Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] einen Hauffen Stengel treibet, auf anderthalben Schuh lang, die sind rund und schwanck, rauch und knotig, und kriechen überall herum. Die Blätter sind länglicht, am Rande ausgekerbt, rauch und stehen ihrer fünff gemeiniglich, wie eine offne Hand, auf einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen seiner Stengel: jedwede bestehet aus fünff gelben Blätterlein, in Rosenform, die aber nicht gar lange dauren. Ihnen folget eine Frucht, die ist fast rund, bestehet aus einem Hauffen Samen, die als ein Knöpflein dichte bey einander stehen, und von dem Blumenkelch umhüllet werden. Die Wurtzel ist lang, des kleinen Fingers dick, auswendig schwärtzlicht, inwendig roth, eines anziehenden Geschmacks. Es wächset auf dem Felde, wo es sandig und steinig ist, an dem Wasser. Die Wurtzel wird zur Artzney gebraucht, und ihr die erste schwärtzlichte und dünne Schale abgezogen; darauf wird sie geöffnet und der Kern heraus gethan, den wirfft man weg: hernachmahls wickelt man die andre Schale um einen Stecken und treuget sie also: dann hebet man sie auf und brauchet sie zu allerhand Artzneyen.

Sie muß frisch getreuget seyn, hoch an Farbe und fein völlig. Sie führet viel Oel, nicht gar viel sal essentiale.

Die Blätter dienen gut zu Wunden, zu der Gicht und halten an.

Quinquefolium kommt von quinque, fünff, und folium, Blatt, weil dieses Kraut allzeit fünff Blätter auf einem Stiele trägt.

Pentaphyllum, kommt von pente, quinque, fünff, und phullon, folium, Blatt, als ob es heissen solte, ein Kraut mit fünff Blättern.

Quinque Fragmenta Pretiosa.

frantzösisch, Fragmens des cinq pierres precieuses.

teutsch, die Stücken von den fünff edlen Steinen.

Diese raren compositiones werden leichte anders nicht als chymice bereitet und dieses giebt uns manchesmahl Gelegenheit sie zu der Artzney anzuwenden. Wir werden uns aber dieses Orts begnügen lassen, daß wir von jedweden an seinem Orte handeln, dahin kan man seine Zuflucht nehmen.

Quirapanga.

Quirapanga ist ein kleiner weisser Vogel, der in Brasilien in America gehecket wird. Seine Stimme lautet als wie eine Schelle und ist dermassen starck, daß man sie kan auf eine halbe Meile in der Runde vernehmen.

Quocolos.

Quocolos, Ferrandi Imperati, frantzösisch, Pierro a verre, teutsch, Glasstein, ist ein Stein, dem Marmor nicht ungleich, jedoch ein wenig durchsichtig, so harte wie ein Kieselstein, und giebet Feuerfuncken, wie ein Flintenstein, sieht weiß und etwas meergrün aus, hat Adern als wie der venedische Talck. Wird dieser Stein in eine Glut geleget, so verliehrt er seinen Schein, wird leichter und auch weisser; wird dann das Feuer endlich recht verstärcket, so wird er gar zu Glas. Er wächset in Toscana, und an vielen andern Orten in Italien: [Spaltenumbruch] wird auch auf unterschiedenen Glashütten gebrauchet.

Radix Carlo Santo.

Radix Carlo santo, seu Radix Indica, Monard.

Carolus sanctus Castori.

frantzösisch, Racine de saint Charles, oder Racine Indienne.

Ist eine Wurtzel, die in der americanischen Landschaft Mechoacan zu wachsen pfleget, an temperirten Orten. Sie hat einen grossen Kopf, aus welchem noch viel andre Wurtzeln, eines Daumens dicke und weißlicht, entspriessen. Ihr Stengel samt den Blättern sind dem Hopfen nicht ungleich, und winden sich auch eben so um die dazu gesteckten Stangen, oder krümmen sich zur Erde und kriechen darauf herum, sehen dunckelgrün und haben einen starcken Geruch. Man siehet weder Frucht, noch Blüte dran.

Die Rinde dieser Wurtzel löset sich gar leichtlich ab: sie hat einen gewürtzhaftigen Geruch, und schmeckt ein wenig scharff und bitter. Der Kern in der Wurtzel, von seiner Schale entblöset, besteht aus trefflich zarten Fasen, die sich gar leichtlich von einander geben.

Die Schale soll gut zum schwitzen seyn: sie stärcket den Magen und das Zahnfleisch: macht einen guten Athem, wann sie gekäuet wird: dient zum Scorbut, zu Flüssen, zur schweren Noth, zu Beförderung der Geburt, zu Brüchen, zu den Bocken, wann sie als ein Pulver, oder abgesotten gebrauchet wird.

Die Spanier haben ihr, wegen ihrer trefflichen Tugenden den Namen Carlo Santo gegeben.

Radix Sanctae Helenae.

Radix sanctae Helenae, Monard. Clus.

Pater noster sanctae Helenae, Cast.

Cyperus Americanus, Hernandez.

Cyperus rotundus inodorus ex Florida, C. B.

Galungae similis radix ex Florida, Frag.

Rad. sanctae Hel. Galangae species, Raji Hist. J. B.

frantzösisch, Racine de sainte Helene.

Ist eine ziemlich lange und des Daumens dicke Wurtzel, voller Knoten, auswendig schwartz, inwendig weiß, eines würtzhaftigen Geschmacks, bey nahe wie der Galgant. Sie wird trocken von Porto santae Helenae, der in der Landschaft Florida in America gelegen ist, gebracht, woselbst [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] einen Hauffen Stengel treibet, auf anderthalben Schuh lang, die sind rund und schwanck, rauch und knotig, und kriechen überall herum. Die Blätter sind länglicht, am Rande ausgekerbt, rauch und stehen ihrer fünff gemeiniglich, wie eine offne Hand, auf einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen seiner Stengel: jedwede bestehet aus fünff gelben Blätterlein, in Rosenform, die aber nicht gar lange dauren. Ihnen folget eine Frucht, die ist fast rund, bestehet aus einem Hauffen Samen, die als ein Knöpflein dichte bey einander stehen, und von dem Blumenkelch umhüllet werden. Die Wurtzel ist lang, des kleinen Fingers dick, auswendig schwärtzlicht, inwendig roth, eines anziehenden Geschmacks. Es wächset auf dem Felde, wo es sandig und steinig ist, an dem Wasser. Die Wurtzel wird zur Artzney gebraucht, und ihr die erste schwärtzlichte und dünne Schale abgezogen; darauf wird sie geöffnet und der Kern heraus gethan, den wirfft man weg: hernachmahls wickelt man die andre Schale um einen Stecken und treuget sie also: dann hebet man sie auf und brauchet sie zu allerhand Artzneyen.

Sie muß frisch getreuget seyn, hoch an Farbe und fein völlig. Sie führet viel Oel, nicht gar viel sal essentiale.

Die Blätter dienen gut zu Wunden, zu der Gicht und halten an.

Quinquefolium kommt von quinque, fünff, und folium, Blatt, weil dieses Kraut allzeit fünff Blätter auf einem Stiele trägt.

Pentaphyllum, kommt von πέντε, quinque, fünff, und φύλλον, folium, Blatt, als ob es heissen solte, ein Kraut mit fünff Blättern.

Quinque Fragmenta Pretiosa.

frantzösisch, Fragmens des cinq pierres precieuses.

teutsch, die Stücken von den fünff edlen Steinen.

Diese raren compositiones werden leichte anders nicht als chymicè bereitet und dieses giebt uns manchesmahl Gelegenheit sie zu der Artzney anzuwenden. Wir werden uns aber dieses Orts begnügen lassen, daß wir von jedwedẽ an seinem Orte handeln, dahin kan man seine Zuflucht nehmen.

Quirapanga.

Quirapanga ist ein kleiner weisser Vogel, der in Brasilien in America gehecket wird. Seine Stimme lautet als wie eine Schelle und ist dermassen starck, daß man sie kan auf eine halbe Meile in der Runde vernehmen.

Quocolos.

Quocolos, Ferrandi Imperati, frantzösisch, Pierro à verre, teutsch, Glasstein, ist ein Stein, dem Marmor nicht ungleich, jedoch ein wenig durchsichtig, so harte wie ein Kieselstein, und giebet Feuerfuncken, wie ein Flintenstein, sieht weiß und etwas meergrün aus, hat Adern als wie der venedische Talck. Wird dieser Stein in eine Glut geleget, so verliehrt er seinen Schein, wird leichter und auch weisser; wird dann das Feuer endlich recht verstärcket, so wird er gar zu Glas. Er wächset in Toscana, und an vielen andern Orten in Italien: [Spaltenumbruch] wird auch auf unterschiedenen Glashütten gebrauchet.

Radix Carlo Santo.

Radix Carlo santo, seu Radix Indica, Monard.

Carolus sanctus Castori.

frantzösisch, Racine de saint Charles, oder Racine Indienne.

Ist eine Wurtzel, die in der americanischen Landschaft Mechoacan zu wachsen pfleget, an temperirten Orten. Sie hat einen grossen Kopf, aus welchem noch viel andre Wurtzeln, eines Daumens dicke und weißlicht, entspriessen. Ihr Stengel samt den Blättern sind dem Hopfen nicht ungleich, und winden sich auch eben so um die dazu gesteckten Stangen, oder krümmen sich zur Erde und kriechen darauf herum, sehen dunckelgrün und haben einen starcken Geruch. Man siehet weder Frucht, noch Blüte dran.

Die Rinde dieser Wurtzel löset sich gar leichtlich ab: sie hat einen gewürtzhaftigen Geruch, und schmeckt ein wenig scharff und bitter. Der Kern in der Wurtzel, von seiner Schale entblöset, besteht aus trefflich zarten Fasen, die sich gar leichtlich von einander geben.

Die Schale soll gut zum schwitzen seyn: sie stärcket den Magen und das Zahnfleisch: macht einen guten Athem, wann sie gekäuet wird: dient zum Scorbut, zu Flüssen, zur schweren Noth, zu Beförderung der Geburt, zu Brüchen, zu den Bocken, wann sie als ein Pulver, oder abgesotten gebrauchet wird.

Die Spanier haben ihr, wegen ihrer trefflichen Tugenden den Namen Carlo Santo gegeben.

Radix Sanctæ Helenæ.

Radix sanctæ Helenæ, Monard. Clus.

Pater noster sanctæ Helenæ, Cast.

Cyperus Americanus, Hernandez.

Cyperus rotundus inodorus ex Florida, C. B.

Galungæ similis radix ex Florida, Frag.

Rad. sanctæ Hel. Galangæ species, Raji Hist. J. B.

frantzösisch, Racine de sainte Helene.

Ist eine ziemlich lange und des Daumens dicke Wurtzel, voller Knoten, auswendig schwartz, inwendig weiß, eines würtzhaftigen Geschmacks, bey nahe wie der Galgant. Sie wird trocken von Porto santæ Helenæ, der in der Landschaft Florida in America gelegen ist, gebracht, woselbst [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0489"/><cb type="start"/>
einen Hauffen Stengel treibet, auf anderthalben Schuh lang, die sind rund und schwanck, rauch und knotig, und kriechen überall herum. Die Blätter sind länglicht, am Rande ausgekerbt, rauch und stehen ihrer fünff gemeiniglich, wie eine offne Hand, auf einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen seiner Stengel: jedwede bestehet aus fünff gelben Blätterlein, in Rosenform, die aber nicht gar lange dauren. Ihnen folget eine Frucht, die ist fast rund, bestehet aus einem Hauffen Samen, die als ein Knöpflein dichte bey einander stehen, und von dem Blumenkelch umhüllet werden. Die Wurtzel ist lang, des kleinen Fingers dick, auswendig schwärtzlicht, inwendig roth, eines anziehenden Geschmacks. Es wächset auf dem <hi rendition="#fr">Felde,</hi> wo es sandig und steinig ist, an dem <hi rendition="#fr">Wasser.</hi> Die Wurtzel wird zur Artzney gebraucht, und ihr die erste schwärtzlichte und dünne Schale abgezogen; darauf wird sie geöffnet und der Kern heraus gethan, den wirfft man weg: hernachmahls wickelt man die andre Schale um einen Stecken und treuget sie also: dann hebet man sie auf und brauchet sie zu allerhand Artzneyen.</p><lb/>
          <p>Sie muß frisch getreuget seyn, hoch an Farbe und fein völlig. Sie führet viel Oel, nicht gar viel <hi rendition="#i">sal essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Die Blätter dienen gut zu Wunden, zu der Gicht und halten an.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Quinquefolium</hi> kommt von <hi rendition="#i">quinque,</hi> <hi rendition="#fr">fünff,</hi> und <hi rendition="#i">folium,</hi> <hi rendition="#fr">Blatt,</hi> weil dieses Kraut allzeit fünff Blätter auf einem Stiele trägt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Pentaphyllum,</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C0;&#x1F73;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B5;, quinque,</hi> <hi rendition="#fr">fünff,</hi> und <hi rendition="#i">&#x03C6;&#x1F7B;&#x03BB;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD;, folium,</hi> <hi rendition="#fr">Blatt,</hi> als ob es heissen solte, ein Kraut mit fünff Blättern.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Quinque Fragmenta Pretiosa.</head><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Fragmens des cinq pierres precieuses.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, die <hi rendition="#fr">Stücken von den fünff edlen Steinen.</hi></p><lb/>
          <p>Diese raren <hi rendition="#i">compositiones</hi> werden leichte anders nicht als <hi rendition="#i">chymicè</hi> bereitet und dieses giebt uns manchesmahl Gelegenheit sie zu der Artzney anzuwenden. Wir werden uns aber dieses Orts begnügen lassen, daß wir von jedwed&#x1EBD; an seinem Orte handeln, dahin kan man seine Zuflucht nehmen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Quirapanga.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Quirapanga</hi></hi> ist ein kleiner weisser Vogel, der in <hi rendition="#fr">Brasilien</hi> in <hi rendition="#fr">America</hi> gehecket wird. Seine Stimme lautet als wie eine Schelle und ist dermassen starck, daß man sie kan auf eine halbe Meile in der Runde vernehmen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Quocolos.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Quocolos</hi>, Ferrandi Imperati</hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierro à verre</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Glasstein,</hi> ist ein Stein, dem Marmor nicht ungleich, jedoch ein wenig durchsichtig, so harte wie ein Kieselstein, und giebet Feuerfuncken, wie ein Flintenstein, sieht weiß und etwas meergrün aus, hat Adern als wie der venedische Talck. Wird dieser Stein in eine Glut geleget, so verliehrt er seinen Schein, wird leichter und auch weisser; wird dann das Feuer endlich recht verstärcket, so wird er gar zu Glas. Er wächset in Toscana, und an vielen andern Orten in Italien: <cb/>
wird auch auf unterschiedenen Glashütten gebrauchet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Radix Carlo Santo.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Radix Carlo santo, seu Radix Indica</hi>, Monard</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Carolus sanctus</hi> Castori</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Racine de saint Charles</hi></hi>, oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Racine Indienne.</hi></hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Wurtzel, die in der americanischen Landschaft <hi rendition="#fr">Mechoacan</hi> zu wachsen pfleget, an temperirten Orten. Sie hat einen grossen Kopf, aus welchem noch viel andre Wurtzeln, eines Daumens dicke und weißlicht, entspriessen. Ihr Stengel samt den Blättern sind dem Hopfen nicht ungleich, und winden sich auch eben so um die dazu gesteckten Stangen, oder krümmen sich zur Erde und kriechen darauf herum, sehen dunckelgrün und haben einen starcken Geruch. Man siehet weder Frucht, noch Blüte dran.</p><lb/>
          <p>Die Rinde dieser Wurtzel löset sich gar leichtlich ab: sie hat einen gewürtzhaftigen Geruch, und schmeckt ein wenig scharff und bitter. Der Kern in der Wurtzel, von seiner Schale entblöset, besteht aus trefflich zarten Fasen, die sich gar leichtlich von einander geben.</p><lb/>
          <p>Die Schale soll gut zum schwitzen seyn: sie stärcket den Magen und das Zahnfleisch: macht einen guten Athem, wann sie gekäuet wird: dient zum Scorbut, zu Flüssen, zur schweren Noth, zu Beförderung der Geburt, zu Brüchen, zu den Bocken, wann sie als ein Pulver, oder abgesotten gebrauchet wird.</p><lb/>
          <p>Die Spanier haben ihr, wegen ihrer trefflichen Tugenden den Namen <hi rendition="#i">Carlo Santo</hi> gegeben.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Radix Sanctæ Helenæ.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Radix sanctæ Helenæ</hi>, Monard. Clus.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pater noster sanctæ Helenæ</hi>, Cast.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cyperus Americanus</hi>, Hernandez</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cyperus rotundus inodorus ex Florida</hi>, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Galungæ similis radix ex Florida</hi>, Frag</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rad. sanctæ Hel. Galangæ species</hi>, Raji Hist. J. B</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Racine de sainte Helene.</hi></hi></p><lb/>
          <p>Ist eine ziemlich lange und des Daumens dicke Wurtzel, voller Knoten, auswendig schwartz, inwendig weiß, eines würtzhaftigen Geschmacks, bey nahe wie der Galgant. Sie wird trocken von <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Porto santæ Helenæ</hi></hi>, der in der Landschaft <hi rendition="#fr">Florida</hi> in <hi rendition="#fr">America</hi> gelegen ist, gebracht, woselbst <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0489] einen Hauffen Stengel treibet, auf anderthalben Schuh lang, die sind rund und schwanck, rauch und knotig, und kriechen überall herum. Die Blätter sind länglicht, am Rande ausgekerbt, rauch und stehen ihrer fünff gemeiniglich, wie eine offne Hand, auf einem Stiele. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen seiner Stengel: jedwede bestehet aus fünff gelben Blätterlein, in Rosenform, die aber nicht gar lange dauren. Ihnen folget eine Frucht, die ist fast rund, bestehet aus einem Hauffen Samen, die als ein Knöpflein dichte bey einander stehen, und von dem Blumenkelch umhüllet werden. Die Wurtzel ist lang, des kleinen Fingers dick, auswendig schwärtzlicht, inwendig roth, eines anziehenden Geschmacks. Es wächset auf dem Felde, wo es sandig und steinig ist, an dem Wasser. Die Wurtzel wird zur Artzney gebraucht, und ihr die erste schwärtzlichte und dünne Schale abgezogen; darauf wird sie geöffnet und der Kern heraus gethan, den wirfft man weg: hernachmahls wickelt man die andre Schale um einen Stecken und treuget sie also: dann hebet man sie auf und brauchet sie zu allerhand Artzneyen. Sie muß frisch getreuget seyn, hoch an Farbe und fein völlig. Sie führet viel Oel, nicht gar viel sal essentiale. Die Blätter dienen gut zu Wunden, zu der Gicht und halten an. Quinquefolium kommt von quinque, fünff, und folium, Blatt, weil dieses Kraut allzeit fünff Blätter auf einem Stiele trägt. Pentaphyllum, kommt von πέντε, quinque, fünff, und φύλλον, folium, Blatt, als ob es heissen solte, ein Kraut mit fünff Blättern. Quinque Fragmenta Pretiosa. frantzösisch, Fragmens des cinq pierres precieuses. teutsch, die Stücken von den fünff edlen Steinen. Diese raren compositiones werden leichte anders nicht als chymicè bereitet und dieses giebt uns manchesmahl Gelegenheit sie zu der Artzney anzuwenden. Wir werden uns aber dieses Orts begnügen lassen, daß wir von jedwedẽ an seinem Orte handeln, dahin kan man seine Zuflucht nehmen. Quirapanga. Quirapanga ist ein kleiner weisser Vogel, der in Brasilien in America gehecket wird. Seine Stimme lautet als wie eine Schelle und ist dermassen starck, daß man sie kan auf eine halbe Meile in der Runde vernehmen. Quocolos. Quocolos, Ferrandi Imperati, frantzösisch, Pierro à verre, teutsch, Glasstein, ist ein Stein, dem Marmor nicht ungleich, jedoch ein wenig durchsichtig, so harte wie ein Kieselstein, und giebet Feuerfuncken, wie ein Flintenstein, sieht weiß und etwas meergrün aus, hat Adern als wie der venedische Talck. Wird dieser Stein in eine Glut geleget, so verliehrt er seinen Schein, wird leichter und auch weisser; wird dann das Feuer endlich recht verstärcket, so wird er gar zu Glas. Er wächset in Toscana, und an vielen andern Orten in Italien: wird auch auf unterschiedenen Glashütten gebrauchet. Radix Carlo Santo. Radix Carlo santo, seu Radix Indica, Monard. Carolus sanctus Castori. frantzösisch, Racine de saint Charles, oder Racine Indienne. Ist eine Wurtzel, die in der americanischen Landschaft Mechoacan zu wachsen pfleget, an temperirten Orten. Sie hat einen grossen Kopf, aus welchem noch viel andre Wurtzeln, eines Daumens dicke und weißlicht, entspriessen. Ihr Stengel samt den Blättern sind dem Hopfen nicht ungleich, und winden sich auch eben so um die dazu gesteckten Stangen, oder krümmen sich zur Erde und kriechen darauf herum, sehen dunckelgrün und haben einen starcken Geruch. Man siehet weder Frucht, noch Blüte dran. Die Rinde dieser Wurtzel löset sich gar leichtlich ab: sie hat einen gewürtzhaftigen Geruch, und schmeckt ein wenig scharff und bitter. Der Kern in der Wurtzel, von seiner Schale entblöset, besteht aus trefflich zarten Fasen, die sich gar leichtlich von einander geben. Die Schale soll gut zum schwitzen seyn: sie stärcket den Magen und das Zahnfleisch: macht einen guten Athem, wann sie gekäuet wird: dient zum Scorbut, zu Flüssen, zur schweren Noth, zu Beförderung der Geburt, zu Brüchen, zu den Bocken, wann sie als ein Pulver, oder abgesotten gebrauchet wird. Die Spanier haben ihr, wegen ihrer trefflichen Tugenden den Namen Carlo Santo gegeben. Radix Sanctæ Helenæ. Radix sanctæ Helenæ, Monard. Clus. Pater noster sanctæ Helenæ, Cast. Cyperus Americanus, Hernandez. Cyperus rotundus inodorus ex Florida, C. B. Galungæ similis radix ex Florida, Frag. Rad. sanctæ Hel. Galangæ species, Raji Hist. J. B. frantzösisch, Racine de sainte Helene. Ist eine ziemlich lange und des Daumens dicke Wurtzel, voller Knoten, auswendig schwartz, inwendig weiß, eines würtzhaftigen Geschmacks, bey nahe wie der Galgant. Sie wird trocken von Porto santæ Helenæ, der in der Landschaft Florida in America gelegen ist, gebracht, woselbst

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/489
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/489>, abgerufen am 21.12.2024.