[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769].Hamburgische Dramaturgie. Fünf und zwanzigstes Stück. Den 24sten Julius, 1767. "Essex selbst betheuert seine Unschuld; aber "Der Stolz der Königinn streitet unauf hör- will B b
Hamburgiſche Dramaturgie. Fuͤnf und zwanzigſtes Stuͤck. Den 24ſten Julius, 1767. 〟Eſſex ſelbſt betheuert ſeine Unſchuld; aber 〟Der Stolz der Koͤniginn ſtreitet unauf hoͤr- will B b
<TEI> <text> <body> <pb n="[193]" facs="#f0207"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#b">Hamburgiſche<lb/><hi rendition="#g">Dramaturgie</hi>.</hi><lb/><milestone unit="section" rendition="#hr"/><lb/> Fuͤnf und zwanzigſtes Stuͤck.</head><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/><lb/> <dateline> <hi rendition="#c">Den 24ſten Julius, 1767.</hi> </dateline><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/><lb/> <cit> <quote>〟<hi rendition="#in">E</hi>ſſex ſelbſt betheuert ſeine Unſchuld; aber<lb/> warum will er lieber ſterben, als die Koͤ-<lb/> niginn davon uͤberzeugen? Seine Feinde<lb/> haben ihn verleumdet; er kann ſie mit einem ein-<lb/> zigen Worte zu Boden ſchlagen; und er thut es<lb/> nicht. Iſt das dem Charakter eines ſo ſtolzen<lb/> Mannes gemaͤß? Soll er aus Liebe zur Irton<lb/> ſo widerſinnig handeln: ſo haͤtte ihn der Dichter<lb/> durch das ganze Stuͤck von ſeiner Leidenſchaft<lb/> mehr bemeiſtert zeigen muͤſſen. Die Heftigkeit<lb/> des Affekts kann alles entſchuldigen; aber in die-<lb/> ſer Heftigkeit ſehen wir ihn nicht.〟</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>〟Der Stolz der Koͤniginn ſtreitet unauf hoͤr-<lb/> lich mit dem Stolze des Eſſex; ein ſolcher Streit<lb/> kann leicht gefallen. Aber wenn allein dieſer<lb/> Stolz ſie handeln laͤßt, ſo iſt er bey der Eliſa-<lb/> beth ſowohl, als bey dem Grafen, bloßer Ei-<lb/> genſinn. Er ſoll mich um Gnade bitten; ich<lb/> <fw type="sig" place="bottom">B b</fw><fw type="catch" place="bottom">will</fw><lb/></quote> </cit> </div> </body> </text> </TEI> [[193]/0207]
Hamburgiſche
Dramaturgie.
Fuͤnf und zwanzigſtes Stuͤck.
Den 24ſten Julius, 1767.
〟Eſſex ſelbſt betheuert ſeine Unſchuld; aber
warum will er lieber ſterben, als die Koͤ-
niginn davon uͤberzeugen? Seine Feinde
haben ihn verleumdet; er kann ſie mit einem ein-
zigen Worte zu Boden ſchlagen; und er thut es
nicht. Iſt das dem Charakter eines ſo ſtolzen
Mannes gemaͤß? Soll er aus Liebe zur Irton
ſo widerſinnig handeln: ſo haͤtte ihn der Dichter
durch das ganze Stuͤck von ſeiner Leidenſchaft
mehr bemeiſtert zeigen muͤſſen. Die Heftigkeit
des Affekts kann alles entſchuldigen; aber in die-
ſer Heftigkeit ſehen wir ihn nicht.〟
〟Der Stolz der Koͤniginn ſtreitet unauf hoͤr-
lich mit dem Stolze des Eſſex; ein ſolcher Streit
kann leicht gefallen. Aber wenn allein dieſer
Stolz ſie handeln laͤßt, ſo iſt er bey der Eliſa-
beth ſowohl, als bey dem Grafen, bloßer Ei-
genſinn. Er ſoll mich um Gnade bitten; ich
will
B b
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/207 |
Zitationshilfe: | [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. [193]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/207>, abgerufen am 04.03.2025. |