Versteinerte Menschenknochen hat man bis jetzt nicht gefunden. Das was Scheutzer für einen Menschen ausgegeben hat homo diluvii testis, haben einige für einen Welz angesehen, die neueren Un- tersuchungen geben es für eine gigantischen Salamander aus. In Guadaluppe hat man Menschengebeine in Menge gefunden sie sind aber von historischer Zeit, und ge- hören dem Karaiden geschlechte an. Vor 3 Jahren hat man in der Nähe von Paris eine kolossale Versteinerung gefunden und wollte darin einen bewaffneten Ritter auf dem Pferde erblicken. Dieses war indessen ein bloßes Spiel der Phantasie, Humboldt und andere haben es untersucht, aber nichts knochenartiges darin gefunden. In Höhlen finden sich zwar versteinerte Menschenknochen, sie gehören aber der neueren Zeit an. ProfessorBakland hat in vielen solchen Höhlen, auch Hyenenknochen gefunden, die Menschenknochen waren benagt, ganz so, wie man es noch jetzt findet
Verſteinerte Menſchenknochen hat man bis jetzt nicht gefunden. Das was Scheutzer für einen Menſchen ausgegeben hat homo diluvii testis, haben einige für einen Welz angeſehen, die neueren Un- terſuchungen geben es für eine gigantiſchen Salamander aus. In Guadaluppe hat man Menſchengebeine in Menge gefunden ſie ſind aber von historiſcher Zeit, und ge- hören dem Karaiden geſchlechte an. Vor 3 Jahren hat man in der Nähe von Paris eine koloſſale Verſteinerung gefunden und ⎡wollte darin einen bewaffneten Ritter auf dem Pferde erblicken. Dieſes war indeſſen ein bloßes Spiel der Phantaſie, Humboldt und andere haben es unterſucht, aber nichts knochenartiges darin gefunden. In Höhlen finden ſich zwar verſteinerte Menſchenknochen, ſie gehören aber der neueren Zeit an. ProfessorBakland hat in vielen ſolchen Höhlen, auch Hyenenknochen gefunden, die Menſchenknochen waren benagt, ganz ſo, wie man es noch jetzt findet
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[231/0096]
37. Vorlesung, 12. März 1828
Verſteinerte Menſchenknochen hat
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Scheutzer für einen Menſchen ausgegeben
hat homo diluvii testis, haben einige für
einen Welz angeſehen, die neueren Un-
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Salamander aus. In Guadaluppe hat man
Menſchengebeine in Menge gefunden
ſie ſind aber von historiſcher Zeit, und ge-
hören dem Karaiden geſchlechte an. Vor
3 Jahren hat man in der Nähe von Paris
eine koloſſale Verſteinerung gefunden
und wollte darin einen bewaffneten Ritter auf
dem Pferde erblicken. Dieſes war indeſſen
ein bloßes Spiel der Phantaſie, Humboldt
und andere haben es unterſucht, aber nichts
knochenartiges darin gefunden. In
Höhlen finden ſich zwar verſteinerte
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vielen ſolchen Höhlen, auch Hyenenknochen
gefunden, die Menſchenknochen waren
benagt, ganz ſo, wie man es noch jetzt findet
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Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich
um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet
mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.
Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz
falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend
(Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418,
417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der
Transkription wurde korrigiert.
Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/96>, abgerufen am 22.02.2025.
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