Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. L.
VII. über sich hat. Was aber bey solcher Führung, so wohl der Röhren als der Lufft-Ofen,
und andern zu beobachten, bleibet biß zur Pyrotechnic ausgesetzet. Gleichwie es bey denen
Oefen und Heitzen grossen Nutzen schaffet, wenn das Feuer zurück und wieder unter sich schlä-
get; also ist es auch sehr nützlich, wenn man bey der Feuerung an Töpffen, Pfannen und
Kesseln verschaffen kan, daß das Feuer von dem darüber stehenden Gefäß wieder zurück schla-
gen muß, dergleichen eine Art von einem Kessel Fig. III. zu sehen ist, da das Feuer erstlich nach
dem Centro a des Kessels fähret, aber wenn es seinen Fortgang haben will, sich wieder nach
denen Spitzen b c hernieder sencken muß, da es hingegen bey runden Kesseln an denen Seiten
hinwegrutzschet.

§. 370.

Auch ist zu wissen, daß das Objectum, so vom Feuer soll erhitzet werden, nicht zu nahe
noch zu ferne seyn muß; denn zu nahe, absonderlich bey hellen Holtz-Feuer, kan die Flamme
nicht völlig aufsteigen und ihre Krafft erlangen, allzuferne kan die Flamme das Objectum
ebenfalls nicht erreichen, und das behörige praestiren; dahero gemeine Oefen, wenn sie zu
hoch und groß seyn, nicht gut heitzen, es muß denn eine sehr grosse Gluth darinnen seyn, denn
die Flamme samt der Hitze suchet ehe das Ofen- und Rauch-Loch, ehe es die Seiten des Ofens be-
rühret, wie dergleichen Fig. V. in etwas entworffen.

§. 371.

Gleichwie das Feuer nach seiner Natur nur über sich steiget, also kan es durch Kunst, vor-
nemlich aber durch die Lufft, seitwärts, ja gäntzlich unter sich getrieben werden; denn wie die
Lufft die Seele des Feuers ist, also ist auch eine starcke und wohl applicirte Lufft das Mittel,
wodurch auch mit einem kleinen Feuer grosse Dinge zu praestiren sind. Solches aber geschie-
het bey denen Mechanicis, Gold- und Silber-Arbeitern, auch Glaß-Blasern, mit den soge-
nannten Blaß-Röhrgen, dergleichen Fig. IV. zu sehen; da A das brennende Licht, B das
Blaß-Röhrgen, so die Flamme nach C treibet, und mit einer solchen Force, daß es auch nach
Quantität Metall schmeltzet, hingegen aber bey d e so wenig Hitze von sich giebet, daß man
auch einen Finger gantz nahe darauf halten kan, dahingegen bey dem Licht F der Finger auf
denen Seiten bey g h keine sonderliche, aber darüber bey i desto grössere Hitze empfindet.
Woraus zu sehen, absonderlich bey d e, was die Direction der Lufft thun kan, also daß in
einem Ofen, wenn der Zug des Feuers durch die Lufft starck getrieben wird, die Hitze zugleich
mit fortfähret, absonderlich wenn es in einen Zug, wie Fig. VII. fortgehet, hingegen aber
wenn sich der Zug wieder unter sich brechen muß, ist der Effect desto grösser.

§. 372.

Wie aber des Feuers Flamme durch eine starcke Lufft seitwärts getrieben
wird, also kan es auch unter sich geschehen.

Als Figura IX. stellet eine Röhre vor, die von guten starcken Sturtz-Blech muß ge-
machet werden; die obere Weite A B hält im Diametro 9 Zoll, die Seite B C ist
lang 3 die Seite A B 15 Zoll, die Seite F G 48 und doch aber ie länger dieses Rohr
ist, ie besser. Um die Gegend C I so bey 9 Zoll ist, muß inwendig ein Rost geleget werden,
die Röhre F K hat im Diameter 2 Zoll, und an solcher sind zwey eiserne Füsse. Die Oeff-
nung bey g kan 4 Zoll seyn. Der Gebrauch ist dieser: Man kan solche mitten in eine
Stube oder Zimmer setzen, hernach klein geschnitten Holtz auf dem Rost und glüende Kohlen
darüber legen, so wird alsobald die Lufft das Feuer anblasen, und zwar so starck, daß sie weder
Flamme noch Rauch heraus lässet, sondern beydes unter sich schläget und verzehret, und wenn
auch die Flamme oben bey G ausfähret, dennoch keinen Rauch mitbringet. Ja wenn auch
Fett oder Haar darauf geworffen worden, es dem Gestanck allen verzehret, und darbey viel

Hitze
Pars Generalis. P p

Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. L.
VII. uͤber ſich hat. Was aber bey ſolcher Fuͤhrung, ſo wohl der Roͤhren als der Lufft-Ofen,
und andern zu beobachten, bleibet biß zur Pyrotechnic ausgeſetzet. Gleichwie es bey denen
Oefen und Heitzen groſſen Nutzen ſchaffet, wenn das Feuer zuruͤck und wieder unter ſich ſchlaͤ-
get; alſo iſt es auch ſehr nuͤtzlich, wenn man bey der Feuerung an Toͤpffen, Pfannen und
Keſſeln verſchaffen kan, daß das Feuer von dem daruͤber ſtehenden Gefaͤß wieder zuruͤck ſchla-
gen muß, dergleichen eine Art von einem Keſſel Fig. III. zu ſehen iſt, da das Feuer erſtlich nach
dem Centro a des Keſſels faͤhret, aber wenn es ſeinen Fortgang haben will, ſich wieder nach
denen Spitzen b c hernieder ſencken muß, da es hingegen bey runden Keſſeln an denen Seiten
hinwegrutzſchet.

§. 370.

Auch iſt zu wiſſen, daß das Objectum, ſo vom Feuer ſoll erhitzet werden, nicht zu nahe
noch zu ferne ſeyn muß; denn zu nahe, abſonderlich bey hellen Holtz-Feuer, kan die Flamme
nicht voͤllig aufſteigen und ihre Krafft erlangen, allzuferne kan die Flamme das Objectum
ebenfalls nicht erreichen, und das behoͤrige præſtiren; dahero gemeine Oefen, wenn ſie zu
hoch und groß ſeyn, nicht gut heitzen, es muß denn eine ſehr groſſe Gluth darinnen ſeyn, denn
die Flamme ſamt der Hitze ſuchet ehe das Ofen- und Rauch-Loch, ehe es die Seiten des Ofens be-
ruͤhret, wie dergleichen Fig. V. in etwas entworffen.

§. 371.

Gleichwie das Feuer nach ſeiner Natur nur uͤber ſich ſteiget, alſo kan es durch Kunſt, vor-
nemlich aber durch die Lufft, ſeitwaͤrts, ja gaͤntzlich unter ſich getrieben werden; denn wie die
Lufft die Seele des Feuers iſt, alſo iſt auch eine ſtarcke und wohl applicirte Lufft das Mittel,
wodurch auch mit einem kleinen Feuer groſſe Dinge zu præſtiren ſind. Solches aber geſchie-
het bey denen Mechanicis, Gold- und Silber-Arbeitern, auch Glaß-Blaſern, mit den ſoge-
nannten Blaß-Roͤhrgen, dergleichen Fig. IV. zu ſehen; da A das brennende Licht, B das
Blaß-Roͤhrgen, ſo die Flamme nach C treibet, und mit einer ſolchen Force, daß es auch nach
Quantitaͤt Metall ſchmeltzet, hingegen aber bey d e ſo wenig Hitze von ſich giebet, daß man
auch einen Finger gantz nahe darauf halten kan, dahingegen bey dem Licht F der Finger auf
denen Seiten bey g h keine ſonderliche, aber daruͤber bey i deſto groͤſſere Hitze empfindet.
Woraus zu ſehen, abſonderlich bey d e, was die Direction der Lufft thun kan, alſo daß in
einem Ofen, wenn der Zug des Feuers durch die Lufft ſtarck getrieben wird, die Hitze zugleich
mit fortfaͤhret, abſonderlich wenn es in einen Zug, wie Fig. VII. fortgehet, hingegen aber
wenn ſich der Zug wieder unter ſich brechen muß, iſt der Effect deſto groͤſſer.

§. 372.

Wie aber des Feuers Flamme durch eine ſtarcke Lufft ſeitwaͤrts getrieben
wird, alſo kan es auch unter ſich geſchehen.

Als Figura IX. ſtellet eine Roͤhre vor, die von guten ſtarcken Sturtz-Blech muß ge-
machet werden; die obere Weite A B haͤlt im Diametro 9 Zoll, die Seite B C iſt
lang 3 die Seite A B 15 Zoll, die Seite F G 48 und doch aber ie laͤnger dieſes Rohr
iſt, ie beſſer. Um die Gegend C I ſo bey 9 Zoll iſt, muß inwendig ein Roſt geleget werden,
die Roͤhre F K hat im Diameter 2 Zoll, und an ſolcher ſind zwey eiſerne Fuͤſſe. Die Oeff-
nung bey g kan 4 Zoll ſeyn. Der Gebrauch iſt dieſer: Man kan ſolche mitten in eine
Stube oder Zimmer ſetzen, hernach klein geſchnitten Holtz auf dem Roſt und gluͤende Kohlen
daruͤber legen, ſo wird alſobald die Lufft das Feuer anblaſen, und zwar ſo ſtarck, daß ſie weder
Flamme noch Rauch heraus laͤſſet, ſondern beydes unter ſich ſchlaͤget und verzehret, und wenn
auch die Flamme oben bey G ausfaͤhret, dennoch keinen Rauch mitbringet. Ja wenn auch
Fett oder Haar darauf geworffen worden, es dem Geſtanck allen verzehret, und darbey viel

Hitze
Pars Generalis. P p
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0169" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. XIX.</hi><hi rendition="#fr">von der Krafft des Feuers.</hi><hi rendition="#aq">Tab. L.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VII.</hi></hi> u&#x0364;ber &#x017F;ich hat. Was aber bey &#x017F;olcher Fu&#x0364;hrung, &#x017F;o wohl der Ro&#x0364;hren als der Lufft-Ofen,<lb/>
und andern zu beobachten, bleibet biß zur <hi rendition="#aq">Pyrotechnic</hi> ausge&#x017F;etzet. Gleichwie es bey denen<lb/>
Oefen und Heitzen gro&#x017F;&#x017F;en Nutzen &#x017F;chaffet, wenn das Feuer zuru&#x0364;ck und wieder unter &#x017F;ich &#x017F;chla&#x0364;-<lb/>
get; al&#x017F;o i&#x017F;t es auch &#x017F;ehr nu&#x0364;tzlich, wenn man bey der Feuerung an To&#x0364;pffen, Pfannen und<lb/>
Ke&#x017F;&#x017F;eln ver&#x017F;chaffen kan, daß das Feuer von dem daru&#x0364;ber &#x017F;tehenden Gefa&#x0364;ß wieder zuru&#x0364;ck &#x017F;chla-<lb/>
gen muß, dergleichen eine Art von einem Ke&#x017F;&#x017F;el <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. III.</hi></hi> zu &#x017F;ehen i&#x017F;t, da das Feuer er&#x017F;tlich nach<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Centro <hi rendition="#i">a</hi></hi> des Ke&#x017F;&#x017F;els fa&#x0364;hret, aber wenn es &#x017F;einen Fortgang haben will, &#x017F;ich wieder nach<lb/>
denen Spitzen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b c</hi></hi> hernieder &#x017F;encken muß, da es hingegen bey runden Ke&#x017F;&#x017F;eln an denen Seiten<lb/>
hinwegrutz&#x017F;chet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 370.</head><lb/>
          <p>Auch i&#x017F;t zu wi&#x017F;&#x017F;en, daß das <hi rendition="#aq">Objectum,</hi> &#x017F;o vom Feuer &#x017F;oll erhitzet werden, nicht zu nahe<lb/>
noch zu ferne &#x017F;eyn muß; denn zu nahe, ab&#x017F;onderlich bey hellen Holtz-Feuer, kan die Flamme<lb/>
nicht vo&#x0364;llig auf&#x017F;teigen und ihre Krafft erlangen, allzuferne kan die Flamme das <hi rendition="#aq">Objectum</hi><lb/>
ebenfalls nicht erreichen, und das beho&#x0364;rige <hi rendition="#aq">præ&#x017F;ti</hi>ren; dahero gemeine Oefen, wenn &#x017F;ie zu<lb/>
hoch und groß &#x017F;eyn, nicht gut heitzen, es muß denn eine &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;e Gluth darinnen &#x017F;eyn, denn<lb/>
die Flamme &#x017F;amt der Hitze &#x017F;uchet ehe das Ofen- und Rauch-Loch, ehe es die Seiten des Ofens be-<lb/>
ru&#x0364;hret, wie dergleichen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. V.</hi></hi> in etwas entworffen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 371.</head><lb/>
          <p>Gleichwie das Feuer nach &#x017F;einer Natur nur u&#x0364;ber &#x017F;ich &#x017F;teiget, al&#x017F;o kan es durch Kun&#x017F;t, vor-<lb/>
nemlich aber durch die Lufft, &#x017F;eitwa&#x0364;rts, ja ga&#x0364;ntzlich unter &#x017F;ich getrieben werden; denn wie die<lb/>
Lufft die Seele des Feuers i&#x017F;t, al&#x017F;o i&#x017F;t auch eine &#x017F;tarcke und wohl <hi rendition="#aq">applici</hi>rte Lufft das Mittel,<lb/>
wodurch auch mit einem kleinen Feuer gro&#x017F;&#x017F;e Dinge zu <hi rendition="#aq">præ&#x017F;ti</hi>ren &#x017F;ind. Solches aber ge&#x017F;chie-<lb/>
het bey denen <hi rendition="#aq">Mechanicis,</hi> Gold- und Silber-Arbeitern, auch Glaß-Bla&#x017F;ern, mit den &#x017F;oge-<lb/>
nannten Blaß-Ro&#x0364;hrgen, dergleichen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. IV.</hi></hi> zu &#x017F;ehen; da <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> das brennende Licht, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> das<lb/>
Blaß-Ro&#x0364;hrgen, &#x017F;o die Flamme nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi></hi> treibet, und mit einer &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">Force,</hi> daß es auch nach<lb/><hi rendition="#aq">Quanti</hi>ta&#x0364;t Metall &#x017F;chmeltzet, hingegen aber bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d e</hi></hi> &#x017F;o wenig Hitze von &#x017F;ich giebet, daß man<lb/>
auch einen Finger gantz nahe darauf halten kan, dahingegen bey dem Licht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi></hi> der Finger auf<lb/>
denen Seiten bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">g h</hi></hi> keine &#x017F;onderliche, aber daru&#x0364;ber bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">i</hi></hi> de&#x017F;to gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Hitze empfindet.<lb/>
Woraus zu &#x017F;ehen, ab&#x017F;onderlich bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d e,</hi></hi> was die <hi rendition="#aq">Direction</hi> der Lufft thun kan, al&#x017F;o daß in<lb/>
einem Ofen, wenn der Zug des Feuers durch die Lufft &#x017F;tarck getrieben wird, die Hitze zugleich<lb/>
mit fortfa&#x0364;hret, ab&#x017F;onderlich wenn es in einen Zug, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. VII.</hi></hi> fortgehet, hingegen aber<lb/>
wenn &#x017F;ich der Zug wieder unter &#x017F;ich brechen muß, i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Effect</hi> de&#x017F;to gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 372.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Wie aber des Feuers Flamme durch eine &#x017F;tarcke Lufft &#x017F;eitwa&#x0364;rts getrieben<lb/>
wird, al&#x017F;o kan es auch unter &#x017F;ich ge&#x017F;chehen.</hi> </p><lb/>
          <p>Als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura IX.</hi></hi> &#x017F;tellet eine Ro&#x0364;hre vor, die von guten &#x017F;tarcken Sturtz-Blech muß ge-<lb/>
machet werden; die obere Weite <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A B</hi></hi> ha&#x0364;lt im <hi rendition="#aq">Diametro</hi> 9 Zoll, die Seite <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B C</hi></hi> i&#x017F;t<lb/>
lang 3<formula notation="TeX">\frac{4}{10}</formula> die Seite <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A B</hi></hi> 15 Zoll, die Seite <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F G</hi></hi> 48 und doch aber ie la&#x0364;nger die&#x017F;es Rohr<lb/>
i&#x017F;t, ie be&#x017F;&#x017F;er. Um die Gegend <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C I</hi></hi> &#x017F;o bey 9 Zoll i&#x017F;t, muß inwendig ein Ro&#x017F;t geleget werden,<lb/>
die Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F K</hi></hi> hat im <hi rendition="#aq">Diameter</hi> 2 Zoll, und an &#x017F;olcher &#x017F;ind zwey ei&#x017F;erne Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Die Oeff-<lb/>
nung bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">g</hi></hi> kan 4 Zoll &#x017F;eyn. Der Gebrauch i&#x017F;t die&#x017F;er: Man kan &#x017F;olche mitten in eine<lb/>
Stube oder Zimmer &#x017F;etzen, hernach klein ge&#x017F;chnitten Holtz auf dem Ro&#x017F;t und glu&#x0364;ende Kohlen<lb/>
daru&#x0364;ber legen, &#x017F;o wird al&#x017F;obald die Lufft das Feuer anbla&#x017F;en, und zwar &#x017F;o &#x017F;tarck, daß &#x017F;ie weder<lb/>
Flamme noch Rauch heraus la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;ondern beydes unter &#x017F;ich &#x017F;chla&#x0364;get und verzehret, und wenn<lb/>
auch die Flamme oben bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">G</hi></hi> ausfa&#x0364;hret, dennoch keinen Rauch mitbringet. Ja wenn auch<lb/>
Fett oder Haar darauf geworffen worden, es dem Ge&#x017F;tanck allen verzehret, und darbey viel<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pars Generalis.</hi></hi> P p</fw><fw place="bottom" type="catch">Hitze</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0169] Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. L. VII. uͤber ſich hat. Was aber bey ſolcher Fuͤhrung, ſo wohl der Roͤhren als der Lufft-Ofen, und andern zu beobachten, bleibet biß zur Pyrotechnic ausgeſetzet. Gleichwie es bey denen Oefen und Heitzen groſſen Nutzen ſchaffet, wenn das Feuer zuruͤck und wieder unter ſich ſchlaͤ- get; alſo iſt es auch ſehr nuͤtzlich, wenn man bey der Feuerung an Toͤpffen, Pfannen und Keſſeln verſchaffen kan, daß das Feuer von dem daruͤber ſtehenden Gefaͤß wieder zuruͤck ſchla- gen muß, dergleichen eine Art von einem Keſſel Fig. III. zu ſehen iſt, da das Feuer erſtlich nach dem Centro a des Keſſels faͤhret, aber wenn es ſeinen Fortgang haben will, ſich wieder nach denen Spitzen b c hernieder ſencken muß, da es hingegen bey runden Keſſeln an denen Seiten hinwegrutzſchet. §. 370. Auch iſt zu wiſſen, daß das Objectum, ſo vom Feuer ſoll erhitzet werden, nicht zu nahe noch zu ferne ſeyn muß; denn zu nahe, abſonderlich bey hellen Holtz-Feuer, kan die Flamme nicht voͤllig aufſteigen und ihre Krafft erlangen, allzuferne kan die Flamme das Objectum ebenfalls nicht erreichen, und das behoͤrige præſtiren; dahero gemeine Oefen, wenn ſie zu hoch und groß ſeyn, nicht gut heitzen, es muß denn eine ſehr groſſe Gluth darinnen ſeyn, denn die Flamme ſamt der Hitze ſuchet ehe das Ofen- und Rauch-Loch, ehe es die Seiten des Ofens be- ruͤhret, wie dergleichen Fig. V. in etwas entworffen. §. 371. Gleichwie das Feuer nach ſeiner Natur nur uͤber ſich ſteiget, alſo kan es durch Kunſt, vor- nemlich aber durch die Lufft, ſeitwaͤrts, ja gaͤntzlich unter ſich getrieben werden; denn wie die Lufft die Seele des Feuers iſt, alſo iſt auch eine ſtarcke und wohl applicirte Lufft das Mittel, wodurch auch mit einem kleinen Feuer groſſe Dinge zu præſtiren ſind. Solches aber geſchie- het bey denen Mechanicis, Gold- und Silber-Arbeitern, auch Glaß-Blaſern, mit den ſoge- nannten Blaß-Roͤhrgen, dergleichen Fig. IV. zu ſehen; da A das brennende Licht, B das Blaß-Roͤhrgen, ſo die Flamme nach C treibet, und mit einer ſolchen Force, daß es auch nach Quantitaͤt Metall ſchmeltzet, hingegen aber bey d e ſo wenig Hitze von ſich giebet, daß man auch einen Finger gantz nahe darauf halten kan, dahingegen bey dem Licht F der Finger auf denen Seiten bey g h keine ſonderliche, aber daruͤber bey i deſto groͤſſere Hitze empfindet. Woraus zu ſehen, abſonderlich bey d e, was die Direction der Lufft thun kan, alſo daß in einem Ofen, wenn der Zug des Feuers durch die Lufft ſtarck getrieben wird, die Hitze zugleich mit fortfaͤhret, abſonderlich wenn es in einen Zug, wie Fig. VII. fortgehet, hingegen aber wenn ſich der Zug wieder unter ſich brechen muß, iſt der Effect deſto groͤſſer. §. 372. Wie aber des Feuers Flamme durch eine ſtarcke Lufft ſeitwaͤrts getrieben wird, alſo kan es auch unter ſich geſchehen. Als Figura IX. ſtellet eine Roͤhre vor, die von guten ſtarcken Sturtz-Blech muß ge- machet werden; die obere Weite A B haͤlt im Diametro 9 Zoll, die Seite B C iſt lang 3[FORMEL] die Seite A B 15 Zoll, die Seite F G 48 und doch aber ie laͤnger dieſes Rohr iſt, ie beſſer. Um die Gegend C I ſo bey 9 Zoll iſt, muß inwendig ein Roſt geleget werden, die Roͤhre F K hat im Diameter 2 Zoll, und an ſolcher ſind zwey eiſerne Fuͤſſe. Die Oeff- nung bey g kan 4 Zoll ſeyn. Der Gebrauch iſt dieſer: Man kan ſolche mitten in eine Stube oder Zimmer ſetzen, hernach klein geſchnitten Holtz auf dem Roſt und gluͤende Kohlen daruͤber legen, ſo wird alſobald die Lufft das Feuer anblaſen, und zwar ſo ſtarck, daß ſie weder Flamme noch Rauch heraus laͤſſet, ſondern beydes unter ſich ſchlaͤget und verzehret, und wenn auch die Flamme oben bey G ausfaͤhret, dennoch keinen Rauch mitbringet. Ja wenn auch Fett oder Haar darauf geworffen worden, es dem Geſtanck allen verzehret, und darbey viel Hitze Pars Generalis. P p

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/169
Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/169>, abgerufen am 25.11.2024.