haͤndler ſeyn. An ihrem Orte rufen die Puͤſter- Haͤndler ihre Waare auf der Straſſe herum, und tragen ſie unter dem Arm. Wenn aber Doctor Philippi bey ihnen ſo aufgezogen kaͤme, wie er auf dem Titel ſtehet, und daß die Baͤlge um ihn herum floͤgen, er bekaͤme tauſendmahl groͤſſern Zulauf als
in
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0938"n="846"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
der Wahrheit, daß alles erdichtet ſey, und der<lb/>
Hr. Prof. Philippi vom 20ten Junii, da Er ſoll<lb/>
toͤdtlich darnieder gelegen haben, biß zur Abreiſe<lb/>
nicht nur geſund geweſen, ſondern auch das unge-<lb/>ſchliffene Vorbringen des nahmloſen Pasquillan-<lb/>
ten durch alle, ſo dem Hrn. Prof. biß zur Abreiſe<lb/>
geſprochen, wiederlegt werde.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">No. XX.</hi></head><lb/><p>Gleichfals iſt es auch der Herr von Ludewig,<lb/>
der mit ſeinen Jntelligentz-Zettuln den Herrn <hirendition="#aq">D.</hi><lb/>
Philippi, (der zur erſten Sorte anfaͤnglich gedach-<lb/>
ter Gelehrten gehoͤret) zu der feuerſpeyenden Schrift,<lb/>
daß der ehrliche Cicero ein groſſer Windbeutel, Ra-<lb/>
buliſt und Charletan geweſen ſey, verfuͤhrt hat, in-<lb/>
dem jener dem Cicero ſolche Nahmen am erſten bey-<lb/>
geleget, und dieſer, nach dem Geſtaͤndniß in ſeiner<lb/>
Vorrede, ſolches windmacheriſche Angeben, aus-<lb/>ſuͤhren wollen. Wie der gute Herr Dr. Philippi<lb/>ſeine Sache ausgefuͤhret hat, ſolches iſt ihm gar<lb/>
nachdruͤcklich in ihren Nachrichten gezeigt worden.<lb/>
Mir kamen bey Erblickung des Titels die Gedan-<lb/>
cken ein, daß die Worte: <hirendition="#aq">Hic Rhodus, hic ſalta!</hi><lb/>ſich auf das Kupfer beziehen muͤſten, weil es ſcheint,<lb/>
als wenn der Hr. D. Philippi ein Blaſebalg-Ballet<lb/>
tantzen wollte. Doch er will kein Taͤntzer, ſondern<lb/>
ein Haͤndler ſeyn. An ihrem Orte rufen die Puͤſter-<lb/>
Haͤndler ihre Waare auf der Straſſe herum, und<lb/>
tragen ſie unter dem Arm. Wenn aber Doctor<lb/>
Philippi bey ihnen ſo aufgezogen kaͤme, wie er auf<lb/>
dem Titel ſtehet, und daß die Baͤlge um ihn herum<lb/>
floͤgen, er bekaͤme tauſendmahl groͤſſern Zulauf als<lb/><fwplace="bottom"type="catch">in</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[846/0938]
(o)
der Wahrheit, daß alles erdichtet ſey, und der
Hr. Prof. Philippi vom 20ten Junii, da Er ſoll
toͤdtlich darnieder gelegen haben, biß zur Abreiſe
nicht nur geſund geweſen, ſondern auch das unge-
ſchliffene Vorbringen des nahmloſen Pasquillan-
ten durch alle, ſo dem Hrn. Prof. biß zur Abreiſe
geſprochen, wiederlegt werde.
No. XX.
Gleichfals iſt es auch der Herr von Ludewig,
der mit ſeinen Jntelligentz-Zettuln den Herrn D.
Philippi, (der zur erſten Sorte anfaͤnglich gedach-
ter Gelehrten gehoͤret) zu der feuerſpeyenden Schrift,
daß der ehrliche Cicero ein groſſer Windbeutel, Ra-
buliſt und Charletan geweſen ſey, verfuͤhrt hat, in-
dem jener dem Cicero ſolche Nahmen am erſten bey-
geleget, und dieſer, nach dem Geſtaͤndniß in ſeiner
Vorrede, ſolches windmacheriſche Angeben, aus-
ſuͤhren wollen. Wie der gute Herr Dr. Philippi
ſeine Sache ausgefuͤhret hat, ſolches iſt ihm gar
nachdruͤcklich in ihren Nachrichten gezeigt worden.
Mir kamen bey Erblickung des Titels die Gedan-
cken ein, daß die Worte: Hic Rhodus, hic ſalta!
ſich auf das Kupfer beziehen muͤſten, weil es ſcheint,
als wenn der Hr. D. Philippi ein Blaſebalg-Ballet
tantzen wollte. Doch er will kein Taͤntzer, ſondern
ein Haͤndler ſeyn. An ihrem Orte rufen die Puͤſter-
Haͤndler ihre Waare auf der Straſſe herum, und
tragen ſie unter dem Arm. Wenn aber Doctor
Philippi bey ihnen ſo aufgezogen kaͤme, wie er auf
dem Titel ſtehet, und daß die Baͤlge um ihn herum
floͤgen, er bekaͤme tauſendmahl groͤſſern Zulauf als
in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 846. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/938>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.