Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] einen Hauffen Stengel treibet, auf anderthalben Schuh lang, die sind rund und schwanck, rauch und knotig, und kriechen überall herum. Die Blätter sind länglicht, am Rande ausgekerbt, rauch und stehen ihrer fünff gemeiniglich, wie eine offne Hand, auf einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen seiner Stengel: jedwede bestehet aus fünff gelben Blätterlein, in Rosenform, die aber nicht gar lange dauren. Ihnen folget eine Frucht, die ist fast rund, bestehet aus einem Hauffen Samen, die als ein Knöpflein dichte bey einander stehen, und von dem Blumenkelch umhüllet werden. Die Wurtzel ist lang, des kleinen Fingers dick, auswendig schwärtzlicht, inwendig roth, eines anziehenden Geschmacks. Es wächset auf dem Felde, wo es sandig und steinig ist, an dem Wasser. Die Wurtzel wird zur Artzney gebraucht, und ihr die erste schwärtzlichte und dünne Schale abgezogen; darauf wird sie geöffnet und der Kern heraus gethan, den wirfft man weg: hernachmahls wickelt man die andre Schale um einen Stecken und treuget sie also: dann hebet man sie auf und brauchet sie zu allerhand Artzneyen. Sie muß frisch getreuget seyn, hoch an Farbe und fein völlig. Sie führet viel Oel, nicht gar viel sal essentiale. Die Blätter dienen gut zu Wunden, zu der Gicht und halten an. Quinquefolium kommt von quinque, fünff, und folium, Blatt, weil dieses Kraut allzeit fünff Blätter auf einem Stiele trägt. Pentaphyllum, kommt von pente, quinque, fünff, und phullon, folium, Blatt, als ob es heissen solte, ein Kraut mit fünff Blättern. Quinque Fragmenta Pretiosa. frantzösisch, Fragmens des cinq pierres precieuses. teutsch, die Stücken von den fünff edlen Steinen. Diese raren compositiones werden leichte anders nicht als chymice bereitet und dieses giebt uns manchesmahl Gelegenheit sie zu der Artzney anzuwenden. Wir werden uns aber dieses Orts begnügen lassen, daß wir von jedweden an seinem Orte handeln, dahin kan man seine Zuflucht nehmen. Quirapanga. Quirapanga ist ein kleiner weisser Vogel, der in Brasilien in America gehecket wird. Seine Stimme lautet als wie eine Schelle und ist dermassen starck, daß man sie kan auf eine halbe Meile in der Runde vernehmen. Quocolos. Quocolos, Ferrandi Imperati, frantzösisch, Pierro a verre, teutsch, Glasstein, ist ein Stein, dem Marmor nicht ungleich, jedoch ein wenig durchsichtig, so harte wie ein Kieselstein, und giebet Feuerfuncken, wie ein Flintenstein, sieht weiß und etwas meergrün aus, hat Adern als wie der venedische Talck. Wird dieser Stein in eine Glut geleget, so verliehrt er seinen Schein, wird leichter und auch weisser; wird dann das Feuer endlich recht verstärcket, so wird er gar zu Glas. Er wächset in Toscana, und an vielen andern Orten in Italien: [Spaltenumbruch] wird auch auf unterschiedenen Glashütten gebrauchet. Radix Carlo Santo. Radix Carlo santo, seu Radix Indica, Monard. Carolus sanctus Castori. frantzösisch, Racine de saint Charles, oder Racine Indienne. Ist eine Wurtzel, die in der americanischen Landschaft Mechoacan zu wachsen pfleget, an temperirten Orten. Sie hat einen grossen Kopf, aus welchem noch viel andre Wurtzeln, eines Daumens dicke und weißlicht, entspriessen. Ihr Stengel samt den Blättern sind dem Hopfen nicht ungleich, und winden sich auch eben so um die dazu gesteckten Stangen, oder krümmen sich zur Erde und kriechen darauf herum, sehen dunckelgrün und haben einen starcken Geruch. Man siehet weder Frucht, noch Blüte dran. Die Rinde dieser Wurtzel löset sich gar leichtlich ab: sie hat einen gewürtzhaftigen Geruch, und schmeckt ein wenig scharff und bitter. Der Kern in der Wurtzel, von seiner Schale entblöset, besteht aus trefflich zarten Fasen, die sich gar leichtlich von einander geben. Die Schale soll gut zum schwitzen seyn: sie stärcket den Magen und das Zahnfleisch: macht einen guten Athem, wann sie gekäuet wird: dient zum Scorbut, zu Flüssen, zur schweren Noth, zu Beförderung der Geburt, zu Brüchen, zu den Bocken, wann sie als ein Pulver, oder abgesotten gebrauchet wird. Die Spanier haben ihr, wegen ihrer trefflichen Tugenden den Namen Carlo Santo gegeben. Radix Sanctae Helenae. Radix sanctae Helenae, Monard. Clus. Pater noster sanctae Helenae, Cast. Cyperus Americanus, Hernandez. Cyperus rotundus inodorus ex Florida, C. B. Galungae similis radix ex Florida, Frag. Rad. sanctae Hel. Galangae species, Raji Hist. J. B. frantzösisch, Racine de sainte Helene. Ist eine ziemlich lange und des Daumens dicke Wurtzel, voller Knoten, auswendig schwartz, inwendig weiß, eines würtzhaftigen Geschmacks, bey nahe wie der Galgant. Sie wird trocken von Porto santae Helenae, der in der Landschaft Florida in America gelegen ist, gebracht, woselbst [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] einen Hauffen Stengel treibet, auf anderthalben Schuh lang, die sind rund und schwanck, rauch und knotig, und kriechen überall herum. Die Blätter sind länglicht, am Rande ausgekerbt, rauch und stehen ihrer fünff gemeiniglich, wie eine offne Hand, auf einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen seiner Stengel: jedwede bestehet aus fünff gelben Blätterlein, in Rosenform, die aber nicht gar lange dauren. Ihnen folget eine Frucht, die ist fast rund, bestehet aus einem Hauffen Samen, die als ein Knöpflein dichte bey einander stehen, und von dem Blumenkelch umhüllet werden. Die Wurtzel ist lang, des kleinen Fingers dick, auswendig schwärtzlicht, inwendig roth, eines anziehenden Geschmacks. Es wächset auf dem Felde, wo es sandig und steinig ist, an dem Wasser. Die Wurtzel wird zur Artzney gebraucht, und ihr die erste schwärtzlichte und dünne Schale abgezogen; darauf wird sie geöffnet und der Kern heraus gethan, den wirfft man weg: hernachmahls wickelt man die andre Schale um einen Stecken und treuget sie also: dann hebet man sie auf und brauchet sie zu allerhand Artzneyen. Sie muß frisch getreuget seyn, hoch an Farbe und fein völlig. Sie führet viel Oel, nicht gar viel sal essentiale. Die Blätter dienen gut zu Wunden, zu der Gicht und halten an. Quinquefolium kommt von quinque, fünff, und folium, Blatt, weil dieses Kraut allzeit fünff Blätter auf einem Stiele trägt. Pentaphyllum, kommt von πέντε, quinque, fünff, und φύλλον, folium, Blatt, als ob es heissen solte, ein Kraut mit fünff Blättern. Quinque Fragmenta Pretiosa. frantzösisch, Fragmens des cinq pierres precieuses. teutsch, die Stücken von den fünff edlen Steinen. Diese raren compositiones werden leichte anders nicht als chymicè bereitet und dieses giebt uns manchesmahl Gelegenheit sie zu der Artzney anzuwenden. Wir werden uns aber dieses Orts begnügen lassen, daß wir von jedwedẽ an seinem Orte handeln, dahin kan man seine Zuflucht nehmen. Quirapanga. Quirapanga ist ein kleiner weisser Vogel, der in Brasilien in America gehecket wird. Seine Stimme lautet als wie eine Schelle und ist dermassen starck, daß man sie kan auf eine halbe Meile in der Runde vernehmen. Quocolos. Quocolos, Ferrandi Imperati, frantzösisch, Pierro à verre, teutsch, Glasstein, ist ein Stein, dem Marmor nicht ungleich, jedoch ein wenig durchsichtig, so harte wie ein Kieselstein, und giebet Feuerfuncken, wie ein Flintenstein, sieht weiß und etwas meergrün aus, hat Adern als wie der venedische Talck. Wird dieser Stein in eine Glut geleget, so verliehrt er seinen Schein, wird leichter und auch weisser; wird dann das Feuer endlich recht verstärcket, so wird er gar zu Glas. Er wächset in Toscana, und an vielen andern Orten in Italien: [Spaltenumbruch] wird auch auf unterschiedenen Glashütten gebrauchet. Radix Carlo Santo. Radix Carlo santo, seu Radix Indica, Monard. Carolus sanctus Castori. frantzösisch, Racine de saint Charles, oder Racine Indienne. Ist eine Wurtzel, die in der americanischen Landschaft Mechoacan zu wachsen pfleget, an temperirten Orten. Sie hat einen grossen Kopf, aus welchem noch viel andre Wurtzeln, eines Daumens dicke und weißlicht, entspriessen. Ihr Stengel samt den Blättern sind dem Hopfen nicht ungleich, und winden sich auch eben so um die dazu gesteckten Stangen, oder krümmen sich zur Erde und kriechen darauf herum, sehen dunckelgrün und haben einen starcken Geruch. Man siehet weder Frucht, noch Blüte dran. Die Rinde dieser Wurtzel löset sich gar leichtlich ab: sie hat einen gewürtzhaftigen Geruch, und schmeckt ein wenig scharff und bitter. Der Kern in der Wurtzel, von seiner Schale entblöset, besteht aus trefflich zarten Fasen, die sich gar leichtlich von einander geben. Die Schale soll gut zum schwitzen seyn: sie stärcket den Magen und das Zahnfleisch: macht einen guten Athem, wann sie gekäuet wird: dient zum Scorbut, zu Flüssen, zur schweren Noth, zu Beförderung der Geburt, zu Brüchen, zu den Bocken, wann sie als ein Pulver, oder abgesotten gebrauchet wird. Die Spanier haben ihr, wegen ihrer trefflichen Tugenden den Namen Carlo Santo gegeben. Radix Sanctæ Helenæ. Radix sanctæ Helenæ, Monard. Clus. Pater noster sanctæ Helenæ, Cast. Cyperus Americanus, Hernandez. Cyperus rotundus inodorus ex Florida, C. B. Galungæ similis radix ex Florida, Frag. Rad. sanctæ Hel. Galangæ species, Raji Hist. J. B. frantzösisch, Racine de sainte Helene. Ist eine ziemlich lange und des Daumens dicke Wurtzel, voller Knoten, auswendig schwartz, inwendig weiß, eines würtzhaftigen Geschmacks, bey nahe wie der Galgant. 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Sie muß frisch getreuget seyn, hoch an Farbe und fein völlig. Sie führet viel Oel, nicht gar viel sal essentiale.
Die Blätter dienen gut zu Wunden, zu der Gicht und halten an.
Quinquefolium kommt von quinque, fünff, und folium, Blatt, weil dieses Kraut allzeit fünff Blätter auf einem Stiele trägt.
Pentaphyllum, kommt von πέντε, quinque, fünff, und φύλλον, folium, Blatt, als ob es heissen solte, ein Kraut mit fünff Blättern.
Quinque Fragmenta Pretiosa.
frantzösisch, Fragmens des cinq pierres precieuses.
teutsch, die Stücken von den fünff edlen Steinen.
Diese raren compositiones werden leichte anders nicht als chymicè bereitet und dieses giebt uns manchesmahl Gelegenheit sie zu der Artzney anzuwenden. Wir werden uns aber dieses Orts begnügen lassen, daß wir von jedwedẽ an seinem Orte handeln, dahin kan man seine Zuflucht nehmen.
Quirapanga.
Quirapanga ist ein kleiner weisser Vogel, der in Brasilien in America gehecket wird. Seine Stimme lautet als wie eine Schelle und ist dermassen starck, daß man sie kan auf eine halbe Meile in der Runde vernehmen.
Quocolos.
Quocolos, Ferrandi Imperati, frantzösisch, Pierro à verre, teutsch, Glasstein, ist ein Stein, dem Marmor nicht ungleich, jedoch ein wenig durchsichtig, so harte wie ein Kieselstein, und giebet Feuerfuncken, wie ein Flintenstein, sieht weiß und etwas meergrün aus, hat Adern als wie der venedische Talck. Wird dieser Stein in eine Glut geleget, so verliehrt er seinen Schein, wird leichter und auch weisser; wird dann das Feuer endlich recht verstärcket, so wird er gar zu Glas. Er wächset in Toscana, und an vielen andern Orten in Italien:
wird auch auf unterschiedenen Glashütten gebrauchet.
Radix Carlo Santo.
Radix Carlo santo, seu Radix Indica, Monard.
Carolus sanctus Castori.
frantzösisch, Racine de saint Charles, oder Racine Indienne.
Ist eine Wurtzel, die in der americanischen Landschaft Mechoacan zu wachsen pfleget, an temperirten Orten. Sie hat einen grossen Kopf, aus welchem noch viel andre Wurtzeln, eines Daumens dicke und weißlicht, entspriessen. Ihr Stengel samt den Blättern sind dem Hopfen nicht ungleich, und winden sich auch eben so um die dazu gesteckten Stangen, oder krümmen sich zur Erde und kriechen darauf herum, sehen dunckelgrün und haben einen starcken Geruch. Man siehet weder Frucht, noch Blüte dran.
Die Rinde dieser Wurtzel löset sich gar leichtlich ab: sie hat einen gewürtzhaftigen Geruch, und schmeckt ein wenig scharff und bitter. Der Kern in der Wurtzel, von seiner Schale entblöset, besteht aus trefflich zarten Fasen, die sich gar leichtlich von einander geben.
Die Schale soll gut zum schwitzen seyn: sie stärcket den Magen und das Zahnfleisch: macht einen guten Athem, wann sie gekäuet wird: dient zum Scorbut, zu Flüssen, zur schweren Noth, zu Beförderung der Geburt, zu Brüchen, zu den Bocken, wann sie als ein Pulver, oder abgesotten gebrauchet wird.
Die Spanier haben ihr, wegen ihrer trefflichen Tugenden den Namen Carlo Santo gegeben.
Radix Sanctæ Helenæ.
Radix sanctæ Helenæ, Monard. Clus.
Pater noster sanctæ Helenæ, Cast.
Cyperus Americanus, Hernandez.
Cyperus rotundus inodorus ex Florida, C. B.
Galungæ similis radix ex Florida, Frag.
Rad. sanctæ Hel. Galangæ species, Raji Hist. J. B.
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