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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XX. vom Wasser-Maas. Tab. LVIII.
Linien, so 6 Fuß unter Wasser stehet, zu lauffen haben? Wenn euer Kasten A B Fig. III.
an dem Instrument in gleichen Winckeln ist, so könnet ihr solchen mit zehen Maaß eichen, und
zusehen, wie viel Raum es einnimmet, und solches sey zwölff Zoll, machet dahero eine Linie
bey 7 Zoll tieff, in Kasten, die sey c d accurat 6 Fuß über e f, 6 Zoll unter und 6 Zoll
über c d, machet wieder zwey Linien, als g h und i k, und diß ist der Raum zu zehen
Maas Wasser. Wenn ihr nun mit zugemachten Loch das Gefäß bis in g h füllet, und
noch eine Secunden-Uhr springen lasset, bis es auf die Linie i k gefallen, so werdet ihr eben
dasjenige finden, als wenn ihr zehen Maas hättet auslauffen lassen, und das Gefäß inzwischen
allezeit bis in die Linie a b voll behalten. Denn was es über die Linie a b zu viel thut,
geschiehet darunter bis zu i k zu wenig.

Wenn euer Gefäß nicht recht Winckel-recht ist, könnet ihr nur ein geeichtes Faß unter-
setzen, und achtung geben, bis ihr die Quantität habet, und die Oeffnung so gleich zuhalten, und
im Gefäß messen, wie tieff es gefallen, und das Mittel suchen zur Höhe.

§. 485.

Alle diese und künfftige Experimente bey denen Machinen müsset ihr vermittelst ei-
ner richtigen Minuten- und Secunden-Uhr thun; in Ermangelung aber dessen, kan es
mit einem Faden und Gewicht, der Secunden fibriret, geschehen. Nach Pariser Maas
muß solcher 3 Fuß 8 Linien vom Centro der Kugel, die 8 Linien im Diametro ist, seyn.
Nach Leipziger Maasstab aber bis zur Mitte der 2 löthigen Musqueten-Kugel, und damit es
stäter fibriret, so machet einen Stifft oder Nagel, besser ists mit einen a parten Eisen A,
und zweyen Schrauben b c, wodurch man zwey Fäden d e, die durch zwey Löcher gezo-
gen seyn, feste stellen, und kürtzer und länger machen kan. Ihr könnet auch den Faden in c
feste machen, durch die Kugel ein Löchlein bohren, und den Faden dadurch, und dem Loche b
ziehen, und so lang stellen, daß vom Centro der Kugel e bis f Zoll und Linien sind.

§. 486.

Meine Minuten-Uhr habe also eingerichtet, daß ich den Perpendicul mit einer Regel
A B Figura VI. Tabula LVIII. hemmen kan, und so balde ich das Blech oder Regel
bey B niederdrücke, fortgehet. C der Perpendicul, so 1/2 Secunden machet.

§. 487.

Auf gleiche Art können auch die Quadrat-Oeffnungen experimentiret werden, weil
solche um ein ziemliches differiren, wie oben bereits gesaget worden; inzwischen kan man
auch die Quadrate nach denen Circular-Löchern durch Rechnung reduciren, wie ebenfalls
allda gezeiget worden.

§. 488.

Weil diese Materie in der Hydrotechnic und Hydrostatic weitläufftiger ohnedem
muß abgehandelt werden, allwo ich auch gewisse Instrumenta zeigen will, wie die Propor-
tion
ohne besondere Rechnung zu finden, so verspahre alles übrige bis dorthin, und will dem
curieusen Leser inzwischen an dem Mariotte von pag. 249 bis 303 der teutschen Edition
verwiesen haben, ietzo aber zeigen, was dieser Unterricht vor Nutzen bey unsern ietzigen Vor-
haben schaffen kan.

§. 489.

Der gröste Nutzen dieser Ausmessung ist bey denen so wohl un-
ter- und überschlächtigen als auch Horizontal-Wasser-Rädern, da
man das Wasser durch geschlossene Röhren, Rinnen oder Lotten,

(wie

Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LVIII.
Linien, ſo 6 Fuß unter Waſſer ſtehet, zu lauffen haben? Wenn euer Kaſten A B Fig. III.
an dem Inſtrument in gleichen Winckeln iſt, ſo koͤnnet ihr ſolchen mit zehen Maaß eichen, und
zuſehen, wie viel Raum es einnimmet, und ſolches ſey zwoͤlff Zoll, machet dahero eine Linie
bey 7 Zoll tieff, in Kaſten, die ſey c d accurat 6 Fuß uͤber e f, 6 Zoll unter und 6 Zoll
uͤber c d, machet wieder zwey Linien, als g h und i k, und diß iſt der Raum zu zehen
Maas Waſſer. Wenn ihr nun mit zugemachten Loch das Gefaͤß bis in g h fuͤllet, und
noch eine Secunden-Uhr ſpringen laſſet, bis es auf die Linie i k gefallen, ſo werdet ihr eben
dasjenige finden, als wenn ihr zehen Maas haͤttet auslauffen laſſen, und das Gefaͤß inzwiſchen
allezeit bis in die Linie a b voll behalten. Denn was es uͤber die Linie a b zu viel thut,
geſchiehet darunter bis zu i k zu wenig.

Wenn euer Gefaͤß nicht recht Winckel-recht iſt, koͤnnet ihr nur ein geeichtes Faß unter-
ſetzen, und achtung geben, bis ihr die Quantitaͤt habet, und die Oeffnung ſo gleich zuhalten, und
im Gefaͤß meſſen, wie tieff es gefallen, und das Mittel ſuchen zur Hoͤhe.

§. 485.

Alle dieſe und kuͤnfftige Experimente bey denen Machinen muͤſſet ihr vermittelſt ei-
ner richtigen Minuten- und Secunden-Uhr thun; in Ermangelung aber deſſen, kan es
mit einem Faden und Gewicht, der Secunden fibriret, geſchehen. Nach Pariſer Maas
muß ſolcher 3 Fuß 8 Linien vom Centro der Kugel, die 8 Linien im Diametro iſt, ſeyn.
Nach Leipziger Maasſtab aber bis zur Mitte der 2 loͤthigen Musqueten-Kugel, und damit es
ſtaͤter fibriret, ſo machet einen Stifft oder Nagel, beſſer iſts mit einen a parten Eiſen A,
und zweyen Schrauben b c, wodurch man zwey Faͤden d e, die durch zwey Loͤcher gezo-
gen ſeyn, feſte ſtellen, und kuͤrtzer und laͤnger machen kan. Ihr koͤnnet auch den Faden in c
feſte machen, durch die Kugel ein Loͤchlein bohren, und den Faden dadurch, und dem Loche b
ziehen, und ſo lang ſtellen, daß vom Centro der Kugel e bis f Zoll und Linien ſind.

§. 486.

Meine Minuten-Uhr habe alſo eingerichtet, daß ich den Perpendicul mit einer Regel
A B Figura VI. Tabula LVIII. hemmen kan, und ſo balde ich das Blech oder Regel
bey B niederdruͤcke, fortgehet. C der Perpendicul, ſo ½ Secunden machet.

§. 487.

Auf gleiche Art koͤnnen auch die Quadrat-Oeffnungen experimentiret werden, weil
ſolche um ein ziemliches differiren, wie oben bereits geſaget worden; inzwiſchen kan man
auch die Quadrate nach denen Circular-Loͤchern durch Rechnung reduciren, wie ebenfalls
allda gezeiget worden.

§. 488.

Weil dieſe Materie in der Hydrotechnic und Hydroſtatic weitlaͤufftiger ohnedem
muß abgehandelt werden, allwo ich auch gewiſſe Inſtrumenta zeigen will, wie die Propor-
tion
ohne beſondere Rechnung zu finden, ſo verſpahre alles uͤbrige bis dorthin, und will dem
curieuſen Leſer inzwiſchen an dem Mariotte von pag. 249 bis 303 der teutſchen Edition
verwieſen haben, ietzo aber zeigen, was dieſer Unterricht vor Nutzen bey unſern ietzigen Vor-
haben ſchaffen kan.

§. 489.

Der groͤſte Nutzen dieſer Ausmeſſung iſt bey denen ſo wohl un-
ter- und uͤberſchlaͤchtigen als auch Horizontal-Waſſer-Raͤdern, da
man das Waſſer durch geſchloſſene Roͤhren, Rinnen oder Lotten,

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[187/0207] Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LVIII. Linien, ſo 6 Fuß unter Waſſer ſtehet, zu lauffen haben? Wenn euer Kaſten A B Fig. III. an dem Inſtrument in gleichen Winckeln iſt, ſo koͤnnet ihr ſolchen mit zehen Maaß eichen, und zuſehen, wie viel Raum es einnimmet, und ſolches ſey zwoͤlff Zoll, machet dahero eine Linie bey 7 Zoll tieff, in Kaſten, die ſey c d accurat 6 Fuß uͤber e f, 6 Zoll unter und 6 Zoll uͤber c d, machet wieder zwey Linien, als g h und i k, und diß iſt der Raum zu zehen Maas Waſſer. Wenn ihr nun mit zugemachten Loch das Gefaͤß bis in g h fuͤllet, und noch eine Secunden-Uhr ſpringen laſſet, bis es auf die Linie i k gefallen, ſo werdet ihr eben dasjenige finden, als wenn ihr zehen Maas haͤttet auslauffen laſſen, und das Gefaͤß inzwiſchen allezeit bis in die Linie a b voll behalten. Denn was es uͤber die Linie a b zu viel thut, geſchiehet darunter bis zu i k zu wenig. Wenn euer Gefaͤß nicht recht Winckel-recht iſt, koͤnnet ihr nur ein geeichtes Faß unter- ſetzen, und achtung geben, bis ihr die Quantitaͤt habet, und die Oeffnung ſo gleich zuhalten, und im Gefaͤß meſſen, wie tieff es gefallen, und das Mittel ſuchen zur Hoͤhe. §. 485. Alle dieſe und kuͤnfftige Experimente bey denen Machinen muͤſſet ihr vermittelſt ei- ner richtigen Minuten- und Secunden-Uhr thun; in Ermangelung aber deſſen, kan es mit einem Faden und Gewicht, der Secunden fibriret, geſchehen. Nach Pariſer Maas muß ſolcher 3 Fuß 8 Linien vom Centro der Kugel, die 8 Linien im Diametro iſt, ſeyn. Nach Leipziger Maasſtab aber bis zur Mitte der 2 loͤthigen Musqueten-Kugel, und damit es ſtaͤter fibriret, ſo machet einen Stifft oder Nagel, beſſer iſts mit einen a parten Eiſen A, und zweyen Schrauben b c, wodurch man zwey Faͤden d e, die durch zwey Loͤcher gezo- gen ſeyn, feſte ſtellen, und kuͤrtzer und laͤnger machen kan. Ihr koͤnnet auch den Faden in c feſte machen, durch die Kugel ein Loͤchlein bohren, und den Faden dadurch, und dem Loche b ziehen, und ſo lang ſtellen, daß vom Centro der Kugel e bis f Zoll und Linien ſind. §. 486. Meine Minuten-Uhr habe alſo eingerichtet, daß ich den Perpendicul mit einer Regel A B Figura VI. Tabula LVIII. hemmen kan, und ſo balde ich das Blech oder Regel bey B niederdruͤcke, fortgehet. C der Perpendicul, ſo ½ Secunden machet. §. 487. Auf gleiche Art koͤnnen auch die Quadrat-Oeffnungen experimentiret werden, weil ſolche um ein ziemliches differiren, wie oben bereits geſaget worden; inzwiſchen kan man auch die Quadrate nach denen Circular-Loͤchern durch Rechnung reduciren, wie ebenfalls allda gezeiget worden. §. 488. Weil dieſe Materie in der Hydrotechnic und Hydroſtatic weitlaͤufftiger ohnedem muß abgehandelt werden, allwo ich auch gewiſſe Inſtrumenta zeigen will, wie die Propor- tion ohne beſondere Rechnung zu finden, ſo verſpahre alles uͤbrige bis dorthin, und will dem curieuſen Leſer inzwiſchen an dem Mariotte von pag. 249 bis 303 der teutſchen Edition verwieſen haben, ietzo aber zeigen, was dieſer Unterricht vor Nutzen bey unſern ietzigen Vor- haben ſchaffen kan. §. 489. Der groͤſte Nutzen dieſer Ausmeſſung iſt bey denen ſo wohl un- ter- und uͤberſchlaͤchtigen als auch Horizontal-Waſſer-Raͤdern, da man das Waſſer durch geſchloſſene Roͤhren, Rinnen oder Lotten, (wie

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/207>, abgerufen am 25.11.2024.