Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. II. von der Kramer-Waage. Tab. III. Centra der Schwehren gehet, oder ob die Gewichte an einem Faden, Schnur oder Kette han-gen, und im Anhang-Puncte h e beweglich sind. Also zeiget zwar gleicher Abstand vom Centro gleiches Gewichte an, wenn keines das Sollen derowegen zwey Gewichte, die miteinander in aequilibrio sind, sich selbsten §. 31. In allen Cörpern befindet sich ein eintziger Punct, darein die gantze Schwehre des Cör- §. 32. Es ist aber die Schwehre eines Cörpers nichts anders denn eine Krafft, durch §. 33. Es bleibet diesemnach ein ieder Cörper in seiner Ruhe, so lange als sein Centrum qua- Als in Fig. VIII. wäre die Kugel A gleichsam im Fall, welche aber nicht eher aufhöret Was den Unterscheid der Ruhe eines Cörpers auf der horizontalen und inclinirten §. 34.
Cap. II. von der Kramer-Waage. Tab. III. Centra der Schwehren gehet, oder ob die Gewichte an einem Faden, Schnur oder Kette han-gen, und im Anhang-Puncte h e beweglich ſind. Alſo zeiget zwar gleicher Abſtand vom Centro gleiches Gewichte an, wenn keines das Sollen derowegen zwey Gewichte, die miteinander in æquilibrio ſind, ſich ſelbſten §. 31. In allen Coͤrpern befindet ſich ein eintziger Punct, darein die gantze Schwehre des Coͤr- §. 32. Es iſt aber die Schwehre eines Coͤrpers nichts anders denn eine Krafft, durch §. 33. Es bleibet dieſemnach ein ieder Coͤrper in ſeiner Ruhe, ſo lange als ſein Centrum qua- Als in Fig. VIII. waͤre die Kugel A gleichſam im Fall, welche aber nicht eher aufhoͤret Was den Unterſcheid der Ruhe eines Coͤrpers auf der horizontalen und inclinirten §. 34.
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Cap. II. von der Kramer-Waage. Tab. III.
Centra der Schwehren gehet, oder ob die Gewichte an einem Faden, Schnur oder Kette han-
gen, und im Anhang-Puncte h e beweglich ſind.
Alſo zeiget zwar gleicher Abſtand vom Centro gleiches Gewichte an, wenn keines das
andere uͤberwieget, oder aus ſeinem Stand bringen kan; aber ſo lange die drey Puncte
A C B oder e C h in gleicher Linie ſtehen, koͤnnen ſie ſich nicht ſelbſt bewegen oder ho-
rizontal ſtellen.
Sollen derowegen zwey Gewichte, die miteinander in æquilibrio ſind, ſich ſelbſten
horizontal ſtellen, wie bey der Waage erfodert wird, ſo muß das eine, ſo niedergehen ſoll, der
Linie der Ruhe naͤher kommen als das andere, und alſo von ſeiner Krafft verliehren, das ande-
re aber weiter von der Linie der Ruhe bleiben, und jenes uͤberwiegen. Weil man aber
ſolches nicht verſtehen kan, es ſey denn bewuſt was die Krafft und Schwehre, item die Ruhe
eines Coͤrpers, und vornehmlich was die Linie der Ruhe iſt, ſo ſoll ſolches erſtlich folgen.
§. 31.
In allen Coͤrpern befindet ſich ein eintziger Punct, darein die gantze Schwehre des Coͤr-
pers von dem allweiſen Schoͤpffer geleget worden, dergeſtalt, daß wenn in dieſem Punct der
Coͤrper auf-lieget, oder aufgehangen wird, er ſein eigenes Vermoͤgen ſich zu bewegen gaͤntz-
lich vexliehret.
§. 32.
Es iſt aber die Schwehre eines Coͤrpers nichts anders denn eine Krafft, durch
welche derſelbe allezeit gegen dem Mittel-Punct der Erden zu getrieben wird. Bil-
det man ſich nun uͤber dieſes eine gerade Linie ein, die durch dieſes Centrum gravitatis, oder
Mittel-Punct der Schwehre des Coͤrpers, gezogen iſt, und ihn in zwey gleiche wichtige Theile
zertheilet, an welcher ihren aͤuſerſten Terminis der Coͤrper entweder angehangen oder aufge-
leget wird, ſo heiſſet dieſes die Linie der Ruhe.
§. 33.
Es bleibet dieſemnach ein ieder Coͤrper in ſeiner Ruhe, ſo lange als ſein Centrum qua-
litatis in der Linie der Ruhe ſtehet, oder ſo lange eine Hinderniß zugegen, daß er durch ſeine
natuͤrliche Schwehre ſich nicht unter ſich bewegen kan.
Als in Fig. VIII. waͤre die Kugel A gleichſam im Fall, welche aber nicht eher aufhoͤret
zu fallen, biß ſie auf dem horizontalen Plano oder der Flaͤche B liegen bleibet, und allein ſo
lange liegen muß, biß das Planum hinweg gezogen wird, daß ſie wieder fallen kan, wenn an-
ders noch Platz darunter iſt; oder es werde das Planum incliniret, daß ſie herunter lauffen
kan. Alſo auch die Kugel D haͤnget in ihrer Ruhe, weil ſie von der gleichſchwehren Kugel C
gehalten, ſo bald D aber abgeloͤſet wird, ſo gleich zufallen anfaͤnget, wenn ſie nicht die 4-pfuͤn-
dige Krafft der Hand E, oder eine andere Krafft erhaͤlt. Z. E. Ein Coͤrper ruhet, oder iſt eine
feſte Krafft, theils wenn er auf ein horizontal Planum zu liegen koͤmmet, da die Linie der
Ruhe e d auf der Horizontal-Linie g h winckel-recht ſtehet, (als bey B) theils wenn er in ei-
ner Hoͤhlung lieget, als wie die Kugel C in der Hand E; theils wenn er angehangen iſt, als wie
die Kugel D, theils wenn er mit einem andern in Æquilibro ſtehet, als die Kugeln A und C
mit den Kugeln B und D in der VII. Figur theils wenn er an einem Arme feſte hanget, als
die Kugel A Fig. XI. u. ſ. f.
Was den Unterſcheid der Ruhe eines Coͤrpers auf der horizontalen und inclinirten
Flaͤche betrifft, ingleichen auch die Perpendicular-Bewegung der Coͤrper, wird jetzo ausge-
ſetzet, und nur gezeiget, wie die Bewegung und Ruhe der Coͤrper in der Circular-Be-
wegung, ſo um ein Centrum und Achſe geſchiehet, zu betrachten ſind.
§. 34.
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