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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Herbstklage.

Holder Lenz, du bist dahin!
Nirgends, nirgends darfst du bleiben!
Wo ich sah dein frohes Blüh'n,
Rauscht des Herbstes banges Treiben.
Wie der Wind so traurig fuhr
Durch den Strauch, als ob er weine;
Sterbeseufzer der Natur
Schauern durch die welken Haine.
Wieder ist, wie bald! wie bald!
Mir ein Jahr dahingeschwunden!
Fragend rauscht es aus dem Wald:
Hast du sie noch nicht gefunden? --

Herbstklage.

Holder Lenz, du biſt dahin!
Nirgends, nirgends darfſt du bleiben!
Wo ich ſah dein frohes Bluͤh'n,
Rauſcht des Herbſtes banges Treiben.
Wie der Wind ſo traurig fuhr
Durch den Strauch, als ob er weine;
Sterbeſeufzer der Natur
Schauern durch die welken Haine.
Wieder iſt, wie bald! wie bald!
Mir ein Jahr dahingeſchwunden!
Fragend rauſcht es aus dem Wald:
Haſt du ſie noch nicht gefunden? —

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[64/0078] Herbstklage. Holder Lenz, du biſt dahin! Nirgends, nirgends darfſt du bleiben! Wo ich ſah dein frohes Bluͤh'n, Rauſcht des Herbſtes banges Treiben. Wie der Wind ſo traurig fuhr Durch den Strauch, als ob er weine; Sterbeſeufzer der Natur Schauern durch die welken Haine. Wieder iſt, wie bald! wie bald! Mir ein Jahr dahingeſchwunden! Fragend rauſcht es aus dem Wald: Haſt du ſie noch nicht gefunden? —

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/78>, abgerufen am 22.12.2024.