Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. XI. von denen Schwengeln. Tab. XXII. A.
das darauf liegende Wasser zu heben schon grosse Krafft nöthig, da nun der Arbeiter bey dem
Hinunterlassen der Stange keine, und bey dem Heraufziehen allzuviele Krafft nöthig hätte, so
wendet er zwischen der Zeit einen Theil seiner Krafft an den Schwengel B, und schiebet
ihn mit seinem schwehren Klotz nach c hinauf, welcher alsdenn durch seinen Herabfall we-
gen seiner Schwehre die Stange e nebst dem Wasser wieder heben hilfft, und weil ihm der
Arbeiter noch einen Stoß giebt, wird er noch kräfftiger, daß er auch, wo die Last des Wassers
nicht allzu groß, auch auf der andern Seite nach d hinauf steiget, und heben hilfft. Je hö-
her aber der Schwengel nach der Horizontal-Linie kan gebracht werden, oder je grösser der
Schwung ist, je grösser ist der Nutzen, hingegen wo der Schwung nur etwa einen Fuß, oder
höchstens zwey, wie ordinair bey denen Brunnen, sind sie mehr hinderlich als nützlich.

Die Sache noch etwas deutlicher zu machen, will die IV. Figur erklähren, a ist die
Welle mit ihrem Zapffen, a b der Schwengel, a i der Arm zur Kolben-Stange, e die
Stange, f n m ist die Circkel-Linie, so der Schwengel machet, a f oder a m der
Radius.

§. 170.

Aus denen Principiis Mechanicis Tab. III. Figura I. II. und III. ist zu sehen,
daß sich das Vermögen eines solchen Gewichts, so um eine Achse beweget wird, wie hier die
Kugel b ist, nach dem Abstand, so es von der Linie der Ruhe a e hat, vermehret. Nun
wollen wir setzen, die Kugel b sey 40 Pfund schwehr, so wird solche, wann sie im Punct f
stünde, 40 Pfund Widerstand thun, und an dem kurtzen Arm a i, wann auch solcher mit
dem langen a b in gleicher Linie stünde, mit 160 Pfund in aequilibrio stehen. Stehet
aber die Kugel auf der Linie d bey c, und zwar um drey Theile von a e, so behält es auch
nur den dritten Theil Krafft, nemlich 30 Pfund, wenn nun gleich der kurtze Arm a i auf
der Linie k stünde, so würde dennoch 90 Pfund zum aequilibrio nöthig seyn, stehet die Ku-
gel auf h, und also die Helffte des Radii a f von a e ab, behält sie noch 20 Pfund, und
in der Linie der Ruhe a e gar nichts. Gesetzt nun die Kolm-Stange mit dem Wasser sey
120 Pfund, so hätte der Arbeiter ohne das Gewicht b durch die viermahl so lange Stange
a c 30 Pfund Krafft anzuwenden, und weil eben so viel erfodert wird, die Kugel biß in o zu
bringen, solte man meynen es würde kein Profit seyn; alleine, da der Schwengel vermögend
ist 90 Pfund in diesen Stand zu bewegen, so continuiret er auch diese Krafft in der Linie der
Ruhe biß fast nach d, und von dar wieder ledig nach o, so, daß der Arbeiter wenigen Stoß
noch beybringen darff, und ihm also die Arbeit viel leichter wird. Doch ist wohl zu observi-
ren, daß der Schwengel, nach Proportion der Last des Wassers, genugsame Schwehre und
Länge hat.

§. 171.

Ein Schwengel aber bey doppelten Pump-Werck wie Fig. V. wird schlechten
oder gar keinen Nutzen schaffen, weil allezeit einerley Krafft vonnöthen; denn man mag den
Schwengel nach a oder b bringen wollen, so hat man allezeit auch die Last des Wassers zu-
gleich mit zu heben, und also doppelte Arbeit. Wer gerne, was gesaget worden, durch Ex-
perimente
versuchen wolte, könte sich

§. 172.
Eine Machine, das Vermögen und Eigenschafft
des Schwengels zu erforschen

nach der VI. und VII. Figur machen. Als: A B ist eine perpendicular stehende
Tafel, auf einer andern horizontalen C D, auf solcher sey ein halber Circkel in seine
180 Grad oder zwey Quadranten getheilet, im Centro steckt ein Zapffen a von der Welle

E, der

Cap. XI. von denen Schwengeln. Tab. XXII. A.
das darauf liegende Waſſer zu heben ſchon groſſe Krafft noͤthig, da nun der Arbeiter bey dem
Hinunterlaſſen der Stange keine, und bey dem Heraufziehen allzuviele Krafft noͤthig haͤtte, ſo
wendet er zwiſchen der Zeit einen Theil ſeiner Krafft an den Schwengel B, und ſchiebet
ihn mit ſeinem ſchwehren Klotz nach c hinauf, welcher alsdenn durch ſeinen Herabfall we-
gen ſeiner Schwehre die Stange e nebſt dem Waſſer wieder heben hilfft, und weil ihm der
Arbeiter noch einen Stoß giebt, wird er noch kraͤfftiger, daß er auch, wo die Laſt des Waſſers
nicht allzu groß, auch auf der andern Seite nach d hinauf ſteiget, und heben hilfft. Je hoͤ-
her aber der Schwengel nach der Horizontal-Linie kan gebracht werden, oder je groͤſſer der
Schwung iſt, je groͤſſer iſt der Nutzen, hingegen wo der Schwung nur etwa einen Fuß, oder
hoͤchſtens zwey, wie ordinair bey denen Brunnen, ſind ſie mehr hinderlich als nuͤtzlich.

Die Sache noch etwas deutlicher zu machen, will die IV. Figur erklaͤhren, a iſt die
Welle mit ihrem Zapffen, a b der Schwengel, a i der Arm zur Kolben-Stange, e die
Stange, f n m iſt die Circkel-Linie, ſo der Schwengel machet, a f oder a m der
Radius.

§. 170.

Aus denen Principiis Mechanicis Tab. III. Figura I. II. und III. iſt zu ſehen,
daß ſich das Vermoͤgen eines ſolchen Gewichts, ſo um eine Achſe beweget wird, wie hier die
Kugel b iſt, nach dem Abſtand, ſo es von der Linie der Ruhe a e hat, vermehret. Nun
wollen wir ſetzen, die Kugel b ſey 40 Pfund ſchwehr, ſo wird ſolche, wann ſie im Punct f
ſtuͤnde, 40 Pfund Widerſtand thun, und an dem kurtzen Arm a i, wann auch ſolcher mit
dem langen a b in gleicher Linie ſtuͤnde, mit 160 Pfund in æquilibrio ſtehen. Stehet
aber die Kugel auf der Linie d bey c, und zwar um drey Theile von a e, ſo behaͤlt es auch
nur den dritten Theil Krafft, nemlich 30 Pfund, wenn nun gleich der kurtze Arm a i auf
der Linie k ſtuͤnde, ſo wuͤrde dennoch 90 Pfund zum æquilibrio noͤthig ſeyn, ſtehet die Ku-
gel auf h, und alſo die Helffte des Radii a f von a e ab, behaͤlt ſie noch 20 Pfund, und
in der Linie der Ruhe a e gar nichts. Geſetzt nun die Kolm-Stange mit dem Waſſer ſey
120 Pfund, ſo haͤtte der Arbeiter ohne das Gewicht b durch die viermahl ſo lange Stange
a c 30 Pfund Krafft anzuwenden, und weil eben ſo viel erfodert wird, die Kugel biß in o zu
bringen, ſolte man meynen es wuͤrde kein Profit ſeyn; alleine, da der Schwengel vermoͤgend
iſt 90 Pfund in dieſen Stand zu bewegen, ſo continuiret er auch dieſe Krafft in der Linie der
Ruhe biß faſt nach d, und von dar wieder ledig nach o, ſo, daß der Arbeiter wenigen Stoß
noch beybringen darff, und ihm alſo die Arbeit viel leichter wird. Doch iſt wohl zu obſervi-
ren, daß der Schwengel, nach Proportion der Laſt des Waſſers, genugſame Schwehre und
Laͤnge hat.

§. 171.

Ein Schwengel aber bey doppelten Pump-Werck wie Fig. V. wird ſchlechten
oder gar keinen Nutzen ſchaffen, weil allezeit einerley Krafft vonnoͤthen; denn man mag den
Schwengel nach a oder b bringen wollen, ſo hat man allezeit auch die Laſt des Waſſers zu-
gleich mit zu heben, und alſo doppelte Arbeit. Wer gerne, was geſaget worden, durch Ex-
perimente
verſuchen wolte, koͤnte ſich

§. 172.
Eine Machine, das Vermoͤgen und Eigenſchafft
des Schwengels zu erforſchen

nach der VI. und VII. Figur machen. Als: A B iſt eine perpendicular ſtehende
Tafel, auf einer andern horizontalen C D, auf ſolcher ſey ein halber Circkel in ſeine
180 Grad oder zwey Quadranten getheilet, im Centro ſteckt ein Zapffen a von der Welle

E, der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0100" n="80"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. XI.</hi><hi rendition="#fr">von denen Schwengeln.</hi><hi rendition="#aq">Tab. XXII. A.</hi></fw><lb/>
das darauf liegende Wa&#x017F;&#x017F;er zu heben &#x017F;chon gro&#x017F;&#x017F;e Krafft no&#x0364;thig, da nun der Arbeiter bey dem<lb/>
Hinunterla&#x017F;&#x017F;en der Stange keine, und bey dem Heraufziehen allzuviele Krafft no&#x0364;thig ha&#x0364;tte, &#x017F;o<lb/>
wendet er zwi&#x017F;chen der Zeit einen Theil &#x017F;einer Krafft an den Schwengel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B,</hi></hi> und &#x017F;chiebet<lb/>
ihn mit &#x017F;einem &#x017F;chwehren Klotz nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi> hinauf, welcher alsdenn durch &#x017F;einen Herabfall we-<lb/>
gen &#x017F;einer Schwehre die Stange <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi></hi> neb&#x017F;t dem Wa&#x017F;&#x017F;er wieder heben hilfft, und weil ihm der<lb/>
Arbeiter noch einen Stoß giebt, wird er noch kra&#x0364;fftiger, daß er auch, wo die La&#x017F;t des Wa&#x017F;&#x017F;ers<lb/>
nicht allzu groß, auch auf der andern Seite nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi></hi> hinauf &#x017F;teiget, und heben hilfft. Je ho&#x0364;-<lb/>
her aber der Schwengel nach der <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi>Linie kan gebracht werden, oder je gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er der<lb/>
Schwung i&#x017F;t, je gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t der Nutzen, hingegen wo der Schwung nur etwa einen Fuß, oder<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;tens zwey, wie <hi rendition="#aq">ordinair</hi> bey denen Brunnen, &#x017F;ind &#x017F;ie mehr hinderlich als nu&#x0364;tzlich.</p><lb/>
          <p>Die Sache noch etwas deutlicher zu machen, will die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">IV. Figur</hi></hi> erkla&#x0364;hren, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> i&#x017F;t die<lb/>
Welle mit ihrem Zapffen, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a b</hi></hi> der Schwengel, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a i</hi></hi> der Arm zur Kolben-Stange, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi></hi> die<lb/>
Stange, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f n m</hi></hi> i&#x017F;t die Circkel-Linie, &#x017F;o der Schwengel machet, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a f</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a m</hi></hi> der<lb/><hi rendition="#aq">Radius.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 170.</head><lb/>
          <p>Aus denen <hi rendition="#aq">Principiis Mechanicis <hi rendition="#i">Tab. III. Figura I. II.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">III.</hi></hi> i&#x017F;t zu &#x017F;ehen,<lb/>
daß &#x017F;ich das Vermo&#x0364;gen eines &#x017F;olchen Gewichts, &#x017F;o um eine Ach&#x017F;e beweget wird, wie hier die<lb/>
Kugel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> i&#x017F;t, nach dem Ab&#x017F;tand, &#x017F;o es von der Linie der Ruhe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a e</hi></hi> hat, vermehret. Nun<lb/>
wollen wir &#x017F;etzen, die Kugel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> &#x017F;ey 40 Pfund &#x017F;chwehr, &#x017F;o wird &#x017F;olche, wann &#x017F;ie im Punct <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi></hi><lb/>
&#x017F;tu&#x0364;nde, 40 Pfund Wider&#x017F;tand thun, und an dem kurtzen Arm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a i,</hi></hi> wann auch &#x017F;olcher mit<lb/>
dem langen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a b</hi></hi> in gleicher Linie &#x017F;tu&#x0364;nde, mit 160 Pfund <hi rendition="#aq">in æquilibrio</hi> &#x017F;tehen. Stehet<lb/>
aber die Kugel auf der Linie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi></hi> bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c,</hi></hi> und zwar um drey Theile von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a e,</hi></hi> &#x017F;o beha&#x0364;lt es auch<lb/>
nur den dritten Theil Krafft, nemlich 30 Pfund, wenn nun gleich der kurtze Arm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a i</hi></hi> auf<lb/>
der Linie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">k</hi></hi> &#x017F;tu&#x0364;nde, &#x017F;o wu&#x0364;rde dennoch 90 Pfund zum <hi rendition="#aq">æquilibrio</hi> no&#x0364;thig &#x017F;eyn, &#x017F;tehet die Ku-<lb/>
gel auf <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">h,</hi></hi> und al&#x017F;o die Helffte des <hi rendition="#aq">Radii <hi rendition="#i">a f</hi></hi> von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a e</hi></hi> ab, beha&#x0364;lt &#x017F;ie noch 20 Pfund, und<lb/>
in der Linie der Ruhe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a e</hi></hi> gar nichts. Ge&#x017F;etzt nun die Kolm-Stange mit dem Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey<lb/>
120 Pfund, &#x017F;o ha&#x0364;tte der Arbeiter ohne das Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> durch die viermahl &#x017F;o lange Stange<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a c</hi></hi> 30 Pfund Krafft anzuwenden, und weil eben &#x017F;o viel erfodert wird, die Kugel biß in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">o</hi></hi> zu<lb/>
bringen, &#x017F;olte man meynen es wu&#x0364;rde kein <hi rendition="#aq">Profit</hi> &#x017F;eyn; alleine, da der Schwengel vermo&#x0364;gend<lb/>
i&#x017F;t 90 Pfund in die&#x017F;en Stand zu bewegen, &#x017F;o <hi rendition="#aq">continui</hi>ret er auch die&#x017F;e Krafft in der Linie der<lb/>
Ruhe biß fa&#x017F;t nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d,</hi></hi> und von dar wieder ledig nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">o,</hi></hi> &#x017F;o, daß der Arbeiter wenigen Stoß<lb/>
noch beybringen darff, und ihm al&#x017F;o die Arbeit viel leichter wird. Doch i&#x017F;t wohl zu <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi-</hi><lb/>
ren, daß der Schwengel, nach <hi rendition="#aq">Proportion</hi> der La&#x017F;t des Wa&#x017F;&#x017F;ers, genug&#x017F;ame Schwehre und<lb/>
La&#x0364;nge hat.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 171.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Ein Schwengel aber bey doppelten Pump-Werck</hi> wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. V.</hi></hi> wird &#x017F;chlechten<lb/>
oder gar keinen Nutzen &#x017F;chaffen, weil allezeit einerley Krafft vonno&#x0364;then; denn man mag den<lb/>
Schwengel nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> bringen wollen, &#x017F;o hat man allezeit auch die La&#x017F;t des Wa&#x017F;&#x017F;ers zu-<lb/>
gleich mit zu heben, und al&#x017F;o doppelte Arbeit. Wer gerne, was ge&#x017F;aget worden, durch <hi rendition="#aq">Ex-<lb/>
perimente</hi> ver&#x017F;uchen wolte, ko&#x0364;nte &#x017F;ich</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 172.<lb/><hi rendition="#in">E</hi>ine <hi rendition="#aq">Machine,</hi> das <hi rendition="#in">V</hi>ermo&#x0364;gen und <hi rendition="#in">E</hi>igen&#x017F;chafft<lb/>
des Schwengels zu erfor&#x017F;chen</head><lb/>
          <p>nach der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VI.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VII. Figur</hi></hi> machen. Als: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A B</hi></hi> i&#x017F;t eine <hi rendition="#aq">perpendicular</hi> &#x017F;tehende<lb/>
Tafel, auf einer andern <hi rendition="#aq">horizontal</hi>en <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C D,</hi></hi> auf &#x017F;olcher &#x017F;ey ein halber Circkel in &#x017F;eine<lb/>
180 Grad oder zwey <hi rendition="#aq">Quadrant</hi>en getheilet, im <hi rendition="#aq">Centro</hi> &#x017F;teckt ein Zapffen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> von der Welle<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E,</hi></hi> der</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0100] Cap. XI. von denen Schwengeln. Tab. XXII. A. das darauf liegende Waſſer zu heben ſchon groſſe Krafft noͤthig, da nun der Arbeiter bey dem Hinunterlaſſen der Stange keine, und bey dem Heraufziehen allzuviele Krafft noͤthig haͤtte, ſo wendet er zwiſchen der Zeit einen Theil ſeiner Krafft an den Schwengel B, und ſchiebet ihn mit ſeinem ſchwehren Klotz nach c hinauf, welcher alsdenn durch ſeinen Herabfall we- gen ſeiner Schwehre die Stange e nebſt dem Waſſer wieder heben hilfft, und weil ihm der Arbeiter noch einen Stoß giebt, wird er noch kraͤfftiger, daß er auch, wo die Laſt des Waſſers nicht allzu groß, auch auf der andern Seite nach d hinauf ſteiget, und heben hilfft. Je hoͤ- her aber der Schwengel nach der Horizontal-Linie kan gebracht werden, oder je groͤſſer der Schwung iſt, je groͤſſer iſt der Nutzen, hingegen wo der Schwung nur etwa einen Fuß, oder hoͤchſtens zwey, wie ordinair bey denen Brunnen, ſind ſie mehr hinderlich als nuͤtzlich. Die Sache noch etwas deutlicher zu machen, will die IV. Figur erklaͤhren, a iſt die Welle mit ihrem Zapffen, a b der Schwengel, a i der Arm zur Kolben-Stange, e die Stange, f n m iſt die Circkel-Linie, ſo der Schwengel machet, a f oder a m der Radius. §. 170. Aus denen Principiis Mechanicis Tab. III. Figura I. II. und III. iſt zu ſehen, daß ſich das Vermoͤgen eines ſolchen Gewichts, ſo um eine Achſe beweget wird, wie hier die Kugel b iſt, nach dem Abſtand, ſo es von der Linie der Ruhe a e hat, vermehret. Nun wollen wir ſetzen, die Kugel b ſey 40 Pfund ſchwehr, ſo wird ſolche, wann ſie im Punct f ſtuͤnde, 40 Pfund Widerſtand thun, und an dem kurtzen Arm a i, wann auch ſolcher mit dem langen a b in gleicher Linie ſtuͤnde, mit 160 Pfund in æquilibrio ſtehen. Stehet aber die Kugel auf der Linie d bey c, und zwar um drey Theile von a e, ſo behaͤlt es auch nur den dritten Theil Krafft, nemlich 30 Pfund, wenn nun gleich der kurtze Arm a i auf der Linie k ſtuͤnde, ſo wuͤrde dennoch 90 Pfund zum æquilibrio noͤthig ſeyn, ſtehet die Ku- gel auf h, und alſo die Helffte des Radii a f von a e ab, behaͤlt ſie noch 20 Pfund, und in der Linie der Ruhe a e gar nichts. Geſetzt nun die Kolm-Stange mit dem Waſſer ſey 120 Pfund, ſo haͤtte der Arbeiter ohne das Gewicht b durch die viermahl ſo lange Stange a c 30 Pfund Krafft anzuwenden, und weil eben ſo viel erfodert wird, die Kugel biß in o zu bringen, ſolte man meynen es wuͤrde kein Profit ſeyn; alleine, da der Schwengel vermoͤgend iſt 90 Pfund in dieſen Stand zu bewegen, ſo continuiret er auch dieſe Krafft in der Linie der Ruhe biß faſt nach d, und von dar wieder ledig nach o, ſo, daß der Arbeiter wenigen Stoß noch beybringen darff, und ihm alſo die Arbeit viel leichter wird. Doch iſt wohl zu obſervi- ren, daß der Schwengel, nach Proportion der Laſt des Waſſers, genugſame Schwehre und Laͤnge hat. §. 171. Ein Schwengel aber bey doppelten Pump-Werck wie Fig. V. wird ſchlechten oder gar keinen Nutzen ſchaffen, weil allezeit einerley Krafft vonnoͤthen; denn man mag den Schwengel nach a oder b bringen wollen, ſo hat man allezeit auch die Laſt des Waſſers zu- gleich mit zu heben, und alſo doppelte Arbeit. Wer gerne, was geſaget worden, durch Ex- perimente verſuchen wolte, koͤnte ſich §. 172. Eine Machine, das Vermoͤgen und Eigenſchafft des Schwengels zu erforſchen nach der VI. und VII. Figur machen. Als: A B iſt eine perpendicular ſtehende Tafel, auf einer andern horizontalen C D, auf ſolcher ſey ein halber Circkel in ſeine 180 Grad oder zwey Quadranten getheilet, im Centro ſteckt ein Zapffen a von der Welle E, der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/100
Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/100>, abgerufen am 26.12.2024.