Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].

Bild:
<< vorherige Seite
Heraus die Plempen, schlagt ihn tot,
Brüllt heiser Skjalm, Schockschwerenot,
Und laßt die Pfeile schwirren.
Es braust die Jagd wie Wettergraus,
Doch Nis ist immer weit voraus,
Und läßt sich nicht beirren.
Heissa, in rasendem Galopp,
Ein Wagen wegquer, drüber, hopp,
Es zaudern schon die Letzten.
Sein dicker roter Mantel bläht,
Von tausend Pfeilen übersät,
Weit ab die Hund', die hetzten.
Den roten Mantel hing er auf
An einer Marmorsäule Knauf
In hohen Tempelhallen.
Mein Urgroßvater fand ihn noch,
Ich sah von ihm kein Ösenloch,
Er ist in Staub zerfallen.


Bruder Liederlich.


Die Feder am Sturmhut in Spiel und Gefahren
Halli.
Nie lernt' ich im Leben zu fasten, zu sparen,
Hallo.
Der Dirne lass' ich die Wege nicht frei,
Wo Männer sich raufen, da bin ich dabei,
Und wo sie saufen, da sauf' ich für drei.
Halli und Hallo.

Heraus die Plempen, ſchlagt ihn tot,
Brüllt heiſer Skjalm, Schockſchwerenot,
Und laßt die Pfeile ſchwirren.
Es brauſt die Jagd wie Wettergraus,
Doch Nis iſt immer weit voraus,
Und läßt ſich nicht beirren.
Heiſſa, in raſendem Galopp,
Ein Wagen wegquer, drüber, hopp,
Es zaudern ſchon die Letzten.
Sein dicker roter Mantel bläht,
Von tauſend Pfeilen überſät,
Weit ab die Hund’, die hetzten.
Den roten Mantel hing er auf
An einer Marmorſäule Knauf
In hohen Tempelhallen.
Mein Urgroßvater fand ihn noch,
Ich ſah von ihm kein Öſenloch,
Er iſt in Staub zerfallen.


Bruder Liederlich.


Die Feder am Sturmhut in Spiel und Gefahren
Halli.
Nie lernt’ ich im Leben zu faſten, zu ſparen,
Hallo.
Der Dirne laſſ’ ich die Wege nicht frei,
Wo Männer ſich raufen, da bin ich dabei,
Und wo ſie ſaufen, da ſauf’ ich für drei.
Halli und Hallo.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0101" n="93"/>
          <lg n="8">
            <l>Heraus die Plempen, &#x017F;chlagt ihn tot,</l><lb/>
            <l>Brüllt hei&#x017F;er Skjalm, Schock&#x017F;chwerenot,</l><lb/>
            <l>Und laßt die Pfeile &#x017F;chwirren.</l><lb/>
            <l>Es brau&#x017F;t die Jagd wie Wettergraus,</l><lb/>
            <l>Doch Nis i&#x017F;t immer weit voraus,</l><lb/>
            <l>Und läßt &#x017F;ich nicht beirren.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>Hei&#x017F;&#x017F;a, in ra&#x017F;endem Galopp,</l><lb/>
            <l>Ein Wagen wegquer, drüber, hopp,</l><lb/>
            <l>Es zaudern &#x017F;chon die Letzten.</l><lb/>
            <l>Sein dicker roter Mantel bläht,</l><lb/>
            <l>Von tau&#x017F;end Pfeilen über&#x017F;ät,</l><lb/>
            <l>Weit ab die Hund&#x2019;, die hetzten.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>Den roten Mantel hing er auf</l><lb/>
            <l>An einer Marmor&#x017F;äule Knauf</l><lb/>
            <l>In hohen Tempelhallen.</l><lb/>
            <l>Mein Urgroßvater fand ihn noch,</l><lb/>
            <l>Ich &#x017F;ah von ihm kein Ö&#x017F;enloch,</l><lb/>
            <l>Er i&#x017F;t in Staub zerfallen.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Bruder Liederlich.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Feder am Sturmhut in Spiel und Gefahren</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#c">Halli.</hi> </l><lb/>
            <l>Nie lernt&#x2019; ich im Leben zu fa&#x017F;ten, zu &#x017F;paren,</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#c">Hallo.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Der Dirne la&#x017F;&#x017F;&#x2019; ich die Wege nicht frei,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Wo Männer &#x017F;ich raufen, da bin ich dabei,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Und wo &#x017F;ie &#x017F;aufen, da &#x017F;auf&#x2019; ich für drei.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#c">Halli und Hallo.</hi> </l>
          </lg><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0101] Heraus die Plempen, ſchlagt ihn tot, Brüllt heiſer Skjalm, Schockſchwerenot, Und laßt die Pfeile ſchwirren. Es brauſt die Jagd wie Wettergraus, Doch Nis iſt immer weit voraus, Und läßt ſich nicht beirren. Heiſſa, in raſendem Galopp, Ein Wagen wegquer, drüber, hopp, Es zaudern ſchon die Letzten. Sein dicker roter Mantel bläht, Von tauſend Pfeilen überſät, Weit ab die Hund’, die hetzten. Den roten Mantel hing er auf An einer Marmorſäule Knauf In hohen Tempelhallen. Mein Urgroßvater fand ihn noch, Ich ſah von ihm kein Öſenloch, Er iſt in Staub zerfallen. Bruder Liederlich. Die Feder am Sturmhut in Spiel und Gefahren Halli. Nie lernt’ ich im Leben zu faſten, zu ſparen, Hallo. Der Dirne laſſ’ ich die Wege nicht frei, Wo Männer ſich raufen, da bin ich dabei, Und wo ſie ſaufen, da ſauf’ ich für drei. Halli und Hallo.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liliencron_adjutantenritte_1883
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liliencron_adjutantenritte_1883/101
Zitationshilfe: Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883], S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liliencron_adjutantenritte_1883/101>, abgerufen am 18.11.2024.