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Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].

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Zupft im Vorübergehen an der Decke
Des Sophatisches, horcht, und wandert, horcht,
Die grauen Augen auf die Thür gerichtet.
Bis endlich ihre schwere Stirn ein Schwarm
Von Sommervögeln lustig überflattert.
Nun schreitet langsam auf dem warmen Teppich
Ein Pärchen, angeschmiedet, auf und nieder.
Behaglichkeit, das Kätzchen, schnurrt im Zimmer,
Indessen draußen in der Winternacht,
Ein Abglanz von den Schilden Schlachterschlagner,
Die fleißig in Walhall den Humpen schwingen,
Die blassen Strahlenbündel eines Nordlichts
Am strengen Himmel Odins sich ergießen.
Und auf der toten Heide bellt der Fuchs.


Erwartung.


Auf Turm und Thor und Mauerkranz,
Auf rauschende, dunkle Tannen,
Fällt Flammenschein und Lichtertanz
Von Fackeln und aus Pfannen.
Ein Weib steht an des Söllers Rand,
Es nimmt der Wind ihre Rede:
Mein Trauter zog in's Niederland,
Er zog in die blutige Fehde.
Und hört sie nicht Zinken und Siegesgeschrei,
Und sieht seinen Helm sie nicht blinken?
Im Walde nur singt auf der Wiese die Fei,
Ein Stern thät niedersinken.

Zupft im Vorübergehen an der Decke
Des Sophatiſches, horcht, und wandert, horcht,
Die grauen Augen auf die Thür gerichtet.
Bis endlich ihre ſchwere Stirn ein Schwarm
Von Sommervögeln luſtig überflattert.
Nun ſchreitet langſam auf dem warmen Teppich
Ein Pärchen, angeſchmiedet, auf und nieder.
Behaglichkeit, das Kätzchen, ſchnurrt im Zimmer,
Indeſſen draußen in der Winternacht,
Ein Abglanz von den Schilden Schlachterſchlagner,
Die fleißig in Walhall den Humpen ſchwingen,
Die blaſſen Strahlenbündel eines Nordlichts
Am ſtrengen Himmel Odins ſich ergießen.
Und auf der toten Heide bellt der Fuchs.


Erwartung.


Auf Turm und Thor und Mauerkranz,
Auf rauſchende, dunkle Tannen,
Fällt Flammenſchein und Lichtertanz
Von Fackeln und aus Pfannen.
Ein Weib ſteht an des Söllers Rand,
Es nimmt der Wind ihre Rede:
Mein Trauter zog in’s Niederland,
Er zog in die blutige Fehde.
Und hört ſie nicht Zinken und Siegesgeſchrei,
Und ſieht ſeinen Helm ſie nicht blinken?
Im Walde nur ſingt auf der Wieſe die Fei,
Ein Stern thät niederſinken.

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[85/0093] Zupft im Vorübergehen an der Decke Des Sophatiſches, horcht, und wandert, horcht, Die grauen Augen auf die Thür gerichtet. Bis endlich ihre ſchwere Stirn ein Schwarm Von Sommervögeln luſtig überflattert. Nun ſchreitet langſam auf dem warmen Teppich Ein Pärchen, angeſchmiedet, auf und nieder. Behaglichkeit, das Kätzchen, ſchnurrt im Zimmer, Indeſſen draußen in der Winternacht, Ein Abglanz von den Schilden Schlachterſchlagner, Die fleißig in Walhall den Humpen ſchwingen, Die blaſſen Strahlenbündel eines Nordlichts Am ſtrengen Himmel Odins ſich ergießen. Und auf der toten Heide bellt der Fuchs. Erwartung. Auf Turm und Thor und Mauerkranz, Auf rauſchende, dunkle Tannen, Fällt Flammenſchein und Lichtertanz Von Fackeln und aus Pfannen. Ein Weib ſteht an des Söllers Rand, Es nimmt der Wind ihre Rede: Mein Trauter zog in’s Niederland, Er zog in die blutige Fehde. Und hört ſie nicht Zinken und Siegesgeſchrei, Und ſieht ſeinen Helm ſie nicht blinken? Im Walde nur ſingt auf der Wieſe die Fei, Ein Stern thät niederſinken.

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Zitationshilfe: Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883], S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liliencron_adjutantenritte_1883/93>, abgerufen am 21.12.2024.