Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. LIV. chine getrieben, und sey das Wasser bey 600 Pfund schwehr gewesen, da er abermahl dieSchwehre, nicht aber die Höhe und Compression bewundert. Denn hier ist auf die Schwehre und Menge des Wassers im Cylinder zu sehen, und hat er bey 600 Centner Wi- derstand in der Röhre, wenn sie gleich nicht höher als 70 Fuß gewesen. Woraus zu sehen, daß er dieses höchst-nöthige Stück nicht beobachtet, wodurch er doch seine Machine um ein grosses verbessern können. Der Nutzen und Gebrauch dieser Machine, wo sie mit Verstand appliciret §. 391. Eine andere Machine, das Wasser mit dem Feuer succione & pressione zu heben. Es haben diese Machine, wie sie hier in der LIV. Tafel entworffen, Se. Königl. Wer der Inventor hiervon, ist mir nicht wissend, sonst aber ist dieses Werck eine Erklährung der Machine: A A ein starcker küpfferner Kessel oder Blase, so oben in n n einen engen Halß hat, dar- Weiter ist ein Rohr im Deckel W, oben mit s gezeichnet, dadurch wird das Wasser Noch weiter ist in diesen Deckel W feste eine krumme Röhre E F, so vermittelst ge- Pars Generalis. R r
Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. LIV. chine getrieben, und ſey das Waſſer bey 600 Pfund ſchwehr geweſen, da er abermahl dieSchwehre, nicht aber die Hoͤhe und Compreſſion bewundert. Denn hier iſt auf die Schwehre und Menge des Waſſers im Cylinder zu ſehen, und hat er bey 600 Centner Wi- derſtand in der Roͤhre, wenn ſie gleich nicht hoͤher als 70 Fuß geweſen. Woraus zu ſehen, daß er dieſes hoͤchſt-noͤthige Stuͤck nicht beobachtet, wodurch er doch ſeine Machine um ein groſſes verbeſſern koͤnnen. Der Nutzen und Gebrauch dieſer Machine, wo ſie mit Verſtand appliciret §. 391. Eine andere Machine, das Waſſer mit dem Feuer ſuccione & preſſione zu heben. Es haben dieſe Machine, wie ſie hier in der LIV. Tafel entworffen, Se. Koͤnigl. Wer der Inventor hiervon, iſt mir nicht wiſſend, ſonſt aber iſt dieſes Werck eine Erklaͤhrung der Machine: A A ein ſtarcker kuͤpfferner Keſſel oder Blaſe, ſo oben in n n einen engen Halß hat, dar- Weiter iſt ein Rohr im Deckel W, oben mit ſ gezeichnet, dadurch wird das Waſſer Noch weiter iſt in dieſen Deckel W feſte eine krumme Roͤhre E F, ſo vermittelſt ge- Pars Generalis. R r
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Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. LIV.
chine getrieben, und ſey das Waſſer bey 600 Pfund ſchwehr geweſen, da er abermahl die
Schwehre, nicht aber die Hoͤhe und Compreſſion bewundert. Denn hier iſt auf die
Schwehre und Menge des Waſſers im Cylinder zu ſehen, und hat er bey 600 Centner Wi-
derſtand in der Roͤhre, wenn ſie gleich nicht hoͤher als 70 Fuß geweſen. Woraus zu ſehen,
daß er dieſes hoͤchſt-noͤthige Stuͤck nicht beobachtet, wodurch er doch ſeine Machine um ein
groſſes verbeſſern koͤnnen.
Der Nutzen und Gebrauch dieſer Machine, wo ſie mit Verſtand appliciret
und das noͤthige daran verbeſſert wird, iſt ein herrliches Werck, wodurch groſſe und wichtige
Dinge auszurichten ſeyn, wie ich kuͤnfftig (geliebts GOtt) in praxi zeigen will.
§. 391.
Eine andere Machine, das Waſſer mit dem Feuer
ſuccione & preſſione zu heben.
Es haben dieſe Machine, wie ſie hier in der LIV. Tafel entworffen, Se. Koͤnigl.
Majeſt. in Pohlen und Churfl. Durchl. zu Sachſen, mir allergnaͤdigſt offeriret ſolche
mit beyzutragen, und meine Meynung daruͤber zu entdecken, als Se. Koͤnigl. Majeſt. ei-
nige Riſſe von dieſem Werck in hohen Augenſchein genommen.
Wer der Inventor hiervon, iſt mir nicht wiſſend, ſonſt aber iſt dieſes Werck eine
Geburth von der Severiniſchen und Papiniſchen Machine, doch aber in vielen Stuͤcken
verbeſſert.
Erklaͤhrung der Machine:
A A ein ſtarcker kuͤpfferner Keſſel oder Blaſe, ſo oben in n n einen engen Halß hat, dar-
auf W W ein Deckel, ſo mit Schrauben n n feſte gemachet iſt. Dieſe Kugel ſtehet in
einem Ofen uͤber einem Feuer-Herd e e, daß das Feuer Y Schlangen-weiſe um die Kugel
herum lauffet, d die Ofen-Thuͤr; oben durch den Deckel W W gehen zwey Roͤhren biß
in die Mitte der Kugel, davon eine T t etwas laͤnger, die andere kuͤrtzer, dienen darzu,
weil die Kugel nur halb voll Waſſer ſeyn ſoll, ſo zeiget mir t, wenn ich den Hahn bey T auf-
drehe, und das Waſſer ſpringet heraus, daß es uͤber t gehet, und wenn der Hahn V auf-
gedrehet wird, und koͤmmet kein Waſſer, ſondern nur Vapores, daß es nicht an die Probier-
Roͤhre in V langet, denn kaͤme aus der Probier-Roͤhre V Waſſer, ſo ſtuͤnde ſchon das
Waſſer uͤber V, und alſo zu hoch, kommen aber aus T t nur Vapores, ſo iſt das Waſ-
ſer viel zu niedrig, und alſo zu wenig in der Blaſe, als es ſeyn ſoll.
Weiter iſt ein Rohr im Deckel W, oben mit ſ gezeichnet, dadurch wird das Waſſer
hinein gefuͤllet. Auf ſolcher Oeffnung lieget eine wohl-eingeriebene meſſingene Platte, und
uͤber ſelbiger ein Hebel V p, in p mit einem Gewichte, ſo man hin und her ſchieben kan,
dadurch den Deckel weniger oder mehr aufzupreſſen, wenn die Expanſion ſolte zu groß ſeyn,
es ehe den Deckel auf heben, als den Keſſel A zerſprengen ſolte.
Noch weiter iſt in dieſen Deckel W feſte eine krumme Roͤhre E F, ſo vermittelſt
des Hahns in den kuͤpffernen Cylinder O P gehet. Durch dieſe Roͤhre wird die ausge-
breitete Lufft in der Kugel R A im Cylinder O P gelaſſen. J iſt eine eiſerne Hand-
habe, womit der Hahn L auf- und zugedrehet wird, K E ein eiſerner Arm mit einer
Schraube, den Wirbel im Hahne feſte zu ſtellen. G iſt ein anderer Hahn, dadurch im An-
fang Waſſer vermittelſt des andern Hahns Z aus dem Kaſten X zu laſſen in das Gefaͤß
O P oder auch in A A. B O P der Cylinder oder Recipient, ſo auch bis a a voll
Waſſer, das uͤbrige Lufft. Dieſer hat unten bey P eine Oeffnung, damit wenn das Waſſer P
ge-
Pars Generalis. R r
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