Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] trefflich dienen: die aber alle nach der Reihe allhier anzuführen, zu lange währen dürffte. Wer davon Unterricht verlanget, mag lesen, was der Herr Regis in seinem cursu philosophico hat von demselben aufgezeichnet. Der allerbeste Magnet ist der, welcher das grösseste Gewichte Eisen an sich zieht und halten kan: er muß mit Eisen wol armirt und eingefasset werden, dann auf diese Weise bekomt er eine stärckere Macht und Kraft. Ich habe mehr als einmahl gesehen, daß ein Magnet, so groß als ein mittelmäßiger Apfel eine eiserne Mörselkeule von zwey und zwantzig Pfund gezogen und gehoben hat. Dieser Stein ist um hundert Pistolen verkauffet worden. Daß zwischen den Theilen des Magneten und des Stahls sich eine grosse Gleichheit finde, hat der Herr Jablot durch allerhand Experimenta oder Proben gewiesen. Dann, erstlich kan sich der Magnet in recht rein und sehr feines Eisen verwandeln. Zum andern, rostet er, wann er feuchte worden, bey nahe eben so, als wie das Eisen. Zum dritten, weil das Eisen, wann es in einer gewissen Stellung lange auf der Erde liegt, zu einem vollkommenen Magneten wird. Zum vierten, weil der Magnet, das Eisen und der Stahl im Feuer ihre magnetische Kraft verliehren. Zum fünfften, weil die stählernen gehärteten Klingen andern stählernen Klingen ihre Kraft mittheilen, die sie von dem Magnet erhalten haben. Zum sechsten, weil man fast alle Proben und Experimenta mit dem Stahle, der recht wol mit dem Magnet ist bestrichen worden, so gut wie mit dem Magnet selbsten, machen kan. In denenjenigen Beschreibungen der Pflaster, die zu dergleichen Wunden zu gebrauchen, welche mit diesem oder jenem Gewehr gemachet worden, und von denen man vermuthet, es sey etwas von Eisen drinn zurück geblieben, wird der Magnet gefordert: dann, man stehet in dem Wahn, der Magnet, der unter solch ein Pflaster ist gekommen, werde das Eisen an sich und aus der Wunde heraus ziehen. Allein, der Magnet mag auch noch so gut und kräftig seyn, dergleichen Wirckung wird er nimmermehr zu wege bringen. Dann fürs erste, wird er so zart zerstossen, als wie es nöthig ist, wann er soll unter ein solch Pflaster eingemischet werden, so verliehret er versichert alle seine Kraft das Eisen anzuziehen, als welche eintzig und allein in Ordnung seiner Löchlein hat bestanden, die aber dergestalt verderbet und vernichtet ist. Wann auch fürs andere, an diesem pulverisirten Steine einige Kraft das Eisen anzuziehen, verblieben solte seyn, so würde derselbige doch wegen schleimigen, gummosen und hartzigten Materien, woraus das Pflaster, unter welches er gemischet worden, nichts sonderliches verrichten können. Dessentwegen kan ich an dem Magnet, den sie unter die Pflaster zu mischen pflegen keine andere Kraft nicht finden, als eine reinigende und anhaltende; erachte dannenhero, daß gar nicht nöthig, wann einer wolte sich bemühen und einen recht sehr kräftigen Magnet aussuchen, den er zur Artzney gebrauchen könte: der ist schon gut genug darzu, den die Materialisten gemeiniglich verkauffen, und den sie aus Auvergne und anderwärts her bringen lassen. Damit man aber nicht betrogen werde, und einen andern Stein statt des Magnets bekommen möge, so darff man nur Feilspäne daran halten, dann diese muß er an sich ziehen. [Spaltenumbruch]Es giebet wol auch weissen Magnet, allein derselbe ist sehr rar, und muß weiß und graulicht sehen, schwer seyn, und das Eisen ziehen. Alle Magnetsteine halten an und verstellen das Bluten, werden aber leichtlich nicht als äusserlich gebraucht. Magnes kommt von Magnesia, weil der Magnet vor zeiten in der Lydischen Provintz Magnesia sehr häuffig gefunden wurde: oder, wie Nicander will, dieweil ein Schäfer, mit Namen Magnes, der erste gewesen, welcher auf dem Berge Ida, mit dem Eisen an seinem Schäferstocke und den Nägeln in seinen Schuhen, den Magneten entdecket haben soll. Lapis Heraclius wird er genannt, weil er vor diesem zu Heraclea, einer Stadt in Magnesia, gefunden worden. Lapis sideritis heist er von sideros, ferrum, Eisen, weil er das Eisen an sich ziehet. Lapis nauticus, weil die mit dem Magnet bestrichene Nadel denen zur See fahrenden den Weg weist. Aymant heist er auf frantzösisch, weil er das Ansehn hat, als ob er das Eisen liebe, weil er sich so genau dran hengt. Mahaleb. Mahaleb, Matth. Cast. Macaleb, Ang. Lob. Macalep Arabum, Cerasi sylvestris genus, Bel. Cerasus sylvestris amara Mahaleb putata, J.B. Pit. Tournefort. Magalep, Pomet. Macholebum, Cord. Hist. Chamaecerasus, Dalech. Gesn. Vaccinium Plinii, Lugd. Ceraso affinis, C. B. Ist eine Art des wilden Kirschenbaumes, oder ein kleiner Baum, dem gemeinen Kirschenbaume nicht unähnlich. Sein Holtz ist grau und röthlicht, gar lieblich anzusehen, dicht und ziemlich schwer, wolriechend, und mit einer braunen, oder schwartzen, in etwas blauen Rinde überzogen. Seine Blätter sehen wie das Birckenlaub, oder, wie das Laub der schwartzen Pappelweiden. Doch ist es um ein gutes kleiner, nicht gar so lang als breit, am Rande ausgezackt, voll Adern, und gar angenehme grün. Seine Blüten sehen aus wie die gemeinen Kirschenblüten, sind aber viel kleiner und weiß: eine iede bestehet aus fünff Blätterlein in Rosenform, riechen gar gut, und sitzen auf kurtzen Stielen, deren sehr viele aus einem andern und längern, in einen Hauffen kleiner Zweiglein zertheilten Stiele entspriessen. Wann diese Blüten verfallen sind, so folgen ihnen kleine, rund und schwartze Früchte, die sehen als wie unsre Kirschen, sind bitter und färben die Hände, wann man sie zerdrückt, haben wenig Fleisch, und beschliessen einen Stein, in dem ein kleiner bittrer Kernbefindlich. Einige nennen diese Frucht Vaccinium; und geben vor, es [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] trefflich dienen: die aber alle nach der Reihe allhier anzuführen, zu lange währen dürffte. Wer davon Unterricht verlanget, mag lesen, was der Herr Regis in seinem cursu philosophico hat von demselben aufgezeichnet. Der allerbeste Magnet ist der, welcher das grösseste Gewichte Eisen an sich zieht und halten kan: er muß mit Eisen wol armirt und eingefasset werden, dann auf diese Weise bekom̅t er eine stärckere Macht und Kraft. Ich habe mehr als einmahl gesehen, daß ein Magnet, so groß als ein mittelmäßiger Apfel eine eiserne Mörselkeule von zwey und zwantzig Pfund gezogen und gehoben hat. Dieser Stein ist um hundert Pistolen verkauffet worden. Daß zwischen den Theilen des Magneten und des Stahls sich eine grosse Gleichheit finde, hat der Herr Jablot durch allerhand Experimenta oder Proben gewiesen. Dann, erstlich kan sich der Magnet in recht rein und sehr feines Eisen verwandeln. Zum andern, rostet er, wann er feuchte worden, bey nahe eben so, als wie das Eisen. Zum dritten, weil das Eisen, wann es in einer gewissen Stellung lange auf der Erde liegt, zu einem vollkommenen Magneten wird. Zum vierten, weil der Magnet, das Eisen und der Stahl im Feuer ihre magnetische Kraft verliehren. Zum fünfften, weil die stählernen gehärteten Klingen andern stählernen Klingen ihre Kraft mittheilen, die sie von dem Magnet erhalten haben. Zum sechsten, weil man fast alle Proben und Experimenta mit dem Stahle, der recht wol mit dem Magnet ist bestrichen worden, so gut wie mit dem Magnet selbsten, machen kan. In denenjenigen Beschreibungen der Pflaster, die zu dergleichen Wunden zu gebrauchen, welche mit diesem oder jenem Gewehr gemachet worden, und von denen man vermuthet, es sey etwas von Eisen drinn zurück geblieben, wird der Magnet gefordert: dann, man stehet in dem Wahn, der Magnet, der unter solch ein Pflaster ist gekommen, werde das Eisen an sich und aus der Wunde heraus ziehen. Allein, der Magnet mag auch noch so gut und kräftig seyn, dergleichen Wirckung wird er nimmermehr zu wege bringen. Dann fürs erste, wird er so zart zerstossen, als wie es nöthig ist, wann er soll unter ein solch Pflaster eingemischet werden, so verliehret er versichert alle seine Kraft das Eisen anzuziehen, als welche eintzig und allein in Ordnung seiner Löchlein hat bestanden, die aber dergestalt verderbet und vernichtet ist. Wann auch fürs andere, an diesem pulverisirten Steine einige Kraft das Eisen anzuziehen, verblieben solte seyn, so würde derselbige doch wegen schleimigen, gummosen und hartzigten Materien, woraus das Pflaster, unter welches er gemischet worden, nichts sonderliches verrichten können. Dessentwegen kan ich an dem Magnet, den sie unter die Pflaster zu mischen pflegen keine andere Kraft nicht finden, als eine reinigende und anhaltende; erachte dannenhero, daß gar nicht nöthig, wann einer wolte sich bemühen und einen recht sehr kräftigen Magnet aussuchen, den er zur Artzney gebrauchen könte: der ist schon gut genug darzu, den die Materialisten gemeiniglich verkauffen, und den sie aus Auvergne und anderwärts her bringen lassen. Damit man aber nicht betrogen werde, und einen andern Stein statt des Magnets bekommen möge, so darff man nur Feilspäne daran halten, dann diese muß er an sich ziehen. [Spaltenumbruch]Es giebet wol auch weissen Magnet, allein derselbe ist sehr rar, und muß weiß und graulicht sehen, schwer seyn, und das Eisen ziehen. Alle Magnetsteine halten an und verstellen das Bluten, werden aber leichtlich nicht als äusserlich gebraucht. Magnes kommt von Magnesia, weil der Magnet vor zeiten in der Lydischen Provintz Magnesia sehr häuffig gefunden wurde: oder, wie Nicander will, dieweil ein Schäfer, mit Namen Magnes, der erste gewesen, welcher auf dem Berge Ida, mit dem Eisen an seinem Schäferstocke und den Nägeln in seinen Schuhen, den Magneten entdecket haben soll. Lapis Heraclius wird er genannt, weil er vor diesem zu Heraclea, einer Stadt in Magnesia, gefunden worden. Lapis sideritis heist er von σίδηρος, ferrum, Eisen, weil er das Eisen an sich ziehet. Lapis nauticus, weil die mit dem Magnet bestrichene Nadel denen zur See fahrenden den Weg weist. Aymant heist er auf frantzösisch, weil er das Ansehn hat, als ob er das Eisen liebe, weil er sich so genau dran hengt. Mahaleb. Mahaleb, Matth. Cast. Macaleb, Ang. Lob. Macalep Arabum, Cerasi sylvestris genus, Bel. Cerasus sylvestris amara Mahaleb putata, J.B. Pit. Tournefort. Magalep, Pomet. Macholebum, Cord. Hist. Chamæcerasus, Dalech. Gesn. Vaccinium Plinii, Lugd. Ceraso affinis, C. B. Ist eine Art des wilden Kirschenbaumes, oder ein kleiner Baum, dem gemeinen Kirschenbaume nicht unähnlich. Sein Holtz ist grau und röthlicht, gar lieblich anzusehen, dicht und ziemlich schwer, wolriechend, und mit einer braunen, oder schwartzen, in etwas blauen Rinde überzogen. Seine Blätter sehen wie das Birckenlaub, oder, wie das Laub der schwartzen Pappelweiden. Doch ist es um ein gutes kleiner, nicht gar so lang als breit, am Rande ausgezackt, voll Adern, und gar angenehme grün. Seine Blüten sehen aus wie die gemeinen Kirschenblüten, sind aber viel kleiner und weiß: eine iede bestehet aus fünff Blätterlein in Rosenform, riechen gar gut, und sitzen auf kurtzen Stielen, deren sehr viele aus einem andern und längern, in einen Hauffen kleiner Zweiglein zertheilten Stiele entspriessen. Wañ diese Blüten verfallen sind, so folgen ihnen kleine, rund und schwartze Früchte, die sehen als wie unsre Kirschen, sind bitter und färben die Hände, wann man sie zerdrückt, haben wenig Fleisch, und beschliessen einen Stein, in dem ein kleiner bittrer Kernbefindlich. Einige nennen diese Frucht Vaccinium; und geben vor, es [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div type="lexiconEntry"> <p><pb facs="#f0360"/><cb type="start"/> trefflich dienen: die aber alle nach der Reihe allhier anzuführen, zu lange währen dürffte. Wer davon Unterricht verlanget, mag lesen, was der Herr <hi rendition="#i">Regis</hi> in seinem <hi rendition="#i">cursu philosophico</hi> hat von demselben aufgezeichnet.</p><lb/> <p>Der allerbeste Magnet ist der, welcher das grösseste Gewichte Eisen an sich zieht und halten kan: er muß mit Eisen wol armirt und eingefasset werden, dann auf diese Weise bekom̅t er eine stärckere Macht und Kraft. 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Dann fürs erste, wird er so zart zerstossen, als wie es nöthig ist, wann er soll unter ein solch Pflaster eingemischet werden, so verliehret er versichert alle seine Kraft das Eisen anzuziehen, als welche eintzig und allein in Ordnung seiner Löchlein hat bestanden, die aber dergestalt verderbet und vernichtet ist. Wann auch fürs andere, an diesem pulverisirten Steine einige Kraft das Eisen anzuziehen, verblieben solte seyn, so würde derselbige doch wegen schleimigen, gummosen und hartzigten Materien, woraus das Pflaster, unter welches er gemischet worden, nichts sonderliches verrichten können. Dessentwegen kan ich an dem Magnet, den sie unter die Pflaster zu mischen pflegen keine andere Kraft nicht finden, als eine reinigende und anhaltende; erachte dannenhero, daß gar nicht nöthig, wann einer wolte sich bemühen und einen recht sehr kräftigen Magnet aussuchen, den er zur Artzney gebrauchen könte: der ist schon gut genug darzu, den die Materialisten gemeiniglich verkauffen, und den sie aus Auvergne und anderwärts her bringen lassen. 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trefflich dienen: die aber alle nach der Reihe allhier anzuführen, zu lange währen dürffte. Wer davon Unterricht verlanget, mag lesen, was der Herr Regis in seinem cursu philosophico hat von demselben aufgezeichnet.
Der allerbeste Magnet ist der, welcher das grösseste Gewichte Eisen an sich zieht und halten kan: er muß mit Eisen wol armirt und eingefasset werden, dann auf diese Weise bekom̅t er eine stärckere Macht und Kraft. Ich habe mehr als einmahl gesehen, daß ein Magnet, so groß als ein mittelmäßiger Apfel eine eiserne Mörselkeule von zwey und zwantzig Pfund gezogen und gehoben hat. Dieser Stein ist um hundert Pistolen verkauffet worden.
Daß zwischen den Theilen des Magneten und des Stahls sich eine grosse Gleichheit finde, hat der Herr Jablot durch allerhand Experimenta oder Proben gewiesen. Dann, erstlich kan sich der Magnet in recht rein und sehr feines Eisen verwandeln. Zum andern, rostet er, wann er feuchte worden, bey nahe eben so, als wie das Eisen. Zum dritten, weil das Eisen, wann es in einer gewissen Stellung lange auf der Erde liegt, zu einem vollkommenen Magneten wird. Zum vierten, weil der Magnet, das Eisen und der Stahl im Feuer ihre magnetische Kraft verliehren. Zum fünfften, weil die stählernen gehärteten Klingen andern stählernen Klingen ihre Kraft mittheilen, die sie von dem Magnet erhalten haben. Zum sechsten, weil man fast alle Proben und Experimenta mit dem Stahle, der recht wol mit dem Magnet ist bestrichen worden, so gut wie mit dem Magnet selbsten, machen kan.
In denenjenigen Beschreibungen der Pflaster, die zu dergleichen Wunden zu gebrauchen, welche mit diesem oder jenem Gewehr gemachet worden, und von denen man vermuthet, es sey etwas von Eisen drinn zurück geblieben, wird der Magnet gefordert: dann, man stehet in dem Wahn, der Magnet, der unter solch ein Pflaster ist gekommen, werde das Eisen an sich und aus der Wunde heraus ziehen. Allein, der Magnet mag auch noch so gut und kräftig seyn, dergleichen Wirckung wird er nimmermehr zu wege bringen. Dann fürs erste, wird er so zart zerstossen, als wie es nöthig ist, wann er soll unter ein solch Pflaster eingemischet werden, so verliehret er versichert alle seine Kraft das Eisen anzuziehen, als welche eintzig und allein in Ordnung seiner Löchlein hat bestanden, die aber dergestalt verderbet und vernichtet ist. Wann auch fürs andere, an diesem pulverisirten Steine einige Kraft das Eisen anzuziehen, verblieben solte seyn, so würde derselbige doch wegen schleimigen, gummosen und hartzigten Materien, woraus das Pflaster, unter welches er gemischet worden, nichts sonderliches verrichten können. Dessentwegen kan ich an dem Magnet, den sie unter die Pflaster zu mischen pflegen keine andere Kraft nicht finden, als eine reinigende und anhaltende; erachte dannenhero, daß gar nicht nöthig, wann einer wolte sich bemühen und einen recht sehr kräftigen Magnet aussuchen, den er zur Artzney gebrauchen könte: der ist schon gut genug darzu, den die Materialisten gemeiniglich verkauffen, und den sie aus Auvergne und anderwärts her bringen lassen. Damit man aber nicht betrogen werde, und einen andern Stein statt des Magnets bekommen möge, so darff man nur Feilspäne daran halten, dann diese muß er an sich ziehen.
Es giebet wol auch weissen Magnet, allein derselbe ist sehr rar, und muß weiß und graulicht sehen, schwer seyn, und das Eisen ziehen.
Alle Magnetsteine halten an und verstellen das Bluten, werden aber leichtlich nicht als äusserlich gebraucht.
Magnes kommt von Magnesia, weil der Magnet vor zeiten in der Lydischen Provintz Magnesia sehr häuffig gefunden wurde: oder, wie Nicander will, dieweil ein Schäfer, mit Namen Magnes, der erste gewesen, welcher auf dem Berge Ida, mit dem Eisen an seinem Schäferstocke und den Nägeln in seinen Schuhen, den Magneten entdecket haben soll.
Lapis Heraclius wird er genannt, weil er vor diesem zu Heraclea, einer Stadt in Magnesia, gefunden worden.
Lapis sideritis heist er von σίδηρος, ferrum, Eisen, weil er das Eisen an sich ziehet.
Lapis nauticus, weil die mit dem Magnet bestrichene Nadel denen zur See fahrenden den Weg weist.
Aymant heist er auf frantzösisch, weil er das Ansehn hat, als ob er das Eisen liebe, weil er sich so genau dran hengt.
Mahaleb.
Mahaleb, Matth. Cast.
Macaleb, Ang. Lob.
Macalep Arabum, Cerasi sylvestris genus, Bel.
Cerasus sylvestris amara Mahaleb putata, J.B. Pit. Tournefort.
Magalep, Pomet.
Macholebum, Cord. Hist.
Chamæcerasus, Dalech. Gesn.
Vaccinium Plinii, Lugd.
Ceraso affinis, C. B.
Ist eine Art des wilden Kirschenbaumes, oder ein kleiner Baum, dem gemeinen Kirschenbaume nicht unähnlich. Sein Holtz ist grau und röthlicht, gar lieblich anzusehen, dicht und ziemlich schwer, wolriechend, und mit einer braunen, oder schwartzen, in etwas blauen Rinde überzogen. Seine Blätter sehen wie das Birckenlaub, oder, wie das Laub der schwartzen Pappelweiden. Doch ist es um ein gutes kleiner, nicht gar so lang als breit, am Rande ausgezackt, voll Adern, und gar angenehme grün. Seine Blüten sehen aus wie die gemeinen Kirschenblüten, sind aber viel kleiner und weiß: eine iede bestehet aus fünff Blätterlein in Rosenform, riechen gar gut, und sitzen auf kurtzen Stielen, deren sehr viele aus einem andern und längern, in einen Hauffen kleiner Zweiglein zertheilten Stiele entspriessen. Wañ diese Blüten verfallen sind, so folgen ihnen kleine, rund und schwartze Früchte, die sehen als wie unsre Kirschen, sind bitter und färben die Hände, wann man sie zerdrückt, haben wenig Fleisch, und beschliessen einen Stein, in dem ein kleiner bittrer Kernbefindlich. Einige nennen diese Frucht Vaccinium; und geben vor, es
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